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"Das ist doch gegen jeden Sportsgeist"

Dirk Nowitzki steht mit den Mavericks am Tabellenende
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LeBron James gewinnt seinen fünften MVP-Award

Thorben Rybarczik: Vor der Saison habe ich auf LeBron James als MVP gesetzt. Das lag daran, dass ich - Stand jetzt - fälschlicherweise davon ausging, dass der Osten in der Spitze besser aufgestellt sei. Das hätte zur Folge gehabt, dass sich die Cavs deutlich mehr strecken müssten, um sich den Top Seed zu sichern - was wiederum nur mit starken Leistungen von James möglich gewesen wäre. Und er hat ja in den vergangenen Jahren immer wieder bewiesen, dass er dann da ist, wenn er gebraucht wird und zur Not auch mal ein paar Triple-Doubles auflegt. Das schon angesprochene Spiel gegen die Sixers hat schon gezeigt, zu was er in der Lage ist, wenn er auch nur einen halben Gang höher schaltet. Allerdings: Da sich das mit dem starken Osten nicht bewahrheitet hat, gehe ich davon aus, dass die Cavs leichtes Spiel haben werden und Coach Tyronn Lue seinen Superstar deshalb im weiteren Verlauf der Saison immer öfter schonen bzw. ihm weniger Minuten geben wird. Darunter leiden nun mal auch die Zahlen, und die sind - leider - elementar, um als wertvollster Spieler ausgezeichnet zu werden. Der MVP-Award geht also nicht an James, da der King nicht seinen besten Basketball zeigen muss.

Alex Schlüter: Grundsätzlich glaube ich, dass kein Spieler der Liga den Stil eines Teams so sehr prägt wie LeBron. Bei den Cavs ist alles erstmal James, auch so etwas wie Loves 34 Punkte in einem Viertel ergeben sich aus James' Präsenz. Wer derzeit halbwegs an diesen Einfluss herankommt, ist James Harden bei den Rockets. Es gibt aber zwei Unterschiede: Im Gegensatz zu Harden kann LeBron auch auf hohem Niveau verteidigen, wenn es nötig ist. Zudem zerreißen sich die Cavs für James, für ihren Anführer, der auch in Sachen Leadership das Maß aller Dinge ist. Die Chemie mag sich dahingehend zwar in Houston verbessert haben, kommt aber niemals an Clevelands heran. Zurück zur These: Ich bin der Meinung, dass ein Titel, der den wertvollsten Spieler eines Teams auszeichnet, nur an LeBron gehen kann. Außer es gibt mal so eine Saison, in der ein Stephen Curry 600 Dreier reinhaut. Aber da die Saison bei den Warriors aufgrund der Anwesenheit von Durant eine andere sein wird, sehe ich keinen Spieler, der auch nur annährend an LeBron herankommt.

Martin Klotz: Ich glaube, dass die Spielweise von James im Moment nicht mehr spektakulär genug ist, um genug Aufmerksamkeit zu generieren, wie es Westbrook und Harden machen. James kann auch dominieren, ohne spektakulär zu sein. Und er muss auch gar nicht mehr spektakulär sein. Darüber ist er längt hinaus. Zudem werden seine Zahlen und sein Einfluss leider einfach nicht wertgeschätzt, weil es normal für ihn geworden ist. Abe es gibt auch eine Kleinigkeit, die gegen James spricht: Ich finde nicht, dass er jederzeit Spiele übernehmen und entscheiden kann, weil sein Jumper nicht konstant genug ist. Das ist ja auch ein Grund, warum er bewusst Kyrie Irving die Würfe im vierten Viertel nehmen lässt. Irving ist im Prinzip schon der Closer bei den Cavs. James ist das nicht mehr.

Alex Schlüter: Mein Gefühl ist dennoch: James wird immer MVP, wenn ein anderer nicht komplett aus der Reihe tanzt, so wie es Curry letztes Jahr getan hat. Wenn Westbrook tatsächlich eine Triple-Double-Saison hinlegt, könnte man darüber reden. Sofern OKC denn in die Playoffs kommt. Die Postseason ist für mich Voraussetzung, um MVP zu werden. Gehen wir doch mal anders an die Sache ran. Stellt euch vor, ihr wärt GM eines Teams und könntet euch - für eine Saison, nicht für die Zukunft - einen einzigen Spieler aussuchen. Der Rest wird zufällig zugelost. Würde einer von euch nicht LeBron nehmen?

Jan Jagla: Vielleicht Anthony Davis. Aber nur vielleicht...

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