Der Draft rückt immer näher (Freitag ab 2 Uhr live auf DAZN) und langsam kristallisieren sich mögliche Szenarien heraus. Auch die User der SPOX-Community haben sich Gedanken gemacht und in Eigenregie die komplette erste Runde durchanalysiert. Hier gibt es die zusammengetragenen Ergebnisse.
1. Philadelphia 76ers: (RaylanGivens), MARKELLE FULTZ, Point Guard, University of Washington
Die Teams mit der ersten Auswahl haben historisch gesehen sehr gute Arbeit geleistet, wenn es darum geht, potentielle Stars mit dem ersten Pick zu ziehen. Auf den hinteren Plätzen hingegen gibt es sehr viel Varianz. 63 Prozent (!) aller First Overall Picks wurden laut draftexpress.com All-Stars.
gettyMarkelle Fultz ist seit Beginn der College Saison die klare Nummer 1. Im Gegensatz zu allen anderen Prospects hat er kaum Schwächen in seinem Spiel bei gleichzeitig vielen Stärken. Fultz ist ein sogenannter Three-Level-Scorer mit perfekten Guard-Maßen, welcher sich unheimlich geschmeidig bewegt und durch sehr gutes Ballhandling überzeugt.Washingtons Nummer 20 kann On- als auch Offball spielen und bringt dazu Playmaking und Passing mit. Er ist nicht so athletisch wie erhofft, aber ansonsten gibt es nahezu keinen Makel in seinem Spiel. Es ist eine der leichtesten Draft-Entscheidungen in den letzten Jahren und Fultz ist wahrscheinlich der beste Guard-Prospect seit John Wall. Nebenbei bemerkt passt er auch perfekt zum bestehenden 76ers-Kern.
2. Los Angeles Lakers: (Dome_Messi), LONZO BALL, Point Guard, UCLA
Offensiv würde Lonzo Ball sehr gut in das System von Luke Walton passen. Mit Russell als Partner im Backcourt hätten die Aufgaben im Spielaufbau gut geteilt werden können. Durch den Trade ist dieser Gedankengang Makulatur. So wird Ball gleich zu Beginn viel Verantwortung schultern müssen. Aus dem Halbfeld Offensive für seine Mitspieler zu initiieren, galt bislang nicht als die große Stärke des Kaliforniers.
Hat er dagegen im Fastbreak Platz, kann Ball seine Stärken voll ausspielen und ermöglicht seinen Mitspielern unzählige freie Würfe. Ebenso gibt er durch seinen Distanzwurf dem Team dringend benötigtes Spacing. Defensiv wird der UCLA-Star aber noch einiges lernen müssen.
Ball ist ein guter, aber kein herausragender Athlet, sein Dribbling ist relativ simpel und die Anzahl an Pick-and-Rolls am College waren bescheiden, wonach es schwierig ist, ihn in dieser Hinsicht zu beurteilen. Insgesamt kann Ball zum "Boom or Bust" werden. Sein unkonventionelles Spiel macht es schwierig, ihn objektiv zu bewerten.
3. Boston Celtics: (ClemsonNation), JAYSON TATUM, Small Forward, Duke University
In der Realität werden sich die C´s an dieser Stelle wahrscheinlich die Rechte an Josh Jackson sichern. Dieser überzeugt mich aber aufgrund seiner Masse, geringen Spannweite und schlechter Wurfmechanik gar nicht. Stattdessen kommt mit Tatum der (totale) Gegensatz in die Hauptstadt von Massachussetts. Tatum spielte genauso wie Jackson am College auf der Vier. Er ist dank besserer Wurftechnik und Athletik ein guter und variabler Scorer, welcher auch als Spielmacher eine Offensive leiten kann.
Sein großes Problem ist die Verteidigung. Zum einen fiel er mit vielen Unkonzentriertheiten auf, zum anderen stellt sich die Frage, welche Position er verteidigen soll. Gegen Guards fehlt ihm oft die Schnelligkeit und gegen Big Men die Masse. Trotzdem besitzt er auch auf dieser Seite des Feldes Potential. Nun liegt es am Coaching Staff, mit diesen Grundlagen zu arbeiten und die richtige Position zu finden.
4. Phoenix Suns: (Pseudoexperte), JOSH JACKSON, Small Forward, University of Kansas
Sollte Josh Jackson an Position vier tatsächlich noch zu haben sein, könnten es die Suns verkraften, in der Lotterie um zwei Plätze gefallen zu sein. Der 2.03 Meter große Flügelspieler der Kansas Jayhawks besticht vor allem durch Explosivität und Athletik, welche sich gut mit dem traditionell schnellen, auf Fastbreaks ausgelegten Spiel der Suns ergänzen.
Darüber hinaus verfügt er offensiv auch über gute Ansätze im Playmaking. Verglichen wird er oft mit Spielern wie Kawhi Leonard und Jimmy Butler, da ihm ein ähnliches defensives Kettenhund-Potential bescheinigt wird. Er könnte somit im Idealfall für die Suns zu einem defensiven Leader werden, den diese mehr als dringend nötig haben (Defensiv-Rating von 109.3 letzte Saison).
Jedoch wird Jackson diesbezüglich auch sein Temperament etwas mehr unter Kontrolle haben müssen, damit es nicht technische Fouls hagelt. Als größte Schwäche gilt jedoch sein Wurf. Er verfügt einerseits kaum über einen verlässlichen Distanzwurf, aber auch seine Freiwurfquoten sind für einen Spieler der oft zum Korb zieht verheerend (56 Prozent). In diesem Bereich wird sich Jackson deutlich steigern müssen.
5. Sacramento Kings: (Eisenheart), DE'AARON FOX, Point Guard, University of Kentucky
Die Kings, die sich mal wieder im Rebuild befinden, picken mit De'Aaron Fox ihren Point Guard der Zukunft. Der von Coach Calipari trainierte Freshman aus Kentucky hat mit einer Körpergröße von 1,92 Meter, einer Spannweite von 1,98 Meter Gardemaß. Gepaart mit seiner herausragenden Athletik besitzt er alle Anlagen, um ein guter Defender zu werden.
Seine Explosivität und Geschwindigkeit beeindrucken. Dazu kann er in Transition und mit seinem Drive zum Korb glänzen. Das Pick-n-Roll mit Willie Cauley-Stein sollte für einige Highlights sorgen. Er ist kein klassischer Floor General, aber ein guter Passgeber.
Zweifel gibt es an seinem Wurf, der entscheidend sein wird, ob er es zu einem Star schafft oder doch eher in der Kategorie Elfrid Payton landet. Doch seine Freiwurfquote (73,9 Prozent) und seine Wurfmechanik stimmen optimistisch. Die Kings müssen dieses Risiko eingehen. Verbessert er seinen Wurf, ist Fox ein potenzieller All Star.
6. Orlando Magic: (The_Glove), DENNIS SMITH JR, Point Guard, NC State University
Dennis Smith Jr. ist für mich nach den Top 3 der Spieler mit der meisten Upside. Er ist unglaublich athletisch und wird in den kommenden Monaten noch zulegen, wenn er sich komplett von seinem Kreuzbandriss erholt hat. Außerdem hat er einen schnellen ersten Schritt und kommt somit sehr gut zum Korb.
Den Dreier ist noch ausbaufähig (35,9 Prozent), das kann aber zum Teil auch daran liegen, dass er viele schlechte Würfe nehmen musste, da es kaum andere Optionen gab. Ein Manko ist, dass er mit 1,87 Meter recht klein ist. Er erinnert mich sehr an einen meiner Lieblingsspieler Steve Francis.
Wenn er etwas mehr im Kopf hat als "The Franchise" und verletzungsfrei bleibt, traue ich ihm durchaus zu, ein Superstar in der Liga zu werden. Des Weiteren kann Orlando sich durch diesen Pick Payton und Smith erstmal eine Saison ansehen, bevor sie sich entscheiden müssen, ob sie Payton bezahlen wollen.
7. Minnesota Timberwolves: (Javi1337), JONATHAN ISAAC, Power Forward, Florida State University
Durch den siebten Pick erhalten die Timberwloves mit Jonathan Isaac den dringend benötigten Fit für die Vier, den wohl besten Wing im diesjährigen Draft. Einzig das peinliche Ausscheiden im NCAA-Tournament gegen Xavier und sein Ruf als Spätzünder bereiten einigen Scouts derzeit noch Kopfzerbrechen.
Isaac, welcher eine Größe von 2,11 Meter, sowie eine Wingspan von 2,16 Meter vorweisen kann, war zu Highschoolzeiten grade einmal 1,95 Meter groß. Gut möglich, dass dieser, ähnlich wie Anthony Davis, in der NBA nochmals wächst.
Zu Isaacs großen Stärken zählen unter anderem seine gute Defense. Durch die Beweglichkeit und das Tempo, welches Isaac an den Tag, legt kann dieser mühelos jede Position verteidigen. Unter einem Coach wie Tom Thibodeau könnte ihm das viel Spielzeit bescheren.
Offensiv ist Isaac zwar nicht der beste Scorer, aber seine Quoten können sich durchaus sehen lassen. Aus dem Feld verwertet er gut die Hälfte der Würfe. Dazu hat er beim Dreier sein Potenzial noch nicht endgültig ausgeschöpft (34,8 Prozent von Downtown). Vergleichbar ist Isaac mit einem jungen Harrison Barnes, wenngleich er das gleiche Gewichtsproblem wie Brandon Ingram besitzt und im Kampf mit den großen Jungs noch einiges an Masse drauflegen muss.
8. New York Knicks: (JonesTheMan86), FRANK NTILIKINA, Point Guard, Strasbourg (France)
Der Pick der New York Knicks könnte beim eigenen Anhang ähnliche Reaktionen wie der Entschluss für Kristaps Porzingis 2015 auslösen, wenn Phil Jackson und Co. sich für Europäer Ntilikina und gegen College-Star Malik Monk entscheiden. Trotzdem ergibt der junge Franzose für die Knicks durchaus Sinn. Ntilikina hat dank seiner Größe von 1,96m und seiner beeindruckenden Wingspan (2,10m) Gardemaße für die NBA.
In Kombination mit seiner guten Beweglichkeit besitzt er alle Voraussetzungen, ein sehr guter Verteidiger zu werden. Der 18-Jährige deutete auch offensiv schon einen guten Wurf und eine hohe Spielintelligenz an. Bei der U18 trat er als starker Decisionmaker mit guter Übersicht auf. Allerdings stehen vor allem hinter seinem Scoring stehen noch einige Fragezeichen.
Insgesamt muss man ihn als Projekt ansehen. Im Optimalfall bekommt man mit ihm zwar keinen Franchise Player, jedoch einen 3&D Point Guard mit guten Ballhandling und hohem Basketball-IQ. Dieser Spielertyp kann ein Eckpfeiler in einem sehr guten Team werden und ist deshalb in der NBA sehr gefragt und meiner Meinung nach schwerer zu finden als ein Volume Scorer wie Monk.
9. Dallas Mavericks: (Nobodyyy94), MALIK MONK, Shooting Guard, University of Kentucky
Da mit Smith, Fox und Ntilikina bereits alle 3 hier möglichen Spielmacher vom Board gegangen sind, entscheidet sich Dallas gegen die Bekämpfung des größten Needs und für den besten Spieler, der noch verfügbar ist. Dies ist mit Malik Monk ein weiterer Kentucky Wildcat. Monk hat vor allem in Angriff seine Stärken, welche ihn mittelfristig zu einem etablierten Scorer in der Liga machen könnten.
Seine Größe und vor allem seine Wingspan (mit 1,90 Meter hat er beispielsweise 15 Zentimeter weniger zu bieten als Fultz bei gleicher Körpergröße) macht mich dann schon skeptischer, was seine Defense betrifft. Er wird wohl zumeist den kleinsten Spieler des Gegners verteidigen. Seine Athletik könnte dabei in jedem Fall dafür sorgen, dass er die meisten dieser Spieler vor sich halten kann.
Ob das gegen die besten Kontrahenten und vor allem am Perimeter reicht, darf zumindest bezweifelt werden. Offensiv gibt es da deutlich weniger Fragezeichen. Er ist ein starker Shooter, der ganz sicher auch mal ein 50-Punkte-Spiel hinlegen wird. Gespannt darf man sein, ob Monk auch im Ballvortrag zulegen kann, um nicht nur für sich, sondern auch für andere zu kreieren. Packt er das, kann er sogar zum Franchiseplayer der Mavs werden. Bei den Wildcats hatte er neben Fox leider zu selten Gelegenheit dazu, um das schon beurteilen zu können.
10. Sacramento Kings: (Eisenheart), LAURI MARKKANEN, Power Forward, University of Arizona
Mit ihrem zweiten Lotterypick, den man durch den Cousins Trade von den Pelicans erhielt, draften die Kings mit Lauri Markkanen den Best Player available. Ein Trade des Picks ist nicht unrealistisch, doch mit Markkanen sichert man sich den besten Dreierschützen des Drafts. Dieser ergänzt sich somit auch gut mit Frontcourt-Partner Willie Cauley-Stein. Lauri besitzt gute Fundamentals mit seinem Wurf, seinem Passing, seiner Fußarbeit und besticht allgemein durch eine gute Spielintelligenz.
Problematisch ist seine höchstens durchschnittliche Athletik, die vor allem in der Verteidigung gegen athletische Wings auffällt. Auch sein Rebounding ist verbesserungswürdig. Sein seltenes offensives Skillset und das Potenzial ein durchschnittlicher Verteidiger zu werden, bieten die Chance, an Position zehn einen guten, modernen Rollenspieler zu draften. Entwickelt er sich wie erhofft, könnte Markkanen in die Rolle eines Ryan Anderson schlüpfen.
11. Charlotte Hornets: (Pitschini99), JUSTIN JACKSON, Small Forward, University of North Carolina
Die Hornets brauchen eigentlich auf allen Positionen (Ausnahme: Point Guard) ein Upgrade. Deshalb ziehen die Hornissen einen Spieler, der auf mehreren Positionen einsetzbar ist. Nach drei Jahren am College ist er zudem besser geschult als Prospects, die talentierter sind. Charlotte sucht sofortige Hilfe und findet sie in Jackson.
Er ist ein Allrounder und hilft deshalb auf beiden Seiten des Courts. Bei UNC präsentierte er sich selbstlos,als guter Passgeber, dazu effektiv als Ballhandler aus dem Pick-n-Roll. Zudem kann er aus jeder Distanz scoren, egal ob als Ballhandler oder als Passempfänger. Er spielt gute Defense und ist mit einem sehr gutem Basketball-IQ ausgestattet.
Seine größte Stärke scheint aber seine Arbeitsmoral und sein unbändiger Wille zu sein. Nach seiner Rookie Saison erkannte er seine Schwäche, den Dreier (nur 29 Prozent), und erklärte letzten Sommer daran zu arbeiten. Das Ergebnis ließ sich mit 39 Prozent von Downtown sehen.
12. Detroit Pistons: (MrBigShot), DONOVAN MITCHELL, Shooting Guard, University of Louisville
Mit dem Cardinals-Sophomore bekommt Motown einen physischen, vielseitigen, athletischen und defensivstarken Combo Guard. Seine Spannweite von 2,08 Meter kompensiert seine vergleichbar geringe Körpergröße von 1,90 Meter und erlaubt es ihm, Passwege zu stören sowie Würfe zu erschweren. Gepaart mit guter Fußarbeit und Körperkontrolle versprechen diese Eigenschaften ein großes Defensivpotential.
Offensiv zeichnet er sich durch seine Kreativität im Abschluss und seine flüssige Wurfbewegung aus, wobei er als Shooter noch etwas unbeständig ist. Er muss noch häufiger den Korb attackieren und mehr Freiwürfe ziehen. Zudem ist er zwar ein fähiger Playmaker, allerdings fehlt ihm in vielen Situationen die Übersicht.
Besonders hervorzuheben ist seine vorbildliche Arbeitseinstellung, was auch die Verbesserung seines Dreiers im Vergleich zur Freshman-Saison eindrucksvoll unterstreicht (Steigerung von 25 auf 35 Prozent). Bei den Pistons sollte er gelegentlich als sekundärer Ballhandler eingesetzt werden und sich mit seiner Defense zu einer Säule zur Wiederbelebung der Pistons-Identität entwickeln.
13. Denver Nuggets: (icolonia), OG ANUNOBY, Small Forward, Indiana University Bloomington
Anunoby ist aufgrund seines im Januar erlittenen Kreuzbandrisses sicher ein gewisses Risiko, er gibt den Nuggets mit seiner Länge (über 2,18 Meter Spannweite) jedoch eine neue Dimension am hinteren Ende des Feldes und ist als Small Forward in der Lage fast jede Position zu verteidigen.
Mit seiner Defense und Physis kann er Denver, die eine der schlechtesten Verteidigungen der Liga stellten, sofort weiterhelfen, sobald er wieder komplett fit ist. In der Offense ist der Sophomore noch relativ roh, verfügt aber bereits über solide Fußarbeit und bekommt durch Cuts, als Lob-Ziel oder Spot-Up-Shooter seine Möglichkeiten zu scoren. Sein Wurf (Nur gut 50 Prozent im College) und Ballhandling sind ausbaufähig.
14. Miami Heat: (king_james_1FCK), ZACH COLLINS, Power Forward, Gonzaga University
Collins ist ein Big Man, der sowohl Power Forward als auch Center spielen kann und wohl der talentierteste Lange im Draft ist. Allerdings ist der 19-Jährige 2,13m Riese noch sehr roh und wird Zeit brauchen. Sein offensives Potenzial ist riesig: Solider Hookshot, sicherer Midrange Jumper und gute Ansätze für einen Dreier (44 Prozent bei 44 Veruschen). Dazu besitzt er ein gutes Gespür für Rebounds, sowohl offensiv als auch defensiv (13,6 Rebounds, hochgerechnet auf 40 Minuten). Das Pick-n-Roll mit Dragic könnte direkt in der ersten Saison eine Stärke der Heat werden.
Defensiv hat er bei Gonzaga ein gutes Timing für Blocks und schnelle Füße gezeigt. Einen reinen Ringbeschützer darf man aber nicht erwarten. Sein größtes Problem wird die fehlende Masse und Power gegen die traditionellen Bigs sein (nur 92kg), aber das kann er mit der Zeit in den Griff bekommen.
Die Heat picken hier ihren Power Forward der Zukunft, der dank eines guten Wurfs als Floor Spacer und Face Up Big neben Whiteside agieren kann, ohne am defensiven Ende des Courts das Team zu schwächen.
15. Portland Trail Blazers: (labinot41), ISAIAH HARTENSTEIN, Power Forward, Zalgiris (Lithuania)
Surprise surprise, Hartenstein landet in seiner Heimat Oregon. Nach langem Überlegen habe ich mich dazu entschieden schon mit dem ersten Pick der Blazers in diesem Draft, Hartenstein zu ziehen. Ursprünglich hatte ich jemand anderes in Erwägung gezogen, aber das Risiko, dass Arvid ihn sich später schnappt, war mir doch zu hoch.
Warum Hartenstein? Ganz einfach, die Blazers brauchen Scoring aus dem Frontcourt. In den vergangen beiden Jahren lief fast alles über Lillard und McCollum. Mit Nurkic ist seit Februar eine dritte Scoring Option dazu gestoßen, Hartenstein ist ein weiterer mobiler Big Man. Unter Coach Stotts und seinem Coaching Staff und an der Seite der "Big Three" hat Hartenstein gute Voraussetzungen sich zu entwickeln.
Schon jetzt besitzt Hartenstein ein gutes Ballhandling für einen Spieler seiner Größe und eine gute Übersicht mit starken Passfähigkeiten von der Birne. Mit einer Wingspan von 2,18 Meter sowie seiner guten Beinarbeit und Körperkontrolle kann er auch hinten zu einem guten Verteidiger werden.
Im Angriff schließt Hartenstein meistens in Ringnähe ab, besitzt aber auch eine gute Range mit seinem Jumper. Er kann später also durchaus zu einem Stretch Big werden. Der deutsche Power Forward spielt das Pick-n-Roll als Screener gut, womit er und Lillard zu einer gefährlichen Waffe werden können. Dazu kommt, dass Hartenstein einen schnellen ersten Schritt und somit einen Vorteil beim Zug zum Korb gegen die anderen Bigs hat. Die größte Schwachstelle im Blazers Spiel wird damit verbessert.
16. Chicago Bulls: (Svenverdasco), JOHN COLLINS, Power Forward, Wake Forest University
Die Rotation im Backcourt der Bulls steht soweit (vorausgesetzt, im Sommer passiert nichts Verrücktes). Aus diesem Grund wird der Frontcourt verstärkt. Die Wahl von Chicago fällt auf John Collins von der Wake Forest Universität. Er wird mit seinen offensiven Fähigkeiten sofort helfen können und Chicago Shooting geben. Collins hat einen schönen Wurf und ist ein effizienter Scorer (19 PPG bei 11,5 Würfen pro Spiel).
Der Power Forward hat seine größte Stärke aber im Post. Hier besitzt er ein vielseitiges Arsenal an Post-Moves, gepaart mit einer beeindruckenden Beinarbeit. Außerdem zeigt er einen großen Willen weiter an seinem Spiel zu arbeiten und sich somit weiter zu verbessern. Collins legte letzte Saison auf 40 Minuten hochgerechnet 28,8 Punkte und 14,8 Reb ounds auf.
17. Milwaukee Bucks: (JoeD), HARRY GILES, Power Forward, Duke University
Meinen Favoriten hat sich leider Sven mit Collins gegriffen hat. Harry Giles verfügt aber über hervorragende körperliche Voraussetzungen für die Vier und passt zudem gut in unser langes Team. 2,11 Meter Körpergröße, eine Wingspan von 2,21 Meter und satte 2.77 Meter mit ausgestreckten Armen sind herausragende Werte. Er besitzt sehr gute Instinkte beim Blocken und ist sehr aktiv an den Brettern.
Giles besitzt einen hervorragenden Motor und kann auch den Fast Break laufen, offensiv wie defensiv. Dazu hat er schnelle Hände. Offensiv ist er allerdings noch sehr roh und scort bis jetzt eher in Transition oder durch Lobanspiele. Da wir durch den Greek Freak und Thon Maker schon Erfahrungen mit ähnlichen Spielern haben, was die körperlichen Voraussetzungen angeht, sollte die Entwicklung auch schnell und erfolgreich vonstattengehen.
18. Indiana Pacers: (PG_13), T.J. LEAF, Power Forward, UCLA
Die Indiana Pacers picken mit T.J. Leaf (PER: 27,0) eine Kombination aus Best Player available und Need. Als herausragender Scorer, der auf alle möglichen Weisen punkten kann, wird er das Spacing der Pacers verbessern. Seine Field Goal Percentage lag bei 62! Er ist ein starker Finisher am Korb, ein guter Schütze aus dem Post, stark bei Würfen aus der Mitteldistanz und aus dem Dribbling.
Den Dreier, welchen er effektiv trifft (46,6 Prozent bei nur 1,7 Versuchen pro Spiel), muss er in der NBA mehr nutzen. Aufgrund seiner außerordentlichen Athletik und seines für die Vier sehr starken Ballhandlings ist er beim Drive schwer zu verteidigen. Seine Schwächen liegen vor allem in der Defense, insbesondere in der Zone und im Post, wo er bereits am College große Probleme gegen das Pick-n-Roll offenbarte.
Leaf muss in der NBA seine Help-Defense verbessern, lernen, stärker zu antizipieren, um frühzeitiger den Ballhandler zu verteidigen und so den Ring zu beschützen. Es fiel ihm schwer, kleinere Spieler (vor allem beim Drive) zu verteidigen. Das Gesamtpaket von Leaf sieht insgesamt sehr gut aus. Ob er in naher Zukunft (als Sophomore) zum Starter werden kann, hängt davon ab, ob und wie sehr er seine Defizite (Physis, Defense und Taktik) in den Griff bekommt.
19. Atlanta Hawks: (Arvid), JUSTIN PATTON, Center, Creighton University
Zum einen sollten die Hawks einen Big auswählen, weil der Frontcourt nahezu unbesetzt ist und Miles Plumlee nach dem Howard-Trade keine Option sein darf. Zum anderen schreit der Kader nicht gerade nach Talent, wodurch ein Upside Pick vonnöten wäre. All das vereint der 19-jährige Center Justin Patton. Der ehemalige Creighton Bluejay hat durch seine explosive Athletik, exzellente laterale Geschwindigkeit und solide Länge (2,13 Meter; 2,19 Meter Wingspan) das Potential, für starken Ringschutz und Punkte in Transition (1,47 Points per Play!) zu sorgen. Dazu wird seine Fähigkeit, auch gegen kleinere Spieler zu verteidigen, bei Switches extrem helfen.
Sein vielversprechendes Finishing ist zudem eine gute Voraussetzung für das Pick-n-Roll. Pattons Jumper und die Freiwürfe benötigen allerdings einen chirurgischen Eingriff (zweifelhafte Mechanik, glücklicherweise besitzen die Hawks einen reinen Shooting Coach) und er muss unbedingt noch Masse hinzufügen, damit er im Kampf unter den Brettern nicht herumgeschubst wird. Ein längerer D-League Aufenthalt zu Beginn wäre wahrscheinlich bei den Hawks.
20. Portland Trail Blazers: (labinot41), JARRETT ALLEN, Center, Texas University
Die Blazers verstärken weiter ihren Frontcourt. Nach Hartenstein kommt mit Jarrett Allen der nächste Big Man nach Portland. Die Blazers werden sich freuen, dass der in vielen Mocks in den Top 15 gehandelte Allen weiter nach hinten rutschte. Portland benötigt dringend noch einen Backup für Nurkic.
Das "Bosnian Beast" geht in seine erste komplette Saison als Starter, doch in der Vergangenheit musste er sich immer wieder mit Verletzungen herumärgern und ob er seine hervorragenden Leistungen aus den 20 Spielen in dieser Saison bestätigen kann, ist auch nicht sicher. Dazu endet der Rookie Contract des ehemaligen Nugget-Spielers und er wird in erster Linie Geld sehen wollen. Der Cap der Blazers ist aber schon im Bereich der Luxussteuer.
Eine Verlängerung von Nurkic würde den Cap komplett sprengen. Die Blazers müssen sich dann entscheiden, wie es weiter geht. Mit Jarrett Allen hat man zumindest eine vielversprechende Absicherung auf der Center-Position. Gerade defensiv wird er den Blazers direkt weiterhelfen können, mit seiner Athletik und einer beachtlichen Wingspan von 2,26 Meter hat er die besten Voraussetzungen um ein elitärer Ringbeschützer zu werden.
21. Oklahoma City Thunder: (OKC_Panthers), LUKE KENNARD, Shooting Guard, Duke University
Mit Luke Kennard wähle ich den besten noch vorhandenen Spieler an 21. Dieser Spieler passt dazu auch noch nahezu perfekt zu dem was die Thunder brauchen. Sie waren in der abgelaufenen Saison das schlechteste Team von Downtown. Ganze 32,6 Prozent haben sie getroffen. Zuverlässige Scoring Optionen, um Westbrook zu helfen, gab es kaum.
19.5 Punkte im Schnitt bei 52 Prozent aus dem Feld (44 Prozent Dreierquote) in seiner Sophomore Saison sprechen eine klare Sprache. Dazu ist er ein Spieler, der nicht den Ball braucht, um produktiv zu sein. Seine Spielweise wird unter anderem mit der von Klay Thompson oder JJ Reddick verglichen. Er wird mit seinem Stil die Thunder aus Oklahoma City zweifelsohne direkt bereichern.
22. Brooklyn Nets: (Cyx), IKE ANIGBOGU, Center, UCLA
Mit dem 18-jährigen Ike Anigbogu draften die Nets einen noch rohen Center, der aber ein gewaltiges Potential aufweist. Ike ist der Prototyp eines Rim-Protectors, 2,11 Meter groß mit einer Wingspan von 2,29 Meter. Dazu besitzt er eine sehr gute Athletik, schnelle Hände, hat gute Instinkt für Blocks und ist einer der besten Rebounder der Draftclass.
Auch wenn er bei UCLA mit relativ geringer Spielzeit im Schatten von Lonzo Ball und TJ Leaf ein wenig unter dem Radar flog, dürfte er zumindest defensiv schon jetzt direkt eine größere Rolle spielen. Demgegenüber stehen aber massive Schwächen in der Offensive. Er kann fast nur in der Transition scoren, hat kaum Postmoves und trifft auch nur 55 Prozent seiner Freiwürfe. Aber gerade die Nets werden die Zeit aufbringen können, diesen Jungen zu entwickeln.
23. Toronto Raptors: (GateSe7en), ANZEJS PASECNIKS, Center, Gran Canaria (Spanien)
Toronto hält sich mit diesem Pick alle Optionen für die wichtige Offseason offen. Mit dem 2,11 Meter großen Center bekommen die Kanadier die Rechte an einem Spieler, der ein weiteres Jahr in Europa geparkt werden könnte. Durch seine vorhandene Wettbewerbserfahrung kann er für das ein oder andere Team einen gewissen Tradewert haben oder bei einem möglichen Abgang von Jonas Valanciunas direkt viele Spielminuten sehen.
In jungen Jahren auf dem Radar zahlreicher NBA-Scouts als "Twin-Tower"-Partner von Kristaps Porzingis in der lettischen U18 Nationalmannschaft, versank Pasecniks zunächst wieder in der Versenkung, um sich in dieser Saison mit herausragenden Leistungen in der spanischen ersten Liga und im Eurocup in die Mockdraft-Listen zahlreicher Experten zu katapultieren.
Pasecniks (geb. 20.12.1995) ist ein sehr mobiler und schneller Center, der das Pick-n-Roll sehr gut beherrscht und primär versucht in Korbnähe zu punkten. Der Lette muss weiterhin besonders an seinem Postgame (offensiv wie defensiv) arbeiten, welches er aktuell eher rudimentär beherrscht, um sich in der NBA zu etablieren.
24. Utah Jazz: (Aloysius), TONY BRADLEY, Center , University of North Carolina
Ursprünglich wäre die Wahl auf Rodions Kurucs gefallen, weil dieser jedoch vom Draft zurückzog, durfte nochmals gepickt werden. Da die Utah Jazz mit Jeff Withey (Free Agent) und Boris Diaw (nicht garantierter Vertrag) - der zwar auch als Power Forward eingesetzt wird - zwei ihrer nominellen Center verlieren könnten, fiel die Entscheidung auf einen Backup für Rudy Gobert.
Tony Bradley ist ein noch roher Center mit vergleichsweiser hoher Upside. Seine gute Länge ermöglicht es ihm, ein guter Rim Protector zu werden. Gepaart mit seinem hohen Basketball-IQ decken sich sein Fähigkeiten gut mit den Anforderungen der modernen NBA.
Darüber hinaus ist er ein guter Rebounder, der stark am Korb abschließen kann. Bei ihm ist vor allem das defensive Potential in Verbindung mit seiner Toughness ein großer Pluspunkt. Allerdings ist er nicht besonders athletisch. Offensiv beschränkt sich sein Spiel lediglich auf Abschlüsse am Korb. Die Hoffnung besteht jedoch, dass er ein guter Werfer aus der Mitteldistanz werden kann.
25. Orlando Magic: (The_Glove), SEMI OJELEYE, Small Forward, Southern Methodist University,
Dieser Pick kommt aufgrund der Erkrankung von Jonathan Jeanne zustande, welcher zunächst gepickt wurde. Semi Ojeleye ist ein Tweener zwischen der Drei und der Vier. Er ist ein sehr guter Schütze (42,4 Prozent von draußen bei 4,9 Versuchen pro Spiel) und ordentlicher Verteidiger, der in der NBA vermutlich meistens Power Forwards verteidigen wird.
Außerdem ist er für einen Flügel in der Liga überdurchschnittlich athletisch. Zudem besticht er durch einen Körper, der NBA Ready zu sein scheint, was anhand seines relativ hohen Alters (22) allerdings auch kein Wunder ist. Mit etwas Glück entwickelt er sich in den nächsten Jahren zu einem starken 3&D Spieler, welche in der modernen NBA immer gebraucht werden.
Beim ursprüngliche Pick der Orlando Magic, Jonathan Jeanne, wurde im Juni 2017 das Marfan-Syndrom diagnostiziert. Dies ist eine genetisch bedingte Bindegewebserkrankung, welche unerkannt zum Tod führen kann. Sie ist leider unheilbar und auch nur bedingt behandelbar. Deswegen ist es sehr fraglich, ob Jeanne jemals für eine NBA Franchise auflaufen kann.
26. Portland Trail Blazers: (labinot41), TYLER LYDON, Small Forward, Syracuse University
Auf dem Flügel bekommen die Blazers einen weiteren Shooter der neben Lillard und McCollum vor allem von Downtown zu einer gefährlichen Waffe werden kann. Im College legte Lydon für Syracuse in seiner Sophomore-Saison im Schnitt 13,2 Punkte und 8,6 Rebounds auf versenkte starke 40 Prozent vom Perimeter.
27. Los Angeles Lakers: (Cyx), IVAN RABB, Power Forward, University of California
Anmerkung Red: Dieser Teil wurde vor dem Trade zwischen den Lakers und Nets geschrieben. Die Lakers besitzen nun diesen Pick.
An 27 draften die Nets direkt den nächsten Big Man. Ivan Rabb ist zwar als Center gelistet, ich sehe ihn aber mehr als Power Forward, sollte er seinen Jumper weiter verbessern und mehr Vertrauen in seinen Dreier gewinnen. Er kann zudem im Post scoren und hat einen guten ersten Schritt.
Seine größte Stärke ist aber seine Arbeit am Brett. 10,5 Rebounds in knapp 33 Minuten sprechen für sich. Schwächen hat er allerdings in der Defensive. Ihm fehlt die Masse, um gegen größere Big Men zu verteidigen, wobei er mit guter Fußarbeit viele Gegner vor sich halten kann. Auch hinsichtlich dessen, dass Brook Lopez getradet wurde und nun der verletzungsanfällige Mozgov als Center starten wird, ist Rabb an 27 ein No-Brainer.
28. Los Angeles Lakers: (Dome_Messi), TERRANCE FERGUSON, Shooting Guard, Adelaide(Australia)
Ferguson bringt für einen Wing Attribute mit, die in der heutigen NBA essentiell sind. Obwohl seine Leistungen in Australien sicherlich besser hätten sein können, besitzt er neben einem guten Distanzwurf auch genügend Athletik und hat eine ausreichende Größe, um sowohl auf der Zwei als auch der Drei spielen zu können.
Als Spot-up Schütze in einem Team mit Russell, Ingram und dem zweiten Pick dieses Drafts wird er sich auf seine Stärken besinnen können. Steigerungspotential besitzt er mit dem Ball in der Hand und bezüglich seiner defensiven Konstanz. Darauf sollte auch zu Beginn seiner Karriere in der NBA der Fokus gelegt werden.
29. San Antonio Spurs: (Craddle11), BAM ADEBAYO, Center, University of Kentucky
Die Spurs benötigen dringend Athletik auf den großen Position. Adebayo sollte aufgrund seiner sehr guten athletischen Voraussetzungen in der Lage sein, die Rolle Dewayne Dedmon, der Free Agent wird, einzunehmen und für benötigte Ringschutz von der Bank aus zu sorgen. Offensiv ist Adebayo limitiert und punktet fast ausschließlich durch Pick-and-Rolls und durch Hustle Plays nach offensiven Rebounds in der Zone.
30. Utah Jazz: (Aloysius), D.J. WILSON, Power Forward, University of Michigan
Der Power Foward hat mit einer Größe von 2,08 Meter und einer Wingspan von 2,21 Meter Gardemaße für einen Big. Wegen der Verletzungsanfälligkeit von Derrick Favors ist eine zusätzliche Alternative im Frontcourt der Jazz erstrebenswert, zumal dessen Vertrag nur noch über ein Restjahr verfügt und Favors in den ersten Monaten der neuen Saison immer wieder in Tradegerüchten gehandelt werden dürfte.
Wilson ist ein vielseitiger Verteidiger, der aufgrund seiner Schnelligkeit auch Guards verteidigen kann. Seine Stärken im Spiel fokussieren sich auf den Perimeter. Darüber hinaus verfügt er über ein gutes Ballhandling und trifft als Strech Big den Dreier relativ souverän mit 37%. Sein Rebounding und fehlende Post-Moves sind als Schwächen anzusehen. Weiterhin ist seine Entscheidungsfindung in der Offensive zu bemängeln. In der Off-Ball Defense ist er häufig unaufmerksam. Im Zusammenspiel mit seinem potentiellen Partner Gobert könnten einige seiner Schwächen kompensiert werden.