Was passiert mit Carmelo Anthony?
Bei den 268 Millionen Dollar gehen wir davon aus, dass Carmelo Anthony seine Option in Höhe von 28 Millionen für die kommende Saison auch zieht, aber selbst wenn Melo aussteigt, würde weiter die Luxussteuer anfallen. Es wäre allerdings ein mittelschweres Wunder, wenn Anthony diese Chance tatsächlich verstreichen lassen würde. Seine schwachen Leistungen und auch die Vergangenheit, als sich Melo immer für Geld entschied, lassen eigentlich keinen anderen Rückschluss zu.
Anthony war einer der größten Schwachpunkte der Thunder in der Jazz-Serie, immer wieder wurde der Forward in Pick'n'Rolls bloßgestellt. Sein Netrating von -14,5 war folgerichtig der Negativwert für einen OKC-Spieler, der im Schnitt mindestens 10 Minuten auf dem Feld stand.
Seine Schwächen am defensiven Ende wären zu verschmerzen gewesen, wenn Melo zumindest offensiv eine Waffe gewesen wäre, doch eine Feldwurfquote von 40,4 Prozent ist einfach zu wenig. Der dreifache Olympiasieger bekam dabei grundsätzlich gute und offene Würfe, konnte sie aber einfach nicht verwerten. Aus dem Catch-and-Shoot (4 pro Spiel) sackte die Quote auf magere 20 Prozent ab, seine völlig freien Dreier traf er nur zu 27,3 Prozent.
Das erkannte auch Coach Donovan, der Melo in Spiel 5 und 6 nur noch 25 Minuten spielen ließ und stattdessen mehr auf den athletischen und variablen Jerami Grant setzte.
Carmelo Anthony und Jerami Grant gegen Utah im Vergleich
| Spieler | Minuten | Punkte | OffRtg | DefRtg | FG% | 3FG% |
| Carmelo Anthony | 32,3 | 11,8 | 95,5 | 110,0 | 37,5 | 21,4 |
| Jerami Grant | 22,1 | 7,2 | 106,6 | 98,1 | 51,4 | 25,0 |
Mit Grant war die Thunder-Defense deutlich variabler, konnte viel mehr switchen und brachte Utah so aus dem Rhythmus. Durch George und Westbrook hatten die Thunder ohnehin genug Offense auf dem Feld, während Carmelo als Rollenspieler wenig brauchbar war. Es war kein Zufall, dass Melo beim großen Run der Thunder in Spiel 5 auf der Bank schmorte. Würde sich dies ändern, wenn Anthony seine Option zieht und bleibt? Wahrscheinlich nicht, wie die Nummer sieben schon andeutete.
"Das steht überhaupt nicht zur Debatte", wischte Anthony die Frage weg, ob er denn in der kommenden Saison nicht von der Bank sollen komme. "Jeder weiß, dass ich viel geopfert habe. Ich bin alleine ohne meine Familie hier hergezogen, habe mich in den Dienst der Mannschaft gestellt. Ich weiß aber, dass ich noch jede Menge im Tank habe und dem Basketball einiges geben kann."
