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NBA-Kolumne: Monsterblog Nr. 4 - Daniel Theis über seine Verletzung und Reha

Von Daniel Theis
Daniel Theis bleibt bei den Boston Celtics momentan nur die Rolle des Zuschauers.
© SPOX

Daniel Theis sollte derzeit eigentlich mit den Boston Celtics seine ersten NBA-Playoffs bestreiten - aufgrund einer Knieverletzung kann er derzeit aber lediglich zusehen. In seiner SPOX-Kolumne erzählt der deutsche Nationalspieler von seiner Reha und den Emotionen, die seine Verletzung begleiten.

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Hallo Leute,

leider hat auch mich das Verletzungspech unserer Celtics in dieser Saison nicht verschont.

Diagnose: Meniskusriss und 5-6 Wochen keinerlei Gewicht auf dem Knie. Das war natürlich erstmal ein riesiger Schock für mich und eine mega Enttäuschung, weil man die ganze Saison auf die Playoffs hinarbeitet und dafür gekämpft hat - und dann damit umgehen muss, dass man in der laufenden Saison nicht mehr spielen wird.

Der Abend, an dem die Verletzung passiert ist, fühlte sich richtig beschissen an, weil ich nicht wusste, wie schwer ich mich verletzt hatte und auch erst am nächsten Morgen ins MRT konnte. Am nächsten Tag hatte ich dann die Gewissheit, dass mein Meniskus fast komplett waagerecht gerissen war. Im ersten Moment wusste ich auch nicht wirklich, wie ich reagieren sollte. Auch als ich meine Frau dann angerufen und ihr das MRT-Ergebnis mitgeteilt habe, konnte ich es selbst immer noch nicht fassen. Im Hinblick auf die optimale Heilung war eine OP leider unausweichlich. Deshalb habe ich dann gemeinsam mit unserem Team-Doc entschieden, dass die OP so schnell wie möglich stattfinden sollte. In solchen Tagen passt dann immer alles zusammen - ein Schneesturm kam auf und ich konnte mich erst vier Tage nach der Verletzung operieren lassen.

Die OP an sich ist zum Glück sehr gut verlaufen. Der Meniskus wurde komplett genäht und es gab keine weiteren Komplikationen. Allerdings musste ich mich danach erstmal an das Leben mit Krücken gewöhnen. Gar nicht so leicht, wenn das Schlafzimmer in der 1. Etage ist und du täglich Treppen hoch und runter "hüpfen" musst. Deshalb hatte ich auch ein Bett aus dem Krankenhaus ins Wohnzimmer gestellt bekommen, um mir die Anfangszeit nach der OP etwas zu erleichtern.

Das Wichtigste während der Reha ist GEDULD. Und die habe ich leider nicht! Die ersten 2-3 Wochen durfte ich fast nichts machen, abgesehen von der Behandlung von unserem Physio und ein paar Übungen, um die Muskulatur aufrecht zu erhalten. Es durfte überhaupt kein Gewicht auf das Bein kommen. Seit Woche 3 mache ich Oberkörper-Krafttraining und seit Woche 4 darf ich mein Knie mit 50 Prozent Körpergewicht belasten, was ein Riesenschritt und eine riesen Erleichterung ist. Im Moment befinde ich mich in Woche 5, darf nun mit 75 Prozent Körpergewicht belasten und habe nur noch eine Krücke. Ziel ist es, ab Woche 6 wieder ohne Krücken laufen zu können. Drückt mir die Daumen!

Über eine Sache war ich echt froh - und zwar, dass ich trotz der Verletzung selbst Auto fahren durfte und somit jeden Tag selbst zu meiner Reha fahren konnte und nicht auch noch hier auf Hilfe angewiesen war. Außerdem war mein Glück im Unglück, dass neben meiner Frau und Tochter seit meiner Verletzung immer jemand zu Besuch bei uns war und ich somit nie alleine war, um in ein mentales Loch zu fallen. Erst war mein Bruder mit seiner Freundin zu Besuch, dann meine zwei Nichten und dann noch meine Schwiegermama. Da war ich echt froh, dass meiner Frau auch viel unter die Arme gegriffen wurde, weil ich ja erstmal nur liegen durfte.

Es ist mir nicht leichtgefallen, von heute auf morgen einfach nicht mehr trainieren und spielen zu können. Ich habe die Jungs deshalb auch von der Kabine und Bank aus immer unterstützt, so gut es eben ging, aber mehr konnte ich leider nicht machen. Und natürlich kommt jetzt mit den Playoffs nochmal eine harte Zeit auf mich zu, weil ich so gerne selbst gespielt hätte, aber das ist es auch, was unser Team schon die ganze Saison über auszeichnet: "Next man up". Immer wenn jemand ausgefallen ist, ist jemand anderes für die Person eingesprungen. Alle kämpfen ohne Ende, spielen Defense und genießen es einfach, auf dem Feld zu sein.

In den Playoffs ist jetzt alles möglich. Ich werde mein Team so gut es geht von der Bank aus supporten und ich glaube an die Jungs. Ich freue mich und kann es kaum erwarten, wieder selbst mit allen auf dem Feld zu stehen und alles zu geben. Bis dahin muss ich eben noch lernen, ein bisschen geduldiger zu werden! Mein Ziel: #comebackstronger.

Euer Daniel

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