Boston Celtics vs. Milwaukee Bucks: Die Ausgangslage
Können die Celtics die Vorherrschaft von LeBron James brechen? Ist Boston ein legitimer Contender? Ja, diese Fragen musste man sich vor der Saison stellen, nun sprechen die Wenigsten noch über diese Thesen. Es ist eine echte Seuchen-Saison für Boston nach einem furiosen Sommer, als General Manager Danny Ainge erst Gordon Hayward in der Free Agency angelte und dann einen Blockbuster-Trade mit den Cavs einfädelte, der Kyrie Irving nach Beantown brachte.
"Das wird eine verrückte Saison", sagte Uncle Drew bei der Vorstellung zu Hayward - er hätte es nicht besser vorhersagen können, wenn auch nicht so wie er sich das vorgestellt hatte. Im ersten Spiel brach sich Hayward das Bein - Saisonaus! Die Celtics eilten dennoch von Sieg zu Sieg, um dann aber ein wenig zu schwächeln. Vor allem offensiv war man zu abhängig von Irving, der viele Spiele fast im Alleingang entschied.
Im März dann der nächste Schock. Kyrie musste erneut operiert werden, kurz vor Ende der Regular Season wurde dann das Saisonaus bestätigt. Auch Backup Marcus Smart wird zumindest die ersten Spiele der Playoffs wegen einer Daumenverletzung fehlen, Daniel Theis wird wegen eines Meniskusrisses die Playoffs komplett verpassen.
Und dennoch ist Boston in der Endabrechnung klar die Nummer zwei im Osten. Die Defense ist über die Saison die beste der Liga, dazu haben die Celtics in Al Horford einen weiteren All-Star, der weiter massiv unterschätzt wird. Durch die vielen Ausfälle nahmen auch Jaylen Brown und Rookie Jayson Tatum größere Rollen ein - und machten dies hervorragend, auch wenn die Offense der Celtics an vielen Tagen aufgrund der fehlenden Qualität schwer genießbar ist.
Milwaukee hat dagegen erstmals in den Playoffs all seine Stars fit bekommen, dennoch ist das Team weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Bereits im Januar kostete dies Head Coach Jason Kidd trotz seiner guten Beziehung zu Superstar Giannis Antetokounmpo den Job. Assistent Joe Prunty übernahm interimsweise.
Zwischenzeitlich gab es nach dem Führungswechsel einen kleinen Aufschwung, in der Folge verfielen die Männer aus der Bierstadt in alte Muster, vor allem in der Defense. Mit Jabari Parker kehrte nach dem All-Star Break ein weiterer Hoffnungsträger zurück, allerdings könnte seine anstehende Free Agency und seine Rolle als Sixth Man noch zu Problemen führen. Offensiv deutete Parker an, dass er ein Scorer sein kann (unter anderem 35 Punkte gegen Philly), am hinteren Ende wirkt der ehemalige No.2-Pick aber erschreckend hüftsteif.
Auch an Giannis ging die Achterbahnfahrt nicht spurlos vorbei. Nach einem spektakulären Beginn, der ihn in die MVP-Diskussion katapultierte, laborierte der Grieche immer wieder an kleinen Wehwehchen und war zum Ende der regulären Saison nicht mehr so dominant wie gewohnt. In den Playoffs muss der Schalter wieder dringend umgelegt werden.
Boston vs. Milwaukee: Die Ergebnisse der Regular Season
Datum | Heimteam | Auswärtsteam | Ergebnis |
04.04.2018 | Bucks | Celtics | 106:102 |
05.12.2017 | Celtics | Bucks | 111:100 |
27.10.2017 | Bucks | Celtics | 89:96 |
19.10.2017 | Celtics | Bucks | 100:108 |
NBA Playoffs 2018: So gewinnen die Celtics die Serie
Ein All-Star bleibt den Celtics in Horford also noch und der ehemalige Hawks-Star ist auch der Schlüssel für die Serie. Der Big wird sich wohl die meiste Zeit um den Greek Freak kümmern müssen und versuchen zu verhindern, dass Giannis leichte Punkte in Ringnähe generieren wird. Wird Antetokounmpo gestoppt (heißt: Er muss Sprungwürfe nehmen), sind die Bucks ein ganz anderes Team, vor allem weil ihnen das Shooting abgeht.
Die Bucks sind 22. in Dreierquote, 25. in Dreierversuchen und 27. in versenkten Dreiern, mit Tony Snell (40,3 Prozent) trifft nur ein Starter besser aus der Distanz als der Liga-Durchschnitt von 36,2 Prozent. Boston versteht es die Zone zu verstopfen, aber auch rechtzeitig die offenen Schützen ein wenig zu beeinflussen. Bleiben die Bucks also kalt, erhöht dies die Chancen der Celtics um ein Vielfaches. Durch die Probleme der Bucks im Halbfeld gilt es auch, die leichten Ballverlusten zu vermeiden. Vor allem Antetokounmpo ist in Transition kaum zu stoppen.
Die großen Fragezeichen bei den Celtics gibt es aber im Angriff. Ohne Irving sind die Celtics zwar ein noch besseres Defensiv-Team, doch offensiv bleibt vieles Stückwerk. Horford ist zwar effizient, vor allem von Downtown (fast 43 Prozent), er ist aber kein Kandidat, der beständig scoren kann.
So werden Rozier, Brown und auch Tatum größere Rollen einnehmen müssen. Tatum ist dabei so etwas wie der Joker. Der Rookie deutete in den letzten Spielen an, dass er eine Art Go-to-Guy sein kann. Genau das braucht Boston in dieser Serie. Gleiches gilt für die Bank, wo Marcus Morris mit seinen Isos und Greg Monroe als Wühler unter dem Korb dringend Punkte aufs Scoreboard bringen müssen.
Der Kader der Boston Celtics
Point Guard | Shooting Guard | Small Forward | Power Forward | Center |
Terry Rozier | Jaylen Brown | Jayson Tatum | Al Horford | Aron Baynes |
Shane Larkin | Abdel Nader | Semi Ojeleye | Marcus Morris | Greg Monroe |
Marcus Smart | Jonathan Gibson | Gordon Hayward | Guerschon Yabusele | Daniel Theis |
Kyrie Irving |
NBA Playoffs 2018: So gewinnen die Bucks die Serie
Es kann nicht nur Giannis sein - das muss die Devise sein. Bereits im vergangenen Jahr verließ man sich gegen Toronto zu sehr auf den Griechen, in Spiel sechs pfiff der Star dann aus dem letzten Loch. Damals waren aber noch nicht Bledsoe (in Phoenix) und Parker (verletzt) dabei. Nun hat Milwaukee zusätzlich mit Middleton deutlich mehr Shot Maker auf dem Court. Gerade Bledsoe war zuletzt richtig stark und weist ein Netrating von 14,8 seit dem All-Star Break auf.
Dabei ist es gar nicht so sehr die Offense (OffRtg: 107,8, Platz 7), in der der Schuh drückt, sondern die Defense. Von den Anlagen müssten die Bucks elitär sein, zeigten es aber zu selten. Gegen dieses limitierte Boston-Team muss der Druck auf die unerfahrenen Ballhandler (Rozier, Brown, Tatum) hoch gehalten werden, das ist sowieso der Stil dieser Mannschaft. Allerdings muss nun die Abstimmung im Verbund besser werden. 37 Prozent aller Abschlüsse des Gegners sind in Ringnähe (Platz 30), das ist viel zu viel. Hinzu kommt, dass Milwaukee das schlechteste Rebounding-Team der Playoffs ist, da muss besser zugepackt werden.
Hoffnung dürften dagegen die bevorstehenden Comebacks von Brogdan und Dellavedova machen, die zuletzt schmerzlich vermisst wurden. Dieses Duo könnte Milwaukee die benötigte Tiefe geben, die Boston nach den Verletzungen abgeht. Celtics-Coach Stevens deutete zuletzt sogar an, dass er eventuell sogar nur 7 Spieler einsetzen könnte. Hier sollten die Bucks - gerade über die volle Länge der Serie - profitieren.
Dazu haben sie den besten Spieler der Serie, was nie schaden kann. Doch kann dieses weiterhin recht junge Team dem Druck standhalten? Ein Upset erscheint durchaus möglich, doch nun gilt es zu liefern. "Ich habe noch nie eine Serie gewonnen, ich hoffe, dass sich dies dieses Jahr ändert", blickte Giannis voraus. Ganz Wisconsin wird diese Hoffnungen teilen.
Der Kader der Milwaukee Bucks
Point Guard | Shooting Guard | Small Forward | Power Forward | Center |
Eric Bledsoe | Tony Snell | Khris Middleton | Giannis Antetokounmpo | John Henson |
Brandon Jennings | Jason Terry | Sterling Brown | Jabari Parker | Tyler Zeller |
Matthew Dellavedova | Malcolm Brogdon | Shabazz Muhammad | D.J. Wilson | Thon Maker |
Marshall Plumlee |
Celtics vs. Bucks: Wer gewinnt die Serie?
Die Bucks scheinen noch das beste Matchup für Boston im Vergleich zu Washington und Miami zu sein. Dennoch könnte dies die am härtesten umkämpfte Serie der ersten Runde sein. Während Milwaukee sein Heil in der Offensive suchen sollte, kann es für Boston nur darum gehen, den Gegner jedes Spiel unter 100 Punkte zu halten. Dies geschieht meist durch gutes Coaching und da haben die Celtics einen der drei besten Übungsleiter der Liga. Entscheidend für die Serie wird aber sein, wie viel Hilfe Giannis von Bledsoe, Middleton und Co. bekommt. Es wird verdammt eng. Prognose: Celtics in sieben.