Stephen Curry hat in seiner Karriere schon wichtigere Spiele absolviert. Mit nun 30 Jahren stand er dreimal in Folge in den Finals und gewann mit den Warriors zwei Titel. Während also zum Beispiel für Chris Paul sein erstes Conference Final der Karriere irgendwie eine besondere Sache ist, verkommt dies für Curry fast schon zu Business as usual.
Und dennoch: Der Fokus wird im dritten Spiel der Serie auf dem Point Guard der Warriors liegen, der nach einem ordentlichen ersten Spiel in Houston im zweiten Aufeinandertreffen fast komplett abgemeldet war. Mit 1-1 geht es also nun in die Bay Area und sowohl Steve Kerr als auch Mike D'Antoni wurden nicht müde zu betonen, dass die Teams vor allem ihren eigenen Stil durchdrücken und sich weniger nach dem Gegner ausrichten wollen.
Einzelne Spieler werden so den Unterschied machen. Dass die Warriors nicht mit einer 2-0-Führung in die Heimat flogen, lag auch an den Problemen von Curry, der in den ersten beiden Spielen gerade einmal 2 seiner 13 Dreier traf. So kam natürlich wieder die leidige Frage um die Gesundheit des zweifachen MVPs auf. "Mir geht es gut", sagte Curry am Freitag nach dem Training, um gleich nachzuschieben: "Ich hoffe, das war die letzte Frage zu meinem Knie."
Warriors vs. Rockets: Die Spiele der Serie
Tag | Datum | Uhrzeit | Spiel | Heim | Auswärts | Ergebnis |
Dienstag | 15. Mai | 3 Uhr | 1 | Houston | Golden State | 106:119 |
Donnerstag | 17. Mai | 3 Uhr | 2 | Houston | Golden State | 127:105 |
Montag | 21. Mai | 2 Uhr | 3 | Golden State | Houston | |
Mittwoch | 23. Mai | 3 Uhr | 4 | Golden State | Houston | |
Freitag | 25. Mai | 3 Uhr | 5 | Houston | Golden State | |
Sonntag | 27. Mai | 3 Uhr | 6* | Golden State | Houston | |
Dienstag | 29. Mai | 3 Uhr | 7* | Houston | Golden State |
Curry: Gesund, aber ohne Rhythmus
Es ist eine andere Situation als 2016, wo Curry ebenfalls mit einer Verletzung einige Spiele in den Playoffs verpasste. Damals schien es so, als ob der Guard ein wenig voreilig zurückkehrte, es fehlte die Explosivität. Dies scheint diesmal nicht das Problem zu sein, die Mobilität ist zweifelsohne da, was man daran sehen kann, dass Curry in den ersten Spielen gegen Houston vornehmlich per Drive scoren und in der Restricted Area 12 seiner 17 Würfe im Korb unterbringen konnte.
Der Wufrhythmus ist einfach noch nicht zurück. Maximal einen Dreier in mehreren Spielen am Stück gab es für Curry zuletzt im Dezember 2014, es macht sich eben doch bemerkbar, dass der Spielmacher fast zwei Monate keinen Basketball unter Wettbewerbsbedingungen spielen konnte.
"Ich denke, dass Steph gesund ist", sagte auch Kerr. "Seine Bewegungen sehen gut aus, es ist eher sein Rhythmus. Wenn du in der Regular Season zurückkehrst, kannst du auch mal auf ein weniger fokussiertes Team treffen und dir Selbstvertrauen holen. Die Defense ist dann weniger tough und du kannst einige Dreier versenken."
Rockets: Curry-Korbleger besser als Curry-Dreier
Im Mai geht es in den Playoffs aber ans Eingemachte und die Rockets stellen eine elitäre Defense mit jeder Menge Switching, was den Gegner vermehrt zum Isolieren zwingt - und da haben die Warriors in Kevin Durant einen der Besten der Welt. So sah man in den ersten zwei Spielen viel KD und weniger das kreative Spiel von Curry. Kerr hat dies natürlich auch erkannt und kündigte bereits an, seine Nummer 30 mehr einzubinden.
Dass der Dreier auch nicht so gut wie gewohnt fällt, hat ebenso mit der Defense der Rockets zu tun, die darauf bedacht ist, die Dreier aus dem Dribbling wegzunehmen. Nach Switches nahm Center Clint Capela den Drive gerne in Kauf - auch wenn Curry scorte - einen Rhythmus aus der Distanz bekam der Warriors-Guard aber so nicht.
Stattdessen wollte es Curry teils zu sehr erzwingen und schmiss den einen oder anderen Airball. Auch Rockets-Coach D'Antoni bestätigte diese Strategie: "Wir wollen ihnen keine offenen Würfe geben. Wenn sie schwere Zweier oder akrobatische Korbleger bekommen, können wir damit leben."
Curry in der Defense: Rockets-Ziel Nummer eins
Auch auf der anderen Seite dreht sich der Gameplan der Rockets vor allem um Curry. In zwei Spielen haben James Harden und Co. den Point Guard nun schon in rekordverdächtige 43 Isolationen gesteckt. Die Warriors wurden nicht müde zu erklären, dass dies für sie okay ist und auch Curry nahm die Herausforderung an, aber es ist ebenfalls möglich, dass die Dubs aggressiver doppeln oder versuchen, härter um die Blöcke zu kommen.
Sollte dies nicht passieren, wird es wieder eine Orgie von Isos mit Curry geben, was auch eine formidable Option ist, um den wohl besten Schützen aller Zeiten in Foulprobleme zu bringen. Harden ist ein Meister darin, Pfiffe zu bekommen und Curry bekannt dafür, mit seinen schnellen Händen Steals zu generieren. Gegen den Bärtigen ist das aber unglaublich riskant. und endet schnell mit einem Foul.
Das weiß natürlich auch der Chefkoch selbst. "Ich muss meine Instinkte kontrollieren und solide Defense ohne Fouls spielen", erklärte Curry. "Ich muss die Wahrscheinlichkeiten verstehen, ob ich klar den Ball oder den Gegner erwische, ihm zwei Punkte schenke und auch noch das Tempo aus dem Spiel nehme."
Curry: Der Oracle-Effekt
Immerhin haben die Dubs nun zwei Heimspiele und in Oakland ist Curry fast schon traditionell besser als in fremden Hallen - so auch in diesen Playoffs. Bei seinem Comeback in Spiel 2 gegen die New Orleans Pelicans legte er 28 Punkte (8/15 FG, 5/10 Dreier) auf, in Spiel 5 waren es wieder 28 (10/16 FG). Seine Ausbeute in den restlichen vier Auswärtsspielen in Houston? 19, 23, 18 und 16 Punkte bei einer Quote von 41 Prozent.
Es gibt also durchaus Hoffnung für Golden State, dass der Champion ein besseres Spiel ihres Franchise-Spielers bekommen wird. "Steph und Oracle - das ist eine gute Kombination", weiß auch Kerr.
Die Heim-Auswärts-Splits von Curry in den Playoffs 2018
Location | Spiele | Punkte | FG% | 3P% | Rebounds | Assists | Turnover |
Heim | 2 | 28,0 | 58,1 | 50,0 | 7,0 | 5,0 | 5,0 |
Auswärts | 4 | 19,0 | 41,1 | 29,0 | 5,0 | 4,8 | 2,0 |
Es wäre Curry zu wünschen, nachdem die Fragen um seine Verletzung und seine Flaute beim Wurf wieder und wieder gestellt wurden. "Ich brauche nicht mit euch darüber zu reden, um zu wissen, dass ich in Spiel 2 nicht gut gespielt habe", reagierte Curry zuletzt ein wenig gereizt. "Ich werde in Spiel 3 gut treffen." Es dürfte Musik für die Ohren der Warriors-Fans gewesen sein.