Die Verlierer des Drafts
Michael Porter
Das ist bei Michael Porter ein wenig anders. Seine schwere Rückenverletzung aus dem Vorjahr schreckte potenzielle Abnehmer dann doch mehr ab als gedacht. Vor dem Draft gab es sogar Spekulationen, dass die Sacramento Kings mit ihrem No.2-Pick an den Missouri-Forward dachten, am Ende fiel Porter Denver als letzter Lottery Pick in den Schoß.
Die Mundwinkel von Porter erinnerten Pick nach Pick mehr an die von Angela Merkel, da musste ihm Agent Mark Barthelstein mehr als einmal aufmunternd auf den Rücken klopfen. Es war vielleicht auch nicht besonders clever, sich mit Kevin Durant und Giannis Antetokounmpo nach drei College-Spielen und einem maladen Rücken zu vergleichen.
Immerhin reagierte Porter trotzig: "Ich werde dafür sorgen, dass dies der beste Pick ist, den die Nuggets jemals gemacht haben." Hoffen wir nur, dass dafür der Rücken hält.
Dennis Schröder
Wie geht es mit dem deutschen Nationalspieler in Atlanta weiter? Der Draft könnte ein weiteres Zeichen dafür sein, dass Schröder nicht mehr lange das Trikot der Hawks tragen wird. Mit Trae Young schnappten sich die Hawks den vermeintlich besten Guard der Draft Class und verzichteten dabei auch auf Doncic, den sie lieber den Mavs überließen, wenn auch versüßt mit einem zukünftigen Erstrundenpick.
GM Trevis Schlenk war voll des Lobes für Young, den er nicht nur als reinen Shooter sieht: "Das bekommt natürlich viel Aufmerksamkeit, doch was wir vor allem an ihm mögen, sind seine Fähigkeiten, die Mitspieler einzusetzen."
Mit Kevin Huerter sicherte sich Atlanta obendrein auch noch einen weiteren Guard mit einem sicheren Wurf. Der ehemalige Mitarbeiter der Warriors, Schlenk, arbeitet also an einer neuen, aber kleineren Version der Splash Brothers. Wie Schröder da reinpasst? Laut Schlenk können Young und der Deutsche auch zusammen auf dem Feld stehen.
Trotz dieser Aussagen scheint hier aber das letzte Wort noch nicht gesprochen zu sein. Schenkt man den Berichten aus Atlanta Glauben, sind die Hawks weiter nicht gut zu sprechen auf die kritischen Aussagen von Schröder in Bezug auf den Rebuild, die er im Mai auf einer PK in Braunschweig tätigte.
Orlando Magic
Die Magic sammeln weiter fleißig Big Men und holten mit dem sechsten Pick Mo Bamba. Bitter gelaufen für Orlando, sie schienen doch eigentlich der Favorit auf Young zu sein, bevor Atlanta dann doch auf Doncic verzichtete und den Trade mit Dallas machte. In einem Draft mit wenig qualitativ hochwertigen Guards waren Orlando fast schon die Hände gebunden.
So wählte man nach dem Prinzip Best Player available, was eigentlich nie falsch ist. Das Problem war nur, dass dies in Bamba ein weiterer Center war. Es stehen nun bereits vor der Free Agency Jonathan Isaac, Bismack Biyombo, Nikola Vucevic, Khem Birch und eben Bamba im Kader - alles Bigs, die über 40 Millionen Dollar des Caps verschlingen und nicht gerade als überdurchschnittlich gelten dürfen. Dazu kommt auch noch die Free Agency (Restricted) von Aaron Gordon.
Isaac und Bamba können sicherlich deutlich besser sein als der Durchschnitt, doch dies könnte noch ein Weilchen dauern. Der Kader-Struktur in Orlando ist und bleibt verheerend. Mal sehen, was der Sommer in Disneyland noch so bringt.