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NBA-Kolume Above the Break – Stephen Curry vor seinen fünften NBA Finals: Perpetuum Mobile

Stephen Curry spielt bisher überragende Playoffs 2019.
© getty
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Mehr als alles andere ist das auch der Hauptgrund, warum Curry die größte Anziehungskraft der NBA hat und warum sein Spiel mit konventionellen Zahlen teilweise schwer zu greifen ist. Natürlich gibt es die Scoring-Explosionen, seit dem Durant-Ausfall gibt es sie sogar in jedem Spiel. Aber es gibt und gab eben auch immer wieder mal Spiele mit eher hässlichen Statlines für Curry.

Es gab sie in diesen Playoffs, es gab sie über die Jahre auch schon in einigen Finals-Spielen. Viele Dreier bedeuten hohe Varianz, zumal Curry ja auch sonst nicht ausschließlich perfekte Entscheidungen trifft (Stichwort: Turnover). Und dennoch gibt es in folgender Hinsicht fast gar keine Varianz: Curry ist seit Jahren der König des Plus-Minus in der NBA.

Plus-Minus ist eine alles andere als perfekte Statistik, weil kein Spieler je allein auf dem Court steht. Real Plus-Minus von ESPN versucht dem beizukommen, indem es alle anderen Akteure auf dem Court bewertet mit einbezieht - auch hier ist Curry seit Jahren immer mindestens in der Top 5. Offensiv stand seit 2014/15 lediglich James Harden dreimal und einmal Russell Westbrook über ihm.

Die Plus-Minus-Werte von Stephen Curry

SaisonRang Plus-MinusRang Real Plus-MinusRang Offensive Real Plus-Minus
14/15113 (Harden, Westbrook)
15/16341
16/17231
17/18132 (Harden
18/19132 (Harden)

Curry muss nicht zwingend selbst für die Punkte sorgen, damit sein Team gewinnt - und er kann auch als Non-Scorer massiven Einfluss haben, weil die restlichen Dubs dank der Aufmerksamkeit, die ihm zuteilwird, oft Vier-gegen-Drei spielen dürfen (und darin verdammt gut sind). Hier zum Beispiel tritt Curry im Boxscore nicht auf, Andre Iguodala bekommt den offenen Dunk aber vor allem deshalb, weil zwei Rockets-Verteidiger Angst vor Curry hatten. Konventionelle Defensiv-Regeln werden von Curry seit Jahren außer Kraft gesetzt:

Andre Iguodala
© nba.com
Andre Iguodala

1,5 Secondary Assists beziehungsweise "Eishockey-Assists" dieser Art verzeichnet Curry pro Spiel, mehr als jeder andere Spieler in diesen Playoffs. Ein weiteres Merkmal, das sich durch den gesamten Run der aktuellen Warriors-Dynastie zieht. Und ein weiteres Merkmal, das eher auf den zweiten als auf den ersten Blick ersichtlich wird.

Stephen Curry: Lauter Spieler, leiser Impact?

Es ist schon ein wenig paradox. Curry ist in vielerlei Hinsicht ein lauter Spieler, er feiert auf dem Court, kaut auf seinem Mundschutz herum, spielt "emotional". Trotzdem sind viele der Dinge, die er seinem Team gibt, eher subtiler Natur. Auch das dürfte ein Grund sein, warum der zweimalige MVP und seine Bewerbungsunterlagen für das NBA-Pantheon noch immer oft unterschätzt werden.

Curry hat (bisher) drei Titel und zwei MVPs in seinem Trophäenschrank, das Spiel hat er revolutioniert wie wenige Spieler vor ihm. Trotzdem haftet ihm bisweilen der Ruf an, ein "Playoff-Choker" zu sein, der sich nahezu ausschließlich auf die 2016er Finals stützt - als hätte nicht fast jeder andere Superstar auch mindestens eine schwarze Serie in seinem Playoff-Resümee. Dass er grundsätzlich "in den Finals nicht abliefert", ist in jedem Fall ein Mythos.

Stephen Currys Statistiken in den Finals

FinalsPunkteReboundsAssistseFG%Net-Rating
2015265,26,354,5+10,6
201622,64,93,753,2-2,3
201726,889,454,4+5,6
201827,566,852,2+15,3

Stephen Curry: Noch fehlt der Finals-MVP

Curry hat dabei über die Jahre mehr als genug dominante Playoff-Leistungen hingelegt - sollte man meinen. Was ihm noch fehlt, ist der Finals-MVP-Award, auch wenn man aus den oben genannten Gründen gut und gerne schlussfolgern kann, dass 2015 nicht Iggy, sondern er den Award hätte gewinnen sollen. Es spielt letztlich keine Rolle. 2017 und 2018 sackte Durant den Award verdient ein.

Dieses "Risiko" ging Curry bewusst ein, als er den zweiten MVP in seinem Team begrüßte. Curry opferte damals Würfe, Spielanteile, Aufmerksamkeit - in den letzten Wochen hat er gezeigt, dass die Version aus der Zeit davor aber durchaus auch immer noch existiert. Curry kann laut und leise, mit oder ohne Ball; auch das definiert ihn.

Die kommende Serie wird dabei, zumindest am Anfang, wieder mal zu einem Großteil durch ihn entschieden werden. Durant wird mindestens Game 1 (Freitag, 3 Uhr live auf DAZN), eher mehr Spiele verpassen, die Raptors sind ein um ein Vielfaches (!) besseres Defensiv-Team als Portland. Will er endgültig den Finals-MVP-Award gewinnen, muss er ihn sich verdienen - Toronto wird Curry hart für seine Punkte arbeiten lassen.

Das Gute für Steph: Er ist nichts anderes gewohnt. Auch wenn es nicht immer danach aussieht.

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