Von 8 auf 7: Houston Rockets (40-24)
James Harden hat die Pause offensichtlich gut genutzt: Nachdem er vor der Unterbrechung für seine Verhältnisse müde wirkte, kam er in der Bubble bisher bestens zurecht. Das macht Houston automatisch zu einem Top-Team, wenn Russell Westbrook seine Pre-Covid-Form wieder erreicht. Problematisch ist jedoch die Verletzung von Eric Gordon. Der Swingman ist ein wichtiger X-Faktor, der über die gesamte Saison seine Form suchte - jetzt kann er erst in den Playoffs damit anfangen. Dennoch sind die Microball-Rockets potenziell sogar in der Lage, das L.A.-Duell zu gefährden.
Von 6 auf 6: Denver Nuggets (43-22)
Die Vorbereitung lief für die Nuggets keineswegs ideal, wochenlang ließ sich im Training nicht einmal Fünf-gegen-Fünf spielen. Mittlerweile ist das Team aber komplett und sollte sich bis zu den Playoffs gefunden haben. Der "Heimvorteil" ist weniger wichtig als das Matchup: Denver wäre beispielsweise der wohl interessanteste Gegner für Houston. In einem potenziellen Duell mit den L.A.-Teams fehlt den Nuggets vermutlich aber immer noch Klasse (und Länge) auf dem Flügel sowie eine richtig konstante Scoring-Option neben Nikola Jokic. Schlägt nun doch noch die Stunde von Michael Porter?
Von 4 auf 5: Boston Celtics (43-21)
Die Celtics haben die Metriken eines Titelkandidaten, Top 5 bei Offense und Defense sind neben ihnen sonst nur die Lakers und Clippers. Obwohl sie recht klein sind, hatten sie im Lauf der Saison auf fast alles eine Antwort, auch wenn Philly ein unangenehmes Matchup bleibt. Daniel Theis hält die Celtics für das beste Team im Osten. Das KÖNNEN sie auch sein - aber nur dann, wenn Jayson Tatum seinen Superstar-Februar (30,7 Punkte, 63,7 Prozent True Shooting) bestätigt und Kemba Walker seine Knieprobleme komplett hinter sich lässt. Beides ist keineswegs sicher. Und: Die Bank ist dünn.
Von 3 auf 4: Toronto Raptors (46-18)
Vielleicht wird der Meister übersehen, wenn es um die Titelkandidaten geht. Toronto hatte über die Saison nie den vollständigen Kader zur Verfügung, trotzdem waren nur zwei Teams konstanter als das Chamäleon von Coach of the Year Nick Nurse. Toronto hat defensiv auf alles eine Antwort, kann klein spielen, groß spielen, eine Armada von Flügelspielern auf jeden Ballhandler werfen und besitzt quasi keine Schwachstelle. Die einzige (große) Frage bleibt die offensive Creation in Schlüsselmomenten. Pascal Siakam ist ein Star, aber ist er Kawhi Leonard? Und wenn nicht, ist es dann Kyle Lowry?
Von 5 auf 3: L.A. Clippers (44-20)
Dank des Ausflugs von Lou Williams und der Abwesenheit von Montrezl Harrell sind die Clippers zum Restart-Beginn nicht vollzählig, allerdings ist das für sie ja keine Neuigkeit. Vor der Unterbrechung hatten sie gerade zum ersten Mal ihre absolute Top-Form erreicht und in acht Spielen sieben (teils ultra-dominante) Siege eingefahren, lediglich gegen den Stadtrivalen gab es eine Pleite. Darum wird es nun gehen. Die Clippers sind das tiefste Top-Team, ihr Kader lässt abgesehen von der sekundären Creation keine Wünsche offen. Sie müssen es nur abrufen. Das gelang zwei Teams bisher besser.
Von 2 auf 2: Los Angeles Lakers (49-14)
In den Tagen vor der Unterbrechung schlugen die Lakers die Bucks und die Clippers, LeBron James bewarb sich wieder mal mit Nachdruck um den Titel des besten Spielers der Welt und L.A. hatte Oberwasser. Das hat sich prinzipiell nicht geändert, LeBron wirkt ausgeruht und auch Anthony Davis ist wieder frischer - aber im Backcourt gibt es neue Fragezeichen, weil Rajon Rondo und (wichtiger) Avery Bradley fehlen. Können das J.R. Smith und Dion Waiters kompensieren? Wahrscheinlich nicht, aber es geht auch ohne. Wenn LeBron der beste Spieler in Disney World ist, ist alles möglich.
Von 1 auf 1: Milwaukee Bucks (53-12)
Giannis Antetokounmpo war verletzt, als die Saison unterbrochen wurde. Nun ist der MVP ausgeruht und topfit, und Milwaukee ist das, was es die ganze Spielzeit über war: das Team mit der (mit riesigem Abstand) besten Defense und dem (mit riesigem Abstand) besten Net-Rating, das folglich der Topfavorit auf den Titel sein müsste. Das aber auch noch immer Zweifel weckt. Schon vor der Saison wurde gefragt, wie der Plan B aussieht, wenn Giannis in den Playoffs gestoppt wird wie 2019, noch immer ist es offen. Das liegt in der Natur der Sache: Es ist vorher nicht zu beantworten ...