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NBA - Das viel zu frühe Power Ranking zur Offseason: Die Baustellen aller Teams

LeBron James wird in der kommenden Saison unter anderem mal wieder von zwei alten Rivalen gejagt.
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Platz 10: Philadelphia 76ers (43-30; 10)

Es bleibt die alte Geschichte: Dem Talent nach könnten die Sixers etwas höher stehen, sie müssten aber erst zeigen, dass sie dieses auch abrufen können - und es ist überhaupt nicht klar, was in der Offseason mit den vier Großverdienern Joel Embiid, Ben Simmons, Tobias Harris und Al Horford passiert. Horford würde man unheimlich gerne abgeben, das wird angesichts seines Deals aber schwierig, ohne noch etwas Wertvolles abzugeben. Die Frage nach dem Coach ist immerhin schon beantwortet, Doc Rivers soll nun versuchen, das Maximum aus Embiid und Simmons herauszuholen.

Platz 9: Toronto Raptors (53-19; 4)

Das drittbeste Team der Regular Season so weit hinten einzuordnen, kann respektlos wirken, hat aber simple Gründe: Mit Fred VanVleet, Serge Ibaka und Marc Gasol werden drei Leistungsträger Unrestricted Free Agents, bei keinem der drei ist der Verbleib eine ausgemachte Sache. Speziell FVV dürfte als bester Point Guard auf dem Markt einige gute Angebote bekommen - und die Raptors haben ihre Verträge bewusst so strukturiert, dass sie im Sommer 2021 Platz für Giannis haben. Es gibt also eine Schmerzgrenze. Den späteren Ambitionen könnte die Saison 20/21 zum Opfer fallen.

Platz 8: Golden State Warriors (15-50; 29)

Das spannendste Team der Liga! Was haben Stephen Curry, Klay Thompson und Draymond Green nach einem de-facto-"Sabbatjahr" noch im Tank? Was fangen die Warriors mit dem Nr.2-Pick an und wie lässt sich Andrew Wiggins integrieren? Beim Supporting Cast gibt es etliche Fragen, aber, wie Kevin Arnovitz es einmal ausdrückte: "Das Trio Curry, Thompson und Green weiß, wie man Musik macht." Sind die drei künftigen Hall-of-Famer fit, muss man sich um die Offensive wenig Sorgen machen. Die Dubs werden aber noch Länge brauchen, wollen sie den Lakers gefährlich werden.

Platz 7: Dallas Mavericks (43-32; 9)

Die Aufmerksamkeit der restlichen Liga haben sich Luka Doncic und Co. spätestens in der Serie gegen die Clippers verdient, die mit einem gesunden Kristaps Porzingis womöglich sogar anders hätte laufen können. Hinter dem Letten stehen nun auch für die kommende Saison die größten Fragezeichen; dass der Fit von ihm und Doncic spielerisch funktioniert, wurde im Saisonverlauf immer deutlicher. In der Offseason dürften die Mavs wohl keine Langzeitverträge raushauen, weil 2021 Priorität hat, den einen oder anderen Veteranen mit Toughness könnte man jedoch erwarten.

Platz 6: Denver Nuggets (46-27; 6)

Denver spielte sowohl in der Regular Season als auch in den Playoffs wechselhaft, trotzdem reichte es für die Conference Finals. Das junge Team hat endgültig gezeigt, dass es zu den Contendern gehört, auch ohne einen Starter (Will Barton). Jamal Murray ist, in der Form der Playoffs, ein legitimer zweiter Superstar neben Nikola Jokic. Die Frage ist nun: Nutzen die Nuggets ihr junges Kapital (= Michael Porter), um per Trade einen dritten Star zu holen? Denver wäre womöglich das interessanteste Team für Bradley Beal. Und was geschieht mit den Free Agents Jerami Grant und Paul Millsap?

Platz 5: Boston Celtics (48-24; 5)

In der Serie gegen Miami wurde deutlich, dass den Celtics noch ein verlässlicher Guard von der Bank und im Idealfall ein physisch starker Big fehlte. Beides ist adressierbar: Boston hält weiter große Stücke auf Robert Williams, bessere Backup-Guards als Brad Wanamaker sind auch für wenig Geld zu finden. Die Celtics haben dazu gleich drei Erstrundenpicks, könnten also auch Trades einfädeln. Fraglich ist die Zukunft von Gordon Hayward, der seine Option für 34 Mio. Dollar aber ziehen dürfte. Jayson Tatum winkt richtigerweise eine Rookie Max Extension. Boston ist jung - und nicht weit weg.

Platz 4: Milwaukee Bucks (56-17; 1)

Wenn Giannis Antetokounmpo auch kommende Saison für die Bucks spielt, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie zum dritten Mal in Serie die beste Regular Season spielen werden. Aber was kommt dann? Die mangelnde Anpassungsfähigkeit Milwaukees gegen Miami wirkte fast schon erschreckend, die Frage nach dem Plan B von Mike Budenholzer wurde (zurecht) lauter denn je. Priorität in der Offseason muss - neben Giannis - ein weiterer Ballhandler sein, der Punkte kreieren kann. Die große Lösung? Chris Paul. Aber auch günstigere Spieler könnten den entscheidenden Schritt bedeuten.

Platz 3: Miami Heat (44-29; 8)

Es gab keine Regular Season-Metrik, die Miami so weit oben eingeordnet hätte, aber es geht eben nicht nur darum. Es kann passieren, dass die Heat ihren magischen Playoff-Run von 2020 nicht wiederholen können, aber es würde falsch wirken, Boston oder Milwaukee über sie zu stellen, nachdem beide soeben (deutlich) besiegt wurden. Tyler Herro und Bam Adebayo sind blutjung und dürften noch besser werden, die Kultur passt. Fragen: Was passiert mit den werdenden Free Agents Jae Crowder und Goran Dragic? Pokert Miami wegen Giannis 2021, oder geht man jetzt all-in?

Platz 2: L.A. Clippers (49-23; 3)

Playoff P SO WEIT oben? Zugegeben, nach den Playoffs sind Zweifel angebracht. Nichtsdestotrotz haben die Clippers einen starken, tiefen Kader, einen neuen Coach in Ty Lue und, so harsch das klingt, hoffentlich eine Portion Demut abbekommen. Es gab diese Spiele, in denen sie ihr Potenzial abriefen und das beste Team der Liga waren - es waren nur zu wenige, auch konditionell war L.A. nicht auf der Höhe. Das sind konkrete Baustellen. Bei Montrezl Harrell steht eine Entscheidung an: Will der defensivschwache Energizer wie ein Star bezahlt werden, sollten die Clips ihn ziehen lassen.

Platz 1: Los Angeles Lakers (52-19; 2)

Die einzige leichte Entscheidung in diesem Ranking. Gesetzt den Fall, dass Anthony Davis seinen Vertrag bei den Lakers verlängert, sind sie auch kommende Saison das Team, das es zu schlagen gilt. Rund um AD und LeBron James gibt es zwar etliche Personalien, die geklärt werden müssen, darunter Rajon Rondo, Kentavious Caldwell-Pope und Dwight Howard. Die Lakers haben jedoch tiefe Taschen und wenn diese Saison eins gezeigt hat, ist es das: Ein ordentlicher Supporting Cast reicht neben zwei so transzendenten Superstars. Los Angeles könnte nächste Saison sogar noch besser werden.