Platz 4: Deni Avdija (Washington Wizards), F, 9. Pick
Spiele | Minuten | Punkte | FG% | 3P% | Rebounds | Assists |
8 | 23,6 | 6,4 | 47,4 | 45,8 | 4,0 | 2,1 |
Wer nach Lichtblicken bei den Wizards sucht, wird schnell bei Avdija landen, der sich seinen Platz in der Starting Five redlich verdient hat. Der Israeli ist grundsolide und eine gute Ergänzung zum Star-Duo Westbrook/Beal auf dem Flügel. Der neunte Pick des Drafts trifft schnelle Entscheidungen, lässt den Ball gut laufen und spielt, wenn nötig, auch den Extra-Pass.
Die größte Erkenntnis ist jedoch, dass Avdija in der Verteidigung seinen Mann stehen kann. Im Eins-gegen-Eins ist er nicht verloren, dazu hilft sein hoher Basketball-IQ, dass er meist richtig steht und entsprechend rotiert. Das ist in diesem bisher vogelwildem Wizards-Team keine Selbstverständlichkeit.
Es würde auch nicht verwundern, wenn Coach Scott Brooks ("Avdija ist ein großartiger Basketballspieler") den Rookie in den kommenden Wochen mehr einbindet. Mismatches kann er mit seiner Größe attackieren, durch den Drive oder auch aus dem Post. Erfreulich ist bisher auch, dass der Wurf fällt, das war vor dem Draft ein großes Fragezeichen. Die Stichprobe ist natürlich noch viel zu klein, aber wir werden das in den kommenden Wochen beobachten.
Platz 3: Anthony Edwards (Timberwolves), SG, 1. Pick
Spiele | Minuten | Punkte | FG% | 3P% | Assists | Steals |
7 | 25,1 | 13,9 | 40,4 | 28,6 | 2,0 | 0,6 |
Es ist gar nicht so leicht, den richtigen Platz für Edwards in diesem Ranking zu finden. Es gibt Momente, in denen der Guard wie ein kommender All-Star aussieht, doch mindestens genauso viele Szenen, welche Fragen nach dem Spielverständnis aufwerfen. Der "Antman" strotzt nur so vor Selbstvertrauen, was für sein Spiel Segen und Fluch zugleich ist.
Da war zum Beispiel die Partie in Utah, als Edwards 8/12 aus dem Feld traf und ohne Respekt einen zweimaligen Verteidiger des Jahres wie Rudy Gobert erfolgreich attackierte. Der Top-Pick war in Phasen der beste Spieler auf dem Feld und zeigte, was für ein toller Scorer er sein kann: kraftvolle Drives, gute Moves, ein solider Wurf - Eigenschaften, die Minnesota im November davon überzeugten, dass er der beste verfügbare Spieler im Draft war.
Andererseits ist es bedenklich, dass Edwards in einem Team mit D'Angelo Russell, Karl-Anthony Towns, Malik Beasley oder Ricky Rubio knapp nach D-Lo die meisten Würfe auf 36 Minuten hochgerechnet nimmt. Edwards ist meist ein schwarzes Loch, der gerne isoliert und Pullup-Dreier nimmt, leider aber zu selten den Weg zum Korb sucht trotz seiner fantastischen Anlagen. Es fehlt noch die Balance, auch wenn er schon hin und wieder Potenzial als Passgeber und Verteidiger andeutete. Das sind bis jetzt allerdings nur Momente.
Platz 2: LaMelo Ball (Charlotte Hornets), PG, 3. Pick
Spiele | Minuten | Punkte | FG% | 3P% | Assists | Steals |
8 | 24,0 | 12,1 | 41,2 | 36,1 | 4,9 | 1,6 |
Der Start war furchtbar, doch Ball hat sich gefangen und dürfte bald, wenn Devonte' Graham weiter so schwächelt, in die Starting Five aufrücken. Der Point Guard passt eigentlich gut zu den Hornets, ob nach Rebounds oder nach gegnerischen Treffern macht er das Spiel schnell, genau das, was Coach James Borrego sehen will.
Der Wurf kommt und geht, sein elitäres Passing bleibt. Vor allem die Chemie mit Miles Bridges stimmt, es vergeht kaum ein Spiel, in dem Ball nicht einen Lob auf den sprunggewaltigen Forward schmeißt. Der eigene Abschluss bereitet dagegen Sorgen, in Korbnähe fehlt noch die Physis, was nur rund 40 Prozent am Ring belegen. Hier sucht Ball noch nicht den Kontakt (erst 19 Freiwürfe) und wählt stattdessen eher den schweren Abschluss.
Defensiv ist er bislang etwas besser als befürchtet, vom Durchschnitt ist er aber weit entfernt. Die Fußarbeit im Eins-gegen-Eins ist schwach, dazu verpennt er reihenweise Rotationen. Positiv sind sein Rebounding und das Näschen für Steals. Schon fünfmal klaute er dem Gegner den Ball im Backcourt, aber auch im Halbfeld antizipiert er oft gut und steht mit seinen langen Armen in den Passwegen. Es gibt also einiges, womit man bei LaMelo arbeiten kann, was ihn vermutlich zum Favoriten auf den Award des Rookie of the Year macht.
Platz 1: Tyrese Haliburton (Sacramento Kings), G, 12. Pick
Spiele | Minuten | Punkte | FG% | 3P% | Assists | Steals |
6 | 28,2 | 11,7 | 51,0 | 48,4 | 4,7 | 1,3 |
Es ist keine zwei Monate her, da wunderten sich viele, wie Haliburton bis an Position 12 fallen konnte. Diese Fragezeichen sind nicht kleiner geworden. Für einen Rookie spielt der 20-Jährige wie angekündigt enorm reif und ist bereits jetzt eine feste Konstante im Crunchtime-Lineup der Kings.
An der Seite von De'Aaron Fox und Buddy Hield gibt Haliburton den dritten Guard und hat überhaupt keine Angst, die wichtigen Würfe zu nehmen - unter anderem gesehen in Houston oder gegen die Nuggets und zuletzt gegen die Bulls. Nach zwei Spielen Zwangspause wegen einer Handgelenksverletzung legte Haliburton gegen Chicago ein Career-High (17 Punkte) auf und versenkte 11,7 Sekunden vor dem Ende den Dagger.
Gegen Denver machte der Youngster allein im vierten Viertel 8 Zähler und 5 Assists, darunter ein sehr tiefer Dreier und ein cleverer Korbleger in Transition. Coach Luke Walton vertraut dem Rookie und er zahlt es ihm zurück. Zwar ist Haliburton kein klassischer Spielmacher, der ständig den Ball in der Hand hält, aber sein Playmaking ist dennoch wertvoll. In fünf Spielen unterliefen ihm erst 4 Turnover, auf der anderen Seite stehen bereits 22 Assists.
"Er ist einer dieser Spieler, bei dem man Sicherheit verspürt, wen er den Ball in den Händen hat", sagte Walton nach dem Spiel gegen die Nuggets und Fox pflichtete bei: "Er hat erst ein paar Spiele gemacht, aber man wird das Gefühl nicht los, dass er bereits mehrere Jahre auf dem Buckel hat."