Platz 8: Patrick Williams (Chicago Bulls), F, 4. Pick
Spiele | Minuten | Punkte | FG% | 3P% | Rebounds | Assists |
8 | 24,6 | 10,0 | 47,1 | 47,1 | 3,1 | 1,0 |
Williams war eine der Überraschungen im Draft, erst spät kletterte auf den verschiedenen Boards. Und die ersten Eindrücke machen durchaus Mut. Der Forward liefert bisher von allem ein bisschen, sein Offensiv-Spiel ist bereits erstaunlich variabel. Er kann den Dreier treffen, Mismatches gegen kleinere Spieler mit seiner Power bestrafen.
Bisher ist er jedoch im guardlastigen System der Bulls eher eine Randnotiz, am Ende von Spielen steht Williams meist nicht auf dem Feld. Körperlich ist der 19-Jährige schon jetzt auf NBA-Niveau, bei der Fußarbeit hapert es noch. Gut zu sehen war dies im Duell mit Giannis Antetokounmpo, in welchem Williams hoffnungslos unterlegen war (wie so viele). Williams kann seine Gegenspieler einfach noch nicht vor sich halten.
Dies sind aber alles Dinge, an denen er arbeiten kann, gleiches gilt für das bisher recht schwache Shooting in Ringnähe (12/25, 48 Prozent). In gewissen Situationen blitzte auch das Verständnis, den richtigen Pass zur richtigen Zeit zu spielen, auf. Das macht Hoffnung, dass Williams mal mehr als ein reiner 3-and-D-Spieler werden kann.
Platz 7: Payton Pritchard (Boston Celtics), PG, 26. Pick
Spiele | Minuten | Punkte | FG% | 3P% | Assists | Steals |
9 | 22,9 | 8,3 | 50,0 | 34,8 | 3,2 | 1,2 |
Wären im TD Garden Fans zugelassen, wäre Pritchard wohl schon jetzt der neue Fanliebling, nicht nur wegen seines Gamewinners gegen Miami. Der Point Guard hat zwar enorme körperliche Nachteile, ist dafür aber unglaublich giftig, pfeilschnell und hervorragend ausgebildet. Der beste Spielmacher der vergangenen College-Saison spielt wie ein Veteran, was Coach Brad Stevens bereits mit Crunchtime-Minuten belohnte.
"Er ist ein echtes Schlitzohr, der es versteht, wie man Basketball spielt", lobte Stevens nach dem Sieg in Indiana nach einer weiteren soliden Pritchard-Performance. Dabei lieferte er Plays, die zeigen, dass Pritchard bei Oregon über vier Jahre hervorragend ausgebildet wurde und auch mit dem schnelleren NBA-Basketball wenig Anpassungsprobleme hat.
Sein Spiel hat jedoch Limitationen, vor allem defensiv. Mit seiner hartnäckigen Spielweise wird Pritchard immer unangenehm und gut für Steals sein, seine Größe könnte aber gerade in den Playoffs ein Problem werden. Eine andere Sache sollte dagegen lösbar sein: dass Pritchard nicht ständig im Aus steht, wenn er den Ball auf dem Flügel erhält. In den ersten Spielen passierte das viel zu häufig.
Platz 6: Desmond Bane (Memphis Grizzlies), SG, 30. Pick
Spiele | Minuten | Punkte | FG% | 3P% | Assists | Steals |
7 | 23,3 | 9,1 | 46,2 | 46,9 | 1,0 | 0,7 |
Die Grizzlies picken seit einigen Jahren exzellent, nach Brandon Clarke oder etwas früher Dillon Brooks könnte Memphis mit Bane der nächste Steal gelungen sein. Der Guard gibt den Grizzlies dringend benötigtes Shooting (67 Prozent bei offenen Versuchen, Bestwert der NBA) und dürfte in den kommenden Wochen dank guter Vorstellungen noch mehr Minuten sehen.
In den ersten sechs Partien verwandelte Bane immer mindestens zwei Dreier, nur Lauri Markkanen gelangen als Rookie mehr solcher Partien zum Start seiner Karriere (10). Der Zweier ist aber keineswegs eindimensional, mit seinen knapp 100 Kilo besitzt Bane einen imposanten Körper, den er in der Verteidigung auch einzusetzen vermag.
Auf dem College legte der 22-Jährige in seinem Senior-Jahr zudem knapp 4 Assists pro Spiel auf. Für die Grizzlies zeigte er ebenfalls in Ansätzen, dass er mehr als ein reiner 3-and-D-Spieler sein kann. Das Handling ist zwar noch etwas hoch, doch Bane kann das Spiel lesen und auch aus dem Pick'n'Roll operieren. Es scheint so, als ob Memphis mit dem letzten Pick der ersten Runde tatsächlich einen mehr als fähigen Rotationsspieler gefunden hat.
Platz 5: James Wiseman (Golden State Warriors), C, 2. Pick
Spiele | Minuten | Punkte | FG% | 3P% | Rebounds | Blocks |
8 | 21,3 | 11,3 | 46,8 | 41,7 | 6,0 | 1,6 |
Neben Ball bleibt Wiseman der polarisierendste Spieler dieser Klasse. Hinter Steph Curry und Andrew Wiggins ist der Center bereits der drittbeste Scorer im zugegeben bisher schwachen Warriors-Team, das durfte man in dieser Form nicht erwarten. Der Wurf sieht sehr gut aus und könnte in Zukunft eine echte Waffe werden, auch weil der Releasepunkt über seinem Kopf so hoch ist, dass es unmöglich scheint, diesen zu blocken.
Positiv stechen zudem seine flüssigen Bewegungen hervor, es gibt nicht viele Seven-Footer (2,13 Meter), die so mühelos den Fastbreak laufen können, erst recht nicht mit Ball. Dass Wiseman aber nach seinem vorzeitigen College-Austritt über ein Jahr nicht gespielt hat, ist - in Verbindung mit klassischen Rookie-Fehlern - oft zu spüren.
Es fehlt an beiden Enden des Feldes oft noch das Gefühl für die Situation, sei es durch Wurfauswahl, den richtigen Pass oder eben Stellungsspiel in der Defense. Letzteres ist eine riesige Baustelle, was zu erwarten war und keine Seltenheit bei Centern ist.
Deandre Ayton war in seinem Rookie-Jahr fürchterlich in der Verteidigung, in Jahr drei sieht er wie ein brauchbarer Anker aus. Ob Wiseman das auch schafft? Wer weiß, seine Fußarbeit im Pick'n'Roll ist bisher schwach, da helfen dann oft auch seine athletischen Voraussetzungen nichts. Wiseman allerdings jetzt schon die Playoff-Tauglichkeit abzusprechen, wie auf Social Media häufig zu lesen war, ist Unsinn und unfair gegenüber einem 19-Jährigen.