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NBA Above the Break: Contender-Macher - Fünf Spieler, die die Saison mitentscheiden können

Kyle Lowry, Kawhi Leonard und Ben Simmons können den restlichen Verlauf der Saison entscheidend mitprägen.
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Kawhi Leonard (L.A. Clippers)

Als zweimaliger Finals-MVP hat Kawhi Leonard in dieser Aufzählung eigentlich nichts verloren. Wir haben schließlich schon gesehen, wie er aus einem guten ein überragendes Team gemacht hat und 2019 in den Playoffs nacheinander zum Albtraum der Sixers und Bucks wurde. Die Frage an dieser Stelle lautet daher eher, warum er seither nicht mehr regelmäßig in diesen Modus schaltet.

Nicht falsch verstehen: Die Clippers sind ein exzellentes Team, in einigen Power Rankings tauchen sie sogar ganz oben auf, das Net-Rating reicht immerhin für Platz 6 und die Offense ist mit Platz 3 sogar noch besser. Kawhi hat daran seinen Anteil, mit knapp 27 Punkten im Schnitt bei gerundeten 51/39/87-Quoten spielt der 29-Jährige eins der besten oder das beste Jahr seiner Karriere.

Es gibt da nur das Problem der Clutch-Situationen: Von 18 als "Clutch" definierten Spielen (also solchen, die in den letzten fünf Minuten bei 5 Punkten Differenz oder weniger lagen) haben die Clippers nur sieben gewonnen, die Siegquote von 38,9 Prozent ist die zweitschlechteste aller Top-Teams (nur Milwaukee liegt darunter).

Kawhi Leonard: Nicht so clutch wie in den Vorjahren

Das Net-Rating ist mit -26,4 sogar das mit Abstand schlechteste aller Teams. In den 45 "Clutch"-Minuten hat kein Team so schlecht verteidigt wie die Clippers, offensiv reicht es auch nur für Platz 19. Sie verfügen über die niedrigste Assist-Rate und eine der schlechtesten Wurfquoten der Liga.

Diese Zahlen sind alle nicht überzubewerten - die Stichprobe von 45 Minuten ist sehr klein und defensiv wirkt das Rating von über 130 irreführend. Einige problematische Tendenzen lassen sich aber ablesen, zumal sie nicht wirklich neu sind. Die Clippers haben schließlich auch in den Playoffs Probleme damit gehabt, ihre Spiele zum Ende zu bringen und Führungen über die Zeit zu retten.

Paul George ist für den 2020er Kollaps (und alles andere) der Blitzableiter, Leonard hat allerdings gegen Denver keine bessere Serie gespielt als sein Star-Kollege. Und auch in der laufenden Saison übernimmt Kawhi am Ende von Spielen nicht so, wie man es schon von ihm gesehen hat.

Acht seiner 28 "Clutch"-Würfe hat Kawhi in dieser Spielzeit bisher getroffen (dazu kommen immerhin 14/16 Freiwürfe). 4 Assists stehen vier Ballverluste gegenüber. Zum Vergleich: 2019/20 waren es 17/44 aus dem Feld, im Jahr davor in Toronto 53/109.

Kawhi Leonard: Wie fit ist er wirklich?

Fehlt ihm eine gewisse Spritzigkeit, um seinen geliebten Wurf aus der Mitteldistanz loszuwerden, der ihn 2019 so unstoppable machte? Gegen Denver wirkte es so und verwundern würde es nicht, schließlich hat auch Kawhi schon einige komplizierte Verletzungen hinter sich. Vielleicht ist es auch nur die Stichprobe und damit Pech? Die allgemeinen Isolation-Zahlen sind seit Jahren sehr robust und kaum verändert.

Vielleicht fehlt aber auch den Clippers noch ein Spieler, der am Ende von Spielen Struktur in die Offense bringt. Leonard und George haben als Playmaker beide ihre Fortschritte gemacht, gerade George ist seinem Naturell gemäß jedoch eher Play-Finisher als -Initiator.

Leonard hat nicht immer jemanden neben sich, der ihm auch mal einen leichten Abschluss verschaffen kann. Auf Reggie Jackson oder Lou Williams ist am Ende von Playoff-Spielen nicht zu zählen, Hoffnungsträger Luke Kennard ist zuletzt sogar beinahe aus der Rotation geflogen.

Zu seinen besten Zeiten ist das wiederum das, was Leonard ausmacht: Er ist wie kaum ein anderer exzellent darin, auch die schwierigen Würfe zu treffen (und gleichzeitig den besten Spieler des Gegners zu verteidigen). Kein Skill ist in den Playoffs wertvoller. Er hat diese Fähigkeiten seit seinem historischen Run 2019 nur einfach nicht mehr so oft gezeigt, wie man es in L.A. gerne hätte.

Kyle Lowry (Toronto Raptors)

Hier fassen wir uns kurz, da Lowry derzeit vor allem spekulativ ein interessanter Name ist. Für drei der hier genannten Teams könnte er so etwas wie das perfekte Upgrade darstellen, und es gibt noch einige weitere Kandidaten (Denver oder Dallas etwa), die mit ihm sofort einen riesigen Schritt machen würden. Seine Kombination aus Defense, Erfahrung und offensiver Effektivität mit und ohne Ball macht ihn so selten und wertvoll.

Dass sein Vertrag ausläuft und er der wichtigste Spieler in der Geschichte seiner Franchise ist, kommt erschwerend hinzu. Die Raptors stehen in den kommenden gut zwei Wochen vor einer wegweisenden Entscheidung, zumal sie für sich definieren müssen, ob sie Chancen auf die Contender-Konversation sehen - oder ob sie sanft in Richtung Neuaufbau steuern.

Toronto hat nach einem Horrorstart seinen Kurs korrigiert und hat mittlerweile wieder Chancen auf den Heimvorteil im Osten, die Fantasie für einen tiefen Playoff-Run fehlt allerdings wohl trotzdem. Lowry könnte per Trade einen Neuaufbau um seinen designierten Nachfolger Fred VanVleet, Pascal Siakam und O.G. Anunoby beschleunigen - oder eben der Elder Statesman sein, der seine Karriere in Tampa Bääh - Kanada beendet.

Einen weiteren Titel könnte er wohl eher anderswo holen. Vermutlich wird der Point Guard, der übrigens aus Philadelphia stammt, selbst ein Wörtchen mitreden können. Am 25. März, also dem Tag der Trade Deadline, wird Lowry 35 Jahre alt.

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