Welche Rolle spielt Luka Doncic beim Mavs-Beben?
Der 22-Jährige ist der Eckpfeiler der Mavs-Zukunft, man könnte meinen, dass er bei so weitreichenden Entscheidungen wie Personalfragen im Front Office zumindest nach seiner Meinung gefragt wird. Das war bei der Causa Nelson ganz offensichtlich nicht der Fall. Obwohl dessen Entlassung angeblich schon am Sonntag feststand, erfuhr Doncic laut Dallas Morning News erst am Mittwoch kurz vor der Öffentlichkeit davon.
Doncic und Nelson standen sich sehr nahe, schon im Alter von 14 Jahren wurde der Slowene von Nelson beobachtet. Nelson war es, der Doncic im Draft 2018 nach Dallas holte. "Es war hart für mich, ich mag Donnie sehr", sagte Doncic am Donnerstag auf einer Pressekonferenz im Rahmen der Vorbereitung der slowenischen Nationalmannschaft auf die Qualifikation zu den Olympischen Spielen. Angeblich soll er über die Trennung mit Nelson verärgert gewesen sein, allerdings betonte Doncic offiziell, dass er nicht derjenige sei, "der Entscheidungen trifft".
Nelson im SPOX-Interview: "Ich habe gehofft, dass Luka keinen Wurf trifft"
Als weniger gut wird derweil das Verhältnis zwischen Doncic und Carlisle beschrieben, was Spekulationen über dessen Rücktritt auslöste. Obwohl der zweimalige All-NBA First Teamer in der Offense des Erfolgscoaches aufblühte und enorm viele Freiheiten genoss, soll es gewisse Reibungen gegeben haben, die auch in verbalen Auseinandersetzungen während Timeouts resultiert haben sollen. Die Beziehung zwischen den beiden wurde innerhalb der Organisation offenbar mit Sorge beobachtet.
Auffällig ist, dass Carlisle in seinem Rücktritts-Statement unter anderem "Dirk [Nowitzki], JKidd [Jason Kidd] und jedem Spieler und Assistant Coach, den ich hier hatte" dankt - Doncic erwähnt er dabei nicht ausdrücklich. Klar, das Duo arbeitet erst seit drei Jahren miteinander, doch aufgrund der herausragenden Stellung von Doncic innerhalb der Franchise verwundert es schon ein wenig.
Ob das offenbar angekratzte Verhältnis zwischen Doncic und Carlisle oder das Chaos in der Führungsebene beim Head Coach eine Rolle dabei gespielt haben, vorzeitig aus seinem noch zwei Jahre laufenden Vertrag auszusteigen, - oder ob er tatsächlich nur eine neue Herausforderung sucht - ist aber Spekulation. Cuban selbst hatte kurz nach dem Playoff-Aus noch betont, dass Carlisle auch in der kommenden Saison an der Mavs-Seitenlinie stehen solle.
Immerhin in einer Hinsicht können die Mavs-Fans aufatmen: Das Mavs-Beben hat wohl keinen Einfluss auf Doncic' Entscheidung, im Sommer seinen Vertrag in Dallas vorzeitig zu verlängern. Auch das geht aus übereinstimmenden Medienberichten hervor.
Der Slowene wird sich den neuen Kontrakt über fünf Jahre und 201,5 Millionen Dollar wohl nicht entgehen lassen. Das bedeutet aber nicht, dass er automatisch als zweiter Dirk Nowitzki seine komplette Karriere in Dallas verbringen wird. Die Mavs stehen jetzt noch mehr unter Druck, Doncic glücklich zu machen. Das fängt bei den Personalentscheidungen im Sommer an.