NBA Draft - Gewinner
DETROIT PISTONS
Zugegeben: Die Entscheidung für Oklahoma-Star Cade Cunningham an erster Stelle war nicht sonderlich schwer, auch wenn Jalen Green und Evan Mobley offenbar zumindest in Betracht gezogen wurden. Aber die Chance auf den am weitesten entwickelten Spieler ohne offensichtliche Schwächen konnten sich die Verantwortlichen dann doch nicht entgehen lassen.
Cunningham hat eine hohe Baseline und dennoch das Potenzial zum Superstar, insbesondere wenn er die (kleinen) Fragezeichen hinter seinem Wurf ausradieren kann. Sein Spiel - Basketball-IQ, Spielmacher-Fähigkeiten und Defense - ist schon jetzt absolut NBA-ready. Für eine darbende Franchise wie die Pistons ist er ein echter Segen.
Die Frage nach dem Fit von Cunningham stellt sich nicht, seine Spielweise passt nahezu überall hin. Auch die weiteren Picks stimmten, Isaiah Livers ist eine vielversprechende Wahl in der 2. Runde, mit dem 22-Jährigen Luka Garza sicherte sich Detroit zudem einen Center von Iowa, der zwar nicht das allerhöchste Entwicklungspotenzial mitbringt, aber direkt helfen kann. Bedarf unter dem Korb war in jedem Falle da.
HOUSTON ROCKETS
Die Texaner beendeten die vergangene Saison mit der schlechtesten Bilanz der Liga, ein Schub an neuem Talent war dringend notwendig - und das hat bestens funktioniert! Obwohl Fortuna den Rockets im Draft "nur" den zweiten Pick bescherte, bringt der dort gezogene Jalen Green alles mit, um sich zu einem Superstar zu entwickeln (jedoch auch das ein oder andere Fragezeichen).
Für fast genauso viel Aufsehen sorgten allerdings die Entscheidungen mit dem 16. und 23. Pick, vor allem aus europäischer Sicht. Künftig laufen der Türke Alperen Sengün - als Top-10-Pick gehandelt - und der Spanier Usman Garuba für die Rockets auf und bringen gänzlich unterschiedliche Skillsets mit. Während Sengün, der MVP der türkischen Liga, eine echte Waffe im Low-Post und in Korbnähe ist, hat der bisherige Real-Profi Garuba seine Stärken eindeutig am anderen Ende des Feldes.
So bieten sich bei den im Umbruch befindlichen Rockets viele Optionen: Christian Wood könnte bei einem passenden Angebot getradet werden, die jungen Bigs umfassende Spielzeit erhalten und Sengün auch Zahlen auflegen, die ihn in die Konversation zum Rookie of the Year bringen. Hinzu kommt mit Josh Christopher eine Wild Card von Arizona State, die Anlagen für einen guten Scorer mitbringt.
ORLANDO MAGIC
Jonathan Isaac an 6 (De'Aaron Fox wäre an 5 zu haben gewesen) im Draft 2017, Mo Bamba an 6 (Trae Young wäre an 5 zu haben gewesen) im Draft 2018 oder auch Mario Hezonja an 5 (Kristaps Porzingis wäre an 4 zu haben gewesen) im Draft 2015 - die Position der Magic war in der vergangenen Dekade oftmals so, dass ein besserer Spieler knapp verpasst wurde.
Es sei zwar betont, dass auch so eine deutlich erfolgsversprechendere Wahl möglich gewesen wäre, aber der Faktor Glück ist nunmal seit jeher ein Bestandteil des Drafts. So auch in diesem Jahr, als dem Draft eigentlich nachgesagt wurde, nach dem vierten Spieler einen Einschnitt hinsichtlich des Potenzials zu haben. Da die Wahl der Raptors an vierter Stelle überraschend auf Scottie Barnes fiel, war für die Magic mit Guard Jalen Suggs noch ein Spieler aus dem Quartett zu haben.
Hinzu kam der Pick von Franz Wagner an achter Position, der Wolverine wurde auch bei den Warriors heiß gehandelt, die sich dann für das Potenzial von Jonathan Kuminga und gegen die Allround-Fähigkeiten des Deutschen entschieden. Umso besser sieht nun der Vucevic-Trade aus, der sicherstellte, dass die Magic in der Endphase der Saison ausreichend viel Spiele verloren, um die Wahrscheinlichkeit auf einen hohen Pick zu erhöhen. Wenn jetzt mal auch noch Jonathan Isaac gesund bleibt, könnte Orlando Spaß machen.
Josh Primo
"Ich weiß nicht, ob ich bereit dafür war, so hoch gezogen zu werden", sagte Alabamas Josh Primo, nachdem sich die San Antonio Spurs bereits an zwölfter Stelle für den jüngsten Spieler entschieden, der im Draft verfügbar war. Erst 18 Jahre und 247 Tage alt ist Primo, der als Freshman unspektakuläre 8,1 Punkte und 3,4 Rebounds auflegte.
"Ich habe meinen Agenten gesagt, dass er die Klappe halten soll, als er es mir gesagt hat." Primo musste sich erst selbst am Bildschirm von der frohen Kunde überzeugen. In den meisten Mock Drafts war er schließlich am Ende der ersten Runde und erst als vierter SEC-Guard gehandelt worden. Nun war er sogar der erste.
Primo verhalf den Crimson Tide insbesondere mit einer Dreierquote von 38,4 Prozent dazu, ins Sweet Sixteen einzuziehen. Die Tatsache, dass bereits Spieler wie Keldon Johnson, Devin Vassell, Lonnie Walker IV oder Derrick White in San Antonio unter Vertrag stehen, verdeutlicht, wie viel die Texaner von Primo halten, auch wenn er in puncto Athletik und Defense noch deutlich zulegen muss.