Die Los Angeles Lakers wollen mit einem neuen Star einen weiteren Anlauf Richtung Titel starten, ideal zusammenpassen tut das neue Team aber nicht. Phoenix will an die magische Vorsaison anknüpfen - und Sacramento will endlich mal wieder wenigstens die Playoffs erreichen.
Der Start der neuen NBA-Saison am 19. Oktober rückt immer näher. Wer sind die Titelfavoriten 2021/22? Wer kämpft um die Playoffs? Für wen geht es Richtung Tabellenkeller? SPOX wirft einen detaillierten Blick auf alle 30 Teams, hier geht es zur Übersicht mit allen bereits erschienenen Previews.
NBA-Saisonvorschau LOS ANGELES LAKERS
Los Angeles Lakers: Die Transaktionen
Neuzugänge
- Trade: Russell Westbrook (Wizards)
- Free Agency: Carmelo Anthony (Trail Blazers), Malik Monk (Hornets), Kendrick Nunn, Trevor Ariza (beide Heat), Wayne Ellington (Pistons), Kent Bazemore (Warriors), Rajon Rondo (Clippers), DeAndre Jordan (Nets), Dwight Howard (Sixers)
Abgänge
- Trade: Kentavious Caldwell-Pope, Kyle Kuzma, Montrezl Harrell (alle Wizards), Marc Gasol (Grizzlies)
- Free Agency: Alex Caruso (Bulls), Dennis Schröder (Celtics), Andre Drummond (Sixers)
Los Angeles Lakers: Die wichtigsten Statistiken 2020/21
Bilanz Regular Season | Offensiv-Rating | Defensiv-Rating | Net-Rating |
42-30 (Platz 7 im Westen) | 110,9 (23.) | 108,1 (2.) | 2,8 (8.) |
Los Angeles Lakers: Die Strategie in der Offseason
Ursprünglich dachte man, dass die Lakers nach der enttäuschenden Vorsaison mit vielen Verletzungen eher kleinere Anpassungen vornehmen würden, stattdessen wurde am Ende nahezu der gesamte Kader umgekrempelt. Los Angeles suchte die große Lösung und fand diese in Russell Westbrook - für den dritten Star im Team wurde ein Großteil der Tiefe geopfert, entweder direkt im Trade oder dann im weiteren Verlauf der Free Agency.
Die Lakers verfügen jetzt über drei Monsterverträge, folglich waren die Ressourcen für weitere Verstärkungen eingeschränkt. Die Aussicht auf einen tiefen Playoff-Run motivierte jedoch mehrere Spieler, auf Geld zu verzichten: Mit Ausnahme von Kendrick Nunn (5 Mio. Dollar pro Jahr) unterschrieb jeder der geholten Veteranen zum Minimum in Los Angeles.
L.A. hätte die Möglichkeit gehabt, den eigenen Free Agent Alex Caruso zu halten, verzichtete jedoch wohl auch aufgrund der Luxussteuer-Implikationen darauf. Stattdessen gab es ein neues Arbeitspapier für Talen Horton-Tucker, der zu Saisonbeginn allerdings fehlen wird (3 Jahre, 31 Mio. Dollar).
Los Angeles Lakers: Die Schwachstellen
Den Aderlass auf dem Flügel haben die Lakers mit etlichen Namen kompensiert, die sie in Sachen Shooting tatsächlich besser machen sollten - das war in der vergangenen Saison eine Problemzone. Defensiv allerdings ist die neue Ansammlung an Wings wesentlich schwächer einzuschätzen als die im vergangenen Jahr. Es wird spannend zu sehen, ob Head Coach Frank Vogel auch aus diesem Team eine so starke Defense schnitzen kann.
Eine andere Schwachstelle soll Westbrook beheben: Auch im vergangenen Jahr hatten die Lakers immer dann Probleme, wenn LeBron James auf der Bank Platz nahm. Westbrook soll dem Team in den Minuten ohne LeBron eine Identität verleihen und das Tempo verschärfen, wie es Dennis Schröder in der vergangenen Saison nicht vermochte.
Es bleibt abzuwarten, wie gut das Zusammenspiel der Stars funktioniert. Westbrook ist es gewohnt, den Ball viel in der Hand zu halten, auch weil er als Shooter keinerlei Gefahr ausstrahlt. LeBron allerdings kontrolliert das Spiel besser als jeder andere Spieler, folglich wird man ihn auch nicht zu viel abseits des Balles einsetzen wollen. Es ist damit zu rechnen, dass die Lakers sich erst einmal aneinander gewöhnen müssen, dafür spricht auch die miese Bilanz in der Preseason (0-6).
NBA-Preview: Der Kader der Los Angeles Lakers
Point Guard | Shooting Guard | Small Forward | Power Forward | Center |
Russell Westbrook | Kent Bazemore | LeBron James | Carmelo Anthony | Anthony Davis |
Kendrick Nunn | Wayne Ellington | Talen Horton-Tucker | Trevor Ariza | Dwight Howard |
Rajon Rondo | Malik Monk | DeAndre Jordan | ||
Austin Reaves |
Los Angeles Lakers: Der Hoffnungsträger
Auch wenn über Westbrook und LeBron (Jahr 19!) mehr gesprochen wird, ist der Schlüsselspieler und damit auch Hoffnungsträger der Lakers Anthony Davis. Der Big Man hat ein für seine Verhältnisse ganz schwaches Jahr hinter sich, nun wird er zeigen wollen, dass die Zweifel an seiner Gesundheit nicht angebracht sind - und dass die Kritiker, die darauf verweisen, dass er in der Bubble ein besserer Schütze war als jemals zuvor, ihn nicht fair bewerten.
Dafür soll A.D. wohl auch eine neue Rolle einnehmen. Um Platz für Westbrook zu machen, wird Davis den Lakers zufolge mehr denn je auf der ungeliebten Center-Position spielen müssen. Das ist eigentlich seit Jahren seine beste Position, bisher hat er sich jedoch dagegen gewehrt.
Um offensiv das Maximum aus dem vorhandenen Potenzial herauszuholen, ist es aber wohl unumgänglich, auch wenn Howard und Jordan als Absicherung ebenfalls ihre Rollen spielen und teilweise auch starten werden.
Los Angeles Lakers: Das Fazit
Die Lakers sind kein perfekt zusammengestelltes Team, der Fit von Westbrook mit den anderen Stars ist eher suspekt. Dennoch spricht das Talent für sich und ein fittes Duo LeBron und A.D. muss sich grundsätzlich - mindestens im Westen - ohnehin vor niemandem verstecken.
Es gibt in dieser Spielzeit wohl kein Überteam in der Western Conference, das schließt die Lakers mit ein. Zum jetzigen Zeitpunkt müssen sie dennoch als Favorit in ihrer Conference gelten; selbst in der vergangenen Saison sahen sie zu Beginn wie das beste Team aus, bevor die Verletzungen sich breit machten.
NBA-Saisonvorschau PHOENIX SUNS
Phoenix Suns: Die Transaktionen
Neuzugänge
- Trade: Landry Shamet (Nets)
- Free Agency: JaVale McGee (Nuggets), Elfrid Payton (Knicks)
Abgänge
- Trade: Jevon Carter (Nets)
- Free Agency: Torrey Craig (Pacers), E'Twaun Moore (Magic)
Phoenix Suns: Die wichtigsten Statistiken 2020/21
Bilanz Regular Season | Offensiv-Rating | Defensiv-Rating | Net-Rating |
51-21 (Platz 2 im Westen) | 117,7 (6.) | 111,5 (6.) | 6,2 (3.) |
Phoenix Suns: Die Strategie in der Offseason
Nach dem Ritt bis in die Finals hatte das Zusammenhalten des Kaders in Phoenix in der Offseason vorerst oberste Priorität: Chris Paul wurde langfristig und für viel Geld gehalten, zudem war auch Geld für seinen Backup Cameron Payne übrig und das Team wurde mit Landry Shamet, JaVale McGee und Elfrid Payton noch sinnvoll in der Tiefe ergänzt.
Namhafte Verluste gab es keine, ein Ärgernis gab es dennoch - beziehungsweise: Es ist immer noch da. Bisher weigert sich Besitzer Robert Sarver nämlich, Deandre Ayton vorzeitig einen Vertrag zu maximalen Bezügen vorzulegen, was diesen scheinbar frustriert und verärgert, da seine Jahrgangskollegen wie Luka Doncic oder Trae Young ihren Zahltag schon hinter sich haben.
Sarver hat in der Vergangenheit schon öfter aus Kostengründen Spieler ziehen lassen oder verärgert, nun bleibt abzuwarten, ob sich bis zum Ablauf der Extension Deadline am 18. Oktober noch etwas an der Situation verändert. Neben Ayton wartet auch Mikal Bridges auf ein neues Arbeitspapier.
Phoenix Suns: Die Schwachstellen
Phoenix flog in der Offseason ein wenig unter dem Radar, das kann den Suns prinzipiell aber nur recht sein. Das Team hat erstaunlich wenig Problemzonen, war vergangene Saison offensiv wie defensiv bärenstark und wurde im Lauf der Saison immer besser. Nun sind sie etwas tiefer, die jungen Spieler wie Ayton, Devin Booker oder Bridges haben alle noch Luft nach oben.
Wer das Haar in der Suppe finden will, kommt vermutlich bei Paul an: Der Point God ist jetzt 36 Jahre alt, jederzeit ist ein Leistungsabfall möglich und in der Geschichte kleiner Guards sogar eigentlich längst überfällig. Phoenix hat im Gegensatz zu anderen Titelaspiranten keinen Top-10-Spieler im Kader stehen, auch wenn Booker vielleicht in diese Sphären vorstoßen kann.
NBA-Preview: Der Kader der Phoenix Suns
Point Guard | Shooting Guard | Small Forward | Power Forward | Center |
Chris Paul | Devin Booker | Mikal Bridges | Jae Crowder | Deandre Ayton |
Cameron Payne | Landry Shamet | Abdel Nader | Cameron Johnson | JaVale McGee |
Elfrid Payton | Jalen Smith | Frank Kaminsky | ||
Dario Saric* |
*verpasst voraussichtlich die gesamte Saison
Phoenix Suns: Der Hoffnungsträger
Allen Querelen zum Trotz ist Deandre Ayton der Spieler mit dem größten Steigerungspotenzial in Phoenix. In den Playoffs zeigte der Nr.1-Pick von 2018 eindrucksvoll, dass er schon jetzt zu den besseren Bigs der Liga gezählt werden muss und gerade defensiv schon einen großen Schritt weiter ist, als es viele erwartet hatten.
Ayton hat sich innerhalb von drei Jahren zu einem Spieler entwickelt, der den Ring beschützen und auf dem Flügel verteidigen kann, der nur in wenigen Matchups überfordert ist. Nun ist vermutlich die Offense als nächstes dran. Vergangene Saison war er überwiegend ein Rim-Runner und in dieser Rolle neben Paul und Booker auch sehr effektiv, aber er kann noch mehr.
Einen Hakenwurf hat er bereits im Repertoire, aus der Mitteldistanz kann er ebenfalls werfen. Es ist gut möglich, dass die Suns ihn in dieser Spielzeit noch mehr featuren werden. Auch auf die Entwicklung von Cam Johnson kann man durchaus gespannt sein.
Phoenix Suns: Das Fazit
Phoenix hat ein tiefes, eingespieltes und hochklassig besetztes Team, das in der Regular Season erneut zu den besten Teams gehören sollte. Die Suns kennen ihre Stärken, sie haben internes Steigerungspotenzial, sie werden sich nicht erst finden müssen wie in der vergangenen Saison.
Dass es deshalb in den Playoffs noch einmal so weit gehen wird, ist trotzdem keineswegs garantiert. Der Finals-Run war kein Ausrutscher, aber teilweise natürlich (wie immer!) auch spezifischen Matchups geschuldet. Wollen sie das Ganze wiederholen oder sich gar steigern, muss vermutlich Booker den Schritt zum besten Spieler des Teams machen.
NBA-Saisonvorschau SACRAMENTO KINGS
Sacramento Kings: Die Transaktionen
Neuzugänge
- Draft: Davion Mitchell (Nr. 9), Neemias Queta (Nr. 39)
- Trade: Tristan Thompson (Celtics)
- Free Agency: Alex Len (Wizards)
Abgänge
- Trade: Delon Wright (Hawks)
- Free Agency: Hassan Whiteside (Jazz)
Sacramento Kings: Die wichtigsten Statistiken 2020/21
Bilanz Regular Season | Offensiv-Rating | Defensiv-Rating | Net-Rating |
31-41 (Platz 12 im Westen) | 114,2 (11.) | 117,6 (30.) | -3,4 (24.) |
Sacramento Kings: Die Strategie in der Offseason
Ursprünglich hatten die Kings wohl etwas mehr vor, allen voran sollte Buddy Hield zu den Lakers getradet werden und dadurch etwas mehr Balance in den Kader bringen. Doch die Lakers tradeten stattdessen für Westbrook, und Sacramento erlebte stattdessen eine ziemlich unspektakuläre Offseason, in der die wichtigste Transaktion im Draft getätigt wurde.
Die Kings holten dort mit Davion Mitchell einen Guard, der im Gegensatz zum bisherigen Personal vor allem als Defensivass gilt. Delon Wright wurde dafür abgegeben, um den Stau im Backcourt zumindest etwas aufzulockern. Zurück kam mit Tristan Thompson ein Big Man und der Stau wurde nun auf die großen Positionen verlagert, aber bei ihm handelt es sich immerhin um einen auslaufenden Vertrag.
Apropos Vertrag: Die Kings konnten den eigenen wichtigsten Free Agent halten, Richaun Holmes bekam 46,5 Millionen Dollar über vier Jahre und ist damit für seinen Impact immer noch unterbezahlt. Mit Terence Davis und Moe Harkless wurde kostengünstig verlängert.
Sacramento Kings: Die Schwachstellen
Die Kings hatten vergangene Saison die schlechteste Defense der NBA und eine der schlechtesten Verteidigungen aller Zeiten, daher war es eminent wichtig, den besten (einzigen) Ringbeschützer Holmes zu halten und auch hinter ihm für etwas mehr Stabilität zu sorgen.
Das ist gelungen und auch Mitchell dürfte defensiv helfen, denn im Backcourt suchte man zuvor vergeblich nach defensiver Kompetenz. Franchise-Guard De'Aaron Fox und Hield sind hier besonders große Schwachstellen.
Was zudem noch immer nicht zu finden ist, ist Balance im Kader: Sacramento hat eine Heerschar an Guards und Bigs, aber kaum kompetente Spieler auf dem Flügel. Harrison Barnes ist so etwas wie der einzige bewiesene NBA-Forward im Kader, und er ist ein wandelndes Trade-Gerücht.
NBA-Preview: Der Kader der Sacramento Kings
Point Guard | Shooting Guard | Small Forward | Power Forward | Center |
De'Aaron Fox | Tyrese Haliburton | Harrison Barnes | Marvin Bagley III | Richaun Holmes |
Davion Mitchell | Buddy Hield | Terence Davis | Moe Harkless | Tristan Thompson |
Jahmi'us Ramsey | Robert Woodard | Chimezie Metu | Alex Len | |
Damian Jones |
Sacramento Kings: Der Hoffnungsträger
Es wäre besser für Sacramento, wenn man hier Marvin Bagley aufführen könnte. Den Nr.2-Pick von 2018 scheint man jedoch beinahe vergessen zu haben, blickt man auf die Vielzahl von (neuen) Bigs im Kader; vielleicht wird dieses Experiment demnächst auch einfach als gescheitert hingenommen.
Es gibt zum Glück ja noch die Guards, speziell Tyrese Haliburton. Vergangene Saison spielte sich Hali in die Rookie of the Year-Konversation und bestach vor allem durch seine Cleverness und seine Effizienz; er wirkt bereit für größere Aufgaben und durfte in der Preseason starten. Womöglich wird Hield doch noch abgegeben, so oder so sollte Head Coach Luke Walton auch mal mit 3-Guard-Lineups mit Fox, Mitchell und Haliburton experimentieren.
Sacramento Kings: Das Fazit
Die Kings waren trotz zweier 9-Spiele-Niederlagenserien vergangene Saison nicht weit vom Play-In-Turnier entfernt. Der Westen ist vermutlich nicht schlechter geworden, die Kings aber auch nicht; mit etwas Glück könnte es diesmal klappen. Insbesondere die Offensive kann zu den besseren der NBA gehören.
Der Weg zu einem kompetenten Defensivteam ist trotzdem noch sehr weit. Und um eines Tages wirklich oben mitspielen zu können, muss Sacramento zwingend auch auf dem Flügel noch aktiv werden. Vielleicht wird der eine oder andere gute Spieler aus dem Backcourt früher oder später als Tradechip eingesetzt werden müssen.