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NBA-Kolumne Above the Break: Die neuen Regeln sind nicht das Hauptproblem von James Harden

James Harden hadert derzeit öfter als sonst mit den Schiedsrichtern.
© getty
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Gegen Indiana hatte Harden seither seine erste "Freiwurf-Explosion" in dieser Saison mit 19 Freebies, in dieser Partie nahm er mehr Freiwürfe als in allen sechs weiteren Partien dieser Spielzeit (18). Es ist trotzdem über zehn Jahre her, dass Harden so wenige Freiwürfe pro Spiel nahm.

Das liegt unter anderem daran, dass einige Tricks einfach nicht mehr funktionieren. Nate Duncan sammelt fleißig Beispiele von Hardens gescheiterter Foulschinderei, er wird vermutlich noch weitere finden.

James Harden: Es sind nicht nur die neuen Regeln

Nashs Punkt ist dabei nicht komplett von der Hand zu weisen, Harden wird von den Referees (aus gutem Grund) sicherlich etwas mehr auf die Finger geschaut. Hätten die neuen Regeln einen Spielernamen wie etwa die Derrick Rose Rule oder die Larry Bird Exception, wäre es vermutlich seiner. Und doch erzählt dies nicht die ganze Geschichte.

Harden laborierte in der Offseason an einer Oberschenkelverletzung, konnte sich nicht wie gewohnt auf die Spielzeit vorbereiten. Er galt zwar auch vorher nicht als der Fitness- oder Trainingspapst schlechthin, trotzdem kam er in seiner Karriere zumeist mit Dampf und dem einen oder anderen neuen Trick aus den Startlöchern.

Das war diesmal nicht möglich, im Sommer war er mit Reha beschäftigt, nicht mit einer gezielten Saisonvorbereitung. Harden ist auch jetzt noch nicht "in shape", es fehlt ihm an Explosivität, nachdem er zum ersten Mal in seiner Laufbahn wirklich längere Zeit ausgefallen ist. Dafür gibt es einige Indikatoren, abgesehen von der auch für seine Verhältnisse "kurvigen" Figur.

James Harden fehlt die Explosivität

Harden war immer dann am besten, wenn er die Balance aus dem Distanzwurf, dem Drive und natürlich auch den Freiwürfen hatte. Momentan fehlt diese Balance; bisher nimmt er laut Cleaning the Glass nur 21 Prozent seiner Abschlüsse am Ring, das ist mit Abstand ein Karrieretiefstwert. Mit Ausnahme der 16/17er Saison waren es zuvor immer mindestens 30 Prozent gewesen.

Es ist die gleiche Geschichte bei seinen Drives: Laut nba.com/stats verzeichnet er aktuell 11,4 davon pro Spiel, in den Jahren zuvor waren es stets mindestens 17. Interessanterweise zieht er dabei anteilig sogar minimal häufiger als im Vorjahr ein Foul, er kommt einfach nur seltener dazu.

James Harden: Seine Abschlüsse am Ring, Drives pro Spiel und Foul Percentage

SaisonAbschlüsse am Ring in %Drives pro SpielFoul% beim Drive
17/183317,111,4
18/193019,610,6
19/203017,612
20/213117,48,2
21/222111,48,8

Harden hat selbst davon gesprochen, dass er zumeist nicht aggressiv genug agierte. Das klingt zwar sehr klischeehaft, ist in seinem Fall aber zutreffend. Er vertraut seinem Antritt offensichtlich noch nicht immer, weshalb es ihm bisher schwerer fällt, den Wegfall der "geschenkten" Punkte zu kompensieren.

Was vollkommen in Ordnung ist - das hier ist kein Basketball-Play, es ist richtig, dass solche Aktionen endlich nicht mehr mit Trips an die Linie belohnt werden.

James Harden wird eine Lösung finden

Und gleichzeitig war es vollkommen in Ordnung, dass Harden und andere Spieler die Regeln ausgenutzt haben, als es noch anders war. Basketball ist ein Spiel der Runs(™), aber es ist auch ein Spiel der Schlupflöcher. Spieler oder Team findet etwas, nutzt es aus, die Liga reagiert, früher oder später. Solche Fälle gab es immer wieder.

Harden war und ist ein Meister darin, diese Löcher zu finden und sich Punkte zu erarbeiten. Er ist einer der cleversten Offensiv-Basketballer, die das Spiel je gesehen hat. Wenn es tatsächlich die Verletzung ist, die ihn zurückhält, und nicht das Alter oder die kumulierte Last der vergangenen Jahre, dann wird man sich um ihn keine Sorgen machen müssen.

Vermutlich kommt gerade einfach viel zusammen. Wir erinnern uns: Brooklyns Team-Konstruktion ist eigentlich dafür ausgelegt, schwächere Phasen eines Stars problemlos kompensieren zu können, dafür hat man schließlich drei. Aus den bekannten Gründen hilft einer von ihnen Harden nur momentan nicht dabei, mit den neuen Regeln - aber eben auch seinem eigenen Zustand - warm zu werden.

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