Was für eine Demontage! Die Nets haben den bisherigen Ost-Primus Miami nach allen Regeln der Kunst auseinandergenommen - und am Ende ihren Gegner auch noch verhöhnt. Die starken Wagner-Brüder reichen Orlando bei der bitteren OT-Pleite nicht, Memphis macht kurzen Prozess mit den Bucks.
New Orleans Pelicans (31-43) - San Antonio Spurs (30-44) 103:107 (BOXSCORE)
- Die Spurs haben die Hoffnungen auf das Play-In-Turnier noch lange nicht aufgegeben. Sondern: "Wir wollen es unbedingt", stellte Dejounte Murray klar, nachdem er seine Farben mit seinem 13. Triple-Double der Saison zum wichtigen Sieg gegen den direkten Konkurrenten im Kampf um Platz zehn im Westen geführt hat. Die Spurs haben nur noch ein Spiel Rückstand auf New Orleans und den Tiebreaker in der Hinterhand.
- Nach leichten Vorteilen für die Hausherren in der ersten Halbzeit lieferten sich beide Teams im weiteren Spielverlauf ein enges Duell mit insgesamt 24 Führungswechseln. Im Schlussabschnitt ballerte Jock Landale die Spurs mit mehreren Dreiern zu einem 12:0-Lauf, 8 Punkte davon gingen auf das Konto des Bigs. Landale erzielte am Ende 10 Punkte als einer von sieben Spurs-Akteuren in Double-Digits.
- Eine Vorentscheidung war dieser Lauf allerdings noch nicht, die Pelicans machten es dank Jose Alvarados Karrierebestwert (23, dazu 5 Rebounds und 5 Assists) tatsächlich nochmal spannend. Wenige Sekunden vor Schluss hatte NOLA die Chance zur Führung, die Spurs zwangen aber den Ball aus den Händen von C.J. McCollum (32) und Alvarado vergab einen schwierigen Dreier. Abgesehen von diesem Duo strahlte eigentlich nur noch Jonas Valanciunas (18, 11 Rebounds) offensiv Gefahr aus.
- Bester Scorer bei den Texanern war Keldon Johnson (21), der mit einem Fastbreak-Dunk letztlich auch den Schlusspunkt setzte. Murray legte 15 Punkte, 13 Assists und 11 Rebounds auf, hatte aber Probleme mit dem eigenen Wurf (4/19 FG). Besser lief es da bei Josh Richardson (18, 3/4 Dreier), Jakob Pöltl kam zudem auf ein Double-Double (12, 11 Rebounds und 3 Blocks).
Orlando Magic (20-55) - Sacramento Kings (27-48) 110:114 OT (BOXSCORE)
- Ganz bitterer Abend für Cole Anthony und die Magic. Die Hausherren hatten den Sieg scheinbar schon in der Tasche, doch ein später, kostspieliger Turnover des Magic-Guards rettete Sacramento in die Overtime. Dort brachten Harrison Barnes (19) und Donte DiVincenzo (16) die Kings auf die Siegerstraße.
- Die Gäste aus Kalifornien erwischten dank des stark aufgelegten Davion Mitchell (22, 9 Assists) einen richtig guten Start in die Partie, Sacramento setzte sich früh zweistellig ab. Auf der Gegenseite waren es Franz und Moritz Wagner sowie Markelle Fultz, die Orlando bis zur Halbzeitpause wieder ins Spiel brachten. Im Schlussabschnitt holte Moritz dann einen heftigen Poster-Dunk raus und ließ kurz darauf einen Dreier regnen - nun waren auf einmal die Magic deutlich vorne.
- Allerdings gingen die letzten 8 Zähler der regulären Spielzeit allesamt auf das Konto der Kings, eben auch begünstigt durch einen Anthony-Patzer. Bei +2 und etwa 15 Sekunden zu spielen ließ er sich von Mitchell an der eigenen Dreierlinie den Ball stibitzen, der den Ausgleich und damit die OT besorgte. Nachdem Barnes die Kings 12 Sekunden vor dem Ende der Verlängerung von Downtown in Führung gebracht hatte, ließ Anthony auch noch einen offenen Eckendreier zum Ausgleich liegen. DiVincenzo machte anschließend alles klar.
- Somit wurden die starken Auftritte der beiden Wagner-Brüder nur zur Randnotiz. Franz avancierte mit 19 Zählern (9/21 FG und einige starke Drives) zum Magic-Topscorer, dazu sammelte er 9 Rebounds, 3 Assists und 2 Steals. Sein älterer Bruder Moritz kam von der Bank auf 15 Punkte (5/9 FG), 6 Boards und 5 Vorlagen. Mo Bamba (18 und 13 Rebounds) oder Fultz (16) zeigten ebenfalls ordentliche Leistungen, Anthony stand am Ende bei 14 Punkten (5/16 FG) und 9 Assists.
Toronto Raptors (42-32) - Indiana Pacers (25-50) 131:91 (BOXSCORE)
- In Toronto ging es deutlich kurioser zu, als es das Endergebnis vermuten ließe. Auf dem Parkett fingen die Raptors früh Feuer, unter dem Hallendach galt das allerdings auch für einen Lautsprecher. Die Arena musste aus Sicherheitsgründen evakuiert werden, erst über eine Stunde später konnte die Partie fortgesetzt werden. Toronto ließ aber nichts mehr anbrennen.
- Zum Zeitpunkt der Unterbrechung Mitte des zweiten Viertels lagen die Hausherren bereits mit 66:38 in Front. Die Pacers-Defense ließ sich in der Anfangsphase komplett überrumpeln, unter anderem auch deshalb, weil Precious Achiuwa 4 von 4 von Downtown traf und Toronto 9 der ersten 14 Dreierversuche durch die Reuse hämmerte.
- Auch die lange Unterbrechung brachte Toronto nicht aus dem Rhythmus. Die Raptors versenkten 60,7 Prozent ihrer Feldwurfversuche, dominierten die Zone (62:32), verteilten 34 Assists bei 6 Turnover und setzten sich bis auf 42 Punkte ab. Topscorer war Pascal Siakam, der 23 Punkte, 7 Assists, 6 Rebounds und 3 Steals in 31 Minuten auflegte.
- Ansonsten lieferten auch Scottie Barnes (19 und 7 Assists), Achiuwa (18) oder Chris Boucher (15 und 10 Rebounds, +35) gute Auftritte ab. Durch den Sieg und die zeitgleiche Niederlage der Cavs rückte Toronto auf Platz 6 im Osten vor. Bei den chancenlosen Pacers waren noch Oshae Brissett (21) und Justin Anderson (18) die fleißigsten Punktesammler, Tyrese Haliburton hatte erneut Probleme beim Scoring (7, 2/7 FG, aber 12 Assists).
Cleveland Cavaliers (41-33) - Chicago Bulls (43-31) 94:98 (BOXSCORE)
- Die Bulls können doch noch auswärts gewinnen, seit dem 9. März gab es solch ein Erfolgserlebnis nicht mehr. Das Duo Zach LaVine (25 Punkte) und DeMar DeRozan (20) setzte sich gegen ein Comeback der Cavaliers zur Wehr, die allerdings zu spät aufwachten.
- Die erste Halbzeit hatten die Hausherren nämlich komplett verschlafen, 35 Punkte bedeuteten einen Saisontiefstwert, Cleveland traf nur 1/18 Dreier in Hälfte eins. Die Bulls nutzten das für eine zwischenzeitliche 19-Punkte-Führung aus, doch im Schlussabschnitt verspielten sie ihren Vorsprung fast. Mitte des Viertels kamen die Cavs auf -3 ran, kurz darauf führten LaVine, DeRozan und Ayo Dosunmu allerdings einen 8:0-Lauf der Bulls an, der die Entscheidung brachte.
- Der Rookie verzeichnete 11 Punkte und 5 Assists, gemeinsam mit Alex Caruso (10, 8 Rebounds und 7 Assists, +18) sowie Nikola Vucevic (16 und 9 Rebounds) sorgte er dafür, dass die komplette Starting Five der Gäste zweistellig scorte. Chicago hat damit wieder etwas Abstand zum Play-In-Turnier hergestellt, die Cavs fielen dagegen auf eben jenen ungeliebten siebten Platz, da zeitgleich die Raptors gewannen.
- Darius Garland war mit 28 Punkten noch bester Cavs-Scorer, doch auch der Point Guard hatte in der Offense so seine Schwierigkeiten (9/22 aus dem Feld und 1/7 von Downtown). Caris LeVert durfte von Beginn an ran und erzielte 17 Zähler (1/6 Dreier), Rookie Evan Mobley blieb blass (9 Punkte, 4/13 FG, 11 Rebounds).
Miami Heat (47-28) - Brooklyn Nets (39-35) 95:110 (BOXSCORE)
- Machtdemonstration auf der einen, das nächste Debakel auf der anderen Seite. Die Nets haben in Miami mit den Gastgebern den Boden gewischt und den Heat mit einem ungefährdeten Blowout die vierte Pleite in Folge zugefügt. Miami steckt damit weiter in der Krise und musste die Spitzenposition im Osten an Philadelphia abtreten. Die Nets haben derweil sieben der vergangenen neun Partien gewonnen und dürfen ab Sonntag auch in Heimspielen Kyrie Irving begrüßen.
- Der Point Guard hielt sich in Miami mit 11 Punkten und 6 Assists fast ein wenig zurück, im vorentscheidenden zweiten Viertel war er aber zur Stelle. Er umkurvte teils die halbe Heat-Defense und erzielte genau wie Kevin Durant 10 Zähler allein in diesem Abschnitt. Der ging mit 40:21 an Brooklyn, auch nach dem Seitenwechsel nahmen die Nets nicht mehr den Fuß vom Gas und setzten sich bis auf 37 Punkte ab - für Miami war das der höchste Rückstand der Saison.
- Richtig bitter aus Heat-Sicht wurde es Mitte des dritten Durchgangs, als ausgerechnet Andre Drummond in einem Fastbreak das Peace-Zeichen präsentierte in Anspielung an den neuen Dolphins-Receiver Tyreek Hill und anschließend dunkte. Drummond machte mit 13 Punkten und 11 Rebounds ohnehin eine gute Partie, gleiches galt auch für Seth Curry (17, 5/6 Dreier). KD führte die Nets mit 23 Punkten und 5 Assists in 31 Minuten Spielzeit an.
- Bei Miami, das aus familiären Gründen auf Head Coach Erik Spoelstra verzichten musste, lief nach bitteren Pleiten gegen B-Teams der Sixers und Warriors sowie gegen die Knicks kaum etwas zusammen, wie beispielsweise 24 Turnover eindrucksvoll zeigten. Bam Adebayo war mit 14 Punkten bereits teaminterner Topscorer, Jimmy Butler erwischten einen rabenschwarzen Tag (7, 2/9 FG, -26). "Wir sind nicht so sehr beunruhigt, dass wir in Panik verfallen, aber wir müssen ein paar Sachen ändern", sagte Kyle Lowry (12, -27) nach der Partie.
Memphis Grizzlies (52-23) - Milwaukee Bucks (46-28) 127:102 (BOXSCORE)
- Es bleibt dabei: Die Grizzlies können in Abwesenheit von Ja Morant scheinbar nicht verlieren. Selbst gegen den amtierenden Champion blieb Memphis ohne den verletzten Superstar (Knie) siegreich, damit stehen die Grizzlies bei 17-2 in Spielen ohne Morant. Gegen die Bucks gewannen die Hausherren nicht irgendwie, sondern mit einem wohlverdienten Blowout.
- Zwar meldete sich Giannis Antetokounmpo auf Seiten der Bucks wieder fit, doch selbst der Greek Freak half den Gästen in der ersten Halbzeit wenig. Die Bucks-Offense kam überhaupt nicht in Fahrt, Milwaukee traf in Halbzeit eins nur 32,1 Prozent (Giannis: 3/11 FG) und lag zweistellig im Hintertreffen.
- Nach dem Seitenwechsel stemmte sich Antetokounmpo nochmal mit allen Kräften gegen die drohende Pleite, allein im dritten Abschnitt kam er auf 18 seiner 30 Punkte (11/20 FG, dazu 11 Rebounds, 4 Assists und 4 Blocks). Doch De'Anthony Melton hielt mit einem persönlichen Dreierfeuerwerk dagegen und somit die Bucks auf Abstand. Milwaukee hatte keine Antwort mehr parat.
- Melton versenkte 4 seiner insgesamt 6 Dreier im dritten Durchgang, er beendete die Partie mit 24 Zählern. Desmond Bane streute 20 Punkte und 5 Assists ein, Dillon Brooks 19 Zähler, Jaren Jackson Jr. 16 und einen Poster-Slam. Bei den Bucks, die ohne Jrue Holiday (Knöchel) antraten, knackten nur noch Khris Middleton (16, 5/16 FG) und Brook Lopez (10) eine zweistellige Punkteausbeute.
Denver Nuggets (44-31) - Oklahoma City Thunder (21-53) 113:107 (BOXSCORE)
- Souverän ist anders, aber den Nuggets wird es am Ende egal sein. Gegen "Angstgegner" OKC - Denver hatte zuvor zwei der drei Duelle gegen das zweitschlechteste Team der Western Conference verloren - sicherten sich die Hausherren dank Nikola Jokic und Monte Morris einen knappen Arbeitssieg.
- In Halbzeit eins hatten sich die Hausherren zwischenzeitlich bis auf 16 Punkte abgesetzt, doch ein lockeres Austrudeln war ihnen nicht vergönnt. Die tapferen Thunder, die ohne Shai Gilgeous-Alexander (Knöchel) nach Denver reisten und für die komplette restliche Saison auf Josh Giddey (Hüfte) verzichten müssen, machten es tatsächlich nochmal spannend.
- Ab Mitte des vierten Viertels waren die beiden Teams auf der Punktetafel wieder auf Augenhöhe, dabei blieb es auch in der Crunchtime. Erst 48 Sekunden vor dem Ende vergoldete Morris (7) einen Steal mit einem Dreier am anderen Ende des Courts zum +5 - es war sein erster Triple überhaupt an diesem Abend -, kurz darauf tütete Jokic per And-One den Sieg ein.
- Der Joker flirtete an einem hocheffizienten Triple-Double, ihm fehlten letztlich aber zwei Assists, hätte Will Barton nur mal diesen Zuckerpass verwertet. So standen am Ende 35 Punkte (13/15 FG, 9/10 FT), 12 Rebounds und 8 Assists auf dem Konto des amtierenden MVP. Aaron Gordon lieferte mit 20 Punkten und 9 Boards Unterstützung, Barton kam auf 18 Zähler und 7 Assists. Für OKC lieferten Theo Maledon (20) und Aleksej Pokusevski (17 und jeweils 5 Rebounds und Assists) gute Leistungen ab.
Portland Trail Blazers (27-47) - Houston Rockets (20-55) 98:115 (BOXSCORE)
- Wenn die Rockets doch nur immer gegen tankende Blazers spielen könnten. Houston schnappte sich den zweiten Sieg in Folge gegen Portland, genau wie am Vortag war es auch dieses Mal recht deutlich - wenn auch erst im vierten Viertel. Dann machte die Bank um den guten Dennis Schröder sowie Alperen Sengün den Deckel auf die Partie.
- Der türkische Big Man erzielte 16 seiner 27 Punkte (Career-High) im Schlussabschnitt, dazu schnappte er sich insgesamt 7 Rebounds und verteilte 3 Assists. Schröder beendete die Partie mit 10 Punkten, 8 Assists sowie 4 Steals bei allerdings auch 5 Ballverlusten, mit +22 hatte er das beste Plus/Minus aller Akteure. Houston baute den Vorsprung von +7 zum Start des Viertels auf bis zu 19 Punkte aus und die Messe war gelesen.
- Von den Startern machte Jalen Green mit 25 Punkten und 6/11 Dreiern auf sich aufmerksam, auf der Gegenseite waren Trendon Watford und Brandon Williams mit jeweils 15 Zählern bereits Topscorer. Allerdings verletzte sich Watford im vierten Viertel schwer am Knöchel, als er auf den Fuß von Schröder trat und umknickte. Ein MRT noch am Samstagabend Ortszeit soll eine genaue Diagnose ermöglichen.