NBA: Brooklyn Nets blamieren die Miami Heat mit Blowout-Sieg - starke Wagner-Brüder nicht genug
Von Philipp Jakob
Was für eine Demontage! Die Nets haben den bisherigen Ost-Primus Miami nach allen Regeln der Kunst auseinandergenommen - und am Ende ihren Gegner auch noch verhöhnt. Die starken Wagner-Brüder reichen Orlando bei der bitteren OT-Pleite nicht, Memphis macht kurzen Prozess mit den Bucks.
New Orleans Pelicans (31-43) - San Antonio Spurs (30-44) 103:107 (BOXSCORE)
Die Spurs haben die Hoffnungen auf das Play-In-Turnier noch lange nicht aufgegeben. Sondern: "Wir wollen es unbedingt", stellte Dejounte Murray klar, nachdem er seine Farben mit seinem 13. Triple-Double der Saison zum wichtigen Sieg gegen den direkten Konkurrenten im Kampf um Platz zehn im Westen geführt hat. Die Spurs haben nur noch ein Spiel Rückstand auf New Orleans und den Tiebreaker in der Hinterhand.
Nach leichten Vorteilen für die Hausherren in der ersten Halbzeit lieferten sich beide Teams im weiteren Spielverlauf ein enges Duell mit insgesamt 24 Führungswechseln. Im Schlussabschnitt ballerte Jock Landale die Spurs mit mehreren Dreiern zu einem 12:0-Lauf, 8 Punkte davon gingen auf das Konto des Bigs. Landale erzielte am Ende 10 Punkte als einer von sieben Spurs-Akteuren in Double-Digits.
Eine Vorentscheidung war dieser Lauf allerdings noch nicht, die Pelicans machten es dank Jose Alvarados Karrierebestwert (23, dazu 5 Rebounds und 5 Assists) tatsächlich nochmal spannend. Wenige Sekunden vor Schluss hatte NOLA die Chance zur Führung, die Spurs zwangen aber den Ball aus den Händen von C.J. McCollum (32) und Alvarado vergab einen schwierigen Dreier. Abgesehen von diesem Duo strahlte eigentlich nur noch Jonas Valanciunas (18, 11 Rebounds) offensiv Gefahr aus.
Bester Scorer bei den Texanern war Keldon Johnson (21), der mit einem Fastbreak-Dunk letztlich auch den Schlusspunkt setzte. Murray legte 15 Punkte, 13 Assists und 11 Rebounds auf, hatte aber Probleme mit dem eigenen Wurf (4/19 FG). Besser lief es da bei Josh Richardson (18, 3/4 Dreier), Jakob Pöltl kam zudem auf ein Double-Double (12, 11 Rebounds und 3 Blocks).
Orlando Magic (20-55) - Sacramento Kings (27-48) 110:114 OT (BOXSCORE)
Ganz bitterer Abend für Cole Anthony und die Magic. Die Hausherren hatten den Sieg scheinbar schon in der Tasche, doch ein später, kostspieliger Turnover des Magic-Guards rettete Sacramento in die Overtime. Dort brachten Harrison Barnes (19) und Donte DiVincenzo (16) die Kings auf die Siegerstraße.
Die Gäste aus Kalifornien erwischten dank des stark aufgelegten Davion Mitchell (22, 9 Assists) einen richtig guten Start in die Partie, Sacramento setzte sich früh zweistellig ab. Auf der Gegenseite waren es Franz und Moritz Wagner sowie Markelle Fultz, die Orlando bis zur Halbzeitpause wieder ins Spiel brachten. Im Schlussabschnitt holte Moritz dann einen heftigen Poster-Dunk raus und ließ kurz darauf einen Dreier regnen - nun waren auf einmal die Magic deutlich vorne.
Allerdings gingen die letzten 8 Zähler der regulären Spielzeit allesamt auf das Konto der Kings, eben auch begünstigt durch einen Anthony-Patzer. Bei +2 und etwa 15 Sekunden zu spielen ließ er sich von Mitchell an der eigenen Dreierlinie den Ball stibitzen, der den Ausgleich und damit die OT besorgte. Nachdem Barnes die Kings 12 Sekunden vor dem Ende der Verlängerung von Downtown in Führung gebracht hatte, ließ Anthony auch noch einen offenen Eckendreier zum Ausgleich liegen. DiVincenzo machte anschließend alles klar.
Somit wurden die starken Auftritte der beiden Wagner-Brüder nur zur Randnotiz. Franz avancierte mit 19 Zählern (9/21 FG und einige starke Drives) zum Magic-Topscorer, dazu sammelte er 9 Rebounds, 3 Assists und 2 Steals. Sein älterer Bruder Moritz kam von der Bank auf 15 Punkte (5/9 FG), 6 Boards und 5 Vorlagen. Mo Bamba (18 und 13 Rebounds) oder Fultz (16) zeigten ebenfalls ordentliche Leistungen, Anthony stand am Ende bei 14 Punkten (5/16 FG) und 9 Assists.
Toronto Raptors (42-32) - Indiana Pacers (25-50) 131:91 (BOXSCORE)
In Toronto ging es deutlich kurioser zu, als es das Endergebnis vermuten ließe. Auf dem Parkett fingen die Raptors früh Feuer, unter dem Hallendach galt das allerdings auch für einen Lautsprecher. Die Arena musste aus Sicherheitsgründen evakuiert werden, erst über eine Stunde später konnte die Partie fortgesetzt werden. Toronto ließ aber nichts mehr anbrennen.
Zum Zeitpunkt der Unterbrechung Mitte des zweiten Viertels lagen die Hausherren bereits mit 66:38 in Front. Die Pacers-Defense ließ sich in der Anfangsphase komplett überrumpeln, unter anderem auch deshalb, weil Precious Achiuwa 4 von 4 von Downtown traf und Toronto 9 der ersten 14 Dreierversuche durch die Reuse hämmerte.
Auch die lange Unterbrechung brachte Toronto nicht aus dem Rhythmus. Die Raptors versenkten 60,7 Prozent ihrer Feldwurfversuche, dominierten die Zone (62:32), verteilten 34 Assists bei 6 Turnover und setzten sich bis auf 42 Punkte ab. Topscorer war Pascal Siakam, der 23 Punkte, 7 Assists, 6 Rebounds und 3 Steals in 31 Minuten auflegte.
Ansonsten lieferten auch Scottie Barnes (19 und 7 Assists), Achiuwa (18) oder Chris Boucher (15 und 10 Rebounds, +35) gute Auftritte ab. Durch den Sieg und die zeitgleiche Niederlage der Cavs rückte Toronto auf Platz 6 im Osten vor. Bei den chancenlosen Pacers waren noch Oshae Brissett (21) und Justin Anderson (18) die fleißigsten Punktesammler, Tyrese Haliburton hatte erneut Probleme beim Scoring (7, 2/7 FG, aber 12 Assists).