Er ist das Hassobjekt von Dallas: Die drei SPOX-Redakteure Philipp Dornhegge, Haruka Gruber und Florian Regelmann diskutieren vor dem Saisonstart gegen Washington (1.30 Uhr im LIVE-TICKER) mit NBA-Experte und Handball-Legende Stefan Kretzschmar über Erick Dampier. Die vier weitere Thesen im NBA-Talk "Triangle Offense": Dirk Nowitzkis Punkteschnitt, Shawn Marions Bedeutung, die Crunchtime-Lineup und Dallas' Chancen.
These: Die größte Schwäche der Mavs heißt Erick Dampier.
Stefan Kretzschmar: Ich habe Dirk schon ziemlich häufig beleidigt für diesen Spieler, den er da in der Mannschaft hat. Und ich weiß auch, wie verzweifelt Dirk selbst oft ist. Es ist in der Tat ein sehr großes Problem der Mavs und ich glaube, dass Dampier das größte Hindernis ist, um das nächste Level zu erreichen. Am Fernseher bringt mich Dampier am häufigsten, eigentlich permanent, auf die Palme. Ganz schlimm, wie ein Spieler mit so einer Athletik und so einem Körper so wenig Dominanz ausstrahlt. Ich habe eine sehr große Abneigung gegen diesen Spieler.
Philipp Dornhegge: Eine gewisse Abneigung habe ich auch, allerdings ist Dampier enorm wichtig für die Mavs, weil er neben Nowitzki der größte Spieler ist. Daher wird Dampier wichtig sein und wie immer hin und wieder Spiele abliefern, in denen er 15 Rebounds abgreift. Die Mavs haben auf der Center-Position auch Leute wie Drew Gooden und Kris Humphries eingeplant, dabei sind sie allesamt viel zu klein, um gegen die großen Center in der Liga zu bestehen. Die größte Schwäche der Mavs ist daher die fehlende Größe im Kader.
Florian Regelmann: Ich habe wie Kretzsche eine ausgeprägte Abneidung - aber nicht gegen Dampier, sondern gegen Josh Howard. Er ist ein First-Quarter-Spieler, der in der Crunchtime aber regelmäßig abtaucht. Talent hat er zweifelsfrei, aber er ist keiner, mit dem ich in den Krieg ziehen würde. Einen, der mitten in den Playoffs 2008 spontan eine Geburtstagsfeier veranstaltet und bis heute nicht kapiert hat, dass es falsch war, würde ich nicht in meinem Team haben wollen.
Haruka Gruber: Die Center-Position ist selbstredend am schwächsten besetzt und damit auch Dampier die größte Schwachstelle. Nichtsdestotrotz ist Dampier ein mittelmäßig-ordentlicher Spieler mit Größe und Body, um gegen Shaq, Howard und Duncan in den Playoffs einigermaßen dagegenzuhalten. Und: Dank seines begehrten Vertrags könnte Dallas noch mal per Trade nachlegen - und Dampier uns allen auch mal Freude bereiten.
These 2: Dirk Nowitzkis Punkteschnitt fällt unter 25 Zähler.
These 3: Shawn Marion ist der Schlüssel zum Erfolg der Mavs.
These 4: In der Crunchtime spielen Kidd, Terry, Howard, Nowitzki, Marion.
These 5: Die Mavericks erreichen das Conference Finale im Westen.
These: Dirk Nowitzkis Punkteschnitt fällt unter 25 Zähler.
Regelmann: Das kann passieren - ich gehe aber nicht davon aus. Dirk geht ausgeruht in die Saison, hatte eine unglaublich gute Vorbereitung, er hat mit Kevin McHale Post-Moves trainiert und macht den Eindruck, als ob er mental unglaublich heiß ist. Vor ein paar Jahren hatte er die Phase, als er zur großen Assist-Maschine werden wollte, aber die ist vorbei. Punktemäßig wird es womöglich sogar seine beste Saison.
Gruber: Dirk schafft über 25 Punkte, denn er ist der einzige Mav, der rund 40 Minuten Einsatzzeit bekommt und die womöglich weniger werdenden Würfe mit einer besseren Quote kompensiert, weil Howard und Marion mit ihren Drives zum Korb Platz schaffen. Letztes Jahr war jeder Fadeaway noch eine Schlacht gegen zwei, drei Gegenspieler und unzählige Ellenbogen.
Kretzschmar: Ich verstehe die 7-Kilo-Abnehmnummer nicht so richtig. Dass man jetzt davon ausgeht, dass das Spiel der Mavs athletischer und heftiger hoch und runter gelaufen wird. Normalerweise dürfte es dem Team nicht so gut tun, weil der Kader nicht so superschnell ist. Daher gehe ich davon aus, dass Dirks Schnitt nach unten geht. Zudem gibt es mit Marion eine weitere Scoring-Option. Der wird Ansprüche anmelden, so wie er es in Phoenix gemacht hat. Mal schauen, wie viele Würfe Dirk bekommt. Vielleicht entscheidet er sich angesichts der vielen Optionen auch dafür, die mannschaftsdienliche Karte zu spielen und mehr Pässe zu spielen.
Dornhegge: Dirk ist fitter und heißer als die letzten Jahre, das stimmt. Dallas hat aber auch die vielleicht tiefste Rotation der Geschichte. Fast jeder der 15 Spieler rechnet damit, ein paar Minuten und vor allem ein paar Würfe zu bekommen. Zudem gehe ich davon aus, dass dank des breiten Kaders einige Spieler deutlich gewinnen werden und so Dirk häufig pausieren kann. Daher würde ich sagen: Er schafft um die 25 Punkte, ich will mich aber nicht entscheiden, ob über oder unter 25 Punkten. (Aus dem Hintergrund alle anderen: "Weichei!")
These 1: Die größte Schwäche der Mavs heißt Erick Dampier.
These 3: Shawn Marion ist der Schlüssel zum Erfolg der Mavs.
These 4: In der Crunchtime spielen Kidd, Terry, Howard, Nowitzki, Marion.
These 5: Die Mavericks erreichen das Conference Finale im Westen.
These: Shawn Marion ist der Schlüssel zum Erfolg der Mavs.
Gruber: Ganz klar, Marion ist der Schlüssel. Dass seine letzten zwei Jahre enttäuschend verliefen, hatte mehr mit seiner Bocklosigkeit als mit schwindender Athletik oder Kraft zu tun - und die schnelle Spielphilosophie der Mavs wird Marion wieder motivieren. Marion verkörpert perfekt den neuen Mavs-Basketball: dynamisch und vielseitig.
Kretzschmar: Vor zwei Jahren hätte ich noch gesagt, dass Marion der Schlüssel zum Erfolg ist, aber die letzte Saison hat mir das Gefühl gegeben, dass er nicht mehr auf dem alten Niveau spielen kann. Allerdings hatte er zuletzt auch keinen Playmaker vom Kaliber eines Kidd an der Seite, mit dem er ja schon in Phoenix zusammengespielt hat. Von den anderen Mavs weiß man, was sie können. Marion kann ich aber nur schwer einschätzen, auch wenn er in der Verteidigung sicher eine Bereicherung ist. Er ist der X-Faktor mit einem großen Fragezeichen dahinter.
Dornhegge: Nicht Marion, sondern Howard ist der Schlüssel. Die letzte Saison war er fast immer verletzt und hatte dennoch, wenn er mal auf dem Parkett stand, eine wichtige Rolle. Marion ist nicht mehr All-Star, Terry war noch nie All-Star, dementsprechend hat Howard als Einziger neben Nowitzki die Qualität, aus jeder Lage zu scoren.
Regelmann: Marion ist wichtig, genauso wie alle anderen Zugänge. Der Schlüssel zum Erfolg ist aber ein alter Bekannter: Jason Terry. Wenn Jet bessere Playoffs gehabt hätte, wäre Dallas wohl schon letztes Jahr im Conference Finale gewesen. Er ist nun mal der beste Crunchtime-Spieler der Mavs. Ich bin gespannt, wie Carlisle die Minuten aufteilt - Terry sollte aber weiter so viel spielen wie zuletzt. Hinter Dirk ist er der zweitwichtigste Spieler der Mavs.
These 1: Die größte Schwäche der Mavs heißt Erick Dampier.
These 2: Dirk Nowitzkis Punkteschnitt fällt unter 25 Zähler.
These 4: In der Crunchtime spielen Kidd, Terry, Howard, Nowitzki, Marion.
These 5: Die Mavericks erreichen das Conference Finale im Westen.
These: In der Crunchtime spielen Kidd, Terry, Howard, Nowitzki, Marion.
Regelmann: Wenn ich Trainer wäre, würde ich Tim Thomas bringen, falls er fit ist. Er ist einer der besten Dreierschützen in der Crunchtime überhaupt und gibt so den Mavs eine neue Dimension. Ich würde dafür Howard - vor allem wegen seiner Offense - opfern.
Kretzschmar: Ich plädiere für einen Big Man statt Howard. Dampier wahrscheinlich, damit er den gegnerischen Big Man beschäftigt und damit Dirk Platz schafft, um zum Korb zu ziehen. Kidd, Terry und Marion sind neben Dirk gesetzt.
Dornhegge: Ich bin ganz anderer Meinung: Howard sollte spielen, weil er defensiv ein Topmann ist. Terry kann man nicht opfern, weil er zu korbgefährlich ist. Wenn in der Crunchtime unbedingt Punkte nötig sind, würde ich am ehesten auf Kidd verzichten und stattdessen Barea bringen, weil er seinen eigenen Schuss kreiert, während Kidd nur passen und in der Gegend herumstehen kann.
Gruber: Kretzsche hat Recht. Howard raus, dafür einen Post-Player rein. Vielleicht Gooden, der direkt am Korb, aber auch aus der Mitteldistanz punkten kann und Dirk entlastet. Howard ist offensiv zu unzuverlässig. Der Wurf fällt ganz okay, aber konstant ist der Jumper beileibe nicht - und ihn nur wegen der Athletik auf dem Platz zu lassen... ich weiß nicht...
Dornhegge: Einspruch: Gooden und Dirk in der Crunchtime? Das ist doch viel zu gefährlich, weil beide grottenschlechte Verteidiger sind. Wenn beide auf den großen Positionen spielen und beispielsweise gegen die Lakers ran müssen, dann sehen sie bei jedem gegnerischen Angriff schlecht aus.
These 1: Die größte Schwäche der Mavs heißt Erick Dampier.
These 2: Dirk Nowitzkis Punkteschnitt fällt unter 25 Zähler.
These 3: Shawn Marion ist der Schlüssel zum Erfolg der Mavs.
These 5: Die Mavericks erreichen das Conference Finale im Westen.
These: Die Mavericks erreichen das Conference Finale im Westen.
Regelmann: Never ever. Erst Recht gegen die Lakers und San Antonio, aber aus meiner Sicht auch gegen Denver, Portland, New Orleans und Utah hätte Dallas größte Schwierigkeiten, eine Serie zu gewinnen. Eine gute Regular Season ist drin, womöglich zieht Dallas als Dritter in die Postseason ein, aber die Mavs sind kein Playoff-Team. Das hat vor allem mit Jason Kidd zu tun, der noch ein guter Quarterback ist, aber keinen guten Point Guard im Westen verteidigen kann. Überspitzt formuliert: Selbst Heiko Schaffartzik würde ihm die Dreier ins Gesicht schießen. Die Mavs sind gut, aber nicht gut genug.
Dornhegge: Ich sehe es ähnlich. Niemals. Allerdings glaube ich nicht, dass New Orleans und Utah nur annährend so gut sind wie die Mavs. Für Dallas geht es wohl um Platz vier gegen Denver, genau das gleiche Bild wird sich auch in den Playoffs widerspiegeln.
Gruber: Wenn die Chemie stimmt und Carlisle eine funktionierende Rotation findet, was auch seine größte Herausforderung sein wird, gehört Dallas zu den Top-3-Teams. Zu den Lakers ist es zwar ein Stück, San Antonio hingegen ist fast auf Augenhöhe. Im Frontcourt nehmen sich Nowitzki/Dampier/Gooden gegenüber Duncan/McDyess nicht viel, Marion und Jefferson egalisieren sich bei den Small Forwards und die Shooting Guards Howard/Terry und Ginobili/Mason sind ähnlich stark. Nur bei den Point Guards haben die Spurs mit Parker einen Vorteil.
Kretzschmar: Ich traue den Mavs die West-Finals nur zu, wenn im Februar Dampier und Howard für Torontos Chris Bosh getradet werden. Das wäre in etwa gleich bedeutend mit dem Gasol-Wechsel Anfang 2008 zu den Lakers. Mit Bosh wäre Dallas ein Playoff-Team und ein Kandidat für den Titel. So, wie das Team derzeit aufgestellt ist, wird es leider nichts.
These 1: Die größte Schwäche der Mavs heißt Erick Dampier.
These 2: Dirk Nowitzkis Punkteschnitt fällt unter 25 Zähler.
These 3: Shawn Marion ist der Schlüssel zum Erfolg der Mavs.
These 4: In der Crunchtime spielen Kidd, Terry, Howard, Nowitzki, Marion.