Dirk Nowitzki war beim höchsten Saisonsieg mit 32 Punkten (10/21 FG) mal wieder Topscorer der Mavs, die alles taten, was in ihrer Macht stand, um sich am letzten Tag der Regular Season in der Western Conference noch auf Rang zwei nach vorne zu schieben. Nach einem Pausen-Rückstand spielte Dallas New Orleans in der zweiten Halbzeit komplett an die Wand (63:28!).
Es sollte aber nicht reichen, da sich die Los Angeles Lakers nach einem unfassbaren Drama in der Overtime mit 116:108 bei den Sacramento Kings durchsetzten. Sollte es in den Conference Semifinals zum Duell zwischen den Lakers und Mavs kommen, hätte der amtierende Champion also den Heimvorteil.
Soweit ist es aber noch nicht. Dallas steht schon in Runde eins eine extrem toughe Aufgabe bevor. Denn als an Nummer drei gesetztes Team im Westen treffen die Mavs in der ersten Playoff-Runde jetzt auf die Portland Trail Blazers.
Jarrett Jack war mit 22 Punkten bester Werfer der Hornets, die es als Siebter in Runde eins mit den Lakers zu tun bekommen.
Mavericks - Hornets: Die Highlights des Spiels im Video bei ESPN
Reaktionen:
Rick Carlisle (Trainer Dallas): "Genau so, wie wir in der zweiten Halbzeit gespielt haben, müssen wir in den Playoffs spielen. Wir müssen in der Defense robust sein und im Angriff den Ball laufen lassen. Unsere Leistung in der Defense, vor allem wie aktiv wir waren, das war herausragend."
... über den Wechsel von Beaubois zu Stevenson: "Ich hatte einfach das Gefühl, es noch einmal mit dieser Variante zu probieren. Dinge verändern sich. Man muss sich nach Leistung beurteilen lassen. Es ist eine Woche her, dass ich das letzte Mal gesagt habe, dass ich weiter auf den Jungen setze. In der Zwischenzeit haben sich einige Dinge verändert. So ist es nun mal."
... über die Blazers: "Sie spielen eine hervorragende Saison. Sie sind extrem physisch. Es wird eine toughe Serie für uns unter dem Korb. Wir müssen den Ball gut laufen lassen und dürfen uns nicht zu viele Ballverluste leisten."
... über die Mavs in den Playoffs: "Es gibt viele Zweifler da draußen. Das ist schon okay. Wir wissen, dass wir in jedem Spiel und in jeder Serie etwas zu beweisen haben."
Dirk Nowitzki (Dallas): "Wir werden bereit sein, wenn die Playoffs starten."
... über Stevenson: "Mit ihm als Starter sind wir einfach tougher. Er hat mir die ganze Saison schon gefallen. Als Roddy verletzt war und er gestartet ist, hatten wir einen phänomenalen Lauf im November und Dezember. Ich bin ein großer Unterstützer von D-Steve. Er ist ein robuster Guard und kann Point Guards, Shooting Guards und Small Forwards verteidigen. Und sein Schuss sah Anfang der Saison richtig gut aus. Wenn er so schießt, wird er in den Playoffs ein Tier für uns sein."
Jason Terry (Dallas): "Wir haben das Gefühl, dass wir etwas beweisen müssen. Wir sind ein Team, gegen das irgendwie jeder gerne spielen will. Das ist denke ich gar nicht schlecht. Sie werden alle ihre Chance bekommen, gegen uns zu spielen. Einer nach dem anderen. Alle sieben anderen Teams wollten ja gegen uns spielen. Jetzt sind wir die Underdogs und werden in jedem Spiel rausgehen und fighten."
LaMarcus Aldridge (Portland): "Es wird schwer für uns. Die Mavs sind ein Team, das vor einigen Jahren mal in den Finals stand. Sie haben eine richtig gute Mannschaft. Sie waren eines der heißesten Teams in dieser Saison, es wird eine richtig schwere Aufgabe für uns, nach Dallas zu kommen und dort zu gewinnen."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tipoff: Rick Carlisle ändert im letzten Spiel vor den Playoffs noch einmal seine Starting Five. Stevenson erhält den Vorzug vor Beaubois und beginnt an der Seite von Kidd im Backcourt. Der Frontcourt bleibt unverändert: Marion, Nowitzki, Chandler. Stojakovic fehlt aus persönlichen Gründen, soll in den Playoffs aber wieder dabei sein. Bei den Hornets läuft die erste Fünf auf, die man seit dem Saisonaus von West kennt. Paul, Belinelli, Ariza, Landry und Okafor.5.: In den ersten Minuten wird hier absolut null Defense gespielt. Beide Teams treffen praktisch nach Belieben. Nowitzki hat schon 7 Punkte auf dem Konto - einmal ist er im Mismatch gegen Paul zum Aufposten gekommen, ein lustiges Bild. Belinelli (2 Dreier) und Landry stehen jeweils bei 6 Punkten für New Orleans. 14:10 Hornets.
12.: Beide Mannschaften sind merklich abgekühlt, aber kurz vor dem Viertelende trifft zunächst Jack den Jumper für die Hornets, auf der Gegenseite haut Barea eine Sekunde vor dem Buzzer noch einen Dreier rein. 28:27 Mavs.
16.: Die Bankspieler der Hornets treten ganz stark auf. Jack, Green, Pondexter und Smith haben alle schon gescort, nach einem 12:3-Run ist New Orleans plötzlich auf 8 Punkte weg. 39:31 Hornets.
24.: Jack zieht ganz geschickt das Foul von Terry, lässt noch irgendwie ansatzweise einen Wurf los und marschiert für drei Freiwürfe an die Linie. Der Paul-Backup ist von den Mavs überhaupt nicht zu stoppen und hat schon 16 Punkte erzielt. Die Hornets, die bei ihrer Niederlage gegen Utah im letzten Spiel nur 78 Punkte zustande gebracht haben, stehen in Dallas zur Halbzeit schon bei 61 Punkten. Dank eines überragenden Nowitzki (19 Punkte) sind die Mavs aber voll im Geschäft. 61:58 Hornets.
27.: Kidd findet im Break einen völlig freien Stevenson an der Dreierlinie - drin! Der zweite Dreier im Spiel von Stevenson, den ersten hatte er mit Brett getroffen. Perfekter Start der Mavs ins dritte Viertel. Nach einem schnellen 7:0-Lauf ist Dallas vorne. 65:61. Timeout Hornets.
32.: Nowitzki, Nowitzki, Nowitzki. Nach einem Offensiv-Rebound von Stevenson trifft "41" von Downtown - es ist sein erster Dreier seit Ende März. Dirk steht bei 31 Punkten, die Hornets kriegen offensiv nichts mehr auf die Reihe, Dallas jetzt auch mit knüppelharter D.
36.: Die Mavs laufen heiß! Innerhalb von kürzester Zeit trifft Kidd erst zwei Dreier und dann packt er auch noch einen Traum-Pass auf Cardinal aus. Auch der netzt von draußen. Dallas ist auf 12 Punkte weg. 86:74.
39.: Terry mit dem Dreier, dann ein Slam-Dunk von Haywood, und dann legt Terry den nächsten Dreier nach. Bei den Mavs geht alles, bei den Hornets nichts. Die Sache ist so gut wie durch. 96:78 Mavs.
42.: Die Mavs führen nach einem schön gezogenen Layup von Terry mit 21 (102:81), die Garbage-Time hat begonnen und Nowitzki darf sechs Minuten vor Schluss Feierabend machen.
Der Star des Spiels: Dirk Nowitzki. Für den Deutschen können die Playoffs losgehen. Nowitzkis Leistung gegen die Hornets war absolut stark. Von Beginn an lief bei den Mavs alles über ihn, einen so aggressiven Nowitzki wird Dallas brauchen, wenn es weit kommen will. 32 Punkte in 32 Minuten, 12 Freiwürfe erarbeitet und den einen oder anderen herrlichen Off-Balance-Jumper reingehauen - Nowitzki beendete seine statistisch beste Saison seiner gesamten Karriere (knapp 52 Prozent Trefferquote aus dem Feld) sehr stylisch. Und es war wichtig für ihn, denn in fünf seiner letzten sechs Spiele hatte er nicht mehr als 20 Punkte erzielt.
Der Flop des Spiels: Chris Paul. In den Playoffs wird CP-3 sicher ganz anders auftreten, aber in letzter Zeit hat sich der Superstar-Point-Guard so das eine oder andere Spiel gegönnt, bei dem von ihm ziemlich wenig kam. Gegen Memphis blieb er vor zwei Spielen sogar zum ersten Mal in seiner Karriere ohne Punkt, in Dallas lief für Paul (2/9 FG) auch nicht sonderlich viel zusammen. Er wurde gerade von seinem Kumpel Tyson Chandler einige Male hart angegangen. Sein Backup Jarrett Jack war zudem klar besser - und vor allem war sein Gegenüber bei den Mavs, Jason Kidd, an diesem Abend deutlich effektiver und treffsicherer.
Analyse: Für beide Teams ging es im letzten Spiel der Regular Season noch um ihre Platzierung in der Western Conference, aber das veranlasste beide Teams nicht dazu, zu Beginn der Partie irgendeine Form von Defense zu spielen. Man könnte auch sagen, dass beide Offenses sehr effektiv waren. In den ersten Minuten trafen sowohl die Mavs als auch die Hornets so gut wie alles - Jumper nach Jumper wurde verwandelt.
Belinelli traf im ersten Viertel gleich drei Mal von Downtown und bewies eindrucksvoll seine Shooter-Qualitäten. Auf Seiten der Mavs suchte Nowitzki von Beginn an aggressiv seinen Wurf - es lief praktisch alles über den deutschen Superstar. Beide Teams kühlten zwar im Laufe des ersten Viertels merklich ab, aber danach drehten vor allem die Hornets wieder auf.
New Orleans zog im zweiten Viertel zwischenzeitlich auf acht Punkte davon, und das lag ausschließlich an der überragenden Vorstellung der Bankspieler der Hornets. Angeführt von Jack war die zweite Fünf der Hornets besser als die sonst so potente Bank der Mavs. Nur dank viel Nowitzki, ein bisschen Barea und dank einer Freiwurf-Überlegenheit war Dallas zur Pause dran.
Zu Beginn des dritten Viertels übernahmen die Mavs dann die Kontrolle. Und zwar mit ihrer Defense. Während Nowitzki weiter on fire war, fand New Orleans offensiv nicht mehr statt und erzielte gegen die jetzt viel physischere und mit mehr Intensität agierende Mavs-Verteidigung in den ersten sechs Minuten des dritten Viertels nur 4 Punkte. Als die Mavs dann auch noch von der Dreierlinie heiß liefen, wuchs der Vorsprung immer mehr an. Dank des dominanten dritten Viertels (28:13) war Dallas klar auf der Siegerstraße und brachte den 57. Saisonsieg auch mehr als souverän nach Hause.
In der zweiten Halbzeit verpassten die Mavs New Orleans eine wahnsinnige Abreibung (63:28). Es war die überzeugendste Leistung seit langem und außerdem der erste Sieg der Mavs gegen ein Playoff-Team aus dem Westen nach neun Niederlagen in Folge. Da die Lakers in Sacramento gewannen, bleibt Dallas auf Rang drei und trifft in der ersten Runde also auf Portland. Es wird eine hoch interessante Serie. Denn dass die super-athletischen Trail Blazers um LaMarcus Aldridge kein Traum-Matchup für die Mavs sind, ist ein offenes Geheimnis.
Dass Nowitzki den Playoff-Modus schon eingeschaltet hat, war gegen New Orleans deutlich zu sehen. Jetzt bleibt abzuwarten, wie viel Unterstützung er bekommen wird. Gut für Dallas: Kidd, der sich in einer schlimmen Dreier-Krise befand, hat seinen Touch wiedergefunden und verwandelte viermal von Downtown. Nur eine Frage bleibt offen: Was ist mit Rodrigue Beaubois?
DeShawn Stevenson ersetzte den Franzosen in der Starting Five auf der Shooting-Guard-Position, weil er der bessere Verteidiger ist und machte seinen Job gut. Beaubois, der die letzten 26 Spiele gestartet hatte, kam von der Bank und hatte sehr wenig Spielzeit, weil er sich seinen linken Fuß verstauchte und nicht mehr weiterspielen konnte. Was das alles für die Playoff-Rotation der Mavs bedeutet, bleibt abzuwarten. Aber Stevenson wird ohne Frage Starter bleiben.
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