Dirk Nowitzki lieferte in der Arena, in der er statistisch gesehen so schlecht trifft wie in keiner anderen Halle, 17 Punkte (6/15 FG) und 7 Rebounds. Rodrigue Beaubois sammelte trotz eines ausgerenkten Fingers 16 Punkte, 6 Rebounds und 5 Assists, Vince Carter verbuchte 15 Zähler.
Schlaglichter: Denver-Sieg in Phoenix - Wade bei Heat-Pleite verletzt
Durch die Niederlage und den Sieg von Denver (35-28) in Phoenix sind die Mavs im Playoff-Rennen der Western Conference erst einmal auf Platz sieben abgerutscht. Würde es dabei bleiben, würde Dallas in Runde eins der Playoffs entweder auf San Antonio oder Oklahoma City treffen.
Aus eigener Kraft kann Dallas Denver nicht mehr vom sechsten Rang verdrängen. Die Nuggets haben noch Spiele gegen Orlando, in OKC und in Minnesota auf dem Programm, die Mavs beenden ihre Regular Season nach vier Tagen Pause am Donnerstag mit einem Auswärtsspiel in Atlanta.
Luol Deng war mit 22 Punkten (8/15, 4/7 Dreier) Topscorer der Bulls, Richard Hamilton steuerte 19 Punkte zum Erfolg bei. Derrick Rose lieferte bei seinem Comeback nach seiner nächsten Verletzungspause 11 Punkte und 8 Assists. Da Miami zuhause gegen Washington (!) patzte, baute Chicago den Vorsprung an der Spitze der Eastern Conference auf 2,5 Spiele aus. Platz eins sollte den Bulls sicher sein.
Reaktionen:
Rick Carlisle (Trainer Dallas): "Sie haben einen guten Job gemacht und immer wieder die offenen Schützen gefunden. Deng und Korver haben wichtige Würfe getroffen."
... über Beaubois: "Ich fand es großartig, wie er sich den Finger hat wieder einrenken lassen und zurück ins Spiel gekommen ist."
Rodrigue Beaubois (Dallas): "Ich habe das Gefühl gehabt, dass ich damit spielen kann, also bin ich zurückgekommen. Die Playoffs stehen an und ich will mein Bestes geben, um dem Team zu helfen. Wenn sie wollen, dass ich spiele, will ich einfach alles tun, um dem Team zum Sieg zu verhelfen."
Derrick Rose (Chicago): "Es hat ein bisschen gepocht in meinem Knöchel, aber wir haben den Sieg eingefahren und jetzt haben wir ein paar Tage Pause, an denen ich mich wieder behandeln lassen kann. Hoffentlich wird es besser."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tipoff: Rose, der aufgrund diverser Verletzungen in dieser Saison schon 26 Spiele (17-9-Bilanz der Bulls) verpasst hat und bei den letzten drei Spielen wegen einer Fußverletzung nicht dabei war, kehrt in die Bulls-Lineup zurück. Neben Rose stehen Hamilton, Deng, Boozer und Noah in der Starting Five. Dallas spielt ohne die Jasons. Nicht nur Kidd bekommt eine Pause, auch Terry wird geschont. Die erste Fünf bilden Beaubois, West, Marion, Nowitzki und Haywood.
7.: Wie erwartet tut sich Dallas gerade ohne Kidd gegen die Bulls-Defense extrem schwer. Immerhin hat Nowitzki bereits zwei Jumper getroffen. Roses einziger Wurf war viel zu kurz. Boozer und Hamilton jeweils mit 4 Punkten für Chicago. 9:6 Bulls.
12.: Die Bulls beenden das erste Viertel mit einem 12:0-Run und sind schon auf 13 Zähler weg. 21:8. Dallas absolut unterirdisch. Die Mavs schießen 21 Prozent aus dem Feld und haben ihre letzten 9 Würfe daneben gesetzt.
17.: Nowitzki for three! Die Mavs aus dem Nichts mit einem schnellen 10:0-Lauf gegen die Second Unit der Bulls, dann schlägt aber auch Korver das erste Mal von Downtown zu. 28:20 Bulls.
19.: Bitterer Moment für Beaubois, der sich am Finger verletzt und vor Schmerzen schreiend am Boden liegt. Der Franzose muss runter. Für die Mavs läuft es aber. Erst der Alley-oop von West auf Wright, dann geht Nowitzki zum Korb durch und macht den Layup. 16:3-Lauf der Mavs. Nur noch 28:26 Chicago. Timeout.
24.: Gute News von Roddy: Beaubois (ausgerenkter linker Ringfinger) ist zurück auf dem Feld, erzielt seine ersten Punkte und findet wenige Sekunden vor der Pause dann auch noch den völlig offenen Marion unter dem Korb, Slam-Dunk! Rose übernimmt bei den Bulls immer mehr das Kommando und steht jetzt bei 9 Punkten. Nowitzki mit 12 Zählern für die Mavs. 44:38 Chicago.
29.: Nowitzki bringt die Mavs von der Linie auf einen Punkt heran, aber Dallas kann Hamilton einfach nicht stoppen. Erst der Dreier aus der Ecke, dann der Pull-up-Jumper in Transition, Chicago wieder auf 6 weg. 53:47 Bulls.
36.: Ein West-Jumper gibt den Mavs kurzzeitig die erste Führung im Spiel überhaupt, aber die Bulls antworten mit einem 11:0-Run bis Viertelende. Deng trifft mit dem Buzzer seinen dritten Dreier des Spiels. 66:56 Chicago.
43.: Nach einem Korver-Dreier sind die Bulls schon auf 11 weg (73:62), aber die Mavs kommen erneut zurück. Carter for three, Beaubois for three, Jones mit dem hübschen Driving-Layup und jetzt Wright mit dem Tip-Shot. Thibodeau ist sauer. Nur noch 75:72 Bulls.
47.: Die Bulls killen die Mavs von draußen. Erst Korver mit seinem dritten Dreier des Spiels, dann gibt Noah raus zu Deng und der Swingman trifft sogar schon seinen vierten Dreier des Abends. Chicago mit einem 12:3-Run. 90:79 Bulls. Timeout Dallas.
Der Star des Spiels: Joakim Noah. Ein starker Deng traf viele Big Shots, ein starker Hamilton zeigte, warum er mit seinem Potenzial als Scorer in den Playoffs noch so wichtig werden wird für die Bulls, Rose ließ das Spiel bei seinem Comeback sehr kontrolliert auf sich zukommen und spielte effizient, aber der Mann des Abends war ganz klar Noah. Das klassische Beispiel für einen Spieler, der nur 2/7 trifft und dennoch total dominant ist. Noah war wieder mal der Anker der Bulls-Defense und füllte das Boxscore neben 8 Punkten mit 14 Rebounds (5 offensiv) und 8 Assists. Zum Vergleich: Die Mavs hatten insgesamt nur 4 Assists mehr als der Center der Bulls. Dazu kam in der Crunchtime auch noch ein überragender Block. Noahs Plus-Minus-Wert: +19. Von so einer Präsenz unter dem Korb können die Mavs nur träumen. Haywood und Mahinmi (gemeinsam 0/6) gaben dem Team offensiv absolut nichts.
Der Flop des Spiels: Shawn Marion. Nachdem Marion in zwei Spielen insgesamt nur 8 Punkte erzielt hatte, lieferte er am Freitag beim Sieg gegen die Warriors eine ordentliche Vorstellung ab (14 Punkte, 8 Rebounds). Aber in Chicago war von Marion fast überhaupt nichts zu sehen. Nur 6 Punkte und 6 Rebounds und der schlechteste Plus-Minus-Wert (-26) aller Akteure sprechen eine deutliche Sprache. Marion, der beim Title-Run der Mavs so eine überragende Rolle gespielt hat, ist aktuell einfach nicht in der Verfassung, in der er in den Playoffs sein muss, wenn Dallas irgendetwas reißen will.
Die Analyse: Siebtes Spiel innerhalb von nur zehn Tagen, Kidd und Terry geschont, und zudem zu Gast beim Team mit der besten Bilanz der NBA, für das es um bedeutend mehr geht als für Dallas. Und dann kommt auch noch Derrick Rose zurück. Das Spiel hatte schon vor dem Tipoff aus Dallas-Sicht die Tendenz, schnell wegzugehen. Und anfangs schien es genau so zu kommen.
Dallas begann miserabel, schlafwandelte übers Parkett und verlegte sich auf genau ein Mittel: Jumpshots ballern. Von den ersten 20 Field-Goal-Versuchen waren 17 Jumper, es fiel aber so gut wie nichts. Die Folge war ein katastrophales erstes Viertel mit 8 Pünktchen (neuer Franchise-Negativrekord für ein 1. Viertel). Bei den Bulls dominierten Hamilton und Boozer (gemeinsam 9/12 FG) - Chicago hatte eine Partie mit geringer Intensität klar im Griff.
Im zweiten Viertel änderte sich dann aber das Bild. Die Mavs fanden jetzt immer wieder den Weg zum Korb (und an die Freiwurflinie) und waren damit erfolgreich. Defensiv machte Dallas am Brett einen famosen Job und ließ in der ersten Halbzeit nur einen einzigen Offensiv-Rebound der Bulls zu. Und das gegen das Team mit den meisten Offensiv-Rebounds der Liga.
Auch die Zone zeigte ihre Wirkung. Die Mavs kamen nach einem 15-Punkte-Rückstand wieder auf 2 Zähler heran - nach 8 Punkten in Viertel eins erzielte Dallas gegen die beste Defense der NBA in Viertel zwei 30 Punkte. Man muss Dallas ein Kompliment dafür machen, dass das Team die Partie auch in der Folge bis weit ins letzte Viertel hinein offen hielt.
Dass die Mavs so nahe dran waren, trotz schwacher Quoten (39 Prozent aus dem Feld, 4/15 Dreier), hatte vor allem zwei Gründe: Freiwürfe (17/19 zu 8/12 der Bulls) und Rebounds. Gegen das beste Rebounding-Team der Liga hielt Dallas erstaunlich gut mit (43:46-Rebounds, 10:8-Offensiv-Rebounds).
Den Unterschied für die Bulls machten am Ende die Dreier (9/20) und Fastbreak-Punkte (15:6). Im Endeffekt war es der erwartete Sieg für die Bulls, die den Sieg benötigten. Und die erwartete Niederlage für die Mavs, die Leistungsträger schonten, einfach nur eine Mannschaft aufs Feld schicken wollten und denen es vollkommen egal ist, ob sie nun als Sechster oder Siebter in die Playoffs gehen.
Eine Erkenntnis hatte die Partie dann aber doch: Beaubois bekam noch mal eine Chance, um zu zeigen, dass er in die Playoff-Rotation gehört. Nach einem furchtbaren Start ins Spiel mit Turnovern, schlechter Wurfauswahl und fehlender Kontrolle verletzte sich der Guard auch noch am Finger, zeigte dann aber eine enorme Toughness, wurde immer stärker (10 Punkte im letzten Viertel) und nahm das direkte Duell mit Rose bravourös an. Beaubois hat die Chance genutzt.
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