Das 14. Aufeinandertreffen der Super-Quarterbacks geht nach einem dramatischen Spiel an Tom Brady. San Diego gelingt in Kansas City die Last-Minute-Überraschung, Baltimore und Pittsburgh melden sich im Playoff-Rennen zurück, während Quarterback Matt Flynn am Bilderbuch-Comeback für Green Bay knapp vorbei schrammte. Die Lions leisteten sich gegen Tampa Bay zu viele Turnover und wurden bestraft, Houstons Negativ-Serie geht indes weiter. Arizona hat seine Playoff-Ambitionen mit einem klaren Sieg über Indianapolis untermauert, in Oakland gelang Tennessee ein wichtiger Auswärtssieg. Dallas musste bei den Giants nach klarer Führung ein Comeback befürchten, Tony Romo behielt am Ende aber die Nerven.
Kansas City Chiefs (9-2) - San Diego Chargers (5-6) 38:41 (7:3, 7:7, 14:14, 10:17) BOXSCORE
Unfassbares Spiel in Kansas City: Die bis vor zwei Wochen ungeschlagenen Chiefs verloren zum zweiten Mal in Folge gegen einen Division-Rivalen, Chargers-QB Philip Rivers lieferte gegen die starke Chiefs-Defense 392 Yards, drei Touchdowns und blieb ohne Turnover. Anteil daran hatte auch das Verletzungspech: Die Chiefs-Pass-Rusher Tamba Hali und Justin Houston mussten verletzt raus, der erste Chiefs-Sack gelang erst kurz vor Schluss.
Dieser schien aber entscheidend: 30 Sekunden vor Ende warf er die Chargers zurück, doch Rivers ließ sich davon nicht beeindrucken und warf aus 26 Yards den Game-Winning-TD zu Seyi Ajirotutu. Davor hatte die Führung regelmäßig gewechselt. Chiefs-QB Alex Smith schreckte nach Kritik unter der Woche auch vor langen Pässen nicht zurück, Donny Avery, Jamaal Charles und Dwayne Bowe sorgten für die Touchdowns der Hausherren.
Doch San Diego blieb seinerseits im Spiel, vor allem durch Danny Woodhead, der für zwei Touchdowns verantwortlich war. Ein 60-Yard-TD-Pass zu Ladarius Green kurz vor Ende tat sein Übriges. Darüber hinaus verzeichnete die Chargers-Defense mit einer Interception den einzigen Turnover des Spiels und überraschenderweise war es ein Sack der Gäste, der das Spiel beim letzten Versuch der Chiefs beendete.
Green Bay Packers (5-5-1) - Minnesota Vikings (2-8-1) 26:26 OT (7:3, 0:10, 0:7, 16:3, 3:3) BOXSCORE
Beinahe hätte Quarterback Matt Flynn bei seiner Rückkehr nach Green Bay ein Bilderbuch-Comeback gefeiert. Mitte des dritten Viertels ersetzte Flynn Scott Tolzien, warf für 218 Yards und einen Touchdown und führte die Packers mit 19 Punkten in die Overtime.
Hier war der Rückkehrer erneut zur Stelle und brachte sein Team mit einem 34-Yard-Pass zu Jarrett Boykin zum Field Goal, aber die Vikings konnten ausgleichen und mehrere Punts auf beiden Seiten besiegelten das Unentschieden.
Zuvor hatte Scolzien einen Rushing-TD geliefert, allerdings nur sieben Pässe an die Mitspieler gebracht (98 Yards). Die Vikings dagegen verließen sich auf Adrian Peterson, dem bei 32 Versuchen 146 Yards sowie ein Touchdown gelangen. Flynns Rückkehr elektrisierte Lambeau Field, Eddie Lacy sowie Boykin brachten Green Bay zurück, am Ende verpassten die Packers aber knapp das vollständige Comeback.
Detroit Lions (6-5) - Tampa Bay Buccaneers (3-8) 21:24 (0:3, 14:14, 7:0, 0:7) BOXSCORE
Gegen Tampa Bay leistete sich Detroit am Ende schlicht zu viele Turnover und erlaubte den Bucs so den dritten Sieg in Folge. Lions-QB Matthew Stafford warf gleich vier Interceptions, darunter einen Pick Six. Außerdem fumbelte Receiver Kris Durham im Schlussviertel, ein Pick von Stafford beim Schlussdrive beendete das Spiel.
Auf der anderen Seite lieferte Bucs-QB Mike Glennon ein fast fehlerfreies Spiel. Der Rookie warf für 247 Yards und zwei Touchdowns, darunter ein 85-Yarder zu Tiquan Underwood im letzten Abschnitt. Trotz der Fehler war Detroit nach Touchdowns von Nate Burleson, der sein Comeback gab, sowie Joseph Fauria und Brandon Pettigrew bis in die Schlusssekunden im Spiel.
Tampa verpasste es nämlich im letzten Viertel für die Vorentscheidung zu sorgen, als zwei FG-Versuche nach Detroit-Turnovern daneben gingen. Staffords vierte Interception, als der Ball Calvin Johnson aus der Hand sprang, beendete die Partie aber eine Minute vor dem Ende.
Houston Texans (2-9) - Jacksonville Jaguars (2-9) 6:13 (0:7, 3:3, 3:0, 0:3) BOXSCORE
Die historische Niederlagen-Serie der Texans geht weiter. Gegen Jacksonville verlor Houston sein neuntes Spiel in Folge und baut den Franchise-Negativ-Rekord weiter aus. Den einzigen Touchdown lieferten die Jaguars dabei schon mit dem ersten Drive, Maurice Jones-Drew drückte den Ball aus einem Yard über die Linie.
Insgesamt schaffte es Jacksonville, seine schwache Rushing-Offense ausgerechnet bei der eigentlich zuverlässigen Defense der Texans ins Rollen zu bringen. Insgesamt liefen die Jags für 118 Yards, im zweiten Durchgang gelangen beiden Teams nur noch Field Goals und so stand die Heim-Pleite für Houston.
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Miami Dolphins (5-6) - Carolina Panthers (8-3) 16:20 (7:3, 9:3, 0:7, 0:7)) BOXSCORE
Die Panthers bleiben mit ihrem siebten Sieg in Folge in guter Position beim Kampf um die Playoff-Plätze. In Miami tat sich Carolina allerdings vor allem in der ersten Halbzeit schwerer als vermutet: Dolphins-Speedster Mike Wallace erwischte die Secondary der Gäste mehrfach kalt und brachte Miami mit einer 53-Yard-TD-Reception in Führung, dazu leistete sich Panthers-QB Cam Newton eine Interception.
Erst im zweiten Durchgang spielte Carolina seine Stärken aus. Newton lief in die Endzone und fand Tight End Greg Olsen aus einem Yard, auch die Defense leistete mit insgesamt vier Sacks ihren Beitrag. Miami, das ligaweit die meisten Sacks zulässt, hatte mit dem Schlussdrive noch die Chance auf den späten Sieg, Carolinas letzter Sack beendete aber die Partie.
Cleveland Browns (4-7) - Pittsburgh Steelers (5-6) 11:27 (3:3, 0:10, 0:7, 0:7) BOXSCORE
Das Matchup zwischen Steelers-Receiver Antonio Brown und Cornerback Joe Haden galt vor dem Spiel als eines der Schlüsselduelle, und es enttäuschte die Erwartungen nicht: Brown schlug Haden einige Male, unter anderem bei einem 41-Yard-TD-Pass im zweiten Viertel. 92 Yards standen am Ende für den Receiver zu Buche, die Steelers entschieden das AFC-North-Duell klar für sich.
Dabei halfen Pittsburgh die Turnover der Browns. Running Back Chris Ogbonnaya fumbelte in der ersten Halbzeit, was in einem Field Goal resultierte, im dritten Viertel verlor auch Quarterback Jason Campbell den Ball nach einem harten Hit. Campbell musste anschließend verletzt raus, die Steelers nutzten den Fumble zu einem 4-Yard-TD-Pass zu Emmanuel Sanders.
Campbells Vertreter Brandon Weeden machte es allerdings nicht besser. Der ehemalige Starter leistete sich einen Fumble sowie eine Interception, die William Gay in die Endzone trug - der erste Defensive-TD für die Steelers in diesem Jahr. Zwar lieferte Weeden noch einen TD-Pass zu Josh Gordon, am Sieg für Pittsburgh änderte das aber nichts mehr.
St. Louis Rams (5-6) - Chicago Bears (6-5) 42:21 (21:7, 3:7, 3:0, 15:7) BOXSCORE
St. Louis nutzte die schwache Run-Defense der Bears gnadenlos aus. Insgesamt liefen die Rams für 258 Yards und drei Touchdowns, Rookie Benny Cunningham allein verzeichnete 109 Yards - gleich bei den ersten drei Drives gelangen St. Louis je sieben Punkte.
Tavon Austin eröffnete das Spiel mit einem 65-Yard-TD-Run, einen Fumble von Matt Forte bestrafte Zac Stacy aus einem Yard und Jared Cook machte den Hattrick aus sechs Yards perfekt. Dennoch blieb Chicago zunächst im Spiel, Martellus Bennet und Brandon Marshall fingen TD-Pässe von Josh McCown.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit hatten die Bears dann die Chance, bis auf drei Punkte ran zu kommen: Bei Fourth Down brachten die Gäste den Ball aus einem Yard aber nicht über die Linie und so zog St. Louis davon. Für den Schlusspunkt sorgte erneut die Defense, nach einem Sack trug Robert Quinn den Fumble in die Endzone.
Baltimore Ravens (4-6) - New York Jets (6-5) 19:3 (3:3, 6:0, 10:0, 0:0) BOXSCORE
Über 20 Quarterbacks bringen dieses Jahr prozentual mehr Pässe an die Mitspieler als Ravens-QB Joe Flacco, umgekehrt ist Jets-QB Geno Smith für mittlerweile 23 Turnover verantwortlich, die meisten in der NFL.
Kombiniert man dazu die Jets mit der ligaweit besten Rush-Defense und die Probleme der Ravens im Running-Game erscheint es fast logisch, dass die Kicker das Spiel mitentschieden mussten: Baltimores Justin Tucker versenkte alle seine vier Kicks und hatte damit erheblichen Anteil daran, dass sein Team im Playoff-Rennen bleibt.
Mit seiner 17. Interception für diese Saison leitete Smith, der noch einen Fumble sowie einen weiteren Pick hatte, spät im dritten Viertel dann die Vorentscheidung ein: Flacco warf einen 66-Yard-Strike zu Jacoby Jones, der Baltimore 19:3 in Führung brachte. Da die Jets nach dem ersten Viertel nicht mehr punkteten, sind die Ravens damit zurück im Rennen um einen Wildcard-Platz in der AFC.
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Oakland Raiders (4-7) - Tennessee Titans (5-6) 19:23 (3:3, 6:3, 3:7, 7:10) BOXSCORE
Raiders-Kicker Sebastian Janikowski ließ zwei FG-Versuche liegen, am Ende sollte sich das rächen: Titans-QB Ryan Fitzpatrick, der bei 320 Passing-Yards und zwei Touchdowns ohne Turnover blieb, dirigierte in den Schlussminuten einen 80-Yard-Drive und beendete diesen aus zehn Yards mit dem Game-Winning-TD zu Kendall Wright.
Dabei hatte kurz zuvor vieles darauf hingedeutet, dass Oakland die verpassten Field Goals wettmachen könnte. Matt McGloin fand Marcel Reece aus 27 Yards zum ersten Raiders-TD des Spiels und brachte Oakland in Führung. Fitzpatrick, der bereits Justin Hunter aus 54 Yards bedient hatte, blieb aber ruhig und leistete sich auch beim Schlussdrive keinen Fehler. Tennessee übernimmt damit einen Wildcard-Platz in der AFC.
Arizona Cardinals (7-4) - Indianapolis Colts (7-4) 40:11 (7:3, 20:0, 7:0, 6:8) BOXSCORE
Vor dem Spiel wurde spekuliert, ob Cards-Coach Bruce Arians einen taktischen Vorteil gegen sein Ex-Team, das er in der Vorsaison als Interimstrainer in die Playoffs führte, hat - auf dem Platz sollte sich das schnell herauskristallisieren: Colts-QB Andrew Luck kam nicht über 170 Passing-Yards und warf einen Pick Six, die Colts kamen außerdem erst im Schlussviertel zu ihrem ersten Touchdown und brachten es nur auf 80 Rushing-Yards.
Vor Lucks Interception hatte Carson Palmer (314 Yards, 2TDs), der zum zweiten Mal in Folge ohne Turnover blieb, Arizona mit zwei TD-Pässen zu Larry Fitzgerald bereits komfortabel in Führung gebracht. Fitz wurde darüber hinaus noch in der ersten Halbzeit der jüngste NFL-Spieler mit 11.000 Receiving-Yards.
Dennoch durften Colts-Fans zur Pause noch auf ein Comeback hoffen, hatte Indianapolis doch in den letzten drei Wochen insgesamt neun Punkten in der ersten Halbzeit 56 in der zweiten folgen lassen - den Hoffnungen schob Rashard Mendenhall schnell mit einem 5-Yard-TD-Run einen Riegel vor. Daran änderte auch Lucks später Touchdown zu Coby Fleener nichts, Arizona setzt San Francisco im Wildcard-Rennen somit unter Druck.
New York Giants (4-7) - Dallas Cowboys (6-5) 21:24 (0:7, 6:7, 7:7, 8:3) BOXSCORE
Beim Stand von 6:21 sah es kurzzeitig so aus, als könnten die Giants das Comeback schaffen: Zunächst fing Brandon Myers einen Pass an der Seitenlinie, die Cowboys schalteten ab doch Myers war nicht berührt worden und lief in die Endzone. Kurz darauf fand Eli Manning Louis Murphy aus zwei Yards, der erneut starke Andre Brown (127 Rushing-Yards) holte die 2-Point-Conversion und plötzlich stand es 21:21.
Doch Dallas gehörte der letzte Drive knapp fünf Minuten vor Schluss, und Quarterback Tony Romo, der bereits zwei TD-Pässe zu Jason Witten geworfen hatte, enttäuschte nicht: Gleich mehrfach fand er Dez Bryant und ermöglichte so das Game-Winning-FG aus 34 Yards. Dallas übernimmt damit die Führung der NFC East.
Für die Giants waren letztlich, neben einem Fumble-Recovery-TD der Cowboys zu Beginn des Spiels, die Probleme in der Red Zone ausschlaggebend. Zwei Mal kam New York in der ersten Halbzeit in die Nähe der Endzone, beide Male reichte es nur zu einem Field Goal - Punkte, die am Ende schlicht fehlten.
New England Patriots (8-3) - Denver Broncos (9-2) 34:31 OT (0:17, 0:7, 21:0, 10:7, 3:0) BOXSCORE
Was für ein Comeback der Patriots! "Tom Brady - Peyton Manning XIV" hielt genau das, was man sich versprochen hatte: Eine dramatische Partie mit Spannung bis zum Ende. Dabei sah es bis zur Halbzeit nach einem Blowout für die Broncos aus, nachdem sie nach drei Touchdowns (Von Miller, Knowshon Moreno und Jacob Tamme) und einem Field Goal von Matt Prater schon mit 24:0 vorne lagen.
"Wir hatten in der ersten Halbzeit einige Plays, die gegen uns liefen. Von daher haben wir am Ende auch Glück gebraucht", gab Brady nach der Partie zu. Der Patriots-Quarterback hatte einen entscheidenden Anteil am Comeback: Mit drei geworfenen Touchdowns und insgesamt 344 Yards gewann er das interne Duell gegenüber Manning (2 Touchdowns, 150 Yards, 1 Interception) recht deutlich.
Blog Brady vs. Manning: Der etwas andere Vergleich
Zwei von Bradys Touchdown-Pässen gingen an Julian Edelman, der nach der Partie das Rezept für das Comeback zum Besten gab: "Wir sind ruhiger geworden. Wir haben einfach ein Play nach dem anderen gespielt. Wir haben den Ball in der zweiten Halbzeit nicht mehr verloren." Passenderweise war es ein Ballverlust des Gegners, der New England letztendlich den Heimsieg in der Verlängerung bescherte.
Denvers Tony Carter ließ sich einen Punt Return von Nate Ebner an der 13-Yard-Linie der Broncos abnehmen. Brady brachte den Ball mit zwei Running Plays in Stellung und am Ende war es Stephen Gostkowski, der New England mit einem Field Goal den Sieg brachte. "Es war ein Märchen mit zwei Hälften", sagte der enttäuschte Broncos-Interimstrainer Jack Del Rio, "wir hatten am Ende einfach einen Glückstreffer gegen uns."
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NFL: Week 12 im Überblick