Fully Charged

Stefan Petri
09. Oktober 201416:37
Philip Rivers und die Chargers geben momentan den Ton in der NFL angetty
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Die ersten fünf Wochen der neuen NFL-Saison sind absolviert - und so langsam trennt sich die Spreu vom Weizen: Die Super-Bowl-Teams der Seattle Seahawks und Denver Broncos halten sich in den Top drei, doch von ganz oben grüßt diesmal ein Überraschungs-MVP-Kandidat. New Orleans stürzt ab, die Cowboys feiern ihre Auferstehung. Und die Schlusslichter müssen sich fragen, wo der ersehnte erste Saisonsieg herkommen soll.

Willkommen im NFL-Chaos! Erst fünf Wochen liegen hinter uns, doch die "perfekten" Dolphins von 1972 lassen bereits die Korken knallen: Ein zweites unbesiegtes Team wird es auch in diesem Jahr nicht geben. Gleichzeitig sind nur Jacksonville und Oakland noch ohne Sieg. Ein Zeichen also für die von der Liga vielbeschworene "Parity"? Nicht unbedingt - eher ein Zeichen für eine vogelwilde Saison.

Beispiele gefällig? Seattle besiegt Denver, Denver schlägt Arizona, Arizona knackt San Diego - und die Chargers gewinnen gegen den Champion. Cincinnati etwa war vor wenigen Tagen noch ein Kandidat für den Platz an der Sonne, die Patriots dagegen abgestürzt. So schnell kann's gehen. Und wie ist die "Rust Belt"-Kombination Chicago-Detroit-Pittsburgh einzuordnen?

So lässt sich, auch angesichts der noch jungen Saison, vortrefflich über die eine oder andere Platzierung streiten. Feststeht: Die besten drei Teams haben sich etwas abgesetzt. Dahinter streitet sich ein gutes halbes Dutzend darüber, wer in der Verfolgergruppe die Lokomotive geben darf. Und spätestens auf Platz 27 ist man endgültig im feuchten, modrig-miefigen NFL-Keller angekommen.

SPOXSPOX

1. San Diego Chargers (4-1)

(kommende Aufgaben: @Raiders, Chiefs, @Broncos, @Dolphins)

Schau mal einer an! Angeführt von MVP-Kandidat Philip Rivers (12 TD, 2 INT) schnappen sich die Chargers diesmal den Top Spot. Eine gute Offense hätte man zwar erwartet, allerdings nicht angesichts dieser Running-Back-Seuche. Egal, es geht auch mit Backups wie Branden Oliver. Und die Defense lieferte am Sonntag den ersten Shutout dieser Saison. OK, es waren nur die Jets, und in den letzten drei Wochen stand doch eher Fallobst auf dem Programm. Aber die Bolts sind in Topform, und der Sieg im direkten Vergleich mit dem Champion katapultiert sie diesmal an die Spitze.

SPOX2. Seattle Seahawks (3-1)

(Cowboys, @Rams, @Panthers, Raiders)

Weitergehen, hier gibt es nichts zu sehen! Daheim unbezwingbar, auswärts dagegen öfter mal Dienst nach Vorschrift, wie auch am Montag gegen Washington. Das wird am Ende voraussichtlich wieder für mindestens zwölf Siege reichen - und wer will in den Playoffs schon nach Seattle reisen? Also alles im grünen Bereich für Pete Carroll, gerade angesichts der Leistungen von Russell Wilson. Denn der ist von frustrierten Pass Rushern einfach nicht zu greifen! Wir zitieren Sun Tzu: "Geschwindigkeit ist die Essenz des Krieges." Davon haben die Hawks reichlich.

SPOX3. Denver Broncos (3-1)

(@Jets, 49ers, Chargers, @Patriots)

Wer hat Lust auf mindestens drei Monate Diskussionen über das Running Game der Broncos? Der Angriff am Boden wurde gegen die Cards in weiser Voraussicht eingestampft, auch gegen Seattle versagten die Running Backs. Sorgt Backup Ronnie Hillman für einen Schub? Wenn nicht, wird man nach der Bye Week gegen die Jets sehen, ob Peyton Manning das Team mal wieder auf seinen Schultern tragen kann - der Spielplan hat es in sich. Positiv: Das Team ist bisher weitgehend von Verletzungen verschont geblieben, die Defense hat einen Sprung gemacht.

SPOX4. Indianapolis Colts (3-2)

(@Texans, Bengals, @Steelers, @Giants)

Die Top drei sind geschafft, es wird kompliziert: Gleich mehrere Teams könnten berechtigte Ansprüche auf Rang vier anmelden. Dass die Colts hier landen, liegt an einem Mann - und zwar Björn Werner! OK, vielleicht auch an einem gewissen Andrew Luck, aber die Defense der Hufeisen hat in den letzten Wochen überzeugt, und ein Angriff mit Luck am Steuer wird immer genügend Punkte auflegen. Dass die Colts noch keine wirklich schlechte Leistung abgeliefert haben, gibt am Ende den Ausschlag.

SPOX5. Green Bay Packers (3-2)

(@Dolphins, Panthers, @Saints, Bears)

Fünf Buchstaben hatte Aaron Rodgers nach der lustlosen 7:19-Schlappe gegen die Lions für die Kritiker übrig: "R-E-L-A-X". Der Mann weiß offenbar, wovon er redet: In Chicago und gegen die Vikings lieferten die Cheeseheads prompt Blowouts, Neuzugang Julius Peppers scheint angekommen. Damit man nicht aus den Top Five verdrängt wird, muss vor allem Running Back Eddy Lacy wieder konstant liefern. Dann reicht es in einer verrückten NFC North auch wieder zum Division Title.

SPOX6. Cincinnati Bengals (3-1)

(Panthers, @Colts, Ravens, Jaguars)

So schön, so dominant, so trickreich in die Saison gestartet - und dann das! Gegen ein Patriots-Team mit dem Rücken zur Wand hätten Andy Dalton und Co. ein Ausrufezeichen setzen können. Stattdessen lieferte man eine blutleere Vorstellung, und so sind die inneren Dämonen der Bengals wieder zurück: Ist man einfach nicht gut genug, wenn es wirklich drauf ankommt? Strahlen die Lichter der Prime Time zu hell? Wir werfen die Flinte mal nicht vorschnell ins Korn, aber Zweifel bleiben. Ein Sieg in Indianapolis wäre doch ein hübsches "Wir sind immer noch wer!"-Statement.

SPOX7. San Francisco 49ers (3-2)

(@Rams, @Broncos, Rams, @Saints)

So ganz genau ist noch nicht klar, was von den Niners zu halten ist. Zwei Niederlagen angesichts des Auftaktprogramms sind für sich genommen noch kein Weltuntergang, doch Tatsache ist: Es wird nicht einfacher. Und das Theater um Head Coach Jim Harbaugh ist ebenfalls nicht gerade hilfreich. So heißt es, den Kopf in einer knallharten NFC West über Wasser zu halten, auf die Rückkehr der verletzten und gesperrten Stars zu hoffen - und endlich einmal ein komplettes Spiel zu liefern. Das gilt auch für Colin Kaepernick (7 TD, 4 INT).

SPOX8. Dallas Cowboys (4-1)

(@Seattle, Giants, Redskins, Cardinals)

Heyo! America's Team kann zwar nicht einmal mehr die eigene Arena mit Cowboy-Fans füllen - aber dafür läuft es in der "Win Column" besser! Wer hätte vor der Saison gedacht, dass gerade die Defense ganz ordentlich aufspielt und erst zweimal mehr als 20 Punkte zugelassen hat? Tony Romos Rücken funktioniert, das Running Game schneidet die Gegner in feine Streifen (den Ball gaaaaanz festhalten, DeMarco Murray!). Wir schließen die nächste 8-8-Saison mal noch nicht komplett aus, aber es sieht gut aus mit einem Playoff-Auftritt. Auswärts halt - so oder so.

Seite 1: Charger bis Cowboys

Seite 2: Eagles bis Panthers

Seite 3: Bills bis Dolphins

Seite 4: Vikings bis Raiders

SPOX

SPOX9. Philadelphia Eagles (4-1)

(Giants, @Cardinals, @Texans, Panthers)

Und da ist schon das nächste Team, bei dem man trotz hervorragender Bilanz die Augen etwas zukneift, eine Grimasse zieht, den Kopf etwas wippt und sagt: "Jaaaaaa... ich weiß nicht." Die Offensive Line ist angesichts der vielen Verletzungen ein einziger Schweizer Käse, Shady McCoy kommt dementsprechend nicht zum Zug - und Nick Foles hat mehr Turnover als Touchdowns auf dem Konto. Angesichts dieser Probleme sind vier Siege dann wieder top. "Kellyball" - die Kunst, irgendwie dann doch zu gewinnen. Vor allem dank der Special Teams.

SPOX10. New England Patriots (3-2)

(@Buffalo, Jets, Bears, Broncos)

"Selbst das feinste Schwert wird irgendwann rosten, wenn es in Salzwasser getaucht ist." Bezog sich Sun Tzu hierbei auf Tom Brady? Der sah in den ersten vier Wochen ganz schön angerostet aus - doch dann folgte die Explosion gegen die Bengals. Auf einmal ist der Optimismus im Patriots-Lager förmlich mit Händen zu greifen, alles scheint möglich. Wir konstatieren: Die Anlagen für dominante Auftritte gegen Top-Gegner sind immer noch vorhanden. Es liegt an Bill Belichick, sie Woche für Woche herauszukitzeln. Oder im Bundesliga-Sprech: Darauf kann man aufbauen!

SPOX11. Arizona Cardinals (3-1)

(Redskins, @Raiders, Eagles, @Cowboys)

Liebe Cardinals-Fans, sehen wir es doch einmal so: Angesichts dieser Verletzungs-Epidemie drei Siege aus vier Partien gegen San Diego, die Giants, die Niners und die Broncos - alles andere als Fallobst - da kann man doch mehr als zufrieden sein. Der Traum von der Postseason lebt. Allerdings ist gerade die QB-Situation mehr als bitter: Wenn weder Carson Palmer noch Drew Stanton in den nächsten Tagen fit werden, hilft wohl nicht einmal der so freundlich dreinblickende Spielplan.

SPOX12. New York Giants (3-2)

(@Eagles, @Cowboys, Colts, @Seattle)

So kann's gehen in der National Football League: Vor drei Wochen waren die Giants noch ein Kandidat für die Top 30, jetzt kratzen sie an den Top Ten. Das ist einerseits der Offense geschuldet, die das neue Konzept mit kurzen, schnellen Pässen von Eli Manning endlich verinnerlicht hat, zum anderen den schon acht Interceptions der Defense - Liga-Höchstwert. In den kommenden Wochen wird sich zeigen, ob der Aufschwung vor allem den Gegnern geschuldet war: Das Programm wird mörderisch.

SPOX13. Baltimore Ravens (3-2)

(@Buccaneers, Falcons, @Bengals, @Steelers)

In Indianapolis kann man zwar verlieren, aber die Ravens werden sich ärgern, denn angesichts der vier Colts-Turnover war durchaus mehr drin. So fällt unterm Strich vor allem die fehlende Konstanz auf: Stark gegen Pittsburgh, mäßig in Cleveland, gut gegen die Panthers, dann wieder unter den eigenen Möglichkeiten. Will man die Division gewinnen, muss vor allem die Passing Defense eine Schippe drauflegen: Nur Platz 27 in der Liga.

SPOX14. Detroit Lions (3-2)

(@Vikings, Saints, @Falcons, Dolphins)

Laserpointer-Attacken? Kiesel im Schuh? Unbequeme Passatwinde? Irgendeine Erklärung muss es doch geben für die erbärmliche Vorstellung der Lions-Kicker in dieser Saison: vier von zwölf bisher! Die Unterschrift des aus Denver geschassten Matt Prater sollte da Abhilfe schaffen. Bitter: Sowohl Calvin Johnson als auch Reggie Bush verletzten sich gegen die Bills und könnten erst einmal ausfallen. Glück im Unglück: Die kommenden Gegner wären vielleicht auch ohne die beiden Stammkräfte zu schlagen - wenn Prater den Lions-Trend umkehren kann.

SPOX15. Pittsburgh Steelers (3-2)

(@Browns, Texans, Colts, Ravens)

Big Ben spielt eine ordentliche Saison, das Running-Back-Duo Bell/Blount überzeugt, die Defense ist guter Liga-Durschnitt. Wie um alles in der Welt kann man dann bitte gegen Tampa verlieren und von den Jaguars an den Rand einer Pleite getrieben werden? Steelers-Fans dürfen auch in den kommenden Wochen mit einer Menge Höhen und Tiefen rechnen, dank eines überschaubaren Restprogramms sollte man aber bis zum Ende um die Playoffs mitkämpfen.

SPOX16. Carolina Panthers (3-2)

(@Bengals, @Packers, Seahawks, Saints)

Den Panthers wurde vor der Saison fast unisono ein Absturz prophezeit - doch nach dem ersten Monat führt man die NFC South schon wieder an. Das liegt ganz sicher nicht am Running Game, welches nicht einmal 75 Yards zu Stande bringt. Auch Cam Newton hat in seinen vier Einsätzen noch kein Feuerwerk abgebrannt. Wenn man also weiter auf Platz eins stehen will, ist die Defense gefordert. Die zeigte in Halbzeit zwei gegen Chicago, was in ihr steckt, angesichts der kommenden Aufgaben kann man ihr nur weiterhin viel Glück wünschen.

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SPOX

SPOX17. Buffalo Bills (3-2)

(Patriots, Vikings, @Jets, Chiefs)

Das Wichtigste zuerst: Kyle Orton is back! Das Zweiwichtigste: Die Bills stehen doch tatsächlich an der Spitze der AFC East und empfangen die Patriots am Sonntag zum Gipfeltreffen. Wenn Rookie Sammy Watkins weiter so aufspielt und C.J. Spiller endlich in die Gänge kommt...hmmm! Gegen New England sollte vor allem die zweitbeste Run Defense der Liga helfen - kombiniert mit den bereits 17 Sacks ein ganz schönes Pfund. Die Bills in den Playoffs? Nicht ausgeschlossen, wenn man sich den Spielplan anschaut.

SPOX18. Kansas City Chiefs (2-3)

(@Chargers, Rams, Jets, @Bills)

Wie gut sind die Chiefs? Schwer zu sagen: In Denver und San Francisco schlug man sich wacker, gegen Miami und New England gab es Kantersiege - so weit, so gut. Die Auftaktpleite gegen die Titans tut da jedoch doppelt weh. Schaut man sich die vielen Verletzten und das stramme Restprogramm an, wird es schwer, optimistisch zu bleiben. Alex Smith müsste einfach mal ein Spiel im Alleingang gewinnen, aber der macht seinem "Game Manager"-Ruf bisher nur alle Ehre.

SPOX19. Chicago Bears (2-3)

(@Panthers, @Falcons, Dolphins, @Patriots)

Es dauert nicht mehr lange, dann wird Brandon Marshall in Chicago auf Milchpackungen als vermisst gemeldet: 69 Yards Raumgewinn in den letzten drei Spielen sind einfach viel zu wenig. "Wir wollen, dass er produktiver wird", kündigte Coach Marc Trestmanan an. Das gilt auch für die übrige Offense, gerade in zweiten Hälften: Gegen Green Bay und Carolina machte man in diesen 60 Minuten genau drei Punkte. Wenn es sich die Bears und Cutler (12 TD, 6 INT, 5 FUM) nicht immer selbst so schwer machen würden, wären zwei Siege mehr locker drin gewesen. So schrillen die Alarmglocken.

SPOX20. Atlanta Falcons (2-3)

(Bears, @Ravens, Lions, @Buccaneers)

Ist es wirklich erst drei Wochen her, dass die Falcons Tampa Bay mit 56:14 herspielten? Von diesem Aufwärtstrend ist nach Schlappen in Minnesota und New York nichts mehr zu sehen. An QB Matt Ryan (11 TD, über 300 YDS/Spiel) liegt es nicht, Wideout Julio Jones ist sowieso nicht zu stoppen. Aber hinten brennt es lichterloh. Mit dieser Defense hat man einfach nichts am Tisch der Erwachsenen zu suchen: zwei Interceptions und lediglich vier Sacks bisher.

SPOX21. Houston Texans (3-2)

(Colts, @Steelers, @Titans, Eagles)

Zu J.J. Watt ist eigentlich alles gesagt - der Mann ist ein Monster. Angesichts dieses wandelnden Missmatches ist es kein Wunder, dass die Defense maßgeblichen Anteil an den drei Saisonsiegen hat - erst einmal ließ man mehr als 20 Punkte zu. Problem: Trotz eines gut aufgelegten Arian Foster hat eine Offensive mit Ryan Fitzpatrick automatisch eine natürlich Leistungsgrenze. Und die ist nicht besonders hoch. Watt punktet zwar fleißig mit, aber er kann eben nicht alles alleine machen. Obwohl... ausschließen sollte man es nicht!

SPOX22. Cleveland Browns (2-2)

(Steelers, @Jaguars, Raiders, Buccaneers)

Man stelle sich vor, ein gewisser Johnny Manziel hätte die Browns zum 29:28 über die Titans und damit in die Rekordbücher der NFL geführt. Ein größeres Comeback hatte es für ein Auswärtsteam ja noch nie gegeben. Es wäre die Woche des Johnny Football geworden. So tanzt eben nur Brian Hoyer in der Umkleide. Zwei Minuten öffentliches Interesse, maximal. Dabei liegt Hoyer in Sachen Passer Rating in den Top Ten der NFL. Und wenn man sich die kommenden vier Gegner anschaut, muss man sagen: Siegesserie nicht ausgeschlossen. Brian Football? Brian Football!

SPOX23. New Orleans Saints (2-3)

(@Lions, Packers, @Panthers, 49ers)

Wenn man den Saints ein tröstendes Wort in die Bye Week mitgeben möchte, dann vielleicht die Tatsache, dass man nur ein Spiel hinter dem NFC-South-Spitzenreiter liegt. Darüber hinaus liegt einiges im Argen: Die Defense ist mies und durch das Saisonaus von Jairus Byrd dezimiert, Jimmy Graham ist ebenfalls angeschlagen, und Drew Brees (9 TD, 6 INT) trotz vieler Passing Yards doch recht weit von seiner Bestform entfernt. Vor der Saison noch Titelanwärter, jetzt erst einmal abgestürzt. Die Hoffnung stirbt jedoch bekanntlich zuletzt - siehe New England.

SPOX24. Miami Dolphins (2-2)

(Packers, @Bears, @Jaguars, @Chargers)

Wieviel ist ein Kantersieg gegen die Raiders in London wert? Naja, zunächst einmal ein "W" und eine Bye Week, in der sich verletzte Leistungsträger wie Knowshon Moreno wieder ans Team heranarbeiten. QB Ryan Tannehill durfte zudem endlich einen fast durchweg gelungenen Auftritt bejubeln und die Kritiker zumindest kurzzeitig zum Schweigen bringen. Auftritte gegen Green Bay und in Chicago sollten zeigen, ob die Fins hier nicht sogar etwas zu schlecht wegkommen.

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SPOX

SPOX25. Minnesota Vikings (2-3)

(Lions, @Bills, @Buccaneers, Redskins)

Nach der öffentlichen Hinrichtung bei den Green Bay Packers keimt ein zartes Pflänzchen Hoffnung auf in Minneapolis: Teddy Bridgewater ist nach seiner Verletzung wieder im Training und könnte gegen die Motor City womöglich seinen ersten TD-Pass bejubeln. Die Lions ohne Megatron, danach die Bills, Bucs und Skins? Wenn Running Back Jerick McKinnon da weitermacht, wo er gegen die Falcons aufgehört hat (135 YDS, TD), dann ist in der NFC North noch nicht alles verloren, zumal die Defense nicht ganz schlecht ist - sieht man mal vom Packers-Spiel ab.

SPOX26. Washington Redskins (1-4)

(@Cardinals, Titans, @Cowboys, @Vikings)

Das Thursday Night Game gegen die Giants war eine Katastrophe, daran gibt es nichts zu deuteln. Aber das passiert donnerstags bisher ja regelmäßig. Klammert man das 14:45 also vorsichtig aus, schlagen sich die Redskins in der derzeitigen Cousins-Ära doch recht wacker. Dummerweise ist das Loch in der überraschend guten NFC East schon enorm. Vor allem bei Third Down muss sich der Ersatzmann von RGIII steigern (Passer Rating unter 50, 2 INT). Gegen die blitzgewaltigen Cardinals sind erfolgreiche Third Downs ein Muss.

SPOX27. St. Louis Rams (1-3)

(49ers, Seahawks, @Chiefs, @49ers)

Ein mit Klauen und Zähnen erkämpfter Sieg in Tampa, mehr gab es in dieser Saison noch nicht zu bejubeln. Dabei hätte man den Browns in Sachen Auswärts-Comeback in Philly fast Konkurrenz gemacht: Von 7:34 auf 28:34, immerhin. Aber es passt eben nichts zusammen in St. Louis: Austin Davis spielt überraschend gut - aber das Running Game hilft nicht. Kein Team lässt weniger Passing Yards zu als die Rams (192), aber der eigene Pass Rush (nur ein Sack!) und die Run Defense (über 150 YDS/Spiel) machen wieder alles zunichte.

SPOX28. Tampa Bay Buccaneers (1-4)

(Ravens, Vikings, @Browns, Falcons)

Respekt, wie sich die Bucs nach dem 14:56 in Atlanta an den eigenen Haaren aus dem Sumpf gezogen haben: Um ein Haar hätte man gegen Pittsburgh und New Orleans gleich zwei Siege eingefahren. Die Offensive um QB Mike Glennon ist aus dem Dämmerschlaf der ersten Wochen erwacht, doch das Running Game macht weiter Sorgen, gerade RB Doug Martin (2,5 YDS/Carry). Über die Defense, die vor der Saison noch so angepriesen wurde, breitet man besser den Mantel des Schweigens...

SPOX29. Tennessee Titans (1-4)

(Jaguars, @Redskins, Texans, @Ravens)

Wie man das Auftaktspiel in Kansas City mit 26:10 gewinnen konnte, kann sich in Nashville heute wohl keiner mehr erklären. Danach gab es drei Blowouts und den epischen Kollaps gegen die Browns - schlimmer geht's kaum. Dazu ist Jake Locker mal wieder angeschlagen, Bernard Pollard fehlt nach Achillessehnenriss für den Rest des Jahres. Die Defense hat als einzige in der Liga noch keinen einzigen Fumble provoziert. Vielleicht wäre es Zeit für Rookie-QB Zach Mettenberger, Herr Whisenhunt?

SPOX30. New York Jets (1-4)

(Broncos, @Patriots, Bills, @Chiefs)

Au contraire, liebe Titans: Es geht noch schlimmer. Ein 0:31 in San Diego zum Beispiel! Es ist mal wieder eine "Pleiten, Pech und Pannen"-Saison für die Jets, die wohl endgültig im NFL-Bodensatz angekommen sind. Geno Smith ("Ich war erbärmlich"), Michael Vick - alles egal. Und jetzt warten die Broncos. "Ich möchte mich bei unseren Fans entschuldigen - also bei denen, die noch übrig sind", sagte Coach Rex Ryan nach dem Shutout in Kalifornien. Dem bleibt nicht viel hinzuzufügen: Mit einem guten Running Game alleine gewinnt man heute eben keinen Blumentopf mehr.

SPOX31. Jacksonville Jaguars (0-5)

(@Titans, Browns, Dolphins, @Bengals)

Warum die Jags an dieser Stelle, und nicht die Raiders? Weil man gegen Pittsburgh zum ersten Mal nicht haushoch verlor, also... Fortschritt? Weil Blake Bortles (3 TD, 6 INT) zumindest gute Ansätze zeigt und nicht langweilig ist. Und weil man Platz 32 nicht doppelt vergeben kann. Kein Team lässt mehr Passing Yards zu, bisher wurde nur ein gegnerischer Pass abgefangen. So langsam sollte man sich überlegen, wie und wo man den für die Seele so wichtigen Sieg einfahren will - denn gegen die Raiders spielt man in diesem Jahr nicht.

SPOX32. Oakland Raiders (0-4)

(Chargers, Cardinals, @Browns, @Seahawks)

Die gleiche Frage sollte man sich in Oakland stellen: Week 8 in Cleveland, Week 13 in St. Louis - das könnten tatsächlich die einzigen Chancen sein, um die "perfekte Saison" abzuwenden. Rookie-QB Derek Carr (4 TD, 4 INT) steht eine lange, laaaaange Saison bevor. Vielleicht bewirkt ja der Trainerwechsel auf Tony Sparano etwas - genügend Veteranen sind ja eigentlich vorhanden, um die Karre zumindest ein bisschen aus dem Dreck zu ziehen. Sonst darf man sich schon bald auf folgende Worte freuen: "With the first pick in the 2015 NFL Draft, the Los Angeles Raiders select..."

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