Alles für die Kinder
Sein großes Herz beschränkt sich aber längst nicht auf seinen Einsatz rund um sein Training. Der Hüne richtet in seiner Heimat Wisconsin, wo er seine komplette Jugend inklusive College verbrachte, jährlich einen Wohltätigkeitslauf aus, um Geld für Kinder-Stiftungen zu sammeln. Insgesamt setzt er sich wo er kann für Kinder ein, hilft Mobbing-Opfern und hat eine Art Großer-Bruder-Rolle für drei Waisenkinder eingenommen.
"Ich weiß, wie wichtig es für Kinder ist, im richtigen Umfeld aufzuwachsen. Sie brauchen die entsprechenden Möglichkeiten, um Erfolg zu haben", weiß Watt: "Wenn wir ihnen die Bedeutung von Teamwork, Disziplin und Arbeitsethos in jungen Jahren vermitteln können, können sie wachsen und darauf aufbauen, wenn sie älter werden."
Dabei ist sich der Star auch nicht zu schade dafür, in seinen früheren Studentenjob zurückzukehren und für einen guten Zweck Pizza auszuliefern: Während der laufenden Saison überweist Papa John's zehn Prozent seiner Pizza-Verkäufe eines jeden Dienstages an die J.J.Watt-Stiftung, die es Kindern ermöglichen soll, an Sportprogrammen teilzunehmen. Watt selbst wird pro Dienstag eine Party-Pizza an einen nichtsahnenden Kunden ausliefern.
Lediglich eine Anfrage musste er jüngst zurückweisen: Mehrere junge Frauen in Texas hatten bereits eine Initiative gestartet, um Watt als ihr Date zum Abschlussball mitzunehmen. "Ich habe all eure Prom-Einladungen erhalten und fühle mich geehrt. Aber leider kann ich nicht mit euch allen gehen", antwortete Watt via Facebook.
Ein Auge auf die Rookies
Auch innerhalb des Teams kümmert sich der Defensive End um den Nachwuchs, wie er vor der Saison im "Rolling Stone" berichtete: "Ich tue alles, was in meiner Macht steht, um den Rookies beizubringen, wie man ein Profi wird. Dass sie hart arbeiten, das Playbook lernen, auf die Trainer hören und sich um ihre Körper kümmern. Vieles ändert sich, wenn man in die NFL kommt."
Der 25-Jährige weiß, wovon er spricht - immerhin kam er selbst erst vor drei Jahren in die Liga. "Ich bin in einer kleinen Stadt in Wisconsin aufgewachsen. Da kannte jeder jeden und man hilft sich gegenseitig. Als ich dann erfahren habe, dass meine neue Heimat die viertgrößte Stadt der USA werden würde, war ich auch etwas besorgt", berichtete Watt einst im "Houston Chronicle."
Der kompletteste Verteidiger der Liga
Die Anpassungsschwierigkeiten hielten sich offenbar in Grenzen, denn seit seiner Rookie-Saison dominiert Watt und ist mittlerweile nicht nur der bestbezahlteste, sondern auch der kompletteste Verteidiger der NFL. Watt ist ein unglaublicher Athlet, was beim Pick Six gegen die Bills einmal mehr zu sehen war und kann jeder O-Line der Liga Probleme bereiten.
Neun (!) QB-Hits verzeichnete er allein gegen Buffalo - zweifellos ein Mittel, um gegnerische Quarterbacks zu verunsichern und das Passing Game zu beeinflussen. Unweigerlich zieht Watt mit seiner Aggressivität und dem bedingungslosen Einsatz Parallelen zu Michael Strahan, einem der größten Pass-Rusher um die Jahrtausendwende.
"Was ich an ihm liebe ist sein Wunsch, in allen Bereichen des Spiels Bestleistungen zu bringen. Er spielt, als wäre es eine Beleidigung, wenn der Gegner ihn nur mit einem Spieler blockt. Er gibt immer alles", lobte Strahan Watt gegenüber dem NFL-Journalisten Mike Freeman.
"Er ist jeden Cent wert, jeden Cent", strahlte Texans-Eigentümer Bob McNair nach Watts Gala-Auftritt gegen die Bills und fügte schmunzelnd hinzu: "Ich hoffe, er will morgen keine Gehaltserhöhung." Sollte Watt ein weitestgehend durchschnittliches Texans-Team tatsächlich in die Playoffs führen, muss er bis zum Saisonende zumindest in der MVP-Diskussion bleiben - selbst wenn auch am Saisonende nur zwei Touchdowns für den Defensive End zu Buche stehen.
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