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Denver bezwingt zahme Lions

Demaryius Thomas fing den wichtigen TD-Pass kurz vor der Pause - Denver wahrt die weiße Weste
© getty

Die Denver Broncos haben auch ihr drittes Spiel der neuen Saison gewonnen, gegen die Detroit Lions gab es einen hochverdienten 24:12-Auswärtssieg. Detroit machte sich das Leben selbst schwer und offenbarte in nahezu allen Mannschaftsteilen viel Luft nach oben. Die Lions stehen damit nach drei Spielen bei drei Pleiten und haben schon jetzt nur noch Außenseiterchancen auf die Playoffs.

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Peyton Manning (31/42, 324 YDS, 2 TDs, INT) schaffte es, dem Spiel seinen Stempel aufzudrücken - und wahrt damit die Chance auf eine bislang unerreichte Serie: Denver verzeichnete in seinen ersten drei Spielen jedes Mal mindestens 40 Pass-Versuche und kam nie über die 70-Rushing-Yard-Marke hinaus. Keinem Team gelang es bisher, mit dieser Statistik vier Spiele zu gewinnen.

In einem zähen, von Fehlern und vor allem Strafen auf beiden Seiten geprägten Spiel kamen die Lions derweil nie wirklich in der Partie an. Detroit geht so mit einer 0-3-Bilanz in sein Monday-Night-Game nach Seattle, ehe die Arizona Cardinals ins Ford Field kommen. Es droht ein nicht für möglich gehaltener Fehlstart, schon jetzt ist es aus Lions-Sicht der schwächste Auftakt in eine Spielzeit seit 2010.

Die Reaktionen:

Peyton Manning (Quarterback Broncos, über die erhöhte Pistol-Frequenz): "Die Coaches haben das unter der Woche angekündigt. Wir haben sie letztes Jahr gegen Detroit häufig eingesetzt und das hat gut geklappt. Das wird auch im weiteren Saisonverlauf ein Teil unseres Arsenals sein, aber wie es nächste oder übernächste Woche aussieht weiß ich auch nicht."

Aqib Talib (Cornerback Broncos): "Das ist definitiv die beste Defense, in der ich bisher gespielt habe. Unser Run Game muss sich jetzt steigern, keine Frage, das weiß jeder. Aber Peyton hat heute seinen Rhythmus gefunden."

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Matthew Stafford (Quarterback Lions): "Die Strafen haben uns weh getan, genau wie meine Turnover. Ich muss den Ball schneller weg bekommen. Natürlich verliere ich nicht gerne, das macht niemandem Spaß."

Jim Caldwell (Head Coach Lions): "Wir sollten besser spielen können und wir müssen besser spielen. Ich kenne die Statistiken, was drei Niederlagen zum Saisonstart angeht. Aber das ist mir völlig egal. Die Saison ist noch nicht vorbei."

Der Spielfilm:

Vor dem Kick-Off: Denver hat nach dem packenden Sieg im Thursday-Night-Game gegen Kansas City den nächsten Prime-Time-Kracher vor der Brust - und durfte sich so vor dem Spiel in Detroit über einige Regenerationstage mehr freuen. Die Offense strauchelte gegen die Chiefs nach wie vor, sah aber in der Tempo-Variante zumindest besser aus. Vor allem die Defense könnte heute allerdings erneut dominieren.

Detroit plagten nämlich über die ersten beiden Spiele große Sorgen in der O-Line, einer der entscheidenden Gründe für den schwachen Saisonstart. Quarterback Matthew Stafford war dementsprechend bereits angeschlagen, kann aber wie erwartet spielen. Schwer wiegt allerdings der erneute Ausfall von DeAndre Levy (Hüfte). Vor allem gegen das Running Game dürfte der Linebacker schmerzlich vermisst werden.

12.: INTERCEPTION! Das erste Big Play der Partie gehört Denvers Defense: Von Beginn an dominieren beide Defensivreihen, vor allem der Pass-Rush der Broncos zeigt früh die Zähne. Somit sind die Lions mehrfach in Third-and-Long-Situationen und es dauert nicht lange, ehe Stafford patzt: Einen unpräzisen Pass in Richtung Seitenlinie schnappt sich Cornerback Bradley Roby mit einer Hand spektakulär zur Interception.

16.: Und die Lions schlagen prompt zurück! Mannings Pass wird von Haloti Ngata abgefälscht, Glover Quinn rauscht heran und schnappt sich das Ei Zentimeter über der Grasnarbe im Flug. Broncos-RB C.J. Anderson musste kurz zuvor mit einer mutmaßlichen Kopfverletzung raus. Weiter 0:0 im Ford Field.

27.: Touchdown Denver! Die Broncos brechen nach der Pick-and-Punt-Party schließlich den Bann. Denver schafft es zum ersten Mal, sein Running Game aufzuziehen und aus einem Yard blockt die Line die Tür auf. Ronnie Hillman nimmt die Einladung gerne an und stürmt über die Goal Line. Anderson hat derweil übrigens Grünes Licht bekommen und steht für den Rest der Partie wieder zur Verfügung. 7:0 Denver!

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29.: Doch auch dieses Mal lässt Detroits Antwort nicht lange auf sich warten! Calvin Johnson läuft heiß, gewinnt jetzt seine direkten Matchups gegen Cornerback Aqib Talib und bringt die Lions tief in die Red Zone. Aus drei Yards hämmert dann Joique Bell den Ball im Flug in die Endzone. Der Extra-Punkt wird allerdings von Talib geblockt, Lions-TE Eric Ebron verhindert gerade so, dass die Broncos den Ball zurück in die Endzone tragen. 7:6 Denver.

30.: Da soll noch mal jemand Mannings Arm in Frage stellen! Fünf Sekunden vor dem Ende des zweiten Viertels wirft der 39-Jährige einen sehenswerten Jump-Ball zu Demaryius Thomas, der sich gegen seinen Gegenspieler durchsetzt, den Pass aus der Luft schnappt und die letzten Meter ungehindert in die Endzone spaziert. 14:6 Denver zur Pause!

34.: WOW! Was für ein verrückter Spielzug: Thomas fängt einen kurzen Pass, will möglichst viel raus holen und streckt den Arm aus. Doch ehe er auf dem Boden landet, verliert er die Kontrolle, Detroit schnappt sich den freien Ball - der nächste Broncos-Turnover! Stafford bedankt sich umgehend, seinen kurzen Pass trägt Rookie Ameer Abdullah in Highspeed in die Endzone. Die 2-Point-Conversion klappt aber nicht, 14:12 Denver.

53.: Was für ein unnötiger Turnover: Stafford will aus einem hoffnungslosen Play noch etwas machen, obwohl ihn mehrere Pass-Rusher bereits jagen. Beim verzweifelten Versuch, den Ball noch wegzubekommen, wird ihm selbiger aus der Hand geschlagen - Fumble! Doch Denvers Offense bleibt nicht lange auf dem Feld, es reicht lediglich, und das auch nur begünstigt durch eine Strafe gegen Detroit, zu einem Field Goal. 17:12 Denver.

57.: Das darf sich Denver nicht mehr nehmen lassen! Stafford leistet sich den nächsten Bock und fixiert Calvin Johnson mit seinen Augen. Safety David Bruton Jr. passt auf, kommt quer über das Feld geeilt und fängt den Pass akrobatisch ab! Nur eine Minute später stehen die Broncos in der Red Zone, Manning findet Tight End Owen Daniels aus elf Yards in der Endzone. 24:12 Denver, 2:28 Minuten vor dem Ende. Und von den enttäuschenden Lions kommt tatsächlich nichts mehr - nicht einmal ein Garbage-Time-TD in vier Versuchen. Das war's!

Der Star des Spiels: Peyton Manning. Über die ersten drei Spiele hat sich Manning kontinuierlich gesteigert, in Detroit lieferte er sein bislang bestes Saisonspiel ab. Manning wirkte in der deutlich stärker auf ihn zugeschnittenen Offense erheblich sicherer, konnte sein Team das Feld runter bewegen und sogar die weiten Pässe sahen erstmals in der neuen Spielzeit akzeptabel aus. Alles in allem wichtige Erkenntnisse für die Broncos: Da das Running Game weiter seine liebe Mühe hat, wird es auch in den kommenden Wochen stärker als gedacht auf Mannings Arm ankommen.

Der Flop des Spiels: Matthew Stafford. Nicht nur die nackten Zahlen (31/45, 282 YDS, TD, 2 INTs) lassen auf einen durchwachsenen Abend von Mannings Gegenüber schließen - es war auch die Art und Weise, wie Stafford auftrat. Er schaffte es nie, auf dem Platz vorweg zu marschieren und das eigene Team sichtbar anzuführen. Dazu kamen, in einem derart engen Spiel unverzeihliche, Turnover, die leicht zu vermeiden gewesen wären. Auch wenn Denver die im Moment womöglich beste Defense der Liga stellt, kam von Stafford im eigenen Haus zur Prime Time und in einem Must-Win-Game viel zu wenig.

Das fiel auf:

  • Die Broncos setzten deutlich häufiger auf Tempo und agierten zudem stark aus der Pistol-Offense, also mit dem Running Back hinter, statt neben dem Quarterback, heraus - und knüpften so an die positiven Erkenntnisse aus dem Chiefs-Spiel an. Manning wirkte dadurch sicherer und fand erheblich schneller in die Partie. Es scheint, als hätte sich Coach Gary Kubiak hier doch stärker als ursprünglich geplant an seinen Quarterback angepasst.
  • Dennoch war in Denvers Offense generell noch sehr viel Luft nach oben. Das Running Game stockt weiterhin und daher funktionieren auch die von Kubiak eigentlich so gerne genutzten Play-Action-Spielzüge zu selten.
  • Detroits Offensive Line sah gegen Denvers Front Seven zunächst, wie aus Lions-Sicht befürchtet, keinen Stich (vier Sacks insgesamt). In der ersten Hälfte dominierten die Broncos teilweise nach Belieben, aber die Lions schafften es nach und nach, mit schnellen, kurzen Pässen zu den Running Backs und Tight Ends Druck von der eigenen Line zu nehmen. Ab da funktionierte die ganze Offense insgesamt zumindest etwas besser, das strauchelnde Running Game blieb aber ein Problem.
  • Stichwort Running Game: Es dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein, bis Lions-RB Joique Bell seinen Starting-Job komplett verliert. Der 29-Jährige, der mit einem Schnitt von 1,6 Rushing-Yards pro Carry in das dritte Saisonspiel gegangen war, tat mit sechs Yards bei zehn Versuchen wenig für die eigene Statistik. Detroits Running Game sah gegen die dominante Front Seven insgesamt nicht gut aus, doch Ameer Abdullah (8 ATT, 23 YDS) wirkte einmal mehr explosiver und agiler.
  • Wie erwartet stellten die Broncos ihre beiden Star-Cornerbacks entsprechend der Stärken der Lions-Receiver ab: Aqib Talib bekam es so mit Calvin Johnson zu tun, die beiden lieferten sich über weite Strecken ein packendes, hochklassiges Duell. Megatron bestätigte den guten Eindruck aus der Vorwoche und konnte Stafford zumindest vereinzelt die erhofften sicheren Pass-Optionen liefern, doch Talib machte ihm das Leben schwer.

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