NFL

Wenn Superman mit Power rennt

Quarterback Cam Newton ist ein wesentlicher Faktor im Running Game der Panthers
© getty

Die Carolina Panthers sind die Positiv-Überraschung dieser Saison, das gilt insbesondere für die Offense. Auch ohne echten Top-Receiver war keine Offensive produktiver und die Panthers bestätigten ihre Dominanz in den Playoffs. Im Fokus steht dabei ohne jeden Zweifel Quarterback Cam Newton - das gilt auch für das Herz der Offense: Das Running Game.

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Als Fan eines guten Running Games hat man es dieser Tage nicht immer einfach. Die NFL bemüht sich schon seit Jahren, mit diversen Regeländerungen das (vermeintlich) aufregendere Passing Game zu stärken, reihenweise fallen in der Folge die Pass-Rekorde. 5.000 Passing-Yards innerhalb einer Saison? Längst keine Seltenheit mehr.

Die logische Konsequenz: Das Running Game blieb nur zu gerne mal auf der Strecke. Und trotzdem verlor es nicht an Wert - eher im Gegenteil. Die Dallas Cowboys zeigten in der Vorsaison, wie weit einen eine dominante Rushing-Offense tragen kann. Das Maß aller Dinge waren hier über die vergangenen drei Jahre die Seahawks, die um Marshawn Lynch und Russell Wilson 2014 etwa unglaubliche 5,3 Yards pro Run verzeichneten.

In Seattle wussten sie vor zwei Wochen also nur zu gut, was sie im Divisional-Round-Game in Carolina erwarten würde. "Ein wirklich vielfältiges Running Game, das vielfältigste, das es aktuell in der NFL gibt. Niemand macht hier mehr und viel davon hängt damit zusammen, dass ihr Quarterback so ein dynamischer Teil davon ist. Es ist die schwierigste Offense, mit der wir es in dieser Saison zu tun bekommen", lobte Hawks-Coach Pete Carroll damals überschwänglich.

Carolina demontierte Seattle anschließend in der ersten Halbzeit, gefolgt von einer unglaublichen Gala im NFC-Championship-Game gegen Arizona. Zwei sehr gute Defenses wurden mitunter leichtfüßig aus dem Weg geräumt. Die Offense, die schon in der Regular Season die meisten Punkte pro Spiel auf die Anzeigetafel brachte (31,2) hielt auch in den Playoffs den Fuß auf dem Gas. Das gelingt den Panthers auf dem Rücken eines effizienten, kreativen und risikofreudigen Running Games - doch was macht es aus? Alles steht und fällt mit dem Quarterback.

1. Der Newton-Faktor: Cam im Fokus

Ein wichtiger Grund für Carolinas Erfolg im Running Game ist die Read Option - der Quarterback beobachtet dabei in der Regel nach dem Snap einen Verteidiger und entscheidet dann ausgehend von dessen Verhalten in Sekundenbruchteilen, ob er den Ball an den Running Back übergibt oder selbst (für gewöhnlich zur Seite, um harte Hits in der Mitte zu vermeiden) los läuft.

Meist wird der Defensive End "gelesen". Kommt er in die Mitte, läuft der Quarterback zur Seite. Bleibt er an der Seite stehen, bekommt der Running Back den Ball über die Mitte. Vor allem über die explosiven Robert Griffin III und Colin Kaepernick eroberte die Read Option die NFL 2012 im Sturm, sah sich aber schon schnell wieder mit Problemen konfrontiert.

Defenses stellten sich rasant darauf ein und verhinderten oftmals per Scheme, dass der Quarterback nach dem Read zu der "gelesenen" Seite weglaufen kann. Carolina hat darauf mehrere Antworten. Zunächst einmal muss man sich klar machen, dass die Panthers keine Angst davor haben, ihren Franchise-Quarterback den harten Hits auszusetzen. "Niemand verlässt sich so auf den Quarterback im Running Game wie Carolina", betonte auch Carroll.

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Daraus resultiert beispielsweise der Inside Zone Read - die Panthers drehen hier den Spieß gewissermaßen um: Der Running Back läuft nach außen, behält Newton den Ball, hat er aus mittiger Position die freie Wahl. Er kann entweder über die Mitte laufen (etwas, das Kaepernick oder RG III kaum einmal machten), er kann seinem Running Back folgen, oder er kann auf die andere Seite ausweichen.

Nach dem Read zur Ballübergabe entscheidet Newton also nochmals blitzartig, was er macht. Eine enorme Disziplin ist erforderlich, um diese Art der Read Option richtig und konstant zu verteidigen. Durch Newton entsteht ein multidimensionales Laufspiel, das Wege für den Running Back und für Newton selbst öffnet. Eine statistisch solide (vor allem Interior starke), aber keineswegs überragende Run-Blocking-O-Line reicht dafür aus: Bei geplanten QB-Runs ist niemand gefährlicher als Newton, 4,9 (über die linke Seite) beziehungsweise 4,1 Yards (rechts) pro Lauf verzeichnete er in dieser Saison dabei.