No. 2 Arizona Cardinals (13-3) - No. 5 Green Bay Packers (10-6) (So., 2.15 Uhr)
Der Weg in die Playoffs:
Arizona: Die Cardinals starteten brandheiß in die Saison: Vier der ersten fünf Spiele wurden gewonnen, dabei verzeichnete Arizona im Schnitt 38 (!) Punkte pro Spiel. Darauf folgte eine Niederlage gegen ersatzgeschwächte Steelers - es sollte ein einmaliger Aussetzer bleiben. Die Cards gewannen die folgenden neun Spiele, darunter in Seattle und gegen starke Bengals, und machten den Division-Titel perfekt.
Hangover, Wildcard-Runde: Vier verliert
In Week 16 kam es dann zum Duell mit den Packers in der Wüste, es sollte eine Demontage werden: Arizona, inzwischen seit einigen Wochen mit Rookie David Johnson statt dem verletzten Routinier Chris Johnson auf der Running-Back-Position, gewann mit 38:8, verzeichnete neun Sacks und präsentierte sich in bestechender Form. Das Bild wackelte allerdings eine Woche später: Zwar ging es für Arizona letztlich um nichts mehr, trotzdem war die 6:36-Heimpleite gegen Seattle ein kleiner Dämpfer vor der Playoff-Bye-Week.
Green Bay: Zwar verloren die Offense und Quarterback Aaron Rodgers schon vor der Saison mit Jordy Nelson den besten Receiver, doch mit sechs Siegen in den ersten sechs Spielen - unter anderem schlug man die Seahawks und die Chiefs - war Green Bay auf Kurs. Rodgers spielte auf MVP-Niveau und die Lücken im Kader machten sich kaum bemerkbar, vor allem deshalb, weil A-Rod diese offensiv überdeckte. Auch die Defense machte einen guten Eindruck. Dann aber ging es abwärts.
Plötzlich konnten die Receiver nicht mehr überzeugen, Running Back Eddie Lacy spielte extrem inkonstant, die O-Line offenbarte Lücken und auch Rodgers zeigte ungewohnte Schwächen. So kassierte man gegen Denver, Carolina und die Bears vor eigenem Publikum drei Pleiten in Folge. Das einzige große Highlight in der zweiten Saisonhälfte war der Hail-Mary-Erfolg in letzter Sekunde in Detroit. Auch das Saisonfinale gegen Minnesota um die NFC-North-Krone setzte man in den Sand. Umso überraschender war der Sieg in Washington in der Wildcard-Runde: Das Running Game und die Tempo-Offense waren hier gegen eine schwache Defense die entscheidenden Faktoren.
Die aktuelle Situation:
Arizona: Drei Ausfälle haben die Cardinals in der Defense zu verkraften: Der Kreuzbandriss von Allround-Defensive-Back Tyrann Mathieu tut zweifellos am meisten weh, ob in Slot-Coverage, als Blitzer oder als Run-Stopper. Dazu muss die Front-Seven auf Defensive Tackle Cory Redding und Pass-Rusher Alex Okafor verzichten. Routinier Jason Babin (ehemals Jets und Ravens) wurde verpflichtet und soll einige Snaps bekommen. Wichtig hierbei für Arizona: Markus Golden (Knie), einer der besten Rookie-Pass-Rusher dieser Saison, kann wohl wieder mitwirken.
Offense, Defense und vieles mehr erklärt: Das Grundlagen-Archiv
Offensiv kommt der NFC-West-Champion in Bestbesetzung daher. Das Receiving-Corps um Larry Fitzgerald, Michael Floyd und John Brown gehört zum Besten, was die NFL zu bieten hat und David Johnson besticht, sowohl hinter einer starken Run-Blocking-Line sowie als Passfänger, mit seiner Vielseitigkeit. Quarterback Carson Palmer spielt in der extrem aggressiven Offense von Bruce Arians (8,5 Yards pro Pass, 35 Passing-Touchdowns) die beste Saison seiner Karriere - und beeindruckt trotz vieler langer Pässe mit hoher Passgenauigkeit.
Trotzdem geht niemand in Arizona davon aus, dass der dominante Sieg über Green Bay vor wenigen Wochen irgendein Vorzeichen bedeutet. "Ich kann es nicht oft genug betonen, dass wir nicht davon ausgehen, dass das gleiche wieder passiert", so Palmer. "Natürlich hätten wir nichts dagegen, falls es doch so kommen sollte. Aber wir rechnen nicht damit, dass wir einfach da raus gehen und die gleichen Dinge wieder machen können."
Green Bay: Die Nachricht von Head Coach Mike McCarthy war unmissverständlich: "Wir fahren nicht als Underdog nach Arizona. Mir ist egal, was die Leute denken oder wie die Leute dieses Spiel tippen. Wir fahren dahin, um das Spiel zu gewinnen und wir gehen davon aus, dass wir gewinnen." Dabei würde es zweifellos enorm helfen, wenn zwei wichtige Wackelkandidaten grünes Licht bekommen würden.
Cornerback Sam Shields (Gehirnerschütterung) trainiert zwar seit zwei Tagen wieder, ist aber nach wie vor nicht durch das medizinische Protokoll. Spielen dürfte er Stand jetzt also nicht. Deutlich besser sieht es bei Left Tackle David Bakhtiari (Knöchel) aus, der, wenn auch eingeschränkt, unter der Woche ein wenig trainieren konnte. Bakhtiaris Backup Don Barclay erlaubte vier der neun Sacks (!), die Arizona im Regular-Season-Duell gelangen, JC Tretter sah gegen die Redskins zumindest etwas besser aus. Auf Bakhtiaris Level ist auch er aber längst nicht.
In jedem Fall ist das Selbstvertrauen der Packers wieder zurück, der unerwartet souveräne Sieg in Washington (zumindest die letzten drei Viertel) zeigte, wie die Offense noch immer aussehen kann, wenn das Running Game funktioniert. Nach einer wahnsinnig enttäuschenden zweiten Saisonhälfte (acht Turnover in den letzten sechs Regular-Season-Spielen) dürfte das Spiel in der Hauptstadt gerade auch für Rodgers eine Genugtuung und ein Boost gewesen sein.
Players to Watch:
Arizona: Calais Campbell. Dass die Offense wenn es darauf ankommt funktioniert, setzt man bei den Cards inzwischen fast voraus. Beim 38:8 in Week 16 war aber ein Verteidiger der Mann des Tages: Campbell verzeichnete 2,5 Sacks, sechs Tackles und zog mehrere Holding-Strafen gegen die Offensive Line. Green Bay konnte den Defensive End nicht stoppen, was die Blitze noch effizienter und die Aufgabe für Aaron Rodgers kaum lösbar machte.
Jetzt ist Green Bays Offensive Line wieder gesünder, die Pass Protection in Washington sah ab dem zweiten Viertel wesentlich besser aus. Gleiches galt für das Run Blocking. Ohne Okafor und ohne Mathieu wird Campbell wieder im Fokus stehen, um dem Rest der Front Seven das Leben leichter zu machen. Ebenfalls wichtig: Justin Bethel und Jerraud Powers. Wenn die Cornerbacks (Top-CB Patrick Peterson könnte ohne Mathieu gelegentlich auch Randall Cobb im Slot übernehmen) ihre Eins-gegen-Eins-Duelle gewinnen, bekommt Green Bays Offense gewaltige Probleme.
Green Bay: Eddie Lacy. Die Running Lanes werden gegen Arizonas aggressive, Blitz-lastige Front im Normalfall nicht so groß sein, wie gegen Washington. Somit muss Lacy Yards nach dem Gegnerkontakt produzieren. Dass das Running Game konstant funktioniert wird für die Packers-Offense in vielerlei Hinsicht extrem wichtig sein. So kann die Offense, wie bereits mehrfach in dieser Saison gesehen, ihren Rhythmus finden, so wird der Pass-Rush der Cardinals schwieriger und so wird die Field Position besser. Arizonas Offense mit einem kurzen Feld ist zweifellos eines der letzten Dinge, das die Packers am Samstagabend sehen wollen.
Darauf kommt es an: Die Packers um Clay Matthews und Nick Perry verzeichneten in Washington insgesamt sechs Sacks, was den Redskins das Leben extrem schwer machte. Arizona hat in Pass-Protection eine der schwächeren O-Lines, auch wenn Palmer hier viele Probleme kaschiert. Wenn Green Bays Pass-Rush aber häufig an Palmer ran kommt, werden Arizonas gefürchtete lange Pässe bedeutend schwieriger.
Um dem entgegen zu wirken wird es spannend zu sehen, wie die Cardinals David Johnson einsetzen - und wie Green Bay darauf antworten kann. Hier ruht ein weiterer womöglich entscheidender Faktor: Die Packers ließen in der Regular Season 4,5 Yards pro Run zu und sahen gegen Johnson im ersten Duell vor einigen Wochen gerade im Open Field gar nicht gut aus. Wenn Arizona im Running Game gut rein kommt, wird es für die Packers wahnsinnig schwer, die Offense zu stoppen.
Prognose: Green Bay kommt mit viel Selbstvertrauen aus Washington und wird einem Cardinals-Team mit vergleichsweise wenig Playoff-Erfahrung am Anfang noch einige Probleme bereiten. Doch Arizonas Defense ist eine ganz andere Hausnummer und so werden bei Green Bay vor allem im Passing Game altbekannte Probleme wieder offensichtlich - auch wenn die Pass-Protection besser funktionieren wird. Am Ende gewinnt aber das komplettere Team, und das sind die Cardinals. 31:21 Cardinals
Das SPOX-NFL-Tippspiel, Divisional Round I:
Florian Regelmann | Stefan Petri | Adrian Franke | Marcus Blumberg | Bastian Strobl | |
Chiefs @Patriots | 20:23 | 17:19 | 13:26 | 17:14 | 20:31 |
Packers @Cardinals | 24:34 | 20:27 | 21:31 | 24:31 | 28:31 |
Wildcard | 4-0 | 2-2 | 3-1 | 3-1 | 3-1 |
Insgesamt | 165-95 | 158-102 | 163-97 | 150-110 | 153-107 |