These: Die größte "Black-Monday"-Überraschung war...
Stefan Petri (SPOX): Nochmal zur Erklärung: "Black Monday" wird der Montag nach Week 17 genannt, wenn enttäuschende Teams regelmäßig die Reißleine ziehen und bei den Coaches und im Front Office gründlich durchwischen. Für mich waren es die Cleveland Browns. Nein, nicht die Entlassungen. Besitzer Jimmy Haslam hat seit Jahren den Finger sofort am Abzug, und so geben die Browns seit Ewigkeiten ein sehr trauriges Bild ab. Soweit alles wie immer. Viel spannender ist aber ein Neuzugang im Front Office. Haslam holte nämlich Paul DePodesta vom Baseball-Team der New York Mets. Der 43-Jährige wird "Chief Strategy Officer", untersteht nur Haslam höchstpersönlich und bringt bis auf seine Zeit als Wide Receiver am College keinerlei Football-Erfahrung mit. Was er aber mitbringt, ist jede Menge Erfahrung im sogenannten "Moneyball-Prinzip", in dem es darum geht, vor allem mithilfe von Analytics Lücken in althergebrachten Systemen zu entdecken und auszunutzen. Wenn DePodesta dieses Prinzip kompromisslos durchzieht, könnte das extrem spannend werden (Keine Punts mehr? Nur noch Zwei-Punkt-Versuche statt Extrapunkt?) und den Sport im Extremfall sogar in eine neue Richtung führen. Oder eben auch nicht.
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Marcus Blumberg (SPOX): ... dass Colts-Besitzer Jim Irsay sich tatsächlich auf eine Verlängerung mit Chuck Pagano geeinigt hat. So wie die Saison lief - auch schon vor Lucks Verletzung - deutete alles auf eine Trennung hin. Allerdings kann jeder man ein schwaches Jahr haben, weshalb Pagano durchaus eine weitere Chance verdient hat. Viel perplexer ist aber, dass General Manager Ryan Grigson noch im Amt ist. Was hat der Mann seit Amtsantritt 2012 denn gemacht? Er hat Andrew Luck an 1 gedraftet - das hätte jeder Amateur hinbekommen. Seine anschließenden Erstrundenpicks? Björn Werner, der nicht ins System passt und Philipp Dorsett, der in dieser Saison 18 Pässe gefangen hat. Und einen Erstrundenpick hat er für Trent Richardson versenkt. Klar hat er ein paar brauchbare Free Agents an Land gezogen (Davis, Adams, Walden), aber Topteams werden über den Draft gebaut und da hat er versagt, was in dieser Saison ohne einen überragenden Luck deutlich wurde. Grigson bleibt aber im Amt - und damit das Problem wohl bestehen.
Adrian Franke (SPOX): Tampa Bay war natürlich ein Schock - Lovie hat die Defense, sein Steckenpferd, einfach nicht auf den erwünschten Level bekommen. Aber ich wähle auch Indianapolis. Dass die Colts Chuck Pagano nicht ziehen lassen, war schon überraschend. Es rumorte intern seit Wochen und die Colts spielten eine, wenn auch verletzungsgeplagte, enttäuschende Saison. Der Kader benötigt dringend Umbauten und eine generelle Verjüngung, in der Offensive Line sowie in der Defense gibt es große personelle Defizite. Aber: Pagano gewann Spiele mit mehreren Backup-Quarterbacks, genießt bei den Spielern höchste Anerkennung und die Bosse trauen ihm die nötigen Kader-Reformen offenbar zu. Zusätzlich überraschend war die zeitgleiche Vertragsverlängerung von Grigson, mit dem Pagano angeblich so heftig im Clinch lag. Die beiden haben sich ausgesprochen, schön und gut. Doch wie wird die Stimmung im Colts-Hauptquarter sein, wenn der sportliche Erfolg auch 2016 ausbleibt?
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MySPOX-User Butfumlbe93: ... dass Jeff Fisher immer noch ein halbwegs angesehener Head Coach eines NFL-Teams ist. Die Rams wollen bekanntlich in Richtung L.A. aufbrechen, was wohl ein wichtiger Punkt pro Fisher war, aber irgendwann ist auch mal gut. Die Rams profitieren unheimlich vom damaligen RG3-Trade und bekommen trotzdem nicht viel auf die Reihe, außer regelmäßig die Seahawks zu ärgern. Tendenziell bin ich gegen die oft verfrühten HC-Entlassungen (*hust* Browns und Eagles *hust), aber seit wie vielen Jahren heißt es vor der Saison "Achtung vor diesen Rams"? Ebenfalls zum Kopfschütteln: Jim Tomsula musste in San Fransisco gehen. Was soll der Mann bitte machen? Sich die Siege mitsamt seinen Spielern backen? Der Mann hat Blaine Gabbert wie einen einigermaßen akzeptablen QB aussehen lassen - das alleine sollte ihm eine Jobgarantie geben.