Washington Redskins (2-1) - Buffalo Bills (1-2) 21:18 (0:3, 21:6, 0:7, 0:2) BOXSCORE
Die meisten Teams sehen Week 3 der Preseason als Generalprobe für die Starter an und geben den Stars die mit Abstand meiste Einsatzzeit in der Saisonvorbereitung - Bills-Coach Rex Ryan allerdings hatte "schon immer einen anderen Ansatz", wie er unter der Woche erklärte: "Wir werden den Gegner nicht studieren, wir werden einfach spielen." Dementsprechend ließ er mal eben nahezu die komplette Starting-Defense sowie LeSean McCoy ganz draußen. Auch Tyrod Taylor (2/5, 11 YDS) bekam nur zwei Drives, das Spiel erhielt so einen etwas unerwarteten Charakter.
Washingtons Offense machte ihrerseits das Beste daraus: Kirk Cousins (12/23, 188 YDS, 3 TDs, INT) brauchte zwar einige Minuten, konnte dann aber das von ihm bekannte Kurzpassspiel mit vielen Yards nach dem Catch aufziehen und nahm die dezimierte Bills-Defense so auseinander. Erfreulich aus Redskins-Sicht dabei: Tight End Vernon Davis (3 REC, 42 YDS) sowie DeSean Jackson (4 REC, 56 YDS). Umgekehrt umso beunruhigender sind die anhaltenden Probleme im Running Game, auf lediglich 3,8 Yards pro Run kam Washington unter dem Strich.
Defensiv konnte Cornerback Josh Norman prompt mit einer guten Szene glänzen, als er in der Endzone einen Touchdown verhinderte. Washington ließ keinen Touchdown-Pass zu und abgesehen von einem 37-Yard-TD-Run von Jonathan Williams funktionierte auch die Run-Defense. Aber: Linebacker Ryan Kerrigan musste bereits nach dem ersten Bills-Drive mit einer Leistenverletzung raus.
Bei den Bills konnte Lorenzo Alexander seine Snaps mit einigen guten Szenen nutzen, Ryan stellte anschließend klar: "Ich mache, was das Beste für das Team ist. Wir wollen zum Start der Regular Season bereit sein. Ich hasse es, zu verlieren - egal, ob es ein Preseason-Spiel ist. Aber in diesem Spiel ging es darum, herauszufinden, wen wir im Kader behalten wollen."
San Francisco 49ers (1-2) - Green Bay Packers (3-0) 10:21 (7:0, 0:7, 0:7, 3:7) BOXSCORE
Zu Beginn des zweiten Viertels war es endlich so weit: Colin Kaepernick gab sein lange erwartetes Debüt unter Chip Kelly und kam unter deutlich hörbarem Jubel auf den Platz. Nach bislang enttäuschenden Auftritten von Blaine Gabbert in der laufenden Preseason hofften Niners-Fans, dass Kaepernick zu alter Form finden und den Starting-Job doch noch erobern könnte. Doch die Wahrheit auf dem Platz sah ganz anders aus.
Kaep, der, wie auch zuvor Gabbert, zunächst mit der ersten Offense ran durfte, zeigte kaum Veränderungen im Vergleich zur vergangenen Saison. Die Packers-Defense hielt Kaepernick (2/6, 14 YDS) in der Pocket, wo er mit dem Pass-Rush Probleme hatte und zudem mehrere Pässe an der Line of Scrimmage geblockt wurden. Doch deutlich alarmierender waren seine altbekannten Probleme mit der Wurfgenauigkeit selbst bei kurzen Pässen. Kurzum: Kaepernick zeigte auch in der Hurry-Up-Offense wenig, das Gabbert in Normalform gefährlich werden könnte. Zu allem Überfluss musste auch noch Receiver Bruce Ellington (Oberschenkel) verletzt raus.
Immerhin eine positive Nachricht aus Niners-Sicht: Die Starting-O-Line mit Anthony Davis auf Right Guard hatte gute Momente im Run-Blocking und Carlos Hydes bester Run ermöglichte den einzigen TD-Pass der Starter. Hyde musste allerdings vorzeitig mit einer Gehirnerschütterung raus. Auch Green Bay setzte intensiv auf sein Run Game. Eddie Lacy (7 ATT, 45 YDS) zeigte seine Power, wenngleich die ganz große Explosivität mitunter fehlte. Kam er aber bei Outside Runs ins Rollen, hatten die Niners Probleme.
Auffällig war darüber hinaus, wie häufig Tight End Jared Cook über die Mitte gesucht wurde, Cook könnte den Packers wieder eine Tight-End-Präsenz geben, die dem Team zuletzt gefehlt hat. Auch Aaron Rodgers (6/9, 60 YDS, TD) scheint bereits einen guten Draht zu Cook zu haben. Rodgers war bei seinem Preseason-Debüt bereits in sehr guter Form und zeigte bereits wieder seine unnachahmlichen Bewegungen in der Pocket. Dahinter durfte sich in Abwesenheit des verletzten Brett Hundley erneut Joe Callahan (16/24, 167 YDS, TD) zeigen und bestätigte seinen Status als Nummer-3-QB.
Tampa Bay Buccaneers (2-1) - Cleveland Browns (0-3) 30:13 (17:3, 10:7, 0:3, 3:0) BOXSCORE
Es war ein Passing-Duell - wobei die Bucs eindeutig mehr überzeugten. Jameis Winston (16/25, 259 YDS, 2 TDs), der in der Offseason rund fünf Kilo abgespeckt hat, bewegte sich extrem gut in der Pocket, zeigte ein gutes Gefühl für den Pass-Rush und hatte prompt einen spektakulären TD-Pass auf Charles Sims. Winston ging, wenn nötig, leichtfüßig aus der Pocket raus und seine Pässe kamen auch während er lief präzise. Davon profitierte unter anderem Mike Evans (5 REC, 115 YDS, TD), der ein dominantes Spiel ablieferte.
Auf der anderen Seite zeigten die Browns auch im dritten Preseason-Spiel, dass diese Offense zumindest vereinzelt explosive Plays produzieren kann. Robert Griffin III (8/14, 119 YDS, TD) fand direkt beim ersten Third Down Rückkehrer Josh Gordon (2 REC, 87 YDS, TD), der zum Alptraum von Bucs-Cornerback Brent Grimes und direkt zu Clevelands Deep-Threat wurde. Von Terrelle Pryor und Corey Coleman war dagegen allerdings kaum etwas zu sehen. Griffins Pässe kamen anfangs sicher, Cleveland setzte erneut auf Play Action und Screens, und wenn er mit dem Ball lief, ging er wieder gezielt frühzeitig zu Boden.
Doch trotzdem steckte RG III zu viele Hits ein und die Genauigkeit litt im Laufe des Spiels - der Grund dafür waren enorme Probleme in der Offensive Line. Insgesamt fünf Sacks gelangen den Bucs gegen Griffin, mehrere Hits kamen da noch dazu. Die Pocket brach viel zu häufig blitzartig zusammen, es wird das große Thema für die Browns-Offense in dieser Saison sein. Nur wenn die Line vernünftig spielt, hat Griffin eine Chance. Gleiches gilt für das Running Game, in dem von den Startern so deutlich zu wenig kam.
Defensiv hatten die Browns derweil große Probleme. Der Pass-Rush kam viel zu selten durch, die Secondary wurde immer wieder geschlagen. Das galt insbesondere für Cornerback Justin Gilbert, der später mit Verdacht auf eine Gehirnerschütterung raus musste. Aus Tampas Sicht noch erwähnenswert: Der zuletzt oft gescholtene Rookie-Kicker Roberto Aguayo verwandelte alle drei Field-Goal-Versuche sowie alle drei PATs, während Adam Humphries mit einem 73-Yard-Punt-Return-TD glänzte. Auch Vincent Jackson präsentierte sich in guter Frühform.
Seattle Seahawks (2-1) - Dallas Cowboys (1-2) 27:17 (0:7, 10:3, 17:0, 7:0) BOXSCORE
"Ich war einfach nur geschockt und dachte mir: 'Komm schon, Tony. Steh auf.' Ein paar Stoßgebete habe ich auch gesprochen." So ging es wohl nicht nur Cowboys-Besitzer Jerry Jones, als Tony Romo in seinem dritten Spielzug gegen die Seahawks inmitten eines Slides von Defensive End Cliff Avril hinterrücks attackiert wurde. Romo krümmte sich sofort am Boden und fasste sich an den Rücken. Sollte der Franchise QB der Cowboys erneut schwer verletzt sein? Im leztten Jahr hatte er gerade einmal vier Spiele absolvieren können.
Glück im Unglück: Romo wurde noch auf dem Platz behandelt und konnte schließlich aus eigener Kraft das Feld verlassen. "Einen härteren Hit in den Rücken habe ich wohl in den letzten fünf Jahren nicht einstecken müssen, erklärte er später. Ursprünglich wollte er sogar zurück ins Spiel - doch davon wollte Coach Jason Garrett nichts wissen. "Nach dem Spielzug hatte ein bisschen Probleme mit seinem Rücken. Es ist wohl nichts Ernstes, aber wir wollten nichts riskieren. Dak kam rein und hat einen tollen Job gemacht."
Das kann man so sagen. Gegen die starke Seattle-Defense strickte Dak Prescott erneut an seiner noch eher jungen Legende und brachte 17 seiner 23 Pässe für 116 Yards und einen Touchdown (auf Jason Witten) an den Mann. Ebenfalls gut drauf war Rookie Ezekiel Elliot. Der Running Back erlief hinter der starken O-Line aus Dallas 48 Yards in sieben Carries. "Es war super, hinter der Offensive Line loszulegen, ins Spiel zu kommen und meine ersten wirklichen Reps als Football-Profi zu bekommen."
Noch besser lief es allerdings beim Gegner. Nach zwei Punts in den ersten drei Serien kam Russell Wilson so richtig ins Rollen. Als sein Arbeitstag im dritten Viertel beendet war, standen 192 Passing Yards (16/21, 2 TDs) zu Buche - und das ohne Jimmy Graham. RB Christine Michael bekam wie Elliot sieben Runs, holte in diesen aber gleich 58 Yards heraus.
Miami Dolphins (2-1) - Atlanta Falcons (2-1) 17:6 (0:0, 7:3, 10:3, 0:0) BOXSCORE
Seit 2012 hat Arian Foster keine volle Saison mehr absolivert - kein Wunder, dass es die Dolphins mit ihrem Neuzugang eher langsam angehen lassen. So durfte der Running Back gegen die Falcons nur eine einzige Serie bestreiten, zeigte sich da aber von seiner besten Seite. Nämlich als Dual Threat im Running und Passing Game. Am Ende waren es insgesamt 30 Yards Raumgewinn, darunter ein TD-Run über 2 Yards. "Wir wollten sehen, wie er ein paar Hits abbekommt, um zu sehen, dass er für das erste Spiel bereit ist. Er wird nächste Woche nicht spielen", kommentierte Rookie-Head Coach Adam Gase.
Gekoppelt mit einem soliden, wenn auch sicherlich nicht spektakulärem Auftritt von Quarterback Ryan Tannehill (20/29, 155 YDS, INT) war der Übungsleiter dann einigermaßen zufrieden. "[In der ersten Halbzeit] war das ganz gut. Ein paar Dinge müssen wir aber noch abstellen." Zum Beispiel das Running Game, das mit nur 2,5 Yards/Carry nicht in die Gänge kam. Und dann macht auch noch eine Knöchelverletzung von Ndamukong Suh Sorgen. Der Defensive Tackle musste in Halbzeit eins mit einem lädierten Knöchel raus.
Schlimmer sieht es bei den Falcons aus. Die bekamen offensiv fast gar nichts auf die Reihe und zittern obendrein um Receiver-Superstar Julio Jones, der im zweiten Viertel mit einer Knöchelverletzung ebenfalls nicht mehr weitermachen konnte - angesichts seiner langen Krankenakte schrillen da sofort die Alarmglocken. DE Andrian Clayborn verletzte sich zudem an der Schulter.
QB Matt Ryan machte nach einem guten Spiel in der letzten Woche wieder einen Schritt zurück (12/22, 129 YDS). Besonders die Goal-Line-Interception in die Arme von Reshad Jones war völlig überflüssig. "Heute haben wir nicht den Level erreicht, auf dem wir agieren wollen", stellte Coach Dan Quinn fest. Backup-QB Matt Schaub (10/11, 109 YDS) sah dagegen ungleich besser aus.