5. Fazit und Prognose: Wann unterschreibt Kaepernick einen Vertrag?
Colin Kaepernick ist definitiv einer der besten 64 Quarterbacks und sollte rein sportlich betrachtet schon längst ein neues Team gefunden haben. Seine Fortschritte als Quarterback sind unbestreitbar, physisch präsentierte er sich in der vergangenen Saison wieder klar verbessert und insbesondere als Passer hat er sich weiterentwickelt.
Folglich muss man auf die finanzielle und die politische Seite der Dinge schauen: Wie viel Gehalt will Kaepernick? Ist er bereit, für ein Jahr und Backup-Geld zu unterschreiben? Stimmen gar die Berichte, wonach er bislang noch keinem Team seine Gehaltsvorstellungen mitgeteilt hat, müssten sich mehrere Franchises doch deutlich hinterfragen. Allein die Tatsache, dass bislang kaum Teams ihn auch nur zum Probetraining eingeladen haben, verwundert angesichts von Kaepernicks Qualitäten auf dem Platz doch sehr.
Gleichzeitig sind diese Qualitäten auch der größte Grund für Optimismus. Kaepernick wird im Laufe der kommenden Wochen mutmaßlich noch vor dem Start der Regular Season ein neues Team finden, weil der sportliche Aspekt letztlich überwiegt und je näher die Saison rückt, desto weiter entfernt erscheint sein Protest im Rückspiegel. Das gilt umso mehr, wenn er während der Hymne ab jetzt wieder steht.
Doch bleibt, das lässt sich nicht von der Hand weisen, ein Beigeschmack. Ohne jedes hinter den Kulissen verhandelte Detail zu kennen, war das Maß an Desinteresse, welches Kaepernick vonseiten der Teams entgegengebracht wurde, gelinde gesagt unschön. Und die Tatsache, dass die Ravens das Thema aus nicht-sportlichen Aspekten derart öffentlich machen und sich nicht nur auf dieser Schiene Feedback einholen, sorgt ebenfalls für Stirnrunzeln.
Allerdings gilt auch: Man sollte nicht pauschalisieren und jedes Team, das in den vergangenen Monaten einen Backup-Quarterback zum Sparpreis verpflichtet hat, direkt verurteilen - neben finanziellen Aspekten spielen auch Scheme-Anforderungen eine Rolle.
Und der Business-Aspekt? Ein schwieriges, weil sehr weites Feld. In einem Punkt darf man sich aber wohl sicher sein: Wohin Kaepernick auch geht, sein Trikot sollte sich jedenfalls innerhalb kürzester Zeit zum Verkaufsschlager entwickeln. Und das dann wiederum eher nicht aufgrund seiner sportlichen Fähigkeiten.