24. Cincinnati Bengals (7-9)
Bei den Bengals bleiben Zweifel insbesondere im Receiving-Corps sowie auf dem Linebacker-Level: Letzteres wurde zwar mit Preston Brown verstärkt, gleichzeitig aber ist Kevin Minter Free Agent und Vontaze Burfict droht eine weitere Sperre. Tyler Eifert mit einem Einjahresdeal zu halten macht fraglos Sinn, doch werden auch (oder gerade?) Bengals-Fans skeptisch sein, wie viel man vom Tight End tatsächlich auf dem Feld zu Gesicht bekommt. Eine klare Verbesserung ist Left Tackle Cordy Glenn, der durch einen nicht gerade billigen Trade von den Bills geholt wurde, während sich Defensive Tackle Chris Baker als Steal entpuppen könnte. Und sonst? Mit A.J. Green hat man noch immer einen Top-6-Receiver, mit Geno Atkins einen Top-10-DT. Cornerback William Jackson hat sehr vielversprechende Ansätze gezeigt und Joe Mixon soll nach dem Abgang von Jeremy Hill die klare Starter-Rolle erhalten. Die Bengals haben sich über die vergangenen Tage verbessert, es bleibt aber die Frage, ob das reicht, damit Andy Dalton und die Offense auf hohem Level konstante Leistungen zeigen.
23. Tampa Bay Buccaneers (5-11)
Nach einer maßlos enttäuschenden Vorsaison kann man zumindest nicht sagen, dass Tampa seine Baustellen ignoriert hätte. Vinny Curry und Beau Allen sollten die so harmlose Defensive Line stabilisieren, Center Ryan Jensen kann - wenn er konstanter wird - ein deutliches Upgrade in der Interior Line darstellen. Die erwartete Entlassung von Doug Martin bringt die Bucs in die Reihe der Kandidaten für einen frühen Running-Back-Pick im Draft, auch mindestens ein Starting-Cornerback wird weiterhin dringend gesucht. Dann wären auf dem Papier die Puzzleteile eigentlich da, blickt man auf das Offensiv-Arsenal um Mike Evans, Cameron Brate, O.J. Howard und DeSean Jackson sowieso. Somit steht einmal mehr die Frage im Fokus: Kann Jameis Winston den erhofften nächsten Schritt machen und endlich stabiler auftreten? Und kann der Coaching Staff das erneute Vertrauen letztlich doch rechtfertigen?
22. Baltimore Ravens (9-7)
Das Receiving-Corps hat mit John Brown und Michael Crabtree signifikante Upgrades erhalten - was eher eine Aussage über den Status des Ravens-Receiving-Corps als über Brown und Crabtree ist. Hoffnung macht in Kombination damit die zweite Saisonhälfte von Joe Flacco sowie die guten Auftritte von Alex Collins, die Offensive Line allerdings hat mit Howard und vor allem Ryan Jensen zwei wichtige Bausteine verloren. Immerhin stehen Marshal Yanda und Nico Siragusa nach ihren Verletzungen wieder zur Verfügung. Der Herz dieses Teams ist und bleibt aber die Defense: Brandon Williams ist ein Top-12-Defensive-Tackle, Terrell Suggs spielt noch immer auf einem guten Niveau. Gelingt es Baltimore, C.J. Mosley mehr Hilfe zur Seite zu stellen, sollte die Defense wieder im oberen Liga-Drittel spielen. Die Secondary mit Carr, Jefferson, Weddle und Smith hat fraglos das Potential für noch mehr.
21. New York Giants (3-13)
Natürlich ist Solder ein enormes Upgrade für die Giants, doch tun in der Interior Line die Abgänge von Richburg und Pugh sowie die Tatsache, dass sich Andrew Norwell für die Jaguars und nicht für New York entschieden hat, doch merklich weh. Hoffnung macht den Fans in New York, dass das Waffenarsenal endlich wieder komplett sein wird: Beckham, Shepard und Engram werden Gegnern gehörige Probleme bereiten und auch Manning wieder besser aussehen lassen - genau wie die Schemes und Route-Kombinationen des neuen Head Coaches Pat Shurmur. Nach wie vor aber fehlt ein Starting-Running-Back und nicht wenige vermuten, dass die Giants diese Position früh im Draft adressieren werden. Die Defense sollte unter dem neuen Defensive Coordinator James Bettcher deutlich flexibler daherkommen, was gute Nachrichten etwa für Safety Landon Collins sind. Ein zusätzlicher Cornerback aber wird nach der Trennung von Rodgers-Cromartie - scheinbar bleibt Eli Apple trotz einiger merkwürdiger Geschichten - noch gesucht. Das Linebacker-Corps hinter der gut besetzten D-Line ist durch den Trade für Ogletree in jedem Fall athletischer und explosiver. Ein wichtiges Element in der Bettcher-Defense.
20. Dallas Cowboys (9-7)
Nachdem DeMarcus Lawrence den Franchise Tag erhalten hatte, war es auffällig ruhig in Dallas. Gerüchte über mögliches Interesse an Ndamukong Suh wurden schnell durch örtliche Medien abgeschmettert, Cornerback Orlando Scandrick heuerte nach seiner Entlassung in Big D prompt bei Division-Rivale Washington an. Das ist zunächst einmal kein Todesurteil, eine gewisse Inaktivität in einer Free-Agency-Periode hat für ein Team durchaus auch positive Effekte. Trotzdem bleiben so einige Fragen rund um die Cowboys: Wie soll das so schwache Receiving-Corps verbessert werden? Der Draft hat keinen Spieler zu bieten, der sofort als Nummer-1-Option in Frage kommt. Dez Bryants Verbleib zu unveränderten Konditionen lässt eher darauf schließen, dass er nochmals als Nummer-1-Receiver in die Saison geht. Die Offensive Line ist noch immer eine der zwei, drei besten Lines in der Liga - dahinter aber fehlt nach wie vor jegliche Tiefe, umso mehr, da es hier mehrere auslaufende Verträge gab. Defensiv braucht es dringend noch mehrere Linebacker, zumindest die Front Four aber ist gut aufgestellt.
19. Chicago Bears (5-11)
Mancher wird den Vergleich sicher schon gehört haben, er macht aber auch einfach zu viel Sinn: Die Chicago Bears sind bestens positioniert, um eine ähnliche Wandlung wie die Los Angeles Rams von 2016 auf 2017 hinzulegen. Die Defense ist auf einem sehr guten Weg, Amukamara und Kyle Fuller wurden gehalten und bilden das Starting-CB-Duo sowie gemeinsam mit Adrian Amos und Eddie Jackson eine gute Secondary. Die Front braucht Linebacker-Hilfe, hat aber Qualität in der Defensive Line. Der Fokus allerdings liegt ohnehin auf der Offense, wo der neue Head Coach Matt Nagy sowie dessen Offensive Coordinator Mark Helfrich mit der Aufgabe betraut werden, Mitchell Trubisky zum Franchise-Quarterback zu machen. Und dafür wurde nicht gespart: Allen Robinson, Trey Burton und Taylor Gabriel stellen massive Upgrades im Vergleich zur Vorsaison dar. Bleibt die Frage, wie schnell das alles gemeinsam funktioniert und ob Chicago im Draft die Offensive Line noch verbessern kann. Schaden würde es nicht.
18. Denver Broncos (5-11)
Wie nachträglich raus kam, waren die Broncos nie vollends im Rennen um Kirk Cousins dabei. Zumindest als es in die heiße Phase ging, hatte sich Denver offensichtlich schon längst in eine andere Richtung orientiert. Diese andere Richtung heißt Case Keenum und das geht mit einem gewissen Risiko einher: Gelingt es Denver, eine stark durch Play-Action-Pässe und klar definierte Route-Kombinationen geprägte Offense aufzubauen, kann Keenum auch in Mile High sehr gut funktionieren. Andernfalls aber besteht die Gefahr, dass er nach seiner großartigen Saison in Minnesota im Vorjahr mehrere Schritte zurück macht. Die gute Nachricht für die Broncos: Offensive Coordinator Bill Musgrave hat schon gezeigt, dass er eine derartige Offense entwerfen kann und mit Sanders und Thomas sind die Waffen fraglos vorhanden. Defensiv ist das Titelfenster ohnehin noch offen, auch wenn der Abgang von Aqib Talib erst einmal aufgefangen werden muss. Doch das Potential unter anderem mit Miller, Ray, Barrett, Wolfe, Roby und Harris ist auf dieser Seite des Balls nach wie vor enorm.
17. Kansas City Chiefs (10-6)
Eines der spannendsten Teams der bisherigen Offseason. Die Chiefs haben defensiv einen klaren Umbruch eingeleitet, sei es durch den Trade von Marcus Peters oder die Trennung von Derrick Johnson und Tamba Hali. Bennie Logan und Phillip Gaines sind ebenfalls Free Agents. Defensiv muss man also mit einem Rückschritt rechnen, zumindest vorübergehend. Was dagegen offensiv passiert, ist komplett offen: Hier steht selbstverständlich der Quarterback-Tausch im Fokus, Alex Smith wurde abgegeben, die Zeit von Patrick Mahomes ist gekommen. Der hat einen spektakulären Arm und ist ein Gunslinger in jederlei Hinsicht - doch wird die Frage sein, wie weit er in puncto Spielintelligenz ist und wie sehr Andy Reid ihm hier über das Scheme helfen kann. In jedem Fall wird sich Mahomes nach der Verpflichtung von Sammy Watkins, der das Arsenal um Tyreek Hill, Travis Kelce und Kareem Hunt ergänzt, nicht über mangelnde Waffen beschweren können.