Baker Mayfield, Oklahoma, Draft Report:
Man konnte die vergangene College-Football-Saison nicht verfolgen, ohne auf Baker Mayfield aufmerksam zu werden. Oberflächlich betrachtet aufgrund seines Temperaments: Gegen Kansas leistete sich Mayfield eine berüchtigte Geste, nachdem die Kansas-Spieler vor der Partie den Handschlag verweigert sowie sich einige Late Hits geleistet, sportlich aber keinerlei Antworten für Mayfield hatten. Nach dem Spiel gegen Ohio State rammte er die Oklahoma-Flagge in das Ohio-Logo auf dem Rasen.
Weniger oberflächlich betrachtet aber kam man auch an Mayfields herausragenden sportlichen Leistungen nicht vorbei. Mayfield war der beste Big-Play-Quarterback der vergangenen College-Saison, während er gleichzeitig eine - nicht nur statistisch und durch das Scheme gepushte - herausragende Accuracy aus der Pocket an den Tag legte.
Mit seinem spektakulären Pocket-Movement sowie seinen Scrambles erinnert er unweigerlich an Seattles Russell Wilson; Mayfield hat das Talent, Plays auszudehnen und dann, wenn die Coverage einbricht, einen Dolch durch das Herz der Defense zu jagen.
Seine emotionale Art, die eher Quarterback-untypische Statur und die spektakulären Big Plays sorgten schnell für Vergleich zu Johnny Manziel, doch sind die vor allem eines: faul.
Das hat primär zwei Gründe. Mayfield ist, im Gegensatz zu Manziel, kein One-Read-Scrambler. Mayfield vielmehr geht konstant durch seine Reads und sucht zuerst den Pass, anstatt blind loszulaufen, wenn sein Wunsch-Read zu ist. Er hat große Freiheiten an der Line of Scrimmage, Mayfields Pocket-Spektakel hat so gesehen Methode und einen Sinn.
Darüber hinaus ist Mayfield weit von dem Risiko-Passer, der Manziel im College war, entfernt. Sein Ball Placement ist toll, Mayfield findet und bedient offene Receiver über die Mitte mustergültig, er glänzt gegen Pressure und weiß vor dem Snap sowie während des Plays ganz genau, was er sieht und was passiert. Wo bei Manziel Chaos herrschte, gibt es bei Mayfield kalkuliertes Risiko.
Baker Mayfields College Statistiken:
Jahr | Spiele | Completions/Pässe | Pass% | Yards | Yards/Attempt | Touchdowns | Interceptions |
2014 | 8 | 218/340 | 64,1 | 2.315 | 6,8 | 12 | 9 |
2015 | 13 | 269/395 | 68,1 | 3.700 | 9,4 | 36 | 7 |
2016 | 13 | 254/358 | 70,9 | 3.965 | 11,1 | 40 | 8 |
2017 | 14 | 285/404 | 70,5 | 4.627 | 11,5 | 43 | 6 |
Zusammenfassung: Baker Mayfield, drei Schwächen und Stärken:
Stärken:
- Pocket-Movement ist das beste dieser Klasse. Mayfield geht dabei durch seine Reads, weicht Pass-Rushern genauso subtil wie effizient aus und verschafft entweder sich selbst - Mayfield ist ein gefährlicher Scrambler - oder seinen Receivern Zeit. Mayfield gibt ein Play nur selten auf, erinnert dabei häufig an Russell Wilson. Dabei erzwingt er den Wurf (meist) nicht, sondern wartet, bis sich eine Lücke auftut.
- Auch als Passer über die Mitte macht niemand in dieser Klasse Mayfield etwas vor. Mayfield liest die Defense schnell und weiß, wo sich mögliche Lücken auftun. Run Pass Options waren für Oklahoma so eine gefährliche Waffe, genau wie Pässe zu den Tight Ends und Running Backs über die Mitte. Dabei täuscht Mayfield Verteidiger auch gezielt mit seinen Augen.
- Accuracy ist eine enorm wichtige Eigenschaft für Quarterbacks auf dem Weg in die NFL und Mayfield glänzt in diesem Bereich. Zeigt immer wieder spektakuläres Ball Placement und bringt Pässe zwischen zwei Verteidiger oder perfekt in den Laufweg seines Receivers.
Schwächen:
- Der größte Kritikpunkt bei Mayfield ist die Offense, aus der er kommt: Ein enormer Screen-Pass-Anteil - 20,2 Prozent von Mayfields Pässen 2017 waren Screens - sowie Play-Designs, die ihm auch anderweitig viele offene Passoptionen geben, sind so auf die NFL nicht übertragbar. Dann wird sich auch zeigen müssen, ob bei konstant engeren Fenstern seine Armstärke ein Problem ist.
- Mayfield wird in der NFL mit weniger Risiko spielen müssen. Das gilt teilweise auch für seine Pässe, vor allem aber für seine Scrambles. Hier steckte er schon im College zu viele unnötige Hits ein, was Scouts aufgrund seiner vergleichsweise geringen Größe ohnehin als Problem sehen werden.
- Für manche Teams wird Mayfields "lautstarke" Persönlichkeit ein Problem sein, abseits des Platzes bringt er ebenfalls eine Vorgeschichte mit: Mayfield wurde im Februar 2017 wegen öffentlicher Trunkenheit festgenommen, nachdem er versucht hatte, der Polizei zu entkommen.
Drop-Percentage 2017 (laut Pro Football Focus): 9,49 Prozent.