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NFL Rookie Watch: Tops, Flops und die Quarterback-Klasse zur Saisonhalbzeit

Von Pascal De Marco
SPOX präsentiert zur Saison-Halbzeit den ersten Rookie-Watch der Saison.
© getty

Die Halbzeitmarke der Saison ist überschritten und damit die Zeit erreicht, in der ein Blick auf die Rookies geworfen werden sollte. Neben der Quarterback-Klasse scheint gerade in den Secondaries eine Menge hochkarätiges Talent in die NFL gekommen zu sein. SPOX zeigt, wer bislang enttäuscht, wer überrascht und wer herausgeragt hat.

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Die Quarterback-Klasse

Baker Mayfield (Cleveland Browns, Erste Runde/1st Overall)

Baker Mayfield kam, sah und siegte. So zumindest lässt sich sein erster Auftritt in der NFL beschreiben, als er in Week 3 im Spiel gegen die Jets das Ruder für Tyrod Taylor übernahm und die Browns zu ihrem ersten Sieg seit rund zwei Jahren führte. Seitdem ist der überschwängliche Hype ein wenig verflogen, was weniger mit Mayfield selbst, als mit der gesamten Offense inklusive dem Play-Calling und anderweitigen Rahmenbedingungen in Cleveland zu tun hatte.

Bislang hat Baker dennoch einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Mayfield ist geduldig in der Pocket und bringt auch dann Würfe an den Mann, wenn er aus der Pocket raus muss. Er arbeitet viel an der Line und versucht seine Offense mit Pre-Snap-Adjustments zu adressieren und hat nach Pro Football Focus die meisten Big-Time-Throws aller Quarterbacks angebracht. Es scheint, als ob die Browns im Frühling mit ihrem ersten Pick die richtige Wahl getroffen haben.

Sam Darnold (New York Jets, 1/3)

Sam Darnold war der einzige der Rookie-Quarterbacks, die bereits in Week 1 starten durften - und er reihte sich direkt in die Riege der Quarterbacks ein, die mit ihrem ersten Passversuch einen Pick Six warfen. Doch wie Brett Favre oder auch Jameis Winston rehabilitierte sich Darnold schnell und zeigte im Spiel gegen die Lions direkt, was er drauf hat.

Darnolds positive Ansätze werden aber noch von großer Inkonstanz und Sorglosigkeit überschattet. Er hat noch Probleme damit, sich von seinem ersten Read zu lösen und trifft schlechte Entscheidungen, wenn die Pocket zusammenbricht. Die im College bereits sichtbare Turnover-Problematik ist auch in der NFL bisher ein Thema.

Der Rookie bekommt allerdings auch schematisch nicht allzu große Unterstützung. Hinter einer ebenso inkonstanten Line basiert die Offense der Jets stark auf kurzen Pässen wie Bubble Screens oder Rollouts. Dinge, auf die sich die Gegner in dieser besser eingestellt haben als wie noch im Vorjahr, als Josh McCown den besten Football seiner Karriere spielte.

Josh Allen (Buffalo Bills, 1/7)

Es war von Anfang an klar, dass Allen das größte Projekt unter den namhaften Quarterbacks war, die im Draft gezogen wurden. Genauso war es klar, dass Buffalo aktuell einer der schlechtesten Orte ist, um ein solches Projekt in Ruhe zu entwickeln.

Unter der erneuten Erkenntnis, dass Nathan Peterman kein guter NFL-Quarterback ist, warfen die Bills ihren Rookie schon in Week 1 ins Feuer. Allen zeigte dann das, was man erwartet hatte: Mitunter heftige Ungenauigkeiten, Unsicherheit in der Pocket und weitere schlechte Entscheidungen im Passing und Run Game. Einige seiner besten Szenen kamen bei Scrambles, Allen ist schlicht noch sehr roh.

Der siebte Pick des Drafts hatte ein gutes Spiel, und zwar als die Bills vollkommen überraschend in Minnesota gewinnen konnten. Seitdem versucht er die Probleme aufgrund der kaum vorhandenen Anspielmöglichkeiten durch seine athletischen Fähigkeiten wettzumachen. Was ab und an gut aussah, forderte aber bereits einen Preis: Seit der 13:20-Niederlage in Houston in Week 6 fällt Allen verletzt aus; er soll in der zweiten Saisonhälfte aber noch zurückkehren.

Josh Rosen (Arizona Cardinals, 1/10)

In Sachen Handhabung des Rookie-Quarterback-Debüts können sich Allen und Rosen die Hand geben. Auch der zehnte Pick des Drafts kam in einer sehr schwierige Situation und profitiert seitdem nicht gerade von den genauso glänzenden Bedingungen, die vor allem das Play-Calling in Arizona in Aussicht stellen.

Rosen wurde für sein Debüt für einen finalen Drive in Week 3 gegen die brachiale Defense der Bears ins kalte Wasser geworfen, sein schlechtestes Spiel kam fraglos zur Primetime gegen Denver. Gegen die Seahawks hatte er seine beste Partie, Rosen konnte immer wieder zumindest andeuten, wozu er als Passer und in der Pocket bereits in der Lage ist.

Das musste er aber auch, denn Rosen leidet hinter einer der schwächsten Offensive Lines der Liga unter großem Druck. Wenn er allerdings Gelegenheiten bekommt, dann hat er gerade im Downfield-Passing-Game Vielversprechendes gezeigt. Rosen führte die Cardinals außerdem mit einem Game-Winning-Drive gegen die San Francisco 49ers zum Sieg. Seit Week 7 arbeitet er außerdem unter einem neuen Offensive Coordinator, nachdem sich die Cards von Mike McCoy getrennt haben. Erste positive Tendenzen waren sichtbar.

Lamar Jackson (Baltimore Ravens, 1/32)

Die Personalie Jackson bietet aktuell kaum eine Grundlage zur Bewertung. Joe Flacco ist bei den Ravens weiterhin die klare Nummer Eins Under Center. Jackson wird immer wieder für Trick Plays ins Spiel gebracht, viel mehr aber auch nicht.

Meist soll er designte Runs oder Option Plays ausführen, doch scheint der Überraschungseffekt der ersten Wochen bei gegnerischen Defenses schnell verflogen. Insgesamt hat Jackson erst zwölf Passversuche auf seinem Konto. Wenn die Saison der Ravens aber so weiter geht, wie es seit einigen Wochen den Anschein hat, könnte der Rookie in der zweiten Saisonhälfte noch den einen oder anderen Start erhalten.