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NFL: Tru Detective - Die Wahrheit über die Zukunft der Chicago Bears

Von Pascal De Marco
Mitchell Trubisky lief im Playoff-Spiel gegen die Eagles in 3 Versuchen für 9 Yards.
© getty
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Baltimore Ravens

Die Saison 2018 (9-7)

Viele Umbrüche und eine Konstante sind aktuell in Baltimore zu beobachten. Die Ravens haben den Übergang von Joe Flacco zu Lamar Jackson wohl schon früher als ursprünglich erwartet unternommen. Und das erfolgreich. Von einer Pass-orientierten Offense sind die Ravens zu einer Run-lastigen übergegangen. Und zwar nicht zu einer üblichen.

Seit Week 11 hatte Rookie Jackson die Starter-Rolle nach einer Verletzung Flaccos inne und unternahm seitdem lediglich 158 Passversuche. Stattdessen führte er die Liga in Ruhsing-Versuchen und -Yards in diesem Zeitraum an. John Harbaugh hielt an Jackson fest, auch als Flacco wieder fit war. Die Ravens beendeten die Saison mit Jackson mit einem 6-1-Run und gewannen die AFC North erstmals seit 2012 wieder.

Diese Art der Offense wäre in der heutigen NFL keineswegs zielführend, wenn man nicht auf eine Ausnahme-Defense setzen kann. Und das ist in Baltimore ohne jeden Zweifel der Fall: Die Ravens hatten nach DVOA die drittbeste Defense der Liga. Sie erlaubten die wenigsten Yards, die zweitwenigsten Punkte, die zweitwenigsten First Downs und die drittwenigsten Rushing Yards pro Versuch.

Und auch in der Wild-Card-Runde gegen die Chargers war die Ravens-Defense mit ihren vielfältigen Blitz-Paketen herausragend. Man hatte die Offense der Chargers zu großen Teilen im Griff und dass man gegen Ende der Partie überhaupt noch Aussichten auf ein Comeback hatte, war ein großer Verdienst der vielleicht stärksten Defense der Liga.

Was sind die Probleme?

Über die Schwachstelle des Teams, gegen das in den Playoffs doch eigentlich niemand spielen wollen würde, wurde im Vorfeld der Partie bereits ausführlich diskutiert worden. Was passiert, wenn die Ravens in Rückstand geraten und den Ball irgendwann werfen müssen?

Ausgerechnet im Spiel gegen die Chargers war dies dann tatsächlich der Fall. L.A. hatte genügend Erkenntnisse aus dem ersten Saisonspiel gegen Baltimore gezogen und schickte sieben Defensive Backs auf das Feld und so viele an die Line of Scrimmage, dass das Run Game der Ravens wirkungslos war.

Tatsächlich hatte Baltimore darauf über drei Viertel keine Antworten parat. Erst im Schlussviertel schaffte man es, gegen eine vorsichtiger spielende Defense, den Ball zu bewegen. Wenn aber Chargers-Safety Derwin James nicht einen der wenigen Fehler der Chargers-Secondary begangen hätte, als er einen wilden Pass von Jackson falsch einschätzte, dann würde man auch nicht mehr von einem Beinahe-Comeback der Ravens reden.

Jackson muss neben Fumbling-Problemen an seinen Reads und einem konstanten Passing-Game arbeiten. Die Ravens insgesamt an einer balancierteren Offense, oder zumindest an einer, die in der Lage ist, darauf zu reagieren, wenn das Laufspiel nicht funktioniert. Das defensive Konzept der Chargers wird 2019 nämlich auch von anderen Teams zu erwarten sein.

Was passiert in der Zukunft?

Neben der Ära von Flacco geht auch die von General Manager Ozzie Newsome zu Ende. Er war der einzige GM der Ravens seit dem Umzug aus Cleveland nach Baltimore und hielt konstant an dem Konzept fest, wenig Geld für Neuzugänge auszugeben und viel auf Compensatory Picks in Runde 3 und 4 des Drafts zu setzen. An seiner Stelle wird nun Eric DeCosta die Entscheidungen treffen.

Mit 35 Millionen Dollar Cap Space, zu denen vermutlich 10 Millionen Dollar durch die Ersparnisse bei einem Abgang von Flacco kommen, muss man Entscheidungen in den Fällen Terrell Suggs und C.J. Mosley treffen. Beide werden Free Agents, genauso wie die Linebacker Za'Darius Smith und der jüngst groß von sich Reden machende Patrick Onwuasor.

Zudem könnten die Ravens eine komplett neue Running-Back-Klasse verpflichten. Dann nämlich, wenn man sich gegen Verlängerungen von Kenneth Dixon und Gus Edwards entscheidet. Im Draft wird man an 22. Stelle picken und auf den eigenen Pick in der zweiten Runde verzichten müssen. Den halten die Eagles.