5. Gardner Minshew II, Washington State
In einem Satz: Ein hochspannendes Prospect mit Spielintelligenz, Antizipation sowie teilweise herausragendem Ball Placement im Passspiel und ohne Zweifel Leadership - dessen Aktien steigen würden, wenn er seine Fußarbeit in den Griff bekommt.
Stärken:
- Bewegt sich gut und effizient in der Pocket, arbeitet schnell durch seine Progressions und findet offene Receiver - oder den Checkdown. Accuracy und Ball Placement sind teilweise spektakulär, Minshew hat in der Hinsicht einige der besten Pässe der gesamten Draft-Klasse.
- Spielverständnis ist ebenfalls deutlich sichtbar. Minshew manipuliert Verteidiger mit seinen Augen und Pump Fakes, seine Pässe kommen häufig mit Antizipation und er spielt unaufgeregt in der Pocket. Vor dem Snap nimmt er eigenständig Umstellungen vor, Coverages Post-Snap scheint er zu verstehen.
- Die Offense lebte primär vom Kurzpassspiel und durch zahlreiche Checkdowns hatte er ein extrem niedriges Average Depth of Target (6,6 Yards, Platz 47). Doch die Armstärke ist hierbei sichtbar. Dabei hilft es, dass sein Release kompakt und schnell ist. Gilt zudem als toller Leader.
Schwächen:
- Inkonstanz, Inkonstanz, Inkonstanz: Minshews Accuracy und Decision Making müssen in puncto Konstanz auf ein ganz anderes Level kommen, damit er in der NFL eine ernsthafte Chance hat. Die Highlights sind großartig, jetzt muss er das durchgehend abrufen.
- Ein erster Ansatz dafür wäre seine Beinarbeit. Minshew liest häufig das ganze Feld und geht durch seine Progressions, dabei arbeiten seine Füße aber nicht synchron mit. Das führt dazu, dass er hier zu oft nicht in idealer Position ist, wenn er den Pass wirft - und daraus entstehen viele der Accuracy-Wackler.
- Minshew hatte letztes Jahr sehr viele an der Line of Scrimmage abgeblockte Pässe, darüber hinaus werden sich Teams fragen, ob sein komplett überraschendes Breakout-Jahr nicht vielleicht doch schlicht auf Mike Leach und die Air Raid Offense zurückzuführen ist. 2016 und 2017, damals für East Carolina, spielte er nicht ansatzweise auf diesem Level.
SPOX-Empfehlung: 3.-4. Runde.
4. Brett Rypien, Boise State
In einem Satz: Was Mechanics angeht, genau wie in puncto Spielverständnis schon sehr weit, dadurch hat er eine viel höhere Baseline als die allermeisten anderen Quarterbacks in diesem Draft; ich mag ihn, bringt Potential für einen Mid-Level-Starter und zumindest einen langfristigen Backup-Floor mit.
Stärken:
- Release, Beinarbeit, die Wurfbewegung - Rypiens Mechanics sind manchmal wie im Lehrbuch, fast immer aber zumindest funktional. Er bewegt sich leicht auf den Füßen und ist dadurch immer schnell in Wurfposition, er nutzt seine Beine und seinen Körper im Passspiel und meist ist seine Accuracy dadurch auf einem sehr hohen Level.
- Das lässt sich auch, soweit erkennbar, über sein Spielverständnis sagen. Rypien liest das ganze Feld, er versteht Route-Kombinationen und Coverages, er weiß wo er mit dem Ball hin muss und seine guten Mechanics erlauben es ihm, da den Ball auch konstant hinzubringen. Er bewegt Verteidiger mit seinen Augen, er erkennt Blitzer vor dem Snap. Auch der Deep Ball kann sich absolut sehen lassen.
- Kurzum: Rypien ist, was das gesamte Handwerkszeug eines Quarterbacks angeht, schon sehr weit entwickelt, deutlich weiter als die allermeisten Konkurrenten in seiner Klasse.
Schwächen:
- Seine größte Limitierung sowie das größte Fragezeichen bei Rypien ist die Armstärke. Die führt nicht selten zu Interceptions, weil er nicht genug Power hinter den Pass bringt, sei es etwa bei Out-Routes, oder bei Pässen in enge Fenster in die Intermediate-Range.
- Darüber hinaus hatte er regelmäßig Probleme mit freien Rushern und schnellem Pressure, wenn er außerhalb der Play-Struktur kreieren musste. Er wird ideale Umstände in der NFL brauchen, was die Offensive Line und die Pass Designs angeht. Dann aber kann er ein Starter auf dem nächsten Level werden.
SPOX-Empfehlung: 2.-3. Runde.
3. Drew Lock, Missouri
In einem Satz: Lock ist ein toller Deep Passer, der Antizipation und Spielverständnis konstant zeigt, dessen Beinarbeit insbesondere, aber nicht nur, gegen Pressure allerdings noch viel Arbeit erfordert.
Stärken:
- Kann das ganze Feld lesen und macht das auch regelmäßig. Lock erkennt Blitzer vor dem Snap, liest Defenses meist gut und bewegt Verteidiger mit seinen Augen. Ein spektakulärer Arm erlaubt Lock nicht nur fantastische Deep Balls, sondern auch Off-Plattform-Pässe.
Schwächen:
- Dieser spektakuläre Arm führt allerdings auch zu technischen Aussetzern. Lock vernachlässigt seine Beinarbeit zu sehr, er wirft viel zu häufig vom Backfoot, tritt nicht richtig in die Würfe und ignoriert teilweise die richtige Position seiner Füße scheinbar, weil er sich komplett auf seinen Arm verlässt. Das wird er in der NFL reparieren müssen.
Zur ausführlichen Analyse von Drew Lock geht es hier lang.
SPOX-Empfehlung: Top-20-Pick.
2. Dwayne Haskins, Ohio State
In einem Satz: West-Coast-Passer mit einer beeindruckenden Entwicklung während der vergangenen Saison, der sich mit konstanterer Accuracy zu einem überdurchschnittlichen Starter als klassischer Pocket-Passer in der NFL entwickeln kann.
Stärken:
- Timing und Ball Placement vor allem im Underneath Passing Game, kombiniert mit einem eindrucksvollen Verständnis für Reads, Routes, Defenses und generelle Pass-Konzepte: Haskins bringt nach nur einem Jahr als College-Starter schon viel mit, um ein klassischer NFL-Pocket-Passer zu werden.
Schwächen:
- Das größte Problem ist die inkonstante Accuracy. Dafür, dass sein Spiel eigentlich auf genau diese Qualität - Accuracy insbesondere im Kurzpassspiel - aufgebaut ist, hat Haskins hier deutlich zu viele Wackler. Insbesondere Pässe leicht in den Rücken seiner Receiver kosteten ihn mehrfach Completions, sowie gelegentlich Touchdowns und Interceptions.
Zur ausführlichen Analyse von Dwayne Haskins geht es hier lang.
SPOX-Empfehlung: Top-10-Pick.
1. Kyler Murray, Oklahoma
In einem Satz: Der beste Quarterback im Draft mit phänomenaler Accuracy, Athletik und einem außergewöhnlichen Arm, der in der NFL aber vor allem beweisen muss, dass er mit komplexeren Defenses und deutlich mehr Pressure in der Pocket umgehen kann, als es im College der Fall war.
Stärken:
- Ein spektakulärer Pocket-Passer, der zusätzlich unheimlich explosiv als Runner sein kann. Die Mischung aus Accuracy, Armstärke, Touch, Pässen "on the Run" und Ball Placement bedeutet den besten Arm dieser Draft-Klasse. Murray kann engste Fenster treffen und einen perfekten Deep Ball werfen.
Schwächen:
- Accuracy-Wackler treten zu häufig auf, genau wie einige Read-Fehler nach dem Snap. Hat mehrfach freie Zone-Verteidiger übersehen und musste vergleichsweise selten mit Pressure auskommen. In beiden Kategorien wird der Schwierigkeitsgrad auf dem nächsten Level deutlich nach oben geschraubt.
Zur ausführlichen Analyse von Kyler Murray geht es hier lang.
SPOX-Empfehlung: Top-5-Pick.