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Power Ranking nach der Free Agency: Wie hoch klettern die Browns?

SPOX blickt auf die 32 Teams nach der ersten Free-Agency-Welle.
© getty
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24. Oakland Raiders

Hat Gruden jetzt mit einer aggressiven Free Agency den Umbruch nach vorne katapultiert? Oder hat er zu früh die Geduld verloren? Über die Antwort auf diese Frage kann man streiten, unstrittig ist aber, dass sich die Raiders enorm verbessert haben. Antonio Brown und Tyrell Williams geben einem im Vorjahr oft hoffnungslosen Wide Receiver Corps ein Top-Duo, beide ergänzen sich zudem glänzend. Trent Brown ist - auch wenn er in New England von idealen Umständen profitierte - zweifellos ein Upgrade. J.J. Nelson gibt den Raiders zudem eine günstige Speed-Option, kurzum: Die Offense sollte deutlich besser aussehen, insbesondere im Passing Game. Hier kann jetzt Jon Gruden zeigen, was er schematisch mit deutlich besserem Spielermaterial anstellen kann und auch Derek Carr hat keine Ausreden. Die Defense dagegen bleibt eine Großbaustelle. Edge-Rusher, Cornerbacks, Linebacker - man kann nahezu überall den Rotstift ansetzen. Die Verpflichtung von Lamarcus Joyner, ein guter, vielseitiger Safety, wirkt da fast ein wenig wie ein Tropfen auf den heißen Stein.

23. Jacksonville Jaguars

Die Jaguars haben in puncto Garantien die teuerste Verpflichtung der diesjährigen Free Agency insgesamt auf der wichtigsten Position getätigt - und immer noch bin ich mir mitnichten sicher, was ich mit diesem Team anfangen soll. Ja, Foles ist ein Upgrade gegenüber Bortles. Aber wie groß ist dieses Upgrade, wenn wir von zehn Spielen sprechen? 16? Zwei Jahren? 4? Ich glaube, dass die Jaguars hier angesichts des eigenen Investments eine Enttäuschung erwartet, auch wenn es spannend sein wird zu sehen, in wie weit Ex-Eagles-QB-Coach John DeFilippo für Foles eine Offense designen kann, die der von Doug Pederson in Philadelphia möglichst nahe kommt. Ansonsten hatte der Kader aber auch einen Aderlass zu verzeichnen: Malik Jackson ist noch immer ein sehr guter Spieler, genau wie Tashaun Gipson. Beide sind genauso weg wie Donte Moncrief, der zumindest eine gute Nummer-2-Option Outside sein kann. Sind die Jaguars also signifikant besser als in der vergangenen Saison? In der Summe tendiere ich hier nach der ersten Welle der Free Agency zu einem Nein. Das Resultat könnte erneut eine sehr talentierte Defense mit einer inkonstanten Offense sein.

22. Tampa Bay Buccaneers

Die Buccaneers hatten nicht sonderlich viel Geld und haben einige günstige Deals eingefädelt, die zwar für die Compensatory Formel Gift sind, sich sportlich aber lohnen könnten: Safety/Linebacker-Hybrid Deone Bucannon wird mit Defensive Coordinator Todd Bowles wiedervereint, beide hatten bereits in Arizona zusammengearbeitet. Das gilt auch für Kevin Minter, der einen neuen Einjahresvertrag erhielt. Shaquil Barrett war in Denver konstant ein sehr guter Rotations-Pass-Rusher, jetzt kann er in Tampa zeigen, dass er auch als Starter liefern kann. Generell sieht der Pass-Rush mit Barrett, Gerald McCoy und Jason Pierre-Paul nicht schlecht aus, die Secondary aber muss ein Fokus im Draft sein, um das Blitz-lastige Scheme von Bowles umsetzen zu können. Ansonsten ist die Offensive Line sehr teuer, aber sie sollte insgesamt auch wieder im Liga-Mittelfeld zu finden sein - eine wichtige Grundvoraussetzung für die vertikale Offense von Bruce Arians. Auch ohne DeSean Jackson haben die Bucs mit Mike Evans, Chris Godwin, O.J. Howard und Cameron Brate ein hervorragendes Receiving Corps; für Jameis Winston geht es 2019 um alles.

21. Baltimore Ravens

Earl Thomas ist eine super Verpflichtung und wird die Ravens-Defense gegen den Pass ohne jede Frage besser machen - über Jahre warfen Teams gegen die Seahawks kaum tief über die Mitte, und Thomas ist noch immer der beste Free Safety der Liga sowie ohne Zweifel ein deutliches Upgrade gegenüber Eric Weddle. Aber was ist sonst passiert? Die Ravens haben mit Terrell Suggs, Za'Darius Smith und C.J. Mosley drei ihrer besten Front-Seven-Spieler verloren, sportlich wie auch was das Gesamtgefüge der Defense angeht. Suggs und Mosley waren hier klare Leader, Mosley zudem ein wichtiger Faktor für die Kommunikation und Abstimmung der Defense, die ja sehr gerne unmittelbar vor und nach dem Snap noch diverse Dinge umstellt. Und offensiv? Das Wide Receiver Corps ist ohne Michael Crabtree und John Brown eine Baustelle, letztlich aber alles unter dem übergeordneten Thema: Kann sich Lamar Jackson als Passer steigern und hier vor allem konstanter werden?

20. Carolina Panthers

Mir gefällt, dass die Panthers offensichtlich die Offensive Line priorisiert haben: Die beiden teuersten Deals, welche die Panthers dieses Jahr rausgegeben haben, gingen an Ex-Broncos-Center Matt Paradis, sowie an Right Tackle Daryl Williams, der einen neuen Einjahresvertrag erhielt. Auch angesichts der Tatsache, dass Cam Newton von einer Schulter-OP zurückkehrt, kann sich das nur lohnen. Bruce Irvin als günstige Option für den Pass-Rush neben Short, Addison und Poe ist eine gute Verpflichtung. Massive Fragezeichen habe ich im Receiving-Corps, und das nicht nur durch den Abgang von Devin Funchess. Ist Newton endlich wieder bei 100 Prozent, werden die Panthers aber schnell wieder ein überaus unangenehmer Gegner.

19. San Francisco 49ers

Der Trade für Dee Ford war in jeder Hinsicht ein guter Deal für die Niners. Der Preis ist in Ordnung, der Vertrag bietet nach dem ersten Jahr konstant Ausstiegsmöglichkeiten aus Team-Sicht - und mit Ford hat San Francisco endlich den Edge-Rush adressiert, eine Position, die in San Francisco seit Jahren die große Problemzone der Defense ist. Kwon Alexander ist ein durchschnittlicher Linebacker der sehr viel Geld erhalten hat, zumindest aber auch ein großes Upgrade bei einer offensichtlichen Problemzone darstellt. Offensiv hofft ganz San Francisco, dass Jimmy Garoppolo fit bleibt; dann haben die 49ers mit einer akzeptablen Offensive Line, einem der besten jungen Receiving-Tight-Ends der Liga in George Kittle, einem tiefen Backfield, welches Shanahan als Mismatch-Waffen nutzen kann, sowie Marquise Goodwin, Dante Pettis und dem jüngst verpflichteten Jordan Matthews im Wide Receiver Corps sehr viele Bausteine, um erfolgreich zu sein. Jetzt muss San Francisco das eben auch auf dem Platz zeigen.

18. Detroit Lions

Obwohl die Lions mit Trey Flowers einen der Top-Free-Agents verpflichtet und dann nochmals stattliche Summen für Slot-Cornerback Justin Coleman sowie Tight End Jesse James in die Hand genommen haben, gibt es nicht allzu viel Beachtung für die bisherige Offseason in Detroit. Dabei bauen die Lions gerade ein Team auf, das zumindest mal ein sehr unangenehmer Gegner werden kann: Ein Team, das offensiv wie defensiv an der Line of Scrimmage viel Qualität mitbringt und Playmaker im Receiving Corps (Marvin Jones, Kenny Golladay, Danny Amendola) sowie in der Secondary (Coleman, Darius Slay) hat, genau wie einen Top-12-Quarterback in Matt Stafford. Wie viel wird das im September auf dem Platz wert sein? Was kann Matt Patricia daraus formen?

17. Tennessee Titans

Mir gefällt, was die Titans gemacht haben. Gezielte Verstärkungen für Positionen, die dringend adressiert werden mussten, ohne sich dabei mit großen Garantien über mehr als zwei Jahre an Spieler zu binden. Cam Wake ist noch immer ein Top-Pass-Rusher und ersetzt Brian Orakpo, gemeinsam mit Harold Landry könnte das in der kommenden Saison ein sehr spannendes Edge-Duo werden. Adam Humphries gibt den Titans einen der besten Slot-Receiver der vergangenen Jahre und Rodger Saffold ist das dringend benötigte, massive Upgrade für die Interior Offensive Line. Jetzt liegt es an Marcus Mariota, die Fäden in der Offense auch zusammenzuführen und in seinem Option-Jahr zu zeigen, dass er die langfristige Antwort sein kann. Was Tennessee noch immer fehlt ist (vertikale) Explosivität im Receiving Corps. Das dürfte ein Fokus im Draft sein, womöglich auch ein neuer Inside Linebacker.