Los Angeles Chargers
Stat to Know 2018: Philip Rivers warf letztes Jahr nur 10,6 Prozent seiner Pässe mehr als 20 Yards Downfield, einer der niedrigsten Werte ligaweit. Gleichzeitig war er dabei auffallend ineffizient, mit sieben Touchdowns und fünf Interceptions.
Offense-Grundlage 2019: West Coast Offense.
Schnelle Pässe für den Quarterback auf der einen und das gezielte Attackieren der Mid-Range, etwa acht bis 15 Yards von der Line of Scrimmage entfernt, mit diversen Crossing-Routes - das sind zwei zentrale Tendenzen der Chargers-Offense unter Ken Whisenhunt. Seine Matchups kreiert Whisenhunt einerseits gerne aus Bunch-Formations (mehrere Receiver eng beieinander postiert), andererseits aber auch gerne durch verschiedene Personnel Groupings. So setzen die Chargers etwa überdurchschnittlich häufig zwei Running Backs gleichzeitig ein, auch der Tight End soll als Matchup-Waffe fungieren. Diese Rolle wird Hunter Henry zufallen.
Los Angeles Rams
Stat to Know 2018: 89 Prozent der Offense-Snaps kamen aus 11-Personnel, bei 8,1 Yards pro Pass. Beides deutlich über dem Liga-Schnitt: NFL-Teams spielten 2018 65 Prozent ihrer Snaps aus 11-Personnel und erzielten daraus durchschnittlich 7,1 Yards pro Pass.
Offense-Grundlage 2019: West Coast mit Outside Zone Blocking.
Bei wenigen Offenses ist die Entwicklung von der vergangenen auf die kommende Saison spannender. Über die ersten zwei Drittel des Vorjahres führte Sean McVay in L.A. eine fantastische Offense an: Eine Offense basierend auf unheimlich schwer lesbaren Play-Designs, wodurch sowohl das Play-Action-Passspiel, als auch das Run Game überaus effizient funktionierten. Die Mischung aus dem Outside Zone Run Game mit einem damit kombinierten, vertikalen Play-Action-Passspiel war eine zentrale Säule. Doch Defenses fanden nach und nach einen besseren Zugang, mit dem negativen Höhepunkt im Super Bowl. Kann er also seine Version der Shanahan/Gruden West Coast Offense weiterentwickeln? Sehen wir beispielsweise noch mehr 12-Personnel-Sets? Oder vielleicht zwei Running Backs gemeinsam auf dem Platz, etwas, das die Rams letztes Jahr überhaupt nicht gemacht haben?
Miami Dolphins
Stat to Know 2018: Verkehrte Welt: Die Dolphins liefen 2018 am dritthäufigsten bei langen Second Downs, am fünfthäufigsten bei Rückstand in der zweiten Hälfte.
Offense-Grundlage 2019: Erhardt-Perkins Offense.
Neuer Trainerstab in Miami und das bedeutet in dem Fall auch: Eine komplett neue Offense. Auf den West Coast/Air Coryell Hybrid unter Adam Gase folgt eine Variante der Erhardt-Perkins Offense, die Chad O'Shea installieren soll. Den hat der neue Head Coach Brian Flores von den Patriots mitgebracht, wo O'Shea von 2009 bis 2018 die Wide Receiver trainiert hat. Wie genau O'Sheas Interpretation der Offense aussieht - und in wie weit sie angesichts einer äußerst wackligen Offensive Line überhaupt umgesetzt werden kann - wird sich erst zeigen müssen. Man kann aber davon ausgehen, dass auch er einen klaren Fokus auf Matchups setzt, unter anderem durch den Tight End und womöglich auch, analog zu dem was er aus New England kennt, durch den Fullback.
Minnesota Vikings
Stat to Know 2018: Nur fünf Teams warfen prozentual bei First Down häufiger als die Vikings. Trotzdem hatte Kirk Cousins eine der ligaweit niedrigsten Play-Action-Quoten (20,8 Prozent).
Offense-Grundlage 2019: West Coast mit Outside Zone Blocking
Kevin Stefanski mag der neue Offensive Coordinator sein, die Offense, die in Minnesota für die kommende Saison installiert wird, ist aber die von Gary Kubiak. Im Zusammenhang mit der Kubiak-Verpflichtung wurde auch Rick Dennison als neuer Offensive Line Coach vorgestellt; Dennison hat bereits in Denver unter Mike Shanahan und dann in Houston und in Denver unter Kubiak gearbeitet. Die Offensive Line und die Art und Weise, wie diese blockt, ist in der Offense ein ganz zentraler Punkt: Auf dem Outside Zone Blocking soll das Run Game und das Play Action Passspiel aufbauen. Die Vikings-Offense dürfte ein gutes Stück weit weniger Pass-lastig als im Vorjahr sein, umgekehrt soll das Passspiel selbst deutlich effizienter und für den Quarterback einfacher werden. Cousins hatte in einem ähnlichen Scheme in Washington bereits Erfolg und Dalvin Cook ist der ideale Runner für dieses Scheme.
New England Patriots
Stat to Know 2018: Die Patriots waren das einzige Team neben San Francisco, das mehr als 15 Prozent seiner Snaps in 21-Personnel - also mit zwei Running Backs oder einem RB und einem Fullback - verbrachte. Dazu passt die hohe Play-Action-Quote von Brady (31,4 Prozent), dessen Completion-Percentage dabei um 9,6 Prozent hoch ging. Mehr als bei irgendeinem anderen Quarterback.
Offense-Grundlage 2019: Erhardt-Perkins Offense.
Alles wie gewohnt und damit alles neu in Foxboro. Die Patriots-Offense ist in puncto Production die konstanteste Offense der letzten zehn Jahre, gleichzeitig waren wenige Offenses in ihrem Kern dabei so wandelbar. Zumindest Letzteres - und voraussichtlich auch Ersteres - wird sich auch 2019 fortsetzen: Der Rücktritt von Rob Gronkowski markiert den Start der (vorläufigen) Abkehr von der Tight-End-Offense; Stand heute ist Matt LaCosse der Week-1-Starter hier. Stattdessen könnten mehr physische Wide Receiver auch im Underneath Passing Game eine Rolle erhalten, während Offensive Coordinator Josh McDaniels gleichzeitig zusätzlich wieder viel mit mehreren Running Backs gleichzeitig auf dem Feld, genau wie dem Fullback als Matchup-Waffe arbeiten wird.
New Orleans Saints
Stat to Know 2018: Drew Brees war zwar immer noch gefährlich im vertikalen (20+ Yards Downfield) Passspiel, dabei warf er neun Touchdowns bei drei Interceptions. Die Saints-Offense funktioniert aber primär über Matchups und das Kurzpassspiel: Brees' durchschnittliche Target-Tiefe von 7,1 Yards ist der geteilte viertletzte Platz unter Quarterbacks mit mindestens 200 Pässen.
Offense-Grundlage 2019: West Coast/Air Coryell Hybrid.
Eigentlich inzwischen ein Hybrid aus allem, was Sean Payton so findet - um es dann überaus erfolgreich zusammen zu schweißen. In der Folge gilt Paytons Offense auch seit einer Weile als eine der komplexesten der Liga, und vermutlich zeigt allein kaum eine Offense der gegnerischen Defense eine größere Vielzahl an Formationen. Allzweckwaffe Taysom Hill hat das nochmals nach oben geschraubt. Da hilft es, dass die Saints in Brees einen unheimlich spielintelligenten Quarterback haben, der an der Line of Scrimmage auch alle Freiheiten genießt. Payton setzte zuletzt vermehrt auf ein vor allem durch Matchups für Michael Thomas und Alvin Kamara gefährliches Underneath Passing Game, Drew Brees warf aber immerhin noch 11,2 Prozent seiner Pässe 20 Yards oder mehr. Das ist eine höhere Quote als etwa Deshaun Watson und Philip Rivers und gleich auf mit Carson Wentz. Ein ausgeprägtes Screen Game ist ein weiterer zentraler Part dieser Offense.
New York Giants
Stat to Know 2018: Kein Team spielte 2018 mehr Snaps mit Max Protection (sieben oder mehr Blocker, zwei Blocker mehr als Pass-Rusher) als die Giants. New York wählte diese Sicherheitsvariante bei 13,9 Prozent seiner Passing Plays.
Offense-Grundlage 2019: West Coast/Spread Hybrid.
Pat Shurmurs Offense in Minnesota vor zwei Jahren war in vielerlei Hinsicht ein Musterbeispiel für moderne NFL-Offenses. Viel Play Action, sehr gute Route-Kombinationen, Kreativität in den Formationen, Run Pass Options; teilweise hatte man den Eindruck, dass er bei den Giants letztes Jahr längst nicht alles zeigen konnte, was er zeigen wollte. Das mag an Eli Mannings Arm liegen, es mag auch an einer im Vorjahr schwachen Offensive Line liegen. Die sollte inzwischen repariert sein, dafür aber kommt das Waffenarsenal mit einigen größeren Fragezeichen daher. Shurmur täte gut daran, Saquon Barkley deutlich mehr auch als Matchup-Waffe im Passspiel und nicht nur als Receiver aus dem Backfield und bei Screens einzusetzen.
New York Jets
Stat to Know 2018: Nur die Browns und Titans spielten mehr Snaps mit drei Tight Ends auf dem Feld. Die Jets waren dabei im Run Game (4,7 Yards pro Run) fast so effizient wie im Passing Game (4,8 Yards pro Pass).
Offense-Grundlage 2019: West Coast/Air Coryell Hybrid.
Der neue Jets-Coach Adam Gase ist nicht klar einer offensiven Philosophie zuzuordnen, seine Offense identifiziert sich schon immer eher durch die Mischung verschiedener Ideen; alles unter dem übergeordneten Ziel, vorteilhafte Matchups zu kreieren. Motion, sehr präzise Route-Kombinationen um gezielt bestimmte Bereiche der Defense zu attackieren. Der zu Saisonbeginn gesperrte Chris Herndon könnte dabei eine zentrale Rolle einnehmen, Gase nutzt im Idealfall gerne Formationen, in denen der Tight End isoliert ist. Doch auch Le'Veon Bell sollte hier ein wichtiges Element sein: Gase setzt seine Running Backs im Passspiel vergleichsweise äußerst vertikal ein und stellt sie auch auf Receiver-Positionen auf.