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Power Ranking nach Draft und Free Agency: Wie tief fallen die Patriots?

SPOX blickt auf die NFL nach Draft und Free Agency: Wie sehen die neuen Machtverhältnisse aus?
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Power Ranking: Die Top-8

8. Seattle Seahawks

Das alljährliche Thema bei den Seahawks: Die Base-Line dieses Team mit Russell Wilson, Bobby Wagner, Tyler Lockett und inzwischen auch D.K. Metcalf ist höher als die Base-Line für die allermeisten anderen Teams, insbesondere natürlich durch den Wilson-Faktor. Und dann die direkte Anschlussfrage: Was ist darüber hinaus möglich? Seattle könnte mit Quinton Dunbar einen echten Glücksgriff gelandet haben, Dunbar und Griffin haben das Potenzial, ein sehr gutes Cornerback-Duo zu werden. Slot-Corner, der zweite Safety-Spot und die offensive Line bleiben aber einmal mehr Fragezeichen. Aber selbst unabhängig von aller Kritik an Seattles Draft-Verhalten oder dem Umgang mit der Offensive Line: Wer genau soll eigentlich gegnerische Quarterbacks unter Druck setzen? Aktuell wären, während eine Clowney-Rückkehr Berichten zufolge immer unwahrscheinlicher ist, L.J. Collier und Bruce Irvin vermutlich die ersten beiden Optionen - und das weckt nicht wirklich Optimismus.

7. Tampa Bay Buccaneers

Überhaupt keine Frage: Das ist die größte Projection in der Top-10 und letztlich sind die Bucs eine riesige Wundertüte, nochmal deutlich mehr als jedes andere Team an diesem Punkt im Kalender. Auf dem Papier kann eine Offseason kaum besser sein: Tom Brady und Rob Gronkowski, die große Right-Tackle-Baustelle mit Tristan Wirfs geschlossen, einen potenziellen Steal in Tyler Johnson gelandet, dabei O.J. Howard nicht abgegeben. Defensiv Barrett, Suh und JPP gehalten, Antoine Winfield könnte in der Defense von Todd Bowles ein Star werden und die junge Secondary insgesamt hat bereits letztes Jahr Fortschritte gemacht. Unweigerlich kommen mit dieser aggressiven, kurzfristigen All-In-Theorie auch Zweifel: Wie lange kann Brady noch auf Titelfenster-Level spielen? Wie passen Brady und Coach Bruce Arians zusammen und wie schnell sind sie, gerade angesichts der schwierigen Offseason, auch wirklich auf einer Wellenlänge? Auf dem Papier sind die Waffen und Neuzugänge offensiv spektakulär, und die Defense hat parallel enormes Entwicklungspotenzial.

6. Dallas Cowboys

Die Cowboys sind auf bestem Wege, eine Art Chiefs-(Light-)Variante zu werden: Große Fragezeichen in der Secondary - aber eine enorme offensive Feuerkraft. Amari Cooper wurde gehalten, dazu der spektakuläre Value-Pick von CeeDee Lamb in der ersten Runde; der neue Head Coach Mike McCarthy wird viel aus 3-Receiver-Sets agieren, und wenige Teams verfügen hieraus über mehr Qualität als die Cowboys. Dazu eine noch immer sehr gute Offensive Line - wenn auch ohne Travis Frederick -, Ezekiel Elliott und Dak Prescott, der sich letztes Jahr als Franchise-Quarterback etabliert hat. In der Summe: Viele Wege, um eine Defense zu schlagen. Die Frage wird sein, wie viele Shootouts die Cowboys tatsächlich auch mit ihrer Offense gewinnen müssen. Nach dem Abgang von Byron Jones wird Zweitrunden-Pick Trevon Diggs schnell einschlagen müssen; und auch die Safety-Gruppe bereitet Bauchschmerzen. Die Defensive Front derweil wurde mit Poe, McCoy und Gallimore nochmal ordentlich verstärkt, hier sollten die Cowboys sehr gut aufgestellt sein.

5. San Francisco 49ers

Unter dem Strich hatte San Francisco bedingt durch Abgänge verschiedenster Art - Joe Staley, Emmanuel Sanders, DeForest Buckner - einige klare Baustellen; die wurden mit Trent Williams, Brandon Aiyuk und Javon Kinlaw durchaus ansprechend geschlossen. Abgesehen von Williams ist hier selbstredend keinerlei Garantie dabei; Kinlaw und Aiyuk müssen erst zeigen, dass sie diese Baustellen auch schließen können. Davon abgesehen aber bleibt nur eine zentrale potenzielle Problemzone: Die Cornerbacks. Wie lange hält Richard Sherman sein im Vorjahr weitestgehend sehr hohes Level? Löst sich der Nummer-2-Corner-Spot wie erhofft? Hier lief für San Francisco in der vergangenen Saison sehr viel ideal, und davon auszugehen, dass sich das fortsetzt, ist zumindest mal riskant. Wird die Defense anfälliger, muss die Offense nicht nur ihr hohes Vorjahres-Level halten, sondern noch besser werden. Das wiederum bedeutet, dass letztlich mehr von Jimmy Garoppolo gefordert sein wird.

4. Philadelphia Eagles

Zwei zentrale Dinge fehlten den Eagles in der vergangenen Saison und verhinderten - in Kombination mit einem absurden Verletzungspech -, dass Philly womöglich einen Playoff-Run hätte hinlegen können: Speed und Explosivität im Receiving-Corps sowie ein Nummer-1-Cornerback. Und beides wurde auf eindrucksvolle Art und Weise adressiert: Mit dem Trade für Darius Slay haben die Eagles endlich die dringend benötigte Stabilisierung für die eigene Coverage gefunden; jetzt sollten Maddox, Jones und Douglas in Rollen zurückrutschen können, in denen sie deutlich besser aussehen. Und mit Jalen Reagor, Marquise Goodwin, John Hightower und Quez Watkins haben die Eagles ihrer Wide-Receiver-Gruppe eine Speed-Infusion gegeben, die ihresgleichen sucht. Die Defensive Line ist immer noch die potenziell ligaweite Nummer 1, mit Hargrave jetzt noch neben Cox, Barnett und Graham. In der Offensive Line findet auf Left Tackle der Übergang von Peters zu Andre Dillard statt, ansonsten ist auch das eine Elite-Gruppe. Die Eagles haben das beste Tight-End-Duo der Liga und Carson Wentz ist zu Top-10-QB-Leistungen definitiv in der Lage. Die Eagles sollten um den Titel spielen.

3. New Orleans Saints

Vielleicht der größte Kritikpunkt bei den Saints im Prinzip seit zwei Jahren war das Wide-Receiver-Loch hinter Michael Thomas - und endlich hat New Orleans diese Lücke geschlossen: Emmanuel Sanders ist ein fantastischer Komplementär-Receiver zu Thomas, ein exzellenter Route-Runner, der sehr gut in die Offense passen sollte. Die Saints haben auf dem Papier die beste Offensive Line der Liga, einen soliden Tight End in Jared Cook, einen der besten Pass-Catching-Backs in Alvin Kamara und Drew Brees sah letztes Jahr nochmal aus wie Drew Brees. Hat er noch ein Jahr im Tank? Das scheint mit Blick auf die Offense schon fast die größte Frage zu sein. Und die Defense? Malcolm Jenkins macht eine starke Safety-Gruppe nochmal besser, Zack Baun könnte extrem gut in die flexible, aggressive Defense passen, Davenport hat Fortschritte gemacht und Janoris Jenkins als Nummer 2 wurde gehalten. Die Saints sollten nicht nur eine der besten Offenses der Liga haben, sondern könnten auch sehr gut eine Top-10-Defense aufs Feld bringen.

2. Baltimore Ravens

Schwer vorstellbar, das bei den Ravens mit Blick auf die MVP-Saison von Lamar Jackson im Vorjahr zu schreiben, aber: die Ravens-Defense ist für die kommende Saison fast noch packender als die eigene Offense. Die ultra-flexible Secondary, davor zwei neue Starting-Linebacker von denen insbesondere Patrick Queen ein perfekter Scheme-Fit für Baltimore ist, sowie eine mit Calais Campbell, Derek Wolfe und Justin Madubuike nochmal deutlich verstärkte Defensive Line - Don Martindale und die Ravens-Defense waren letztes Jahr bereits Vorreiter was moderne NFL-Defenses angeht und könnten 2020 den nächsten Schritt machen. Offensiv wird es vor allem spannend sein zu sehen, wie die Ravens ihr Passspiel weiterentwickeln; wenn Baltimore in der vergangenen Saison Probleme hatte, dann kamen die meist, wenn gegnerische Teams die Ravens offensiv dazu zwangen, die eigene Run-Identität hinter sich zu lassen. Baltimore - das den Verlust von Marshal Yanda auffangen muss - muss offensiv vielseitiger werden und mehr auch isoliert über das Passspiel gewinnen können, das betrifft Lamar Jacksons bereits deutlich sichtbare aber noch immer nötige Fortschritte als Passer, aber auch die Receiver. Drittrunden-Pick Devin Duvernay könnte da bereits helfen. Sollte Baltimore sich in der Passing Offense noch weiterentwickeln können, ist der Super-Bowl-Traum sehr real.

1. Kansas City Chiefs

Es gibt keinen Grund, den amtierenden Champion vom ersten Platz zu verschieben. Das Rückgrat dieses Teams - die Passing-Offense - ist nicht nur intakt geblieben, mit Sammy Watkins weiter im Team; mit Clyde Edwards-Helaire haben die Chiefs gerade auch im Passspiel eine weitere Matchup-Waffe dazu bekommen, mit der Andy Reid Linebackern gehörige Probleme bereiten dürfte. Die Offensive Line ist gut, das Waffenarsenal ist exzellent, Andy Reid und Eric Bieniemy sind das vermutlich beste Offense-Coaching-Duo in der NFL aktuell und Patrick Mahomes ist der beste Quarterback, den es derzeit gibt. Dass irgendjemand diese Offense stoppen kann - und das ist durchaus wörtlich gemeint - muss erst noch bewiesen werden. Kritikpunkt wären defensiv die Cornerbacks. Breeland wird zum Saisonstart gesperrt fehlen, Kendall Fuller ist weg und es wird eine Herausforderung für diese Cornerback-Gruppe sein, Offenses zu stoppen. Die Front ist immer noch gut und bekommt mit Willie Gay ein physisch enormes Talent, die Safety-Gruppe ist extrem stark und war auch letztes Jahr maßgeblicher Grund für den defensiven Turnaround.

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