Power Ranking: Die Plätze 24 bis 17
24. Las Vegas Raiders
Letztlich ist es bei den Raiders wie mit so vielen Teams: Das Ceiling liegt dort, wo der Quarterback sie maximal hinführen kann. Die Offense hat ohne jeden Zweifel Waffen, auch wenn die Rookies dabei eine größere Rolle einnehmen müssen. Henry Ruggs nicht nur als vertikaler Receiver, sondern auch als Yards-after-Catch-Waffe für die Kurzpass-Offense. Lynn Bowden als Matchup-Waffe und Bryan Edwards als ein physischer Receiver, auch nach dem Catch. Die drei Youngster ergänzen Tyrell Williams, Hunter Renfrow, Neuzugang Nelson Agholor und Josh Jacobs, dazu ist es eine gute Offensive Line - es gibt schlechtere Umstände für einen Quarterback. Defensiv sind die Fragen größer. Pass-Rush bleibt ein Thema, in der Secondary hängt viel davon ab, was Mullen im zweiten und Arnette im ersten NFL-Jahr liefern können. Eine riskante Aussicht. Zumindest die im Vorjahr so gravierende Baustelle auf Linebacker sind die Raiders mit Cory Littleton und Nick Kwiatkoski in der Free Agency sehr gut angegangen.
23. Denver Broncos
Keine Frage: Der Draft sieht aus wie ein Homerun. Zwei Receiver in Jeudy und Hamler, die sofortigen Impact haben könnten - das aber auch müssen: beide dürften sehr schnell starten. Drittrunden-Pick Lloyd Cushenberry könnte auf Center starten und Free-Agency-Neuzugang Graham Glasgow auf Guard schieben, mit Ja'Wuan James wieder fit sollte das eine solide Offensive Line sein. Alles in Mile High dreht sich um eine Frage: Welche Entwicklung nimmt Drew Lock in seinem zweiten NFL-Jahr? Die Umstände sehen mehr und mehr exzellent aus. Defensiv derweil ist eine gehörige Portion Risiko dabei: A.J. Bouye und Isaac Yiadom wären wohl Stand heute das Outside-Corner-Duo, mit Bryce Callahan im Slot. Callahan ist - wenn fit - eine gute Lösung; in der Summe aber ist das extrem dünnes Eis. Kann Bouye unter Vic Fangio nochmal zu alter Stärke finden? Kann sich Yiadom in einen guten Starting-Corner entwickeln? Oder sehen wir eher früher als später Drittrunden-Pick Michael Ojemudia? Die Defensive Line hatte einen gehörigen Aderlass, mit Ex-Titan Jurrell Casey, Vorjahres-Rookie Dre'Mont Jones und Rookie McTelvin Agim, in Ergänzung zu Shelby Harris, sollte die Rotation zwischen Von Miller und Bradley Chubb aber passen.
22. Los Angeles Chargers
O-Line, O-Line, O-Line. Bryan Bulaga zu holen war ein guter Move - doch rückblickend betrachtet auch notwendig, schließlich haben die Chargers Russell Okung verloren, um Ex-Panthers-Guard Trai Turner via Trade zu holen. Macht unter dem Strich ein Upgrade auf einem O-Line-Spot - Sam Tevi und Dan Feeney wären aber immer noch Starter, wenn morgen die Saison beginnen würde. Und das ist alarmierend, umso mehr mit der neuen Quarterback-Situation: Egal, ob Tyrod Taylor oder Justin Herbert letztlich startet: beide brauchen dringend eine gute Offensive Line. Noch wesentlich mehr als Philip Rivers. Somit laufen die Chargers Gefahr, dass trotz eines exzellenten Receiver-Duos und eines sehr guten Tight Ends die Offense sehr inkonstant daherkommt. Die Defense derweil sollte spektakulär werden, mit Erstrunden-Linebacker Kenneth Murray im Zentrum, Neuzugang Chris Harris gegenüber von Casey Hayward in der Secondary und Derwin James wieder fit. Hier sollte das Potenzial enorm sein.
21. Los Angeles Rams
Auch beim zweiten Team aus Los Angeles stellt sich ganz zentral eine Frage: Was sehen wir von der Offensive Line? Bekommt Rob Havenstein wieder die Kurve? Stabilisiert sich die Interior Line weiter? Wie viel hat Andrew Whitworth noch im Tank? Damit steht und fällt die Rams-Saison. Jared Goff funktioniert ohne eine gute Offensive Line schlicht nicht auf dem Level, das es braucht, um oben mitzuspielen. Und auch das Run Game, auf das Sean McVay einen größeren Fokus legt, leidet dann. Von Brandin Cooks auf Van Jefferson zu gehen ist im Wide-Receiver-Corps zumindest kurzzeitig auch ein Downgrade; wie viele 2-Tight-End-Sets sehen wir letztlich von L.A.? Und gleichzeitig ist die Defense auch ein großes Fragezeichen: Die Rams entschieden sich dafür, Wade Phillips gehen zu lassen, Brandon Staley geht in seine erste NFL-Saison als Defensive Coordinator. Dazu haben die Rams mit Dante Fowler, Eric Weddle, Cory Littleton, Nickell Robey-Coleman und Clay Matthews ihre halbe Starting-Defense verloren. Aaron Donald und Jalen Ramsey geben der Defense natürlich trotzdem eine deutlich erhöhte Base-Line.
20. Atlanta Falcons
Ganz platt formuliert: Diese Defense könnte ein Problem werden - für die Falcons. Grady Jarrett und Dante Fowler in der Defensive Line sollten ein starkes Duo sein, Deion Jones ist immer noch einer der besten Cover-Linebacker der Liga. Aber sonst? Die Secondary sieht wie eine massive Gefahrenzone aus, und egal wo man bei der "Coverage vs. Pass-Rush"-Debatte zu finden ist - man muss in der modernen NFL über einer gewissen Base-Line covern können, sonst hat man ultimativ defensiv keine Chance. Die offensive Feuerkraft ist unbestritten: Matt Ryan, Julio Jones, Calvin Ridley; und selbst Hayden Hurst, der Austin Hooper ersetzt, könnte ein kleines Upgrade darstellen. Die Offensive Line erhält Lindstrom zurück, Vorjahres-Rookie-Kollege Kaleb McGary muss sich steigern. Todd Gurley ist medizinisch gesehen eine Wildcard, die offensive Feuerkraft ist dennoch klar da. Nur kann Dirk Koetter die auch rausholen? Und kann Dan Quinn aus seinem Personal eine zumindest funktionale Defense zusammenschrauben?
19. Cleveland Browns
Die Browns sind wieder mal eine Wildcard, weil sie wieder mal einen neuen Head Coach mit neuem Trainerstab haben. Stefanski mit einer eher ruhigen Art und einem Scheme, das nachweislich Erfolg hatte und zudem mit einem Fokus auf 2-Tight-End-Sets und Play Action gut zu Baker Mayfield passen sollte, könnte ein guter Griff gewesen sein - hier gilt schlicht: abwarten. Mayfields Entwicklung ist eher der zentrale Punkt, die nämlich stagnierte letztes Jahr und wird - hinter einer deutlich verbesserten Offensive Line - für 2020 das größte Thema rund um die Browns sein. Der Ex-Nummer-1-Pick muss liefern. Ansonsten ist das noch immer ein sehr gutes Team auf dem Papier, offensiv wie defensiv; daran wird sich auch Stefanski letztlich messen lassen müssen. Der Hype-Train aus dem Vorjahr, mit dem Beckham-Trade als ultimativem Katalysator, ist erstmal durchgerauscht. Vielleicht können die Browns im Jahr danach tatsächlich um einen Playoff-Platz spielen.
18. New England Patriots
Trotz eines kräftigen defensiven Aderlasses - Kyle Van Noy, Jamie Collins, Danny Shelton, Elandon Roberts - sollte die Pats-Defense immer noch gut sein. Belichick hat noch immer eine herausragende Secondary und mit Kyle Dugger und Josh Uche im Draft zwei sehr spannende, flexible Matchup-Waffen dazu bekommen. Hier sollte man die Pats absolut nicht anzweifeln. Aber will New England wirklich mit Jarrett Stidham in die Saison gehen? Hat er sich im Vergleich zu seinem College-Tape wirklich im Training so enorm gesteigert wie berichtet wird? Man könnte die Patriots aufgrund dieses gigantischen Fragezeichens auf der Quarterback-Position noch tiefer einstufen, zumal sie ihre Wide-Receiver-Situation nicht nennenswert adressiert haben. Zumindest die Offensive Line sollte nach Verletzungen im Vorjahr ein gutes Stück besser und die Receiver fit sein. Doch New England hat den besten Head Coach aller Zeiten und einen der besten Offensive Coordinators der Liga, was Mittelmaß ultimativ zu ihrem Floor macht. Aber realistisch betrachtet wissen wir schlicht nicht einmal in der Prognose, was die Patriots sein können, bis wir Stidham in der NFL gesehen haben.
17. Arizona Cardinals
Auch wenn es sich im finalen Record im Vergleich nur bedingt niederschlug: Nur wenige Teams in der NFL haben von 2018 auf 2019 einen größeren Schritt nach vorne gemacht als Arizona - und der Schritt von 2019 auf 2020 könnte sich dann auch in den Standings signifikanter widerspiegeln. Kyler Murray hatte eine deutlich sichtbare Lernkurve im ersten Jahr, genau wie Head Coach Kliff Kingsbury. Die Verpflichtung von DeAndre Hopkins sollte diese Offense um ein Vielfaches gefährlicher machen; nicht nur durch Hopkins selbst, sondern auch durch die Räume, die er für Spieler wie Andy Isabella oder Christian Kirk öffnen dürfte. Die Offensive Line ist ein ordentliches Stück von der Liga-Spitze entfernt, aber sie war letztes Jahr nicht ansatzweise das größte Problem der Offense. Mit Marcus Gilbert zurück, oder alternativ Rookie Josh Jones dahinter, sollte Arizona hier einen Schritt nach vorne machen können, auch wenn die Line unter dem Strich das größte Fragezeichen bleibt. Und defensiv? Free-Agency-Verpflichtung Devon Kennard ist ein solider Nummer-2-Rusher, was letztes Jahr deutlich fehlte. Jordan Phillips und Leki Fotu sollten die im Vorjahr zu häufig entstehenden Löcher gegen den Run stopfen können. Patrick Peterson von Woche 1 an und Robert Alford überhaupt zu haben, ist eine selbsterklärende Verbesserung der Situation; und Isaiah Simmons sowie De'Vondre Campbell sollten dabei helfen, Tight Ends und Screens deutlich besser in den Griff zu bekommen, eine weitere Großbaustelle letztes Jahr. Wenn die Entwicklung dieses jungen Teams ideal verläuft, ist Arizona ein Kandidat für einen Playoff-Platz.