24. Atlanta Falcons (4-7)
Platzierung nach Woche 8: 22.
Das Argument für die Falcons war stets: Ja, die Defense ist übel - aber die Offense kann Woche für Woche so explosiv sein, dass Atlanta zumindest ins erweiterte Mittelfeld gehört. Doch über die letzten Wochen zieht auch das Argument immer weniger, und die Punkte-Explosion gegen die Raiders sollte darüber nicht hinwegtäuschen. Die war mehr den Raiders-Fehlern geschuldet. Matt Ryan präsentierte sich zuletzt plötzlich auffallend wacklig in der Pocket, und Julio Jones ist seit einer Weile nicht ansatzweise bei 100 Prozent. Parallel hat sich die Defense etwas stabilisiert, sodass Atlanta doch noch das hintere Viertel vermeidet. Aber wenn die Falcons ihre Offense im letzten Saisondrittel nicht wieder in die Spur bringen, sind die Möglichkeiten auch mit einer leicht verbesserten Defense sehr begrenzt.
23. New York Giants (4-7)
Platzierung nach Woche 8: 29.
Der potenzielle Ausfall von Daniel Jones am kommenden Wochenende würde die Chance auf einen Upset in Seattle zwar nochmal deutlich verkleinern, aber auch danach sollten die G-Men noch die Chance auf wenigstens zwei Siege haben - was vielleicht schon für die Division reicht. Generell haben die Giants eine sichtbare Entwicklung hingelegt. Das beginnt mit Jones selbst, der eine gute Saison spielt, erstreckt sich aber auch auf die eigene Defense. Die Giants haben eine starke Secondary, in die jetzt noch Rookie-Safety Xavier McKinney dazugekommen ist, und aufbauend darauf können sie vielseitig im Pass-Rush sein. Dabei ist das Limit definitiv noch nicht erreicht, die Giants sind in puncto Blitzing noch im Liga-Mittelfeld, und das obwohl die individuelle Elite-Klasse im Pass-Rush nach wie vor fehlt. Aber man erkennt klar, wo die Reise hingehen soll. Die Offensive Line dagegen bleibt ein Problem, und die Receiving-Optionen lesen sich auf dem Papier zwar gut, rufen das aber zu selten und zu inkonstant auch wirklich ab.
22. New England Patriots (5-6)
Platzierung nach Woche 8: 26.
Der Sieg gegen Arizona war letztlich irgendwo ein Sinnbild dessen, wie die Pats dieses Jahr Spiele gewinnen. Gute Special-Team-Plays, ein paar defensive Big Plays, und dann die Offense irgendwie durchschleppen. Dass das keine langfristige Erfolgsformel ist, dürfte klar sein, und so steht bei den Pats die Frage: wie tiefgreifend soll der Umbruch ausfallen? Für den Moment ist es eine extrem limitierte Offense: Cam Newton ist ein komplett durchschnittlicher Quarterback, der als Runner ein X-Faktor sein kann, und auch wieder mehr so eingesetzt wird, aber als Passer einfach klare Defizite hat. In der Pocket, gegen den Blitz, mit der Accuracy. Byrd und Meyers haben sich zuletzt als positive Faktoren etabliert, genau wie Harris im Backfield. Das hilft, das Run Game generell ist gut, aber selbst damit ist die Offense einfach zäh. Und gleichzeitig spielt die Defense unter ihren Möglichkeiten, in der Front fehlt auch schlicht die Qualität. New England unter Belichick wird in den meisten Spielen eine Chance haben, aber in diesem Jahr reicht die individuelle Klasse einfach nur für das Mittelfeld.
21. Washington Football Team (4-7)
Platzierung nach Woche 8: 28.
Könnte Washington am Ende das Team sein, das in einer absurden Saison die absurdeste Division gewinnt? An Thanksgiving gegen Dallas hinterließ Washington zumindest mal eine starke Bewerbung. Klar ist, dass das Team aus der Hauptstadt mit seiner Defensive Line die stärkste Position Group in dieser Division hat, dass Terry McLaurin ein legitimer Nummer-1-Receiver ist, dass Washington mit seinen 2-Back-Sets Defenses Probleme machen kann - und dass eben Alex Smith sich stabilisiert hat. Washington ist weit, weit davon entfernt, ein komplettes Team oder gar mehr zu sein, aber aktuell haben sie durch all diese Faktoren in der Summe eine solide Base-Line, und das allein ist schon ein gewichtiges Argument in der NFC East. Und wenn Washington dann noch gute Auftritte von seinen Cornerbacks bekommt - die nicht schlecht, aber definitiv inkonstant sind -, dann ist das ein solides Team.
20. Houston Texans (4-7)
Platzierung nach Woche 8: 25.
Einzig und allein Deshaun Watson ist der Grund dafür, dass Houston nicht gehörig tiefer steht. Watson spielt seit Wochen wie ein - mindestens - Top-5-Quarterback, und das allein gibt den Texans eben eine Chance. Aber selbst diese Chance wird mit der Suspendierung von Will Fuller immer kleiner, zumal die Texans gerade Randall Cobb verletzungsbedingt verloren und Kenny Stills entlassen haben. Brandin Cooks, Jordan Akins und die Running Backs müssen es richten, und durch Watson und mit einer soliden Offensive Line wird man auch damit noch Schaden anrichten können. Aber irgendwo ist natürlich auch hier Endstation. Das gilt umso mehr, da die Offense ja konstant Shootouts gewinnen muss, denn die eigene Defense ist desolat. Houston hat die schwächste Run-Defense der Liga, keinen Pass-Rush außerhalb von J.J. Watt und keinen Fixpunkt in der Secondary, um den man die Coverage aufbauen könnte. Auch wenn sie Roby - der ebenfalls gesperrt wurde - gerne in diese Rolle zwingen. Unbestreitbar ist definitiv, dass die Entlassung von Bill O'Brien einen befreienden Effekt auf dieses Team hatte.
19. Miami Dolphins (7-4)
Platzierung nach Woche 8: 20.
Schwierig, die Dolphins einzuordnen, auch nach zwölf Spielen. Mit Ryan Fitzpatrick ist Miami im Moment definitiv das bessere Team, nichtsdestotrotz ist es richtig, Tua wieder spielen zu lassen, wenn er wieder bei 100 Prozent ist. Denn, und das leitet in die Gesamtanalyse der Dolphins über: Miami ist dieses Jahr kein Titelanwärter, egal, welcher der beiden Quarterbacks spielt. Dafür haben die Dolphins noch zu viele Baustellen, angefangen mit der Offensive Line. Die ist zwar im Vergleich zu 2019 verbessert, aber nach wie vor relativ wacklig unterwegs und profitiert noch sehr von Fitzpatricks Erfahrung und seinem schnellen Release. Auf Wide Receiver ist Parker eine Bank, mit Fragezeichen dahinter. Könnte Grant eine größere Rolle erhalten? Die Defense kann dominant sein und hat das auch schon einige Male sehr eindrucksvoll unter Beweis gestellt - aber hier ist es eben ein Spiel mit dem Feuer: Wenn die Dolphins mit ihren aggressiven Pressure- und Blitzing-Paketen keinen Erfolg haben, offenbaren sich eben auch schnell Lücken. Gegen Denver vor zwei Wochen wurde das einige Male deutlich, auch im Spiel gegen die Cardinals davor. Die individuelle Qualität in der Front abgesehen von Ogbah ist aber gleichzeitig eben überschaubar, sodass Aggressivität auch notwendig ist.
18. Carolina Panthers (4-8)
Platzierung nach Woche 8: 17.
Wenn man mal die Vogelperspektive einnimmt, läuft die Saison für Carolina eigentlich ziemlich gut. Dass sich die Panthers in einem Umbruch befinden würden, war im Vorfeld jedem klar - wichtig ist dabei vor allem, dass die jungen Spieler, um die herum das Team für die Zukunft aufgestellt sein soll, sich darin entsprechend entwickeln. Und genau das passiert: Brian Burns hat den Sprung zu einem Elite-Edge-Rusher geschafft, Derrick Brown und Jeremy Chinn sind nach einigen Startschwierigkeiten längst angekommen, Right Tackle Taylor Moton spielt eine sehr gute Saison, genau wie D.J. Moore, Robby Anderson und Curtis Samuel. Insofern: Die Panthers sind auf einem guten Weg und ehrlicherweise im ersten Jahr unter Matt Rhule schon weiter, als ich im Vorfeld der Saison erwartet hatte. Natürlich gibt es noch diverse Baustellen - Cornerback, Offensive Line, die langfristige Quarterback-Frage sowie das generelle Ceiling mit Teddy Bridgewater -, aber die Panthers haben nach zwölf Spielen unter Rhule schon einige Antworten auf die zahlreichen Fragen der Offseason parat.
17. Los Angeles Chargers (3-8)
Platzierung nach Woche 8: 16.
Die Chargers werden diese Saison vermutlich mit rund fünf Siegen beenden - und dann ist ein sehr langer und sehr ehrlicher Blick in den Spiegel fällig: Ist Anthony Lynn der richtige Head Coach, um ein potenzielles Titelfenster mit Justin Herbert zu öffnen? Für mich ist die Antwort leider ein klares Nein, es sind einfach zu viele immer wiederkehrende Probleme gerade was das In-Game-Management angeht. Und das kostet die Chargers ganz konkret Siege. Ansonsten gilt weiter: Herbert spielt eine exzellente Rookie-Saison, und das trotz einer sehr wackligen Offensive Line und einer Defense, die - auch verletzungsbedingt - deutlich hinter den Erwartungen bleibt und somit die Offense auch regelmäßig in Shootouts zwingt. Ähnlich wie die Panthers haben die Chargers vielversprechende Bausteine für die Zukunft - neben Herbert unter anderem Keenan Allen, Mike Williams, Austin Ekeler, Joey Bosa und Jerry Tillery -, aber die Fragezeichen an der Spitze dieses Teams sind deutlich größer als in Carolina.