7. Kellen Mond, Texas A&M
In einem Satz: Physisch spannendes Prospect mit einigen Highlight-Würfen, aber Accuracy und Pocket-Verhalten sind viel zu inkonstant - hier fehlte auch die Weiterentwicklung im College.
Stärken:
- Hat eine gewisse Beweglichkeit und Athletik, kann Druck entkommen und Plays machen. Ist auch ein guter Passer aus der Bewegung heraus, bei Rollouts etwa.
- Zeigt Flashes von High-End-Armtalent. Power im Wurf, einige sehr beeindruckende Off-Plattform-Würfe. Kann Second-Reaction-Plays, also ist nicht verloren, wenn er kreieren muss.
- Schneller Release, findet Hot Routes gegen den Blitz relativ konstant.
- Das physische Potenzial ist da, keine Frage. Mond ist der Quarterback außerhalb der Top-Gruppe, der am ehesten das Gesamtpaket angedeutet hat, um ein interessanter Starter zu werden. "Angedeutet" ist aber hier das Stichwort, denn sein Spiel ist durch die Bank weg unheimlich inkonstant.
Schwächen:
- Vielleicht das frustrierendste Quarterback-Tape dieser Klasse. Man sieht vereinzelt das, was möglich wäre - aber Mond hat knapp 1.400 College-Pässe geworfen und bisher hat er nicht gezeigt, dass er mehr Konstanz in sein Spiel bringen kann, beziehungsweise dass er eben sein Potenzial auch wirklich mal regelmäßig abrufen kann.
- Insbesondere seine Accuracy ist komplett inkonstant. Lässt offene Fenster ungenutzt, verfehlt viel zu viele Würfe, die er treffen müsste und hat schlicht wenige Bälle in schwierige und enge Fenster auf Tape, die wirklich gut kommen.
- Er ist immer wieder mal zu spät mit seinen Reads, in der Pocket läuft er mir viel zu häufig in den Druck rein.
- Hat bei allem Armtalent quasi nichts im vertikalen Passspiel gemacht. Zwölf Completions über mindestens 20 Yards letztes Jahr, gerade einmal 460 Deep-Passing-Yards, Platz 56 im College.
SPOX-Empfehlung: 4. Runde
6. Mac Jones, Alabama
In einem Satz: Ein Quarterback der mit seinen schnellen Reads, mit seinem präzisen Pocket-Verhalten und mit seinem Spielverständnis in guten Umständen glänzen kann - diese aber auch braucht, da er quasi nichts außerhalb der Struktur bietet.
Stärken:
- Timing und Antizipation sind exzellent. Hat mich in der Art und Weise, wie er auch ohne große Armstärke das Feld vertikal attackieren kann, an Joe Burrow letztes Jahr bei LSU erinnert. Bringt Luft unter den Ball und lässt ihn Downfield butterweich in die Hände seiner Receiver fallen.
- Accuracy im Kurzpassspiel ist konstant gut. Er kann so auch "geduldige" Drives dirigieren.
- Liest das Feld schnell und konstant, weiß, wo er mit dem Ball hingehen muss. Entdeckt offene Räume und hat die Antizipation und das Spielverständnis, um den Ball dann auch dort hinzubringen.
- Bewegt sich sehr gut in der Pocket. Jones braucht eine saubere Plattform für sein Spiel, aber mit sehr gutem Pocket-Verhalten kreiert er sich die in Teilen auch selbst. Viele kleine Bewegungen, um den Ball gut rausbringen zu können. Das kombiniert mit seiner Accuracy und dem Spielverständnis geben ihm eine Baseline.
Schwächen:
- Jones braucht eine ideale Situation. Er bringt quasi nichts außerhalb der Struktur mit, und das ist schlicht nicht das, was modernes Quarterback-Play in der NFL ausmacht. Jones ist kein Quarterback, der selbst kreieren kann, der Pass-Rushern ausweichen kann, der außerhalb der Pocket Plays rettet. Sein Tape wirkt in der Hinsicht fast ein wenig aus der Zeit gefallen.
- Jones ist nicht mobil und er hat einen unterdurchschnittlichen Arm. Das ist eine schwierige Kombination für einen Starting-Quarterback in der heutigen NFL. Braucht eine saubere Pocket, eine gute Plattform und konstant ideale Mechanics, um den Ball gut zu werfen.
- Durch die Limitierungen des Arms können Verteidiger auch Wurffenster schließen, weil der Ball schlicht länger braucht, bis er da ist. All das limitiert ihn wahnsinnig in dem, was er außerhalb der Struktur schaffen kann.
- Profitierte in der Bama-Offense massiv von den Umständen. Musste kaum Bälle in enge Fenster werfen, hatte meist eine gute Pocket. Laut PFF hatte Jones 600 Yards mehr zu offenen Receivern als irgendein anderer Quarterback.
- Jones' Value sehe ich darin, dass er schnell starten kann und dann für einige Jahre eine günstige Starting-Option für ein Team darstellen kann, das bereits sehr gute Umstände - abgesehen vom Quarterback - hat. Aber ich sehe klare Limitierungen in seinem Spiel, die es mir schwer machen, ihn als High-End-NFL-Starter einzustufen. "High-End-Game-Manager" ist mein Ceiling für Jones, der dafür eben sehr gute Umstände brauchen wird. Unter dieser Prämisse hätte ich als GM definitiv Bauchschmerzen, wenn ich Jones in Runde 1 oder gar in der Top 10 draften würde.
SPOX-Empfehlung: 2. Runde
5. Kyle Trask, Florida
In einem Satz: Physisch limitiert, gerade in puncto Armstärke, muss strikt im Timing der Offense spielen, doch Trask arbeitet gut durch die Pocket und hat mich als Deep-Passer überrascht - könnte eine Übergangslösung als Game Manager werden.
Stärken:
- Pocket-Verhalten meist sehr gut. Verschafft sich Zeit mit kleinen, subtilen Bewegungen und bleibt dabei in der Play-Struktur. Bleibt auch gegen Pressure oder in einer engen Pocket ruhig und sicher.
- Füße in der Pocket sind immer in Bewegung, hält sich in Wurfposition, scheint sehr konstant durch seine Reads zu gehen und das Feld zu scannen.
- Antizipation als Passer ist da. Bedient insbesondere die Mitte des Feldes sehr gut, zeigt hier auch Touch und gutes Ball-Placement.
- Das gilt auch für das vertikale Passspiel. Trasks Timing ist hier exzellent, seine 1.269 Deep-Passing-Yards und 16 Deep-Passing-Touchdowns sind kein Zufall.
- Trask und Jones sind für mich ein Quarterback-Tier, ich sehe die beiden ziemlich nah beieinander. Beide haben "High-End-Game-Manager"-Upside vergleichbar mit einem Andy Dalton oder Derek Carr, Trask hat mir etwas mehr in puncto Mobilität gezeigt.
Schwächen:
- Armstärke ist ein Problem. Bälle nach außen brauchen Zeit, über die Mitte schließen sich manche Passfenster schlicht und ergreifend. Kein Quarterback, der es sich leisten kann, zu spät mit seinen Reads zu sein und wie Jones auch kein Quarterback, dem ich auf dem nächsten Level sonderlich viel außerhalb der Struktur zutraue.
- Viele offene Receiver oder klare Reads durch die RPO-Offense bei Florida.
- Hat die Tendenz, gelegentlich Bälle zu hoch zu platzieren. Ich habe auch zu viele Bälle gesehen, bei denen er seinen Receiver direkt in einen harten Hit rein führt.
- Läuft gelegentlich in Pressure rein. Was das Pocket-Verhalten angeht, war Jones definitiv schon eine Stufe konstanter.
SPOX-Empfehlung: 2. Runde