Draft Grades: AFC West
Denver Broncos
Die Picks: Cornerback Patrick Surtain (1. Runde), Running Back Javonte Williams (2. Runde), Center Quinn Meinerz (3. Runde), Linebacker Baron Browning (3. Runde), Safety Caden Sterns (5. Runde), Safety Jamar Johnson (5. Runde), Wide Receiver Seth Williams (6. Runde), Cornerback Kary Vincent (7. Runde), Edge Jonathon Cooper (7. Runde), Edge Marquiss Spencer (7. Runde).
Die Analyse: Hier sind wir mittendrin in der "Process"-Diskussion. Wenn die Broncos der Meinung sind, dass Justin Fields (und Mac Jones) kein Franchise-Quarterback-Potenzial hat, dann ist das so. Doch Broncos-Reporter unisono - zudem auch Mike Silver vom NFL Network, der im Draft Room der Broncos war, berichteten anschließend, dass sie Fields sehr mochten - Surtain nur eben noch etwas mehr.
Das wäre ein horrend schlechter Process. Surtain ist ein guter Spieler, aber natürlich ist der Quarterback viel wichtiger - und Denver hat nach diesem Draft den vielleicht schlechtesten QB-Room in der NFL. "Drew (Lock) arbeitet hart, Teddy (Bridgewater) bringt Erfahrung und Leadership mit. Wir schauen immer auf jede Position, auch auf die Quarterbacks, aber wir mögen die beiden, die wir haben", erklärte GM George Paton anschließend. Ich könnte nicht weniger mit der Herangehensweise zustimmen, umso mehr, da Fields und Jones ihnen in den Schoß gefallen sind. Sie hätten nicht hochtraden müssen.
Das haben sie dafür dann in Runde 2 gemacht - für einen Running Back. Williams ist ein toller Contact-Bulldozer, aber nicht nur weil Melvin Gordon eine solide Option ist, war auch das schlicht kein guter Process der Broncos.
Später wurde der Value besser. Meinerz in Runde 3 könnte ein Steal sein, Browning ist ein athletischer Freak und könnte als Edge-Rusher eingeplant werden. Sterns hat Reichweite als Deep Safety, Jamar Johnson war für mich einer der größten Steals an Tag 3. Absolut kein Box-Safety, aber ein toller Playmaker aus der Deep-Safety-Position. Williams als Big-Body-Receiver könnte noch ein Courtland-Sutton-ähnliches Element in die Offense bringen. Da gefallen die Spieler - auch Surtain ist natürlich ein guter Cornerback -, doch die Herangehensweise an Tag 1 und 2 war einfach absolut nicht gut.
Die Note: 3+
Kansas City Chiefs
Die Picks: Linebacker Nick Bolton (2. Runde), Center Creed Humphrey (2. Runde), Edge Joshua Kaindoh (4. Runde), Tight End Noah Gray (5. Runde), Wide Receiver Cornell Powell (5. Runde), Guard Trey Smith (6. Runde).
Die Analyse: Die Chiefs hatten nach dem Orlando-Brown-Trade keinen Erst- und keinen Drittrunden-Pick und Nick Bolton war mir in Coverage einfach zu limitiert, als dass ich ihn so früh genommen hätte. Der Rest des Drafts war aber ein ziemlicher Homerun: Die Chiefs brauchten noch ein Center-Upgrade - Humphrey ist nicht nur genau das, er ist auch ein perfekter Scheme-Fit in der Pass- und Screen-lastigen Chiefs-Offense. Einer meiner absoluten Lieblingspicks an Tag 2.
Dazu gab es jede Menge Value an Tag 3, mit Powell, der Kansas City eine Physis in das Wide Receiver Corps bringt, die dort noch gefehlt hat - für mich war er sogar ein Top-10-Receiver in dieser Klasse - und, Stichwort Power, mit Trey Smith: Ein absoluter Mauler von einem Guard, der vermutlich fiel, weil er in seiner Karriere mit Blutgerinnseln in der Lunge zu kämpfen hatte. Bleibt er fit, ist das ein klarer Steal mit Pick 226.
Die Note: 2
Las Vegas Raiders
Die Picks: Tackle Alex Leatherwood (1. Runde), Safety Trevon Moehrig (2. Runde), Edge Malcolm Koonce (3. Runde), Safety Divine Deablo (3. Runde), Safety Tyree Gillespie (4. Runde), Cornerback Nate Hobbs (5. Runde), Center Jimmy Morissey (7. Runde).
Die Analyse: Was ist es nur mit den Raiders und ihrem Draft-Board? Jahr für Jahr ist es nicht so, als würde Las Vegas schlechte Spieler picken - sie schöpfen nur nicht ansatzweise ihren Value aus, weil sie konstant Spieler nehmen, die dem Vernehmen nach niemand sonst so hoch hatte. Dieses Jahr war Leatherwood dieser Spieler, den die Raiders Berichten zufolge als ihren Nummer-1-Tackle auf dem Board hatten. Wie bei Clelin Ferrell, wie bei Johnathan Abram, wie bei Damon Arnette: Die Raiders picken keine schlechten Spieler, sie picken sie nur zu früh und lassen deshalb Value liegen.
Leatherwood wird direkt auf Right Tackle starten, aber er ist athletisch limitiert, ist mehr der Power-Mauler mit langen Armen und verliert an Agilität durch eine weite Base. Moehrig in Runde 2 war guter Value, vermutlich fiel er aufgrund von Bedenken wegen einer im Training jüngst erlittenen Rückenverletzung. Koonce fällt dann auch in die Leatherwood-Richtung, er hat Upside als Pass-Rusher, das ist kein schlechter Spieler - aber wie viele Teams hatten ihn Top 80 auf ihrem Board? Deablo, der vermutlich Linebacker spielen wird, ist ein Big Hitter, Gillespie hat seine Stärken ebenfalls eher gegen den Run.
Die Note: 3-
Los Angeles Chargers
Die Picks: Tackle Rashawn Slater (1. Runde), Cornerback Asante Samuel (2. Runde), Wide Receiver Josh Palmer (3. Runde), Tight End Tre' McKitty (3. Runde), Edge Chris Rumph (4. Runde), Tackle Brenden Jaimes (5. Runde), Linebacker Nick Niemann (6. Runde), Running Back Larry Rountree (6. Runde), Cornerback Mark Webb (7. Runde).
Die Analyse: Sehr viel sehr Gutes in diesem Draft. Dass Slater den Chargers an 13 in den Schoß fiel, war ein absolutes Geschenk; das ist der Day-1-Left-Tackle in L.A., und der massive Umbau der Offensive Line nimmt immer konkretere Formen an. Das Spiel wiederholte sich - nach meinem Board - in Runde 2: Asante Samuel war bei mir ein Top-5-Corner in diesem Draft, ein toller Playmaker, selbst wenn er angesichts seiner Größe eher im Slot starten wird. Ich könnte mir eine ähnliche Rolle wie Chris Harris vorstellen, der ja zufälligerweise auch für die Chargers spielt. Zwei Value-Picks auf wertvollen Positionen.
Bei Palmer kann man diskutieren, das ist ein Outside-Receiver, der beim Senior Bowl überzeugte und der vertikal gewinnt. Kein guter Route-Runner, keiner der Separation kreiert. Ich hatte ihn nicht ganz so hoch, aber stilistisch eine gute Ergänzung und vielleicht der perspektivische Mike-Williams-Ersatz. McKitty hat mir am wenigsten gefallen, das ist ein kompletter Projekt-Tight-End. Rumph ist ein technisch schon weit entwickelter Pass-Rusher, Niemann hat athletisch herausragend getestet.
Bei Rountree sind wir dann schon in Runde 6, da hält sich jede Kritik in Grenzen. Ein produktiver College-Back, aber komplett ohne athletische Upside. Das gibt mir relativ wenig, selbst für einen Day-3-Running-Back-Pick.
Die Note: 2+