16. Atlanta Falcons
Die Falcons sollten eine der explosivsten Offenses in der NFL haben. Nicht nur, weil mit Kyle Pitts der gefährlichste Playmaker dieser Draft-Klasse nach Atlanta kommt, während zudem Jalen Mayfield und mindestens perspektivisch Drew Dalman in der Interior Line starten könnten - sondern weil gerade Matt Ryan vom neuen Head Coach Arthur Smith profitieren sollte. Smith bringt eine Offense mit jeder Menge Elementen der Shanahan-Offense mit, die Ryan bestens kennt und in der er sich schnell wieder heimisch fühlen dürfte. Die Line ist ohnehin auf ein Zone Blocking Scheme ausgerichtet, und die Falcons sollten aus 12-Personnel mit Pitts und Hayden Hurst sowie Calvin Ridley und Julio Jones - sofern der bleibt - mehr individuelle Feuerkraft haben als so ziemlich jede andere Offense. Sollte das so kommen, wäre die große Frage einmal mehr bei den Falcons: Was kommt von der Defense? Letztes Jahr überraschte Atlanta nach der Entlassung von Dan Quinn sogar und beendete die Saison nach DVOA auf Platz 14 was die Defense angeht, und damit deutlich besser als die eigene Offense (Platz 21). Richie Grant könnte direkt als Rookie eine tragende Rolle spielen, ansonsten bleiben große Fragezeichen auf Cornerback. Dean Pees als neuer Defensive Coordinator würde mir als Falcons-Fan aber ein einigermaßen gutes Gefühl geben. Ich erwarte in Atlanta einen deutlichen Sprung der Offense, während die Defense irgendwo im Mittelfeld bleibt.
15. Miami Dolphins
Ich weiß, dass es viel Optimismus rund um die Dolphins gibt. Die Qualität der Playmaker mit den Neuzugängen Jaylen Waddle und Will Fuller ist nochmal auf einem komplett anderen Level, Jaelan Phillips könnte als Rookie direkt der gefährlichste Edge-Rusher dieses Teams sein und die Defense insgesamt sollte wieder auf einem relativ hohen Level spielen können. Letztlich steht und fällt diese Bewertung unweigerlich mit dem Quarterback: Es ist für mich nicht von der Hand zu weisen, dass Ryan Fitzpatrick letztes Jahr signifikant besser gespielt hat als Tua, in den gleichen Umständen, in den gleichen Spielsituationen, teilweise gegen die gleichen Gegner. Fitz ist weg, und natürlich kann Tua im zweiten Jahr einen signifikanten Schritt nach vorne machen - passiert das, reden wir von Miami als Top-10-Team. Aber die Offensive Line hat noch immer einige Fragezeichen, Tagovailoa hatte letztes Jahr Probleme damit, mit Pressure umzugehen und enge Fenster anzuspielen, und das ist ein Thema, das ihn bereits im College teilweise begleitet hat. Ich bin deshalb bei den Dolphins noch etwas vorsichtiger in der Prognose, wer beim Quarterback hier optimistischer an die Sache rangeht, dürfte Miami drei bis fünf Plätze höher einordnen.
14. Washington Football Team
Bei Washington müssten mit Blick auf die Vorsaison alle Alarmglocken angehen: Platz 3 nach Defense-DVOA, Platz 32 (!) nach Offense-DVOA. Es ist aller Ehren wert, dass Washington auf diese Art und Weise sieben Spiele gewann - nachhaltig ist es allerdings nicht. Darauf zu bauen, dass eine Elite-Defense von Jahr zu Jahr ihr Top-5-Level halten kann, war in den vergangenen Jahren für mehrere Teams eine massive Fehlkalkulation. Aber: Selbst mit einer gewissen Regression sehe ich Washington immer noch im Top-10-Defense-Kreis. Das ist weiterhin eine der zwei, drei besten Defensive Fronts in der NFL, mit Jamin Davis als neuestem Puzzleteil. Und die Secondary wurde mit William Jackson und dem extrem großen Benjamin St. Juste deutlich aufgewertet. Parallel dazu erwarte ich mir aber vor allem von der Offense einen gewaltigen Sprung: Ryan Fitzpatrick hat seine Hochs und Tiefs, die wird er auch in der kommenden Saison zeigen - aber er ist selbst damit ein signifikantes Upgrade zu allem, was Washington letztes Jahr auf der Position hatte. Außerdem muss Terry McLaurin nicht mehr den Alleinunterhalter geben, Curtis Samuel und Dyami Brown sind sehr gute Ergänzungen. Und selbst die Left-Tackle-Baustelle wurde mit Samuel Cosmi angegangen. Ich sehe Washington wieder zumindest im Playoff-Dunstkreis.
13. New England Patriots
Kein Team hat einen größeren Umbruch in dieser Offseason hingelegt, insbesondere in der Offense. Nelson Agholor, Jonnu Smith, Hunter Henry - mindestens drei Skill-Positions werden durch Neuzugänge besetzt. Dazu kommt Right Tackle Trent Brown zurück, und früher oder später wird Mac Jones auch starten. Die Pats hatten im Vorjahr das schlechteste Waffenarsenal der Liga, das hat sich deutlich verändert und auch Cam Newton wird damit, sowie hinter einer noch immer sehr guten Offensive Line, anders aussehen. Ich erwarte schematisch mit den 2-Tight-End-Sets eine komplett andere Offense, aber auch individuell viel, viel mehr von dieser Gruppe. Und die Defense ist immer noch gut besetzt und erhält Dont'a Hightower (Opt-Out) und Kyle Van Noy (Rückkehr aus Miami) zurück, zwei elementare Spieler für die Pats-Defense über die letzten Jahre. Auch die Defensive Line mit Matt Judon, Christian Barmore, Davon Godchaux und perspektivisch auch einem Pass-Rusher wie Ronnie Perkins wurde signifikant verbessert. Ich denke, die Patriots sind 2021 wieder ein realistischer Kandidat für einen Playoff-Platz, auch wenn Bedenken gerade bei Newton mit Sicherheit berechtigt sind.
12. Arizona Cardinals
2021 ist das "Jetzt gilt es"-Jahr in Arizona. Jahr 3 unter Kliff Kingsbury und mit Kyler Murray, und während sich das Team sowie auch Murray in den ersten beiden Jahren signifikant und schrittweise verbessert haben, ist gerade Kingsbury stilistisch noch zu kritisieren. Letztes Jahr war die Offense häufig zu statisch, gerade in der Art und Weise wie DeAndre Hopkins eingesetzt wurde. Jetzt hat er nochmal mehr Waffen erhalten, mit Rondale Moore und A.J. Green, in der Hinsicht sollte es keine Ausreden geben. Zumal Arizona schon letztes Jahr eine Top-10-O-Line hatte und aus dem größten Schwachpunkt - der Center-Position - mit dem Trade für Rodney Hudson eine Stärke wurde. Man muss von Kingsbury und den Cardinals in diesem dritten Jahr den Sprung zu einem Playoff-Team, vom Record, aber auch von den Leistungen her, erwarten. Das gilt umso mehr, weil die Defense bereits letztes Jahr eine klare Stärke dieses Teams war - und noch signifikant verbessert wurde. J.J. Watt gibt den Cardinals eine enorme Präsenz auch gegen den Run, wo man letztes Jahr häufig wackelte. Chandler Jones kehrt nach Verletzung zurück, Markus Golden wurde gehalten. Die primäre Aufgabe von Vance Joseph wird es sein, Isaiah Simmons fest und die Defense einzubauen in parallel einen Platz für Zaven Collins zu finden; außerdem gilt es, eine Secondary mit einigen Fragezeichen zu unterstützen. Patrick Peterson zu Malcolm Butler ist an diesem Punkt kein signifikantes Downgrade, aber kann einer der Rookies den zweiten Outside-Spot besetzen?
11. Seattle Seahawks
Im Endeffekt habe ich bei den Seahawks ein ähnliches Gefühl wie in den letzten Jahren so häufig: Die Fragezeichen sind groß - aber am Ende des Tages haben sie Russell Wilson und werden vermutlich mehr Spiele gewinnen als man im Vorfeld der Saison denkt. Die Fragezeichen beginnen auf Outside Cornerback, wo eine Kombination aus DJ Reed, Ahkello Witherspoon und Viertrunden-Pick Tre Brown starten wird, das ist auf dem Papier vielleicht die schlechteste Outside-Corner-Gruppe der Liga. Sie gehen weiter in der Offensive Line, wo noch immer Ethan Pocic der Starting-Center ist. Und dann kann man auch über den Pass-Rush sprechen, wo letztlich Carlos Dunlap gehalten wurde, man ansonsten aber in erster Linie darauf setzt, dass Spieler wie Darrell Taylor und L.J. Collier größere Rollen einnehmen können. Und parallel dazu ist K.J. Wright weg, der eine sehr gute Saison gespielt hat. Wilson, Metcalf, Lockett, Duane Brown - hier liegt die hohe Baseline für dieses Team, und ich bin sehr gespannt, was Shane Waldron aus der Offense macht. Da erwarte ich mir eine effizientere Offense, in der Run und Pass Game noch besser miteinander kombiniert werden und Russell Wilson weniger kreieren muss. Aber einmal mehr sind die Fragezeichen mit Blick auf den Kader und das Kader-Management nicht von der Hand zu weisen.
10. Minnesota Vikings
Minnesotas Defense im Vorjahr war ohne Frage eine Enttäuschung und es spricht für Mike Zimmer, dass er mit all den Ausfällen in der Defensive Line und den jungen Cornerbacks eine halbwegs durchschnittliche Defense aufs Feld brachte. Hier erwarte ich eine deutliche Verbesserung: Danielle Hunter ist zurück, die Interior Defensive Line erhält Michael Pierce zurück und wurde mit Dalvin Tomlinson verstärkt, und in der Secondary kann Patrick Peterson als Veteran neben Cam Dantzler helfen, mit Jeff Gladney und Rückkehrer Mackensie Alexander daneben. Das sollte eine gute Gruppe und potenziell wieder einmal eine Top-10-Defense sein. Optimistisch aber bin ich bei den Vikings aufgrunddessen, was sie offensiv gemacht haben: Endlich wurde die Offensive Line mal so richtig angegangen, und das in meinen Augen mit zwei potenziellen Startern: Darrisaw sollte auf Left Tackle direkt spielen können, das ist ein perfekter Scheme-Fit im Run Game und ein Upgrade in Protection. Wyatt Davis dürfte auf Guard starten. Minnesota ist wieder auf dem aufsteigenden Ast, und falls die Packers tatsächlich Aaron Rodgers verlieren, wäre das mein relativ klarer Pick für die Division-Krone.
9. Dallas Cowboys
Letztes Jahr ging so ziemlich alles schief, was aus Cowboys-Sicht hätte schiefgehen können - und selbst ohne Dak Prescott gewannen die Cowboys noch vier Spiele in einer deutlich stabileren zweiten Saisonhälfte. Prescott ist zurück, genau wie beide Starting-Tackles, die - genau wie Tight End Blake Jarwin - ebenfalls verletzt gefehlt hatten. Und die Defense hat bereits im Laufe der vergangenen Saison ein paar positive Tendenzen gezeigt. Jetzt erhält sie, unter dem neuen DC Dan Quinn, signifikante Verstärkungen: Kelvin Joseph könnte früh als Nummer-2-Corner starten, die Defensive Line hat mit Odighizuwa ein klares Pass-Rush-Upgrade erhalten, Micah Parsons sollte sofort starten. Hier gibt es definitiv noch Fragezeichen, beginnend mit dem Pass Rush, aber ich erwarte eine explosive, physische Defense, die Liga-Mittelmaß haben sollte. Und parallel dazu erwarte ich eine brandgefährliche Offense.