NFL

Starter Serie: Broncos, Chargers, Chiefs, Raiders - die AFC West

Gelingt Patrick Mahomes und den Chiefs in der kommenden Saison der nächste Super-Bowl-Einzug?
© getty
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Das Thema dieser Chiefs-Offseason liegt auf der Hand: Eine neue Offensive Line sollte her, und entsprechend investierte KC auch, um hier einen großangelegten Umbruch voranzutreiben. Joe Thuney wurde teuer geholt, Orlando Brown kam per Trade, Creed Humphrey an Tag 2 des Drafts. Gibt das den Chiefs noch eine neue Dimension in ihrer ohnehin schon gefürchteten Offense?

KC ist zweifellos im engsten Kreis der Titelanwärter, insofern geht es bei den Chiefs auch um die letzten Prozentpunkte: Stecken irgendwann perspektivisch zu viele Ressourcen in der Offense, sodass die Defense zu sehr darunter leidet? Hat man sich zu sehr auf die Line fokussiert und die Receiver-Gruppe im Gegenzug vernachlässigt? Und was davon könnte sich rächen, wenn es in den Playoff-Spielen gegen die Top-Teams um alles geht?

Kansas City Chiefs: Starter-Projection Offense

PositionSpielerPositionSpieler
Quarterback:Patrick MahomesLeft Tackle:Orlando Brown
Running Back:Clyde Edwards-HelaireLeft Guard:Joe Thuney
Wide Receiver:Demarcus RobinsonCenter:Creed Humphrey
Wide Receiver:Mecole HardmanRight Guard:Laurent Duvernay-Tardiff
Slot-ReceiverTyreek HillRight Tackle:Mike Remmers
Tight End:Travis Kelce

Kansas City Chiefs: Starter-Projection Defense

PositionSpielerPositionSpieler
Edge:Frank ClarkCornerback:L'Jarius Sneed
Defensive Tackle:Chris JonesCornerback:Charvarius Ward
Defensive Tackle:Jarran ReedSlot-Cornerback:Rashad Fenton
Edge:Taco CharltonSafety:Tyrann Mathieu
Linebacker:Willie Gay Jr.Safety:Juan Thornhill
Linebacker:Anthony Hitchens

Chiefs-Kader: Stärken, Schwächen und Beobachtungen

  • Eric Fisher weg, Austin Reiter weg, Mitchell Schwartz weg, Andrew Wylie ins dritte Glied degradiert: Viel ist nicht übrig von der Offensive Line, die in der vergangenen Saison an die Startlinie ging. Auch wenn man auf den Super Bowl angesichts der Ausfälle nicht überreagieren sollte, so war doch überdeutlich, dass die Chiefs hier grundsätzlich etwas ändern wollten.
  • Insbesondere die linke Seite der Line lässt diesen Schluss zu, wo gerade Orlando Brown in Pass-Protection womöglich nicht einmal ein Upgrade gegenüber Fisher darstellt, je nachdem, wie der von seinem Achillessehnenriss zurückkommt. Allerdings hat sich Kansas City hier eine linke Seite aufgebaut, die exzellent im Power-Blocking sein sollte. Die Chiefs waren bislang ganz eindeutig eine Zone-Blocking-Offense - vielleicht will Andy Reid hier grundlegend etwas ändern, und das Run Game auf diese Art besser mit den Designs im Passspiel kombinieren.
  • Neben der runderneuerten Offensive Line sticht die Wide-Receiver-Gruppe heraus - aber aus ganz anderen Gründen. Hill ist vielleicht die gefährlichste Waffe in der NFL und wird viel im Slot aufgeboten, Travis Kelce ist für viele weiterhin der beste Tight End der Liga und wird regelmäßig auf einer Seite der Formation isoliert, um so noch mehr Matchups zu forcieren.
  • Die Chiefs haben hier aber auch die Schwachstelle erkannt, die bereits letztes Jahr ein Thema war, weil Sammy Watkins nicht mehr sein 2019er Level erreichte: Es fehlte an verlässlichen Optionen neben Kelce und Hill. KC versuchte, JuJu Smith-Schuster und auch T.Y. Hilton zu verpflichten; in beiden Fällen zog man den Kürzeren. Wer kann also die Rolle einnehmen, die Watkins 2019 hatte, und Kansas City eine dritte veritable (Outside-)Option im Passspiel geben?
  • Mecole Hardman scheint dafür nicht die ideale Besetzung; er ist besser in einer flexiblen Rolle aufgehoben, als ein Spieler, den man regelmäßig mit Jet Sweeps und Screens in den Raum bringt, und der eher aus dem Slot als Outside agiert. Damit bleiben dann in erster Linie Demarcus Robinson, der letztes Jahr immerhin 63 Targets sah (491 YDS, 3 TD), und Rookie Cornell Powell. In meinem Pre-Draft-Ranking hatte ich Powell vergleichsweise hoch und sehe ihn mit seiner Physis auch in dieser Art Rolle, die Kansas City braucht. Aber kann der Fünftrunden-Rookie schon in seiner ersten NFL-Saison ein derart großes und kritisches Vakuum ausfüllen?
  • Was die Herangehensweise im Passspiel angeht, erwarte ich wenig Veränderung. Die Chiefs haben letztes Jahr den Schritt hin zu einer klar dominanten 11-Personnel-Offense gemacht, 73 Prozent ihrer Offense-Snaps fanden daraus statt; einer der ligaweit höchsten Werte. 2019 waren 2-Tight-End-Sets noch deutlich präsenter.
  • Kansas Citys Defense zeichnet sich - teilweise notgedrungen, teilweise dank der komfortablen Ausgangslage durch die eigene Offense - durch seine Aggressivität aus. Notgedrungen, weil die Chiefs schlicht keinerlei Pass-Rush-Präsenz außerhalb von Chris Jones haben. Frank Clark ist bislang ein massiver Fehlgriff und wer weiß, inwieweit er in der kommenden Saison zur Verfügung steht, Neuzugang Jarran Reed ist schon fast die größte Hoffnung auf individuellen Pass-Rush neben Clark.
  • Immerhin aber gibt die eigene Offense der Defense auch Spielraum; die Chiefs-Defense kann meist mit größerem Spielraum für Fehler auftreten. Die Chiefs blitzen in der Folge auch mit einer vergleichsweise hohen Quote, bringen bevorzugt Linebacker oder Safeties als zusätzliche Pass-Rusher, um zum Quarterback zu kommen, und die Pressure-Quote insgesamt ist auch im Liga-Mittelfeld. Dennoch wäre es für die Defense eine Wohltat, wenn ein Spieler wie Reed oder wie Taco Charlton hier individuell mehr Druck machen könnte.
  • Bei den Linebackern sollte Willie Gay sich als Starter durchsetzen, in seiner Rookie-Saison spielte er nur 269 Snaps, zeigte aber bereits insbesondere eine Qualität, die Chiefs-Linebacker über die letzten Jahre häufig vermissen ließen: Willie Gay kann covern. Setzt Hitchens seinen Abwärtstrend fort, stünde Zweitrunden-Pick Nick Bolton dahinter bereit, um ihn abzulösen.
  • Dreh- und Angelpunkt der Defense ist Tyrann Mathieu, ein immens wichtiger Spieler in dieser Defense, der mit seiner Antizipation und seinem Spielverständnis überall als Matchup-Waffe eingesetzt wird. Etwas unter dem Radar aber nicht zu unterschätzen ist die Cornerback-Gruppe: L'Jarius Sneed hat eine sehr gute Rookie-Saison gespielt und ist gesetzt, Rashad Fenton machte letztes Jahr im Slot auf sich aufmerksam und Charvarius Ward ist ein solider Nummer-2-Corner. Niemand wird die Gruppe mit den Broncos-Cornerbacks verwechseln, aber Kansas City ist hier insgesamt besser aufgestellt als in der Front.
  • Dahinter geben die Chiefs einstigen Erstrunden-Picks die "zweite Chance": DeAndre Baker wurde bereits Ende der vergangenen Saison nach seiner Entlassung bei den Giants verpflichtet, Ex-Vikings-First-Rounder Mike Hughes kam in der Offseason per Trade aus Minnesota. Das ist zumindest solide Tiefe hinter dem Starting-Trio.