NFL: Das Rookie Ranking nach Week 5
10. Mac Jones (Quarterback, Patriots)
Jones ist nicht der spektakulärste unter allen Rookie-Quarterbacks des diesjährigen Draft-Jahrgangs, dafür aber der mit Abstand sicherste. Der ehemalige Alabama-QB verteilt den Ball im Kurzpassspiel bereits konstant gut und vermeidet größere Fehler. Seine Adjusted Completion Percentage ist wenig überraschend die mit weitem Abstand beste unter allen Rookies.
Auch bei Jones gibt es natürlich noch Luft nach oben: Der Erstrundenpick lässt so manches Big Play liegen und ziert sich bislang, Defenses auch vertikal zu attackieren. Diese Probleme sind allerdings auch nicht ausschließlich Jones, der in einer Offense spielt, die nach wie vor ähnliche Limitierungen wie bereits in den beiden Vorsaisons aufweist, anzulasten.
Mit seinem aktuellen Spiel hat Jones bereits eine solide Baseline erreicht - etwas, das alle anderen Rookie-QBs bisher noch nicht vermocht haben. Nun gilt es, im weiteren Saisonverlauf auch häufiger für Highlight-Plays zu sorgen. Gelingt ihm das, könnte Jones in diesem Ranking noch klettern. Das Spiel gegen die Texans am vergangenen Wochenende war zumindest ein guter Anfang: Es war sein bislang bestes Spiel für die Patriots.
9. DeVonta Smith (Wide Receiver, Eagles)
Dass ein Rookie gleich zu Beginn seiner NFL-Karriere zum klaren Fokuspunkt und Nummer-eins-Receiver seiner Offense wird, ist eine echte Seltenheit. In Philadelphia ist Smith aber schon jetzt eindeutig das liebste Ziel von Quarterback Jalen Hurts. Smith führt das Team in Targets, Catches und Receiving-Yards an.
Smith hat es geschafft, seine Qualitäten vom College nahezu nahtlos auf die NFL zu übertragen - etwas, das viele dem schmächtigen Receiver nicht sofort zugetraut haben. Seine herausragenden Qualitäten als Route-Runner werden Snap für Snap offensichtlich. Wohl kein anderer Rookie kreiert so konstant Separation in seinen Routes.
Mit sieben Catches für 77 Yards war Smith einer der Hauptgründe für den Comeback-Sieg seiner Eagles am Wochenende. Mit 25 Catches für 314 Yards rangiert Smith zudem jeweils ligaweit in der Top-30 - und das mit einem unerfahrenen und bislang relativ inkonstanten Quarterback under Center, wohlgemerkt. Für Smith dürfte es in den kommenden Wochen und Monaten nur weiter bergauf gehen.
8. Asante Samuel Jr. (Cornerback, Chargers)
Als Team darauf zu vertrauen, dass Rookies eine mögliche Schwachstelle im Kader beheben können, geht stets mit großen Risiken einher. Rookies, die sofort besser als der Durchschnittsspieler auf ihrer Position spielen, sind eher Ausnahme als Regel. Die Chargers haben dennoch genau das mit Asante Samuel in ihrer Secondary gemacht - und in diesem Fall zahlte sich das Vertrauen aus.
Über die ersten vier Wochen der Saison spielte Samuel fast 100 Prozent der Snaps und zählte zu den besten Spielern in der Defense der Chargers. Der 22-Jährige stellte die selben Playmaker-Qualitäten, für die bereits sein Vater in der NFL bekannt war, eindrucksvoll unter Beweis und kam auf zwei Picks, insbesondere seine Interception gegen Patrick Mahomes war spektakulär. Gleichzeitig litten Samuels Cover-Qualitäten nicht unter seiner Aggressivität, in den ersten vier Spielen ließ er nur 127 Receiving Yards und 6,7 Yards pro Target zu. Die NFL zeichnete Samuel im September sogar als Defensive Rookie of the Month aus.
An diesem Wochenende erlebte Samuel allerdings seinen "Welcome to the NFL"-Moment: Cleveland attackierte immer wieder seine Seite und hatte dabei Erfolg - so sehr, dass Los Angeles Samuel zwischenzeitlich auf die Bank setzte. Gegen die Browns spielte er nur 40 Prozent der defensiven Snaps, mit Abstand der niedrigste Wert in dieser Saison. Noch ist das allerdings kein großer Grund zur Sorge, am kommenden Wochenende wird er sich gegen die Ravens gleich wieder beweisen können.
7. Odafe Oweh (Edge Defender, Ravens)
Mit einem Hit, der eine Interception von Patrick Mahomes forcierte, sowie einem Forced Fumble, der den Sieg seiner Ravens über die Chiefs überhaupt erst möglich machte, spielte Oweh in Woche zwei eines der spektakulärsten Spiele aller Rookies in dieser Saison. Nicht rein zufällig wurde der Pass-Rusher in dieser Woche zum NFL Defensive Player of the Week gewählt.
Dank des aggressiven Schemes von Defensive Coordinator Don Martindale spielt Oweh bei den Ravens in einer für ihn sehr vorteilhaften Defense, die ihm viele Eins-gegen-eins-Duelle beschert und ihn seine überragende Athletik perfekt ausspielen lässt. Owehs null Sacks aus seiner letzten College-Saison sind daher schon fast wieder vergessen: In fünf Spielen kam der Rookie bislang auf 18 Pressures, im Monday Night Game forcierte er gegen Carson Wentz seinen zweiten Fumble der Saison.
Makellos ist Owehs Spiel noch nicht: Er ließ einige Plays als Run-Defender zu, zudem kann er Probleme bekommen, wenn er als Pass-Rusher nicht schnell mit seinem Speed gewinnen kann. Doch Oweh ist bereits jetzt ein integraler Bestandteil von Baltimores Defense. In der Defensive Line der Ravens spielte bislang nur Calais Campbell noch mehr Snaps als er.
6. Micah Parsons (Linebacker, Cowboys)
Oweh und Rousseau haben mehr Sacks und mehr forcierte Turnover, doch der beeindruckendste Pass-Rusher unter allen Rookies nach fünf Wochen heißt Micah Parsons. Bei gerade mal 91 Rushes kam der Erstrundenpick auf 17 Pressures und 2,5 Sacks - eine überragende Quote.
Parsons' Problem: Seine Rolle bei den Cowboys scheint eine andere zu sein. Nachdem der 22-Jährige nach der Verletzung von Demarcus Lawrence zunächst Vollzeit als Edge Defender spielen durfte, rückte er gegen die Giants am Wochenende wieder zurück in seine angestammte Rolle als Off-Ball-Linebacker.
Mit acht Tackles und fünf defensiven Stops (beides Höchstwerte bei den Cowboys) überzeugte Parsons zwar auch in dieser Rolle, als Pass-Rusher hatte er allerdings einen größeren defensiven Impact. Der Rookie dürfte auch in seiner neuen alten Rolle für einige Highlights sorgen. Ob er seinen Platz in diesem Ranking mit limitierten Pass-Rush-Snaps halten können wird, bleibt allerdings abzuwarten.