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NFL Mailbag: Was ist los mit der Chargers-Offense?

SPOX-Redakteur Adrian Franke beantwortet eure Fragen zu Woche 10.
© getty
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Mailbag: Gibt es überhaupt einen klaren MVP?

SwissGuy: Sind wir wenigstens ein bisschen schlauer geworden in der AFC und den Kräfteverhältnissen der Playoff-Kandidaten?

Ich würde eher sagen, wir sind hier weniger schlau - kann man bei dieser Frage "dümmer" werden? - geworden.

Die Ravens wirkten ausgelaugt und ideenlos am Donnerstag in Miami, die Browns - spezifischer Baker Mayfield - finden weiter wenige Antworten, wenn Plan A nicht funktioniert. Die Chargers sind defensiv nach wie vor anfällig und über die Probleme der Offense habe ich ja gerade ausführlicher geschrieben, die ganze AFC West ist eine Wundertüte.

Vielleicht zwei Dinge, die wir gelernt haben: Die Titans gewinnen selten schön, aber sie stehen trotz all ihrer Verletzungen und Ausfälle bei 8-2 mit Spielen gegen die Texans, Patriots, Jaguars, Steelers, 49ers, Dolphins und nochmal Houston vor der Brust. Selbst wenn sie gegen New England verlieren und dann nochmal irgendwo patzen, Tennessee muss man als Favorit auf den Nummer-1-Seed auf dem Zettel haben.

Und der andere Punkt betrifft die Patriots, über die ich ja hier bereits sowie am Montag geschrieben habe. New England ist gut und New England kann Richtung Playoffs noch ein sehr unangenehmes Team werden.

Aber sonst? Ich denke weiterhin, dass die Bills den stärksten Kader in der AFC haben, aber die Bills haben klar benennbare Probleme gerade offensiv. An diesen Problemen arbeiten sie, aber ich würde auch sagen, dass die Anzahl an Bills-Siegen gegen wirklich gute Teams in dieser Saison überschaubar ist. Hier wird es in der zweiten Saisonhälfte noch einige Möglichkeiten geben.

Kevin Penning: Gibt es dieses Jahr überhaupt einen klaren MVP?

Nein.

Matt Stafford war vermutlich mit Blick auf die Stats bis zum Monday Night Game gegen San Francisco der Favorit, aber Stafford hatte jetzt ein ziemliches Desaster gegen die Titans und dann ein ebenfalls schwaches Spiel gegen die 49ers, beides in Primetime.

Dennoch ist es gut möglich, dass Stafford die Liga am Saisonende in mehreren wichtigen individuellen Kategorien anführt - aber die Rams müssten an diesem Punkt schon den Nummer-1-Seed holen mit entsprechenden Leistungen von Stafford in der weiteren zweiten Saisonhälfte.

Kyler Murray hat jetzt zwei Spiele verpasst und hat für den Rest der Saison wenig Spielraum für Fehler. Falls er noch ein drittes Spiel verpasst, sehe ich keine Chance mehr für ihn. Spielt Murray wie über weite Teile der ersten Saisonhälfte, Arizona gewinnt die Division und hat vielleicht sogar den Nummer-1-Seed, ist Murray der Favorit.

Dak Prescott wäre neben Murray aktuell im obersten Tier mein Favorit. Prescott hatte gerade ein sehr schwaches Spiel gegen Denver vorletzte Woche und hat auch schon ein Spiel verpasst, also auch bei ihm ist der Spielraum nicht mehr groß. Ansonsten aber spielt er eine exzellente Saison.

Tom Brady wackelte gegen die Saints und dann auch nach der Bye gegen Washington. Lamar Jackson hat die Ravens in zahlreichen Spielen dieses Jahr schon getragen, hatte aber auch eine desolate erste Hälfte gegen die Vikings und kam dann gegen Miami in Primetime auf keinen grünen Zweig.

Kurzum: Einen klaren MVP gibt es aktuell nicht. Auch jemand wie Josh Allen könnte hier wieder ins Rennen eingreifen. Es gibt Szenarien, wie sich hier ein Favorit herauskristallisieren kann, und ich schaue dabei aktuell vor allem auf Murray mit den Cardinals und Prescott mit den Cowboys. Stafford ist in meiner persönlichen Einschätzung kein MVP-Kandidat rein von der Art und Weise, wie er gespielt hat, auch wenn die Zahlen das am Ende nahelegen könnten.

Aber falls einer der drei den Nummer-1-Seed holt - und dafür wäre ja dann vermutlich auch eine gute individuelle zweite Saisonhälfte nötig -, dürfte der sich als Favorit dann auch absetzen.

Pascal: Wann und wie wollen die Lions dieses Jahr noch einen Sieg holen?

Sicher, eine Überraschung - die wackelnden Browns etwa warten am kommenden Sonntag - kann immer passieren, das zeigt uns diese NFL-Saison ja überdeutlich. Aber wenn wir realistisch draufschauen, sehe ich noch zwei, vielleicht halbwegs drei einigermaßen realistische Möglichkeiten.

In etwas mehr als einer Woche ist Thanksgiving, Detroit eröffnet den Football-Nachmittag dann traditionell mit dem ersten Heimspiel des Tages. Die Chicago Bears sind dann in der Motor City zu Gast, und während Justin Fields zwar durchaus positive Entwicklungen an den Tag legt, ist Chicago rein auf dem Papier mit Sicherheit der schwächste noch ausstehende Gegner.

In Woche 16 geht es nach Atlanta zu den Falcons. Gut möglich, dass es dann auch für die Falcons um nichts mehr geht und auch Atlanta ist zu krassen Formschwankungen durchaus in der Lage.

Ansonsten geht es noch gegen besagte Browns, gegen Minnesota, Denver - die Broncos wären meine dritte Option, aber Mitte Dezember könnte Denver durchaus noch mittendrin im Playoff-Rennen sein -, gegen Arizona, gegen Seattle und gegen die Packers. Die Lions haben den schwächsten Kader in der NFL, angeführt vom nunmehr schwächsten Starting-Quarterback. Jeder Sieg wäre an diesem Punkt eine Überraschung, das muss man klar sagen.

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