Jacksonville Jaguars (2-13)
Die aktuelle Saison: Mit Head Coach Urban Meyer und QB-Supertalent Trevor Lawrence sollten die Jaguars in dieser Saison endlich den Schritt heraus aus der Misere und zu einem sportlich aufregenden Team machen. Die Euphorie erhielt allerdings gleich zum Saisonauftakt gegen die Texans einen Dämpfer, anschließend wurde es kaum besser: Lawrence konnte anfangs noch vereinzelt für Lichtblicke sorgen, enttäuschte in einem offensiv wie defensiv schwachen Team jedoch mehr und mehr. Meyer sorgte für zahlreiche Skandale abseits des Platzes und wurde nach nicht mal einem Jahr in Jacksonville entlassen. Die Jaguars gehen sehr wahrscheinlich erneut mit der schlechtesten Bilanz aller Teams in die Offseason.
Die größten Probleme: Es fehlt ein neuer Head Coach, es fehlt eine grundlegende Philosophie. Nur ein Jahr nach dem Scheinbar-Aufbruch steht erneut ein Neuaufbau in Florida an. Das erste Jahr von Lawrence war ein verlorenes. Geht es bei den Jaguars nicht bald bergauf, droht eines der größten Quarterback-Talente der jüngeren Geschichte in Jacksonville verbrannt zu werden. Es mangelt grundsätzlich an Talent im Team, vor allem die Offense benötigt deutlich mehr Playmaker.
Das macht Mut: Die Jaguars halten wohl erneut den ersten Pick im Draft und verfügen erneut über so viel Cap Space wie kaum ein anderes Team in der Liga, ein schneller Turnaround scheint also möglich. Lawrence ist nur ein halbes Jahr von seinem Status als Generational Talent entfernt und zeigte im ersten Saisondrittel zumindest ein paar gute Ansätze. Bekommt er vom neuen Head Coach des Teams und durch stärkere offensive Waffen in der kommenden Saison endlich mehr Hilfe, könnte er dem anfänglichen Hype immer noch gerecht werden.
Ausblick auf die Offseason: We wird nach dem Debakel mit Meyer der neue Head Coach des Teams? Diese Entscheidung wird die Zukunft der Jaguars und von Lawrence maßgeblich beeinflussen. Byron Leftwich, Kellen Moore und Jim Caldwell werden bereits als neue Coaches gehandelt, sie alle wären offensive Head Coaches, die Erfahrung in der Arbeit mit jungen Quarterbacks haben. Wird der Nummer-eins-Pick nicht getradet, wird Jacksonville an dieser Stelle sehr wahrscheinlich eine klare Verstärkung für die Defensive Line bekommen. Weitere Ressourcen müssen (!) im Draft und in der Free Agency in offensive Playmaker sowie die Offensive Line investiert werden, um Lawrence in seiner Entwicklung zu unterstützen.
New York Giants (4-11)
Die aktuelle Saison: Nach sechs Siegen auf dem Rücken einer guten Defense 2020 sollten die Giants im zweiten Jahr unter Head Coach Joe Judge eigentlich den nächsten Schritt machen und um die Playoffs mitspielen. Die Realität sah anders aus, nach fünf Niederlagen aus den ersten sechs Saisonspielen war der Playoff-Traum bereits so gut wie ausgeträumt. Die Offense ließ jede Weiterentwicklung vermissen und fiel spätestens nach dem Ausfall von Daniel Jones ins Bodenlose. New York konnte die zahlreichen Verletzungen im Team nicht auffangen, auch die Defense agierte nicht mehr auf dem Niveau des Vorjahres.
Die größten Probleme: Die Offensive Line ist mit Ausnahme von Left Tackle Andrew Thomas, der sich nach einem anfänglich wackligen Start sehr gut entwickelt hat, ein Problem. Schematisch war die Offense der G-Men über weite Strecken zudem eine riesige Enttäuschung, hier muss nach der Entlassung von Offensive Coordinator Jason Garrett Besserung eintreten. Die Defense ist auf den meisten Positionen solide besetzt, es mangelt allerdings an Pass-Rushern. Doch wo sollen die Verbesserungen herkommen? Die Giants verfügen über keinen Cap Space. Blake Martinez, Kyle Rudolph und Sterling Shepard könnten entlassen werden, um etwas Gehaltsspielraum zu schaffen, doch selbst in diesem Fall wären keine größeren Verpflichtungen möglich.
Das macht Mut: New York verfügt zwar nicht über den Cap Space, um die Baustellen im Kader aggressiv anzugehen, kann aber zumindest auf zwei hohe Draft-Picks zurückgreifen. Die Giants haben in der Offense durchaus Playmaker, auch Jones sah zum Saisonstart nicht schlecht aus. Mit einem neuen Offensive Coordinator und weniger Verletzungspech sollte das Team hier einen Schritt nach vorne machen können. Die Defense hat Talent und dürfte mit ein, zwei Verbesserungen in der Front 2022 wieder besser sein.
Ausblick auf die Offseason: Judge soll trotz zwei wenig spektakulären Saisons bleiben, genau wie auch Jones. Die spannendste Frage dürfte somit sein: Wer wird der neue General Manager des Teams, wenn Dave Gettleman sehr wahrscheinlich vor die Tür gesetzt wird? Und welche Philosophie bringt er mit? Mit zwei Top-10-Picks wird der neue Mann über Munition verfügen, um das Team zu verstärken. Doch reicht das schon, um 2022 einen deutlichen Schritt nach vorne machen zu können? Spektakuläre Verpflichtungen dürften in der Free Agency eher ausbleiben.
New York Jets (4-11)
Die aktuelle Saison: Nach drei teilweise üblen Niederlagen zum Saisonauftakt sorgten die Jets mit einem Sieg über die Titans für ein Ausrufezeichen. Die Offense fand ausgerechnet nach dem Ausfall von Zach Wilson zu ihrer Form, die Defense - eigentlich das Steckenpferd von Head Coach Robert Saleh - blieb jedoch weit hinter den Erwartungen zurück und wurde in dieser Spielzeit gleich mehrfach abgeschossen. Nach seiner Rückkehr zeigte Wilson zumindest leichte Verbesserung und gewann Spiele gegen die Texans und Jaguars.
Die größten Probleme: Trotz einiger Mini-Schritte in die richtige Richtung spielte Wilson eine weitestgehend schreckliche Rookie-Saison. Ob Pocket-Verhalten, Lesen von Defenses oder Passgenauigkeit - der Quarterback muss in fast allen Bereichen schnell Fortschritte machen. Auch Saleh steht unter Druck: Eine Weiterentwicklung des Teams blieb in dieser Saison fast komplett aus, vor allem die Defense enttäuschte. In der Secondary mangelt es an Talent, mit Marcus Maye wird der beste Spieler der Unit nun auch noch Free Agent.
Das macht Mut: Auch die Jets verfügen sehr wahrscheinlich über zwei Top-10-Picks im Draft und können erneut auf ordentlich Cap Space zurückgreifen. Mit Carl Lawson und Corey Davis kehren zwei wichtige Leistungsträger in der kommenden Saison von schweren Verletzungen zurück, zudem sah die Rookie-Klasse - mit Ausnahme von Wilson - nicht schlecht aus. Das Fundament für einen geglückten Rebuild ist durchaus da, im kommenden Jahr muss aber endlich der nächste Schritt in der Entwicklung gelingen.
Ausblick auf die Offseason: Wilson selbst muss ein oder sogar zwei Schritte nach vorne machen, doch der Quarterback benötigt auch noch mehr Hilfe in der Offense. Die Jets sollten erneut Ressourcen in die Offensive Line und die Receiver-Position investieren - egal ob im Draft oder in der Free Agency. Gleiches gilt für die Secondary, wo New York sowohl auf der Cornerback- als auch der Safety-Position mehr Talent benötigt.
Seattle Seahawks (5-10)
Die aktuelle Saison: Nach einer Offseason mit einer Menge Wirbel um Russell Wilson kehrte der Quarterback pünktlich zum Team zurück, um zusammen mit dem neuen Offensive Coordinator einen weiteren Angriff auf den Super Bowl zu starten. Nach zwei Siegen aus den ersten vier Saisonspielen verletzte sich Wilson allerdings am Finger und die Saison ging den Bach herunter. Auch nach Wilsons Rückkehr konnte die Offense nie ihr Potenzial abrufen, es glückten nur noch Siege über die Jaguars, die Texans und die 49ers. Am Ende steht die mit Abstand schwächste Spielzeit der Pete-Carroll-Ära, das steht bereits zwei Wochen vor dem Saisonende fest.
Die größten Probleme: Angesichts der Erwartungen vor der Saison spielten fast alle Mannschaftsteile des Teams enttäuschend. Der Offense fehlt außerhalb der Big Plays von Wilson der Floor, es gibt kein konstantes Kurzpass- oder Laufspiel, die Offensive Line ist einmal mehr allenfalls unteres Liga-Mittelmaß. Dass Wilson nach dieser Spielzeit seinen Abgang forciert, kann zudem nicht ausgeschlossen werden. Defensiv sind die Cornerbacks ein großes Problem, hier muss dringend Verstärkung her. Leistungsträger wie Left Tackle Duane Brown oder Linebacker Bobby Wagner kommen derweil in den Herbst ihrer Karriere, ohne den eigenen Erstrundenpick fehlt zudem eine wichtige Ressource, um das Team zu verbessern.
Das macht Mut: Anders als bei allen anderen sieben Teams in dieser Liste stellt der Saisonverlauf 2021 für die Seahawks einen echten Ausrutscher dar. Zum ersten Mal seit 2012 beendet Seattle die Saison nicht mit einer positiven Bilanz, erst zum zweiten Mal fährt das Team weniger als zehn Siege ein. Mit Wilson verfügt das Team nach wie vor über einen potenziell herausragenden Quarterback, zudem kann die Franchise auf viel Cap Space zurückgreifen, um die größten Baustellen im Team schnell angehen zu können. Von den acht hier aufgeführten Teams sind die Seahawks sicher das wahrscheinlichste, wenn es darum geht, 2022 wieder in die Playoffs einzuziehen.
Ausblick auf die Offseason: Was passiert mit Wilson? Bleibt er, wird Seattle noch einmal versuchen All-In zu gehen. In diesem Fall bräuchte es wohl vor allem Investitionen in die Offensive Line und in die Cornerback-Position. Wird es in der Free Agency passende und bezahlbare Optionen geben? Verlässt Wilson die Seahawks tatsächlich, dürfte ein schneller Rebuild das Ziel im Staate Washington sein. Ausgestattet mit Picks aus einem entsprechenden Trade sowie Cap Space könnte dieser Plan sogar gelingen - je nachdem, wer Wilsons Nachfolger als Starting Quarterback wird.
NFL: Die aktuelle Reihenfolge im Draft 2022
Pick | Team | Bilanz |
1. | Jacksonville Jaguars | 2-13 |
2. | Detroit Lions | 2-12-1 |
3. | Houston Texans | 4-11 |
4. | New York Jets | 4-11 |
5. | New York Giants | 4-11 |
6. | New York Jets (via Seahawks) | 5-10 |
7. | Carolina Panthers | 5-10 |
8. | New York Giants (via Bears) | 5-10 |
9. | Washington Football Team | 6-9 |
10. | Atlanta Falcons | 7-8 |