Las Vegas Raiders: Welche Baustellen gibt es in der Offensive?
So gut die Offense auf dem Papier aussieht - falls die Offensive Line ähnlich schwach performt wie im Vorjahr, dann werden die Raiders vor Probleme gestellt werden. Insgesamt 40-mal wurde Carr in der letzten Spielzeit gesackt, nur vier andere Quarterbacks in der Liga mussten mehr Sacks einstecken.
Mit Kolton Miller hat Las Vegas immerhin einen guten Left Tackle und auf der Center-Position ist man mit Andre James zumindest solide besetzt. Doch alle anderen Positionen in der O-Line lassen aktuell noch zu wünschen übrig.
Der Erstrundenpick des letzten Jahres, Alex Leatherwood, funktionierte als Right Tackle überhaupt nicht. Als er dann als Right Guard eingesetzt wurde, spielte er teilweise etwas besser, alles in allem blieb er jedoch weit hinter den Erwartungen zurück.
Falls er auch nächstes Jahr als Guard eingesetzt wird, bleibt die Hoffnung, dass er aus seinem Rookie-Jahr gelernt hat und noch deutlich besser spielen kann. Die andere Guard-Position ist mit John Simpson ebenfalls nur unterdurchschnittlich besetzt.
Rüsten die Raiders auch auf Right Tackle noch nach?
Sollte Leatherwood weiter als Guard spielen, wird die Verpflichtung eines Right Tackles jedoch Priorität haben.
Verfügbare Free Agents, die auf der Position des Right Tackles beheimatet sind, wären beispielsweise Billy Turner, Riley Reiff oder Germain Ifedi. Sicherlich keine Optionen, welche die Herzen der Raiders-Fans höherschlagen lassen werden; aber dennoch besser als alles, was Las Vegas aktuell sonst so auf der Position zu bieten hat.
In Anbetracht der Pass-Rusher, die in der nächsten Saison in der AFC West auflaufen werden, muss Vegas hier definitiv nochmal nachbessern. Ansonsten werden die Chiefs mit Chris Jones und Frank Clark, die Broncos mit Chubb und Gregory und die Chargers mit Bosa und Mack vermutlich leichtes Spiel haben.
Las Vegas Raiders: Wie steht es um die Defensive?
Der neue Defensive Coordinator Patrick Graham wird vor allem darauf setzen, dass seine beiden Pass-Rusher Crosby und Jones viel Druck auf gegnerische Quarterbacks erzeugen können und die Offense des Gegners so vor Probleme stellen werden. Die Raiders haben auf den anderen Positionen ihrer Defense zwar keine Stars, sind aber überall zumindest recht solide aufgestellt.
Mit Ya-Sin, Trayvon Mullen, Nate Hobbs und Anthony Averett hat man vier durchschnittlich bis ordentliche Cornerbacks, Jonathan Abraham in der Box sowie Trevon Moehrig als Allrounder sind zwei solide Safeties, die das Defense Backfield der Raiders abrunden.
Auch bei den Linebackern ist man mit Denzel Perryman und Divine Diablo recht ordentlich aufgestellt. Das Problem auf der defensiven Seite des Balls liegt vielmehr in der Breite des Kaders.
Sollte einer der genannten Spieler sich verletzen, sieht es dahinter dann schon recht dünn aus. Glück mit Verletzungen gehört in der NFL immer ein Stück weit dazu, bei den Raiders könnte es nächstes Jahr aber noch wichtiger sein als ohnehin schon ist.
Wenn die Raiders weitestgehend gesund bleiben, dann könnte die Defense gerade gut genug sein, um oben mitzuspielen, zumal man wohl ohnehin versuchen wird, Spiele über die stark besetzte Offense zu gewinnen.
Haben die Raiders eine echte Chance in der AFC West?
"Das ist momentan die beste Division im Football", erkannte Adams nach seinem Trade an. "Es wird nicht einfach, aber das ist definitiv etwas, worauf ich mich freue. Ich bin immer auf der Suche nach einer Herausforderung." Eine Herausforderung wird es auch definitiv werden. Alle Teams in der AFC West bringen Playoff-Potenzial an den Start, und die Playoff-Plätze in einer auch sonst starken AFC sind nunmal begrenzt.
Trotzdem darf nicht außer Acht gelassen werden, dass die Raiders vergangene Saison im entscheidenden Spiel in Woche 17 die Chargers besiegten und in den Playoffs standen. Dort unterlag man dann den Cincinnati Bengals, auch weil Las Vegas, wie auch schon in der gesamten Spielzeit, Probleme in der Red Zone hatte.
Tatsächlich war Las Vegas im Vorjahr das drittschlechteste Team, was die Effizienz innerhalb der Red Zone betrifft. Doch gerade in diesem Bereich dürfte sich die Verpflichtung von Adams bezahlt machen: In den letzten beiden Saisons erzielte er 24 Touchdowns in der Red Zone - kein anderer Ballfänger schaffte in den letzten zwei Jahren mehr.
Durch den Trade hat man im kommenden Draft aber auch erst ab Runde 3 einen Pick und der neue General Manager Dave Ziegler wird ein ähnlich gutes Händchen wie in der Free Agency beweisen müssen, um die Breite des Kaders zu verstärken.
In der NFC West schafften es letztes Jahr am Ende drei Teams in die Playoffs und so stark wie die AFC West momentan erscheint, könnten nächste Saison erneut drei Teams aus einer West-Division den Sprung in die Postseason schaffen.
Den Anspruch, darum mitzuspielen, haben die Raiders jedenfalls bewiesen. Jetzt werden sie ihr Potenzial auf dem Feld ausspielen müssen, um in der AFC West mitreden zu können.