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Mailbag: Offene Duelle - welches Team wird die Überraschung der Saison?

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NFL Mailbag: Welche UDFAs könnten eine Rolle spielen?

Fruby89: Die Breite, aber auch die Spitze bei den WR nimmt von Jahr zu Jahr zu, sprich die Spieler auf der Position zünden immer früher. Warum kommen trotzdem immer mehr so Monster-Verträge zustande, wenn man gefühlt jedes Jahr eine Riesen Auswahl an guten Prospects im Draft bekommt?

Eine spannende Frage, weil ich es für eines der prägenden Themen aktuell und auch perspektivisch in der NFL halte. Der Wert der Receiver-Position wurde in dieser Offseason eindrucksvoll unterstrichen, und ich sehe auch nicht, dass sich das ändert - auch wenn die Beobachtung, dass der Draft Jahr für Jahr auf kaum einer Position regelmäßig so viel Talent in die NFL spült, der Wahrheit entspricht.

Ich denke, hier gilt es, mehrere Faktoren zu beachten. Zunächst einmal die Tiefe der Position: Bei über 60 Prozent der Offense-Snaps in der NFL stehen drei Wide Receiver auf dem Feld. Tiefe ist hier kritisch, genau wie aber auch spezifische Rollen: Die eine Offense bevorzugt den physischen Slot-Receiver, die andere den vertikalen Slot. Die eine Offense will zwei groß gewachsene Outside-Receiver, die andere bevorzugt explosive Route-Runner Outside.

Teams brauchen also spezifische Rollen und sie brauchen eine gewisse Tiefe auf der Position. Dazu kommt, dass während Offensive Line - und je nach Scheme auch die Cornerback-Unit - eher als Weak-Link-Positionsgruppe bezeichnet werden kann, Wide Receiver zunehmend eine Strong-Link-Positionsgruppe ist.

Will sagen: Drei solide Role-Playing-Receiver zu haben ist schön und gut, aber während Teams eine Secondary mit einem Superstar und durchschnittlichen Spielern daneben gezielt auf den "durchschnittlichen" Spots attackieren kann, wird eine Receiver-Gruppe mit einem Superstar und ansonsten Durchschnitt signifikant gefährlicher. Das erlaubt es, Coverages zu diktieren, Matchups zu kreieren und vorteilhafte Matchups für andere Waffen zu erzeugen.

Receiver im Draft zu priorisieren hat einerseits einen zunehmend wirtschaftlichen Vorteil, da die Schere zwischen den Rookie- und den Veteran-Verträgen auf der Position immer weiter auseinander geht, und andererseits hoffen Teams darauf, dass ihr Rookie vielleicht der nächste Nummer-1-Receiver wird, der dann dazu beitragen kann, dass die ganze Offense deutlich verändert wird.

Daniel H: Helden aus der 4. Reihe: Welche UDFA fallen im Camp auf und haben eine Chance auf den Kader oder mehr?

Justyn Ross wäre hier die einfachste Antwort gewesen, hätte sich der frisch gebackene Chiefs-Receiver nicht bereits verletzt; Ross wird die kommende Saison verpassen, und Bedenken dahingehend, ob Ross' Körper in der NFL standhalten wird, waren in Kombination mit einer schweren vorherigen Verletzung der Grund dafür, dass er überhaupt als Undrafted Free Agent zu haben war.

Und das führt auch gleich zum Punkt: Natürlich gibt es Jahr für Jahr Undrafted Free Agents, die überraschen. Running Back Jaret Patterson hatte in Washington letztes Jahr prompt einen Impact, Jaguars-Running-Back James Robinson kam vor zwei Jahren als UDFA nach Jacksonville und vor drei Jahren landeten unter anderem die New England Patriots mit Jakobi Meyers einen UDFA-Volltreffer.

Doch diese Spieler im Vorfeld zu finden, ist noch schwieriger als Draft-Rankings und -Prognosen ohnehin schon sind, deshalb ist diese kleine Auflistung in erster Linie eine Mischung aus Spielern, die überdurchschnittlich viel Aufmerksamkeit zu bekommen scheinen, sowie Spieler, die eine reelle Chance haben, sich aufgrund der Zusammensetzung des Kaders und ihrer Positionsgruppe einen Kaderplatz zu sichern.

S Markquese Bell (Cowboys): Head Coach Mike McCarthy hat ihn öffentlich gelobt. Defensive Coordinator Dan Quinn hat ihm einen "exzellenten Start" ins Training Camp attestiert, und hinzugefügt, dass er mit Bell verschiedene Rollen ausprobieren will. Berichterstatter vor Ort wie etwa Jon Machota von The Athletic vermeldete bereits, dass Bell eine Safety-Linebacker-Hybrid-Rolle einnehmen könnte - die Maße dafür hat er. Die Dallas Morning News geht schon so weit, zu sagen, dass es schwierig sei, sich einen 53-Kader ohne Bell vorzustellen. Insbesondere falls Micah Parsons mehr Pass-Rusher-Aufgaben übernehmen soll, wird es im Sub-Package Linebacker-Snaps geben. Bell hat eine echte Chance, als Undrafted Free Agent einige davon abzugreifen.

WR Kwamie Lassiter II (Bengals): Rund um Lassiter gab es bereits während der OTAs einige sehr positive Berichte sowie Kommentare dahingehend, dass sich der Undrafted Free Agent in der internen Hackordnung nach oben gearbeitet hat. Diese Berichte rissen auch mit dem Start des Training Camps nicht ab, im Gegenteil: Lassiter soll im Camp auf der offensiven Seite des Balls einer der eindrucksvollsten Rookies sein. Das Top-Trio in Cincinnati ist mit Chase, Higgins und Boyd in Stein gemeißelt, dahinter aber gibt es echte Möglichkeiten. Vielleicht auch für Lassiter, der sich jetzt in der Preseason zeigen wird - idealerweise auch mit einer Rolle im Special Team.

TE Jalen Wydermyer (Bills): Zugegeben, hier gehe ich etwas weg von den selbst gesteckten Parametern. Ich zumindest habe über die letzten Wochen wenig Hype rund um Wydermyer mitbekommen, er kämpft um den dritten und damit finalen Tight-End-Kaderplatz mit Tommy Sweeney. Bei Wydermyer ist es eher das, was im College geflasht hat. Die einzelnen Ausnahmespiele, die ihn vor der vergangenen Saison in diversen Prognosen zu einem Top-60-Spieler haben aufsteigen lassen. Falls dieses Potenzial wirklich in Wydermyer schlummert und er gewillt ist, es herauszukitzeln, kann er eine UDFA-Überraschung werden.

Eddy, FCA: Welche Head Coaches fangen die Saison auf dem Hotseat an?

Die offensichtlichste Antwort hier ist Matt Rhule. Für Baker Mayfield zu traden war der Move einer Franchise, die seit Jahren die Quarterback-Position kurzsichtig managt und hofft, einen Veteran doch noch auf ein anderes Level heben zu können. Es war auch der Move eines Regimes, für das es darum geht, kurzfristig möglichst viele Spiele zu gewinnen. Andernfalls ist schwer vorstellbar, dass Rhule in Carolina noch eine weitere Chance bekommt.

Davon abgesehen ist es in diesem Jahr gar nicht so einfach, weil fast ein Drittel der Liga seinen Head Coach ausgetauscht hat. Wenn ich einen One-and-Done-Kandidaten tippen müsste, dann wäre es Lovie Smith in Houston; einfach weil ich denke, dass Smith, wie schon David Culley davor, eine bewusste Übergangslösung war, bis man in Position ist, um für eine größere und langfristigere Lösung attraktiver aufgestellt zu sein.

Mike McCarthy in Dallas dürfte auch angezählt sein. Falls die Cowboys die Playoffs verpassen, sehe ich McCarthy absolut auf dem Hotseat - vielleicht mit Sean Payton bereits in der Hinterhand, wer weiß. Jerry Jones stellte jüngst ja bereits klar, dass er Alternativen hätte. Wenn ich Quoten festlegen müsste, wäre McCarthy nach Rhule meine Nummer 2.

Vielleicht gibt es ein Szenario, in dem das Carson-Wentz-Experiment in Washington mit einem noch lauteren Knall scheitert als letztes Jahr in Indianapolis. Das könnte dann auch Ron Rivera den Job kosten. Und vielleicht gibt es einen zweiten One-and-Done-Kandidaten im absoluten Worst Case.

Stand heute aber wären Rhule, McCarthy und Smith meine Favoriten.

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