4. Dolphins-Defense legt Buffalos Offense lahm
So viele mögliche Headlines rund um das Spiel der Dolphins am Sonntag, etwas, das ein Thema für Miamis Saison zu werden scheint. Und erneut mit besserem Ausgang für die Dolphins, die jetzt 3-0 stehen und von ganz oben grüßen.
Dementsprechend gibt es genügend mögliche Themen, über die in dieser Woche gesprochen werden wird.
Der Late Hit gegen Tua etwa, nach dem Miamis Quarterback augenscheinlich klar benommen war, dennoch aber nach der Halbzeitpause überraschend zurückkam - eine Situation, die noch ein Nachspiel haben wird. Oder die schwierigen äußeren Bedingungen durch Hitze und Luftfeuchtigkeit, welche mehrere Bills-Spieler in die Knie zwangen. Oder Josh Allens Auseinandersetzung mit Christian Wilkins. Oder der Butt-Punt. Oder die Reaktion von Buffalos Offensive Coordinator auf die Niederlage. Oder, oder, oder.
All das sind Themen, die man ansprechen sollte. Aber für mich die zentrale Überschrift über diesem Spiel war das, was Miamis Defense leistete.
Das war eine durchaus interessante Frage im Vorfeld dieses Duells zweier Division-Rivalen: Miami hatte Josh Allen im Vorjahr in zwei Spielen sehr aggressiv geblitzt, insbesondere im zweiten Spiel. Und das mit zumindest wechselhaftem Erfolg. Aggressives Blitzing mit Man Coverage ist nach wie vor die Identität dieser Dolphins-Defense, auch ohne Brian Flores - doch gegen Allen regelmäßig zu blitzen kann das Rezept für ein Desaster sein.
Und so wirkte das Spiel auch früh nach einem "Live by the Blitz, Die by the Blitz"-Spiel für die Dolphins. Hier und da erwischte Allen sie, aber auch der Strip Sack tief in der eigenen Hälfte etwa kam per Blitz. Und vielleicht hätten sie damit das Spiel am Ende auch gewonnen, mit Big Plays auf beiden Seiten.
Dolphins: Defensive Kontrolle statt maximalem Risiko
Doch spannender war, wie die Dolphins dann in der zweiten Hälfte einen Zugriff fanden: Nicht einfach mit blinder Aggressivität, sondern mit exzellenter, wahnsinnig enger Coverage und dem Vertrauen darauf, dass man mit dem 4-Man-Rush zwar Allen vermutlich nicht häufig unter Druck setzen kann, gleichzeitig die sieben in Coverage aber auch spät im Down nichts zulassen.
Das klappte. Allen hielt den Ball häufig lange, er warf den Ball im Schnitt nur sechs Yards tief und musste immer wieder improvisieren. Die Bills-Offense, die zum Start des Spiels gleich rund lief, die zeigte, wie gut sie darin ist, mit vielen Personnel-Groupings und Formationen zu attackieren, war in der zweiten Hälfte deutlich unrunder. Und Allen hatte dabei noch mehrfach Interception-Glück.
Dass die Bills dennoch einzelne Big Plays fabrizierten und dass sie am Ende die Chance hatten, das Spiel zu gewinnen - schon vor dem Punt-Fake und dem Wahnsinn ganz am Ende - spricht für die individuelle Qualität der Bills, die Qualität ihres Quarterbacks und ihres Offensive Coordinators. Ich denke auch nicht, dass die Dolphins hier eine magische Formel gegen die Bills gefunden haben.
Buffalo hatte 90 (!) Plays - Miami 39. Die Bills hatten mehr als doppelt so viele First Downs (31:15), mehr als doppelt so viele Total Yards (497:212) und über 20 Minuten mehr Ballbesitzzeit (40:40 vs. 19:20). Buffalo sollte dieses Spiel in den meisten Fällen nicht verlieren.
Die Dolphins sind ein gefährliches Team
Aber dieser Auftritt der Defense verdient besondere Beachtung. Gerade weil ich nicht weiß, inwieweit er gegen die Bills kopiert werden kann. Und fairerweise muss man auch sagen, dass Buffalo mit einigen Ausfällen zu kämpfen hatte im Laufe des Spiels, gerade in der Offensive Line.
Gravierender waren jedoch die Verletzungen auf der defensiven Seite. Dass beide Safeties fehlten - für Micah Hyde ist die Saison verletzungsbedingt beendet - merkte man nicht permanent, doch bei einem 45-Yard-Rainbow auf Jaylen Waddle bei Third-and-22 merkte man es. Der Pass war der Wegbereiter zu Miamis Game-Winning-Touchdown.
Neben der Bewunderung für Miamis Defense steht am Ende auf meinem Notizzettel für dieses Spiel in erster Linie, dass dieses Dolphins-Team gefährlich sein kann. Selbst wenn wir alle Gespräche um Tua und dessen Limitierungen ausblenden, dann bin ich zunehmend zuversichtlich, dass die Dolphins ähnlich wie die 49ers in den letzten Jahren erfolgreich sein können.
Mit einer gefährlichen - wenn auch gänzlich anders strukturierten - Defense und einer exzellent designten Offense mit brandgefährlichen Playmakern und einem sehr guten Play-Caller.